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"Poesie zu den Jahreszeiten"

**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Regen in der Dämmerung...
Der wandernde Wind auf den Wegen
War angefüllt mit süßem Laut,
Der dämmernde rieselnde Regen
War mit Verlangen feucht betaut.

Das rinnende rauschende Wasser
Berauschte verwirrend die Stimmen
Der Träume, die blasser und blasser
Im schwebenden Nebel verschwimmen.

Der Wind in den wehenden Weiden,
Am Wasser der wandernde Wind
Berauschte die sehnenden Leiden,
Die in der Dämmerung sind.

Der Weg im dämmernden Wehen,
Er führte zu keinem Ziel,
Doch war er gut zu gehen
Im Regen, der rieselnd fiel.

Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929)
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********chen Frau
15.659 Beiträge
Der ströme Seelen,
der Winde Wesen
gehet rein in
den Abend hininter,
in den schilfigen
Buchten, wo herber
und bunter die
brennenden Wälder
im Herbste verwesen.

In den Sterbenden
Gärten Schweigen,
in der goldenen
Bäume verderben,
gehen die Stimmen,
die leise steigen
in den fahlen Laube
und fallenden Sterben.

Georg Heyn

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********chen Frau
15.659 Beiträge
´s ist Abend, und des Himmels Schein Spielt um Westfalens Eichenhain, Gibt jeder Blume Abschiedskuss Und auch dem Weiher linden Gruß.

Annette von Droste-Hülshoff


**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Im deutschen November...
Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Die Sonne schleicht zum Berg
Und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.
Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh
Er klagt ihr nach.

Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
Du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
Die Nacht,
Daß eis'ger Schauder deine Wange,
Die purpur-Wange deckt?

Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch?

Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort!
"Ich bin nicht schön"
• so spricht die Sternenblume
"Doch Menschen lieb' ich
Und Menschen tröst' ich
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinnerung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich:
• ich seh's, ich seh's - und sterbe so".

Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!

Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Letzte Herbstblumen...
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Im Herbste...
Seid gegrüßt mit Frühlingswonne,
Blauer Himmel, goldne Sonne!
Drüben auch aus Gartenhallen
Hör´ ich frohe Saiten schallen.
Ahnest du, o Seele wieder
Sanfte, süße Frühlingslieder?
Sieh umher die falben Bäume!
Ach! Es waren holde Träume.

Ludwig Uhland (1787-1847)
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********chen Frau
15.659 Beiträge
November

Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
Keiner so verdriesslich sein
Und so ohne Sonnenschein!

Keiner so in Wolken maulen,
Keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist 'ne wahre Pracht.

Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
Wie sie tanzen in dem Wind
Und so ganz verloren sind!

Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
Und sie durcheinanderwirbelt
Und sie hetzt ohn' Unterlass:
Ja, das ist Novemberspass!

Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
Ihren feuchten Himmelsthau
Ur und ewig, trüb und grau!

Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Schimmernd hängt's an jedem Zweig,
Einer dicken Thräne gleich.

O, wie ist der Mann zu loben,
Der solch' unvernünft'ges Toben
Schon im Voraus hat bedacht
Und die Häuser hohl gemacht!

So, dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Greuel schauen zu!


Heinrich Seidel,
1842-1906
******iva Frau
2.842 Beiträge
Novembertag
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.

Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.


Christian Morgenstern
(1871 - 1914)
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
An die Bäume im Winter...
Gute Bäume, die ihr
die starr entblätterten Arme
reckt zum Himmel und fleht
wieder den Frühling herab!

Ach, Ihr müßt noch harren,
ihr armen Söhne der Erde,
Manche stürmische Nacht,
manchen erstarrenden Tag!

Aber dann kommt wieder die Sonne
mit grünendem Frühling Euch;
nur kehret auch mir
Frühling und Sonne zurück?

Harr geduldig, Herz,
und birg in der Wurzel den Saft dir!
Unvermutet vielleicht
treibt ihn das Schicksal empor.

Johann Gottfried von Herder, 1744-1803
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Im Herbst steht
in den Gärten die Stille,
für die wir
keine Zeit haben

Victor Aubertin (1870-1928)
Profilbild von mir
********chen Frau
15.659 Beiträge
Suchet jetzt die Tage
so zu färben, der
Moment hält seine
Farben treu, daß,
wenn nach und nach
die Freuden sterben
bleibender Genuß im
Rückblick sei.

Johann Gottfried Seume
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Solch ein lauer weißer Tag,
Mag die Hände gar nicht rühren,
Nur die Augen liegen wach.

Draußen welken gelb die Bäume,
In der stillen Esche nicken
Graue Blätter, altersschwach.
Graue Blätter, graue Träume.

Max Dauthendey (1867 - 1918)
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel (1813 - 1863)
Wenn die Natur in den Herbst umkippt, beginnt auch im Menschen manches zu welken.



Adolf Reitz
******iva Frau
2.842 Beiträge
Abendrot am See
Es wirft die Sonne vor dem Niedergehen
Noch einen Blick auf die geliebte See:
Nun kann kein menschlich Aug' mehr auf sie sehen.
Es thut die rote Glut ihm dort zu weh:
Und dennoch muss gebannt ich lange stehen
In dieses lodernden Altares Näh'.
Die besten Nachtgebete meiner Seele
Leg' ich hier nieder an Gottes Schwelle.

