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"Poesie zu den Jahreszeiten" - Teil II168
Und weiter geht's und lasst uns sammeln was es noch so an.
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"Poesie zu den Jahreszeiten"

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********chen Frau
15.658 Beiträge
  • Der Winterabend
    Der Winterabend, das ist die Zeit
    der Arbeit und der Fröhlichkeit.
    Wenn die andern nähen, stricken und spinnen,
    dann müssen wir Kinder auch was beginnen;
    wir dürfen nicht müßig sitzen und ruhn,
    wir haben auch unser Teil zu tun.
    Wir müssen zu morgen uns vorbereiten
    und vollenden unsere Schularbeiten.
    Und sind wir fertig mit Lesen und Schreiben,
    dann können wir unsere Kurzweil treiben...
    Und ist der Abend auch noch so lang,
    wir kürzen ihn mit Spiel und Gesang.
    Und wer ein hübsches Rätsel kann,
    der sagts, und wir fangen zu raten an.

    Heinrich Hoffman von Fallersleben (1798-1874)

*******nige Frau
5.803 Beiträge
Wenn es Winter wird ...
Der See hat eine Haut bekommen,
sodass man fast drauf gehen kann
und kommt ein großer Fisch geschwommen,
so stößt er mit der Nase an.

Und nimmst Du einen Kieselstein
und wirfst ihn drauf, so macht es klirr
und titscher- titscher-titscher dirr.

Da kommen Fische haufenweis
und schaun durch das klare Fenster von Eis
und denken, der Stein wär was zum Essen.

Doch so sehr sie die Nase ans Eis auch pressen,
das Eis zu dick, das Eis zu alt,
sie machen sich nur die Nase kalt.

Aber bald, aber bald
werden wir selbst auf eigenen Sohlen
hinausgehen können und den Stein wieder holen.

*Christian Morgenstern ( 1871 - 1914 ) *
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Im Winter...
Wiesengrund und Bergeshöh'
Liegen wie begraben,
Auf dem schimmernd weißen Schnee
Tummeln sich die Raben.

Mag die Sonne auch ihr Licht
Fernehin entsenden,
Es erquickt und wärmet nicht,
Kann nur schmerzlich blenden.

Dicht vor meinem Fenster steht
Eine schlanke Linde,
Mit Demanten übersä't
Stöhnet sie im Winde.

An die Scheiben pocht sie leis',
Leis' wie Glöckchen läuten;
Was sie sagen will, ich weiß
Mir es wohl zu deuten.

Arme Linde! Tag und Nacht
Scheinst du mir zu klagen:
»Dürft ich doch, statt todter Pracht,
Wieder Blüthen tragen!

Betty Paoli (1814-1894)
Für den Liebenden ist auch im Winter Frühling.


Russisches Sprichwort
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Erst wenn die Kälte einbricht in das Jahr, merkt man,
dass Fichten und Zypressen grün sind, wenn andre Bäume längst verwelkt schon sind.

Konfuzius
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Ohne die Kälte des Winters gäbe es die Wärme des Frühlings nicht.

Ho Chi Minh
******iva Frau
2.842 Beiträge
Ein Lied hinterm Ofen zu singen
Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer;
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
und scheut nicht süß noch sauer.

War je ein Mann gesund, ist er's;
er krankt und kränkelt nimmer,
weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs
und schläft im kalten Zimmer.

Er zieht sein Hemd im Freien an
und läßt's vorher nicht wärmen
und spottet über Fluß im Zahn
und Kolik in Gedärmen.

Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
haßt warmen Drang und warmen Klang
und alle warmen Sachen.

Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn's Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;

wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich' und Seen krachen;
das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
dann will er sich tot lachen. -

Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
beim Nordpol an dem Strande;
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.

So ist' er denn bald dort, bald hier,
gut Regiment zu führen.
Und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.

( Matthias Claudius 1740 -1815 )
Im Reich der Hoffnung ist es nie Winter.


Russisches Sprichwort
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Lebenskünstler ist, wer seinen Sommer so erlebt,
dass er ihm noch den Winter wärmt.

Alfred Polgar
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********chen Frau
15.658 Beiträge
  • Mondnacht
    Es war, als hätt der Himmel
    Die Erde still geküsst,
    Daß sie im Blütenschimmer
    Von ihm nun träumen müsst.

    Die Luft ging durch die Felder,
    Die Ähren wogten sacht,
    Es rauschten leis die Wälder,
    So sternklar war die Nacht.

    Und meine Seele spannte
    Weit ihre Flügel aus,
    Flog durch die stillen Lande,
    Als flöge sie nach Haus.

    J. Freiherr von Eichendorff

Es ist nicht alles Schnee, was weiß ist.


