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"Poesie zu den Jahreszeiten"

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********chen Frau
15.659 Beiträge
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Christian Friedrich Hebbel (1813-1863)


*sorry*...wegen Mehrarbeit...Bilderkuenstler
Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
Dränge sie zur Vollendung hin und jage
Die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
Und wird in den Alleen hin und her
Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


Rainer Maria Rilke
(1875 - 1926)

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********chen Frau
15.659 Beiträge
Herbst

Nun laß den Sommer gehen,
Laß Sturm und Winde wehen.
Bleibt diese Rose mein,
Wie könnt ich traurig sein?

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff

**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Herbstraben
Herbstraben sammeln sich in den Bäumen,
Als ob schwarze Lappen die Äste säumen.
Herbstraben bellen, die Äcker schallen,
Die Raben schwarz aus den Baumkronen fallen.

Sie jagen wie Furien entlang an den Hügeln
Und tragen die Winternacht auf den Flügeln.
Sie streichen verhexend rund um das Haus,
Sie stoßen knarrende Schreie aus,

Als ächzten im Berg unsichtbare Türen,
Die zu den verlassensten Stuben führen.
Die Raben fliegen und fliegen nicht weiter,
Die Blätter fallen, der Waldweg wird breiter.

Und aus den Hügeln mit nassen Wangen
Kommt Verlassenheit breit an dein Haus gegangen.
Und Wolke bei Wolke ins Fenster dir speit,
Und Rabe um Rabe ins Ohr dir schreit.

Max Dauthendey, 1867-1918
Herbstraben
serena1
16. September 2008
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... wie Furien entlang an den Hügeln
Und tragen die Winternacht auf den Flügeln.
Sie streichen verhexend rund um das Haus,
Sie stoßen knarrende Schreie aus, ...

SUPER-Foto!!!
Gruß,
cHG
Ode an meinen Freund
Verpflanze den schönen Baum,
Gärtner, er jammert mich.
Glücklicheres Erdreich
Verdiente der Stamm.

Noch hat seiner Natur Kraft
Der Erde aussaugendem Geize,
Der Luft verderbender Fäulnis,
Ein Gegengift, widerstanden.

Sieh, wie er im Frühling
Lichtgrüne Blätter schlägt!
Ihr Orangenduft
Ist dem Geschmeiße Gift.

Der Raupen tückischer Zahn
Wird stumpf an ihnen,
Es blinkt ihr Silberglanz
Im Sonnenscheine.

Von seinen Zweigen
Wünscht das Mädchen
Im Brautkranze,
Früchte hoffen Jünglinge.

Aber sieh, der Herbst kömmt,
Da geht die Raupe,
Klagt der listigen Spinne
Des Baums Unverwelklichkeit.

Schwebent zieht sich
Von ihrer Taxuswohnung
Die Prachtfeindin herüber
Zum wohltätigen Baum.

Und kann nicht schaden.
Aber die Vielkünstliche
Überzieht mit grauem Ekel
Die Silberblätter,

Sieht triumphierend,
wie das Mädchen schaurend,
Der Jüngling jammernd
Vorübergeht.

Verpflanze den schönen Baum,
Gärtner, er jammert mich.
Baum, danke dem Gärtner,
Der dich verpflanzt!


Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832)
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********chen Frau
15.659 Beiträge
An einem Sommermorgen
Da nimm den Wanderstab,
Es fallen deine Sorgen
Wie Nebel von dir ab.

Des Himmels heitere Bläue
Lacht dir ins Herz hinein,
Und schließt, wie Gottes Treue,
Mit seinem Dach dich ein.

Rings Blüten nur und Triebe
Und Halme von Segen schwer,
Dir ist, als zöge die Liebe
Des Weges nebenher.

So heimisch alles klinget
Als wie im Vaterhaus,
Und über die Lerchen schwinget
Die Seele sich hinaus.

Fontane, Theodor
(1819-1898)
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********chen Frau
15.659 Beiträge
Herbst

Astern blühen schon im Garten,
Schwächer trifft der Sonnenpfeil.
Blumen, die den Tod erwarten
Durch des Frostes Henkerbeil.

Brauner dunkelt längst die Heide,
Blätter zittern durch die Luft.
Und es liegen Wald und Weide
Unbewegt in blauem Duft.

Pfirsich an der Gartenmauer,
Kranich auf der Winterflucht.
Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
Welke Rosen, reife Frucht.

Detlev Liliencron
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
@CunnilingusHG
Dankeschön.
Freut mich das Dir das Bild gefällt.

LG. Serena.
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Herbstmorgen
Die Wolken ziehn, wie Trauergäste,
Den Mond still - abwärts zu geleiten;
Der Wind durchfegt die starren Äste,
Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten.
Schon flattern in der Luft die Raben,
Des Winters unheilvolle Boten;
Bald wird er tief in Schnee begraben
Die Erde, seinen großen Toten.
Ein Bach läuft hastig mir zur Seite,
Es bangt ihn vor des Eises Ketten;
Drum stürzt er fort und sucht das Weite,
Als könnt' ihm Flucht das Leben retten.
Da mocht' ich länger nicht inmitten
So todesnaher Öde weilen;
Es trieb mich fort, mit hast'gen Schritten
Dem flücht'gen Bache nachzueilen.

Theodor