(Titania, Pseudonym der Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt Sisi)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Herbststürme
Es herbststürmt in mir
Dunkle Wolken treiben in Fetzen
über den Himmel von unsteter Farbe
der meine Seele ist

Es herbststürmt in mir
Mein Dasein hüllt sich ein
in leuchtende Erdentöne
nur um dann zu verderben
in all seiner Pracht

Es herbststürmt in mir
und bereitet sich vor auf
des Winters lichtlosen, kalten Schlaf
um dann im Frühjahr
wieder neu zu erwachen
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Der Sommer wird arm...
Nun stehen die Tage grau, lässig, still,
Weil es herbsten will.
Der Sommer wird arm.

Doch ich trage junge Violen im Haar
Und Maienstrahlen, eine goldhelle Schar,
Und die Sonne im Arm.

Max Dauthendey (1867 - 1918)
Violen...
Zwei schwarze Raben
Zwei schwarze Raben streichen
Geduckt am Acker hin,
Ihr Flug ist wie voll Zeichen
Und voll geheimen Sinn,
Als wollten Dämonen entweichen.

Die Himmel plötzlich klopfen
Auf Steine und auf Staub,
Aus Wolken fallen Tropfen
Und blättern in dem Laub.

Wie finstre Tarnenkappen
Drin eins versteckt sich hält,
Fällt Rab' und Rab' ins Feld.

Die Tropfen im Himmel stocken,
Die Raben hüpfen und hocken -
Lieb' und Hunger umlungern die Welt.

von Max Dauthendey ( 1867 bis 1918 )
******iva Frau
2.842 Beiträge
Verklärter Herbst
Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und
Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder
wunderbar
Und sind des Einsamen
Gefährten.

Da sagt der Landmann:
Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und
leise
Gebt noch zum Ende frohen
Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der
Reise

Es ist der Liebe milde Zeit
Im Kahn den blauen Fluß
hinunter
Wie schön sich Bild an
Bildchen reiht
Das geht in Ruh und
Schweigen unter.

Trakl, Georg (1887-1914)
******iva Frau
2.842 Beiträge
Regentag
Der Regen fällt. In den Tropfentanz
Starr ich hinaus, versunken ganz
In allerlei trübe Gedanken. Mir ist,
Als hätt' es geregnet zu jeder Frist,
Und alles, so lange ich denken kann,
Trüb, grau und nass in einander rann,
Als hätte es nie eine Sonne gegeben,
Als wäre nur immer das ganze Leben,
Die Jahre, die Tage, die Stunden all,
Ein trüber, hastiger Tropfenfall.

Gustav Falke (1853-1916)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@mask_diva
Geiles Foto.

Hast Du das gemacht?
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Lob des Herbstes...
Der Herbst, der heute gibt und nimmt,
Bald uns erfreut, bald uns verstimmt,
Er soll uns dennoch wohlgefallen,
Weil er's doch gut meint mit uns Allen.

Wir wollen uns für seine Gaben,
Woran wir uns erfreu'n und laben,
Recht dankbar alle Zeit erweisen,
Und wollen ihn freudig loben und preisen.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Profilbild von mir
********chen Frau
15.659 Beiträge
Zu Ende geht der Herbst


Verdross'nen Sinn im kalten Herzen hegend,
reis ich verdrießlich durch die kalte Welt.
Zu Ende geht der Herbst, ein Nebel hält
feuchteingehüllt die abgestorb'ne Gegend.

Die Winde pfeifen, hin und her bewegend
das rote Laub, das von den Bäumen fällt.
Es seufzt der Wald, es dampft das kahle Feld,
nun kommt das Schlimmste noch, es regent.


Heinrich Heine
*******ralf Mann
53 Beiträge
Die Engel stehen bald bereit, zu der Weihnachtszeit
Engel .............-=====-
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sind Verletzlich und auch unersetzlich!!
Es gibt sie in Verschiedenen
Gestalten, Formen und
Arten. Du musst
nur auf sie
warten!
Sie sind bei uns und immer
da.

Sie geben sich nicht zu Erkennen, sondern bleiben still und Unsichtbar!
Willst du sie sehen...... musst du zu ihnen
gehen, doch das würde keiner
je Verstehen......... denn bekommst
du sie zu Gesicht, bist
du nicht
mehr hier
im Licht!


Bleibe da und wage nicht, frühzeitig in ihr Licht zu gehen !!!
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Du siehst sie nur wenn deine zeit
gekommen ist, solltest du jedoch
diese Zeit verkürzen sie herauf
Beschwören, wird keiner
der Engel
Dich Erhören....... Du
wirst, nie einem
gegen über
Stehen.....geschweige denn, jemals einen sehen!!!!!!


Profilbild von mir
********chen Frau
15.659 Beiträge
In jedem Winter
steckt ein
zitternder Frühling
und hinter dem
Schleier jeder Nacht
verbirgt sich ein
lächelnder Morgen.

Khalil Gibran
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Im Nebel ruhet
noch die Welt,
Noch träumen
Wald und Wiesen:
Bald siehst Du,
wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel
unverstellt,
Herbstkräftig
die gedämpfte Welt
Im warmen Golde fließen.

Eduard Mörike (1804-1875)
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