Sprichwort
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********chen Frau
15.658 Beiträge
  • An die Winter-Winde
    Nord und Ost, ihr eis'gen Winde!
    Und die ihr nordöstlich weht!
    O, ich bitt' euch, leise! linde!
    Wenn mein zartes Mädchen geht.
    Daß ihr meine Seelenweide,
    Wang' und Augen, nicht betrübt!
    Daß ihre schöner Mund nicht leide,
    Der so willig Küsse gibt!

    Johann Peter Eckermann (1792-1854)


Manchmal sieht unser Schicksal so aus wie ein Fruchtbaum im Winter.
Wer sollte bei dem traurigen Ansehen desselben wohl denken, daß diese starren Äste, diese zackigen Zweige im nächsten Frühjahr wieder grünen, blühen, sodann Früchte tragen können?




Johann Wolfgang von Goethe
******iva Frau
2.842 Beiträge
Winternachtmagie

Mondlicht tanzt auf einem
Meer aus Schneekristallen

Hügel und Wälder
im eisigen Schlaf

Der Nachthimmel ergießt sich
in den See
und füllt ihn
mit glitzernden Sternen.

lautlose Verwandlung der Welt


( unbekannt )
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********chen Frau
15.658 Beiträge
  • Mein Leben ist wie leise See
    Mein Leben ist wie leise See:
    Wohnt in den Uferhäusern das Weh,
    wagt sich nicht aus den Höfen.
    Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn:
    aufgestörte Wünsche ziehn
    darüber wie silberne Möven.

    Und dann ist alles wieder still. . .
    Und weißt du was mein Leben will,
    hast du es schon verstanden?
    Wie eine Welle im Morgenmeer
    will es, rauschend und muschelschwer,
    an deiner Seele landen.

    Rainer Maria Rilke

Die Flucht der heiligen Familie


Länger fallen schon die Schatten,
Durch die kühle Abendluft,
Waldwärts über stille Matten
Schreitet Joseph von der Kluft,
Führt den Esel treu am Zügel;
Linde Lüfte fächeln kaum,
's sind der Engel leise Flügel,
Die das Kindlein sieht im Traum.
Und Maria schauet nieder
Auf das Kind voll Lust und Leid,
Singt im Herzen Wiegenlieder
In der stillen Einsamkeit.
Die Johanneswürmchen kreisen
Emsig leuchtend über'n Weg,
wollen der Mutter Gottes weisen
durch die Wildnis jeden Steg,
Und durchs Gras geht süßes Schaudern,
Streift es ihres Mantels Saum;
Bächlein auch läßt jetzt sein Plaudern,
Und die Wälder flüstern kaum,
Daß sie nicht die Flucht verraten.
Und das Kindlein hob die Hand,
Da sie ihm so Liebes taten,
Segnete das stille Land,
Daß die Erd' mit Blumen, Bäumen
Fernerhin in Ewigkeit
Nächtlich muß vom Himmel träumen
O gebenedeite Zeit!


Joseph von Eichendorff
Fliegt der Schnee mir ins Gesicht,
Schüttl' ich ihn herunter.
Wenn mein Herz im Busen spricht,
Sing' ich hell und munter.

Höre nicht, was er mir sagt,
Habe keine Ohren.
Fühle nicht, was er mir klagt,
Klagen ist für Toren.


Wilhelm Müller
******iva Frau
2.842 Beiträge
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
und streut er Eis und Schnee umher,
es muß doch Frühling werden.

Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht,
mir soll darob nicht bangen,
auf leisen Sohlen über Nacht
kommt doch der Lenz gegangen.

Drum still! Und wie es frieren mag,
o Herz, gib dich zufrieden,
es ist ein großer Maientag
der ganzen Welt beschieden.

Und wenn dir oft auch bangt und graut,
als sei die Höll' auf Erden,
nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß doch Frühling werden.

Emanuel Geibel (1815-1884)
Die Tränen der Jugend sind wie Tautropfen auf den Blütenblättern der Rose, während die Tränen auf einem Greisengesicht gelben Herbstblättern gleichen, die der Wind zerstreut und davonträgt, wenn der Winter des Lebens naht.

Khalil Gibran
Die Christrose
In der schweigenden Welt,
Die der Winter umfangen hält,
Hebt sie einsam ihr weißes Haupt;
Selber geht sie dahin und schwindet
Eh’ der Lenz kommt und sie findet,
Aber sie hat ihn doch verkündet,
Als noch keiner an ihn geglaubt.



Trojan, Johannes (1837-1915)

An die Winter-Winde
Nord und Ost, ihr eis'gen Winde!
Und die ihr nordöstlich weht!
O, ich bitt' euch, leise! linde!
Wenn mein zartes Mädchen geht.
Daß ihr meine Seelenweide,
Wang' und Augen, nicht betrübt!
Daß ihre schöner Mund nicht leide,
Der so willig Küsse gibt!

