..was Schwarzhoff sagt.
sie schreibt
Meiner Meinung nach brauchen wir jeder dieser Diskussionen, die sich mit dem Thema "(strukturelle) (sexuelle) Belästigung/Übergriffigkeit/Gewalt (Wort&Tat)" von Menschen gegen andere Menschen auseinander setzen, ob nun #meToo oder #aufschrei oder wat weiß ich.
Weil es scheinbar (immer noch) keinen Konsens darüber gibt, wann ein Verhalten als übergriffig gilt bzw weil noch immer nicht alle mitbekommen haben, dass das Opfer festlegt, ob es sich belästigt/ bedrängt fühlt - und nicht der Täter.
Weil scheinbar viele Menschen - vor allem Männer "Gewalt" bzw das (Aus)Maß von Gewalt anders einschätzen als viele andere - vor allem Frauen; ein "dummer Spruch" mag für viele (Männer) gar nicht so schlimm sein, für die Betroffene (ich bleibe im Schwerpunkt bei "Frau als Opfer" auch wenn auch Männer Opfer sein können) sieht das ganz anders aus.
Weil sich scheinbar viele (Männer) gar nicht vorstellen können, dass andere Menschen gar nicht ständig und überall Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, auch nicht, wenn sie positiv intendiert ist. Zumal Komplimente (im weitesten Sinne) ja nun auch nicht im luftleeren sozialen Raum stattfinden, sondern in der Regel mit einer Intention versehen sind (GegenAufmerksamkeit/ Reaktion); nur weil der Absender eine "positive"Bemerkung macht und das aus seinen Augen ein Kompliment ist, will noch lange nicht jeder Mensch seinen Körper von Fremden und/oder Leuten, mit denen man in einem Arbeitsverhältnis steht, kommentiert wissen.
Und ja, bei diesen Aktionen werden Aktionen/Erlebnisse "unterschiedlicher Härte"/ von missglücktem Kompliment bis zur Vergewaltigung in einen großen Topf geworfen, stimmt. Finde aber, dass das der Sache an-sich (=Bewusstsein für ein soziales und strukturelles Problem schaffe), keinen Abbruch tut, eben
weiles es die Vielfalt und das Ausmaß der Übergriffe anzeigt.
Nochmal: ich finde solche Diskussionen wie meToo wichtig, weil sich scheinbar Männer gar nicht vorstellen können, wie man sich so als "gejagtes Reh" fühlt und welche ihrer Handlungen - in ihren Augen vielleicht Kinkerlitzchen - zu diesem Gefühl führen. Sieht man ja auch wieder bei den Reaktionen einiger Männer/vieler Männer aus z.B. meinen privaten Umfeld:
"Was, so viele?" - ja, wahrscheinlich (in irgendeiner Form) JEDE Frau, die sowas schonmal erlebt hat/ sich schonmal so gefühlt hat.
"Was, das ist schon zu viel?" - jein, nicht immer, nicht in jeder Situation, nicht in jeder Konstellation. Aber ja, kann sein, dass es zu viel/zu nah /zu übergriffig ist. Immer ne EinzelfallFrage, daher: Rantasten! Im Zweifel fragen!
Am besten sich selbst:
Würde mir dieses Verhalten selbst auch gefallen, wenn es von einem schwulen und für mich unattraktiven Mann käme?
Würde ich wollen, dass sich ein anderer Mann gegenüber meiner Tochter/Frau/Mutter so verhält?
Am Arbeitsplatz: Würde ich mich einem männlichen Kollegen gegenüber auch auf diese Weise verhalten?
..guter LackmusTest.
Und ja, in den meisten Fällen gehts beim Thema "Gewalt" eben um Männer als Täter, bei sexueller Gewalt sind meist Frauen die Opfer, bei "reiner" Gewalt sind die Oper häufig ebenfalls männlich.
Daraus einen "Generalverdacht gegen ALLE Männer" abgeleitet zu sehen - na ja, bisschen paranoid in meinen Augen.
Was meiner Meinung nach helfen würde:
a) Öffentliche Diskussionen, wie sie aktuell unter #MeToo geführt werden, einfach um da - ja, bei den Männern - mal mehr Bewusstsein reinzubringen. Wo keine ProblemWahrnehmung, da auch keine Lösung.
b) emanzipierte Frauen, die Männern deutlich machen, wenn sie was von ihnen wollen. Und sich nicht auf die "ich bin die Prinzessin in meinem Turm, erobere mich, ich mach nix" zurückziehen. Eindeutige Signale vereinfachen auch die Kommunikation zwischen den Geschlechtern, (veraltete) Rollenvorstellungen erschweren sie.
Sorry für den MegaText - KurzVersion: was Schwarzhoff sagt.