Johann Peter Eckermann
Eine Rose von Homers Grab

In allen Liedern des Orients erklingt die Liebe der Nachtigall zu der Rose.
In den schweigenden, sternklaren Nächten bringt der geflügelte Sänger
seiner duftenden Blume eine Serenade dar. Nicht weit von Smyrna, unter den hohen Platanen,
wo der Kaufmann seine belasteten Kamele treibt, die stolz ihre langen Hälse erheben und schwerfällig über eine Erde stampfen, die heilig ist, sah ich eine blühende Rosenhecke.
Wilde Tauben flogen zwischen den Zweigen der hochstämmigen Bäume,
und die Flügel der Tauben glänzten,
wenn ein Sonnenstrahl darüber hinglitt, als seien sie aus Perlmutter gemacht.
In der Rosenhecke war eine Blüte von allen die schönste,
und für sie sang die Nachtigall von ihrem Liebesschmerz, aber die Rose war stumm,
nicht ein Tautropfen lag, wie eine Träne des Mitleidens, auf ihren Blättern,
sie neigte sich auf ihrem Zweige über einige große Steine.
"Hier ruht der Erde größter Sänger!" sagte die Rose,
"über seinem Grabe will ich duften, meine Blätter will ich darauf verstreuen,
wenn der Sturm sie mir abstreift. Der Ilias' Sänger ward zu Erde in dieser Erde, aus der ich sprieße! - Ich, eine Rose von Homers Grab, bin zu heilig, um für eine armselige Nachtigall zu blühen!"
Und die Nachtigall sang sich zu Tode!

Der Kameltreiber kam mit seinen beladenen Kamelen und seinen schwarzen Sklaven.
Sein kleiner Sohn fand den toten Vogel und beerdigte ihn in des großen Homers Grab;
und die Rosen bebten im Winde.
Der Abend kam.
Die Rose faltete ihre Blätter dichter zusammen und träumte,
• sie träumte, es wäre ein herrlicher Sonnentag.
Eine Schar fremder fränkischer Männer kam her,
sie hatten eine Pilgerreise zu Homers Grab gemacht.
Unter den Fremden war ein Sänger aus dem Norden, aus der Heimat der Nebel und Nordlichter. Er brach die Rose, preßte sie in einem Buche
und nahm sie so mit sich nach einem anderen Weltteil hinüber, mit nach seinem fernen Vaterland. Und die Rose welkte vor Kummer und lag in dem engen Buche,
das er in seinem Heim öffnete, und er sagte:

"Hier ist eine Rose von Homers Grab."

Sieh, das träumte die Blume und sie erwachte und zitterte im Windel
Ein Tautropfen fiel von ihren Blättern auf des Sängers Grab;
da ging die Sonne auf, und die Rose blühte schöner als zuvor.
Der Tag wurde heiß, es war ja im heißen Asien.
Da schallten Fußtritte, fremde Franken kamen, wie sie die Rose im Traume gesehen hatte,
und unter diesen Fremden war ein Dichter aus dem Norden;
er brach die Rose, drückte einen Kuß auf ihren frischen Mund,
und führte sie mit sich in die Heimat der Nebel und der Nordlichter.
Wie eine Mumie ruht nun die Blumenleiche in seiner llias,
und wie im Traume hört sie ihn das Buch öffnen und sagen:

"Hier ist eine Rose von Homers Grab!"


Andersen, Hans Christian (1805-1875)

Im Reich der Hoffnung ist es nie Winter.



Russisches Sprichwort
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Was würden Sie tun, wenn Sie das neue Jahr regieren könnten?

Ich würde vor Aufregung wahrscheinlich
Die ersten Nächte schlaflos verbringen
Und darauf tagelang ängstlich und kleinlich
Ganz dumme, selbstsüchtige Pläne schwingen.

Dann – hoffentlich – aber laut lachen
Und endlich den lieben Gott abends leise
Bitten, doch wieder nach seiner Weise
Das neue Jahr göttlich selber zu machen.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Nun ist das Licht im Steigen,
Es geht ins neue Jahr.
Laß deinen Mut nicht neigen,
Es bleibt nicht wie es war.

So schwer zu sehn, ist eigen
Dem Anfang immerdar,
Am Ende wird sich`s zeigen,
Wozu das Ganze war.

Nicht zage gleich den Feigen
Und klag' in der Gefahr!
Schwing auf zum Sonnenreigen
Dich schweigend wie der Aar!

Und wenn du kannst nicht schweigen,
So klage schön und klar!

Friedrich Rückert (1788-1866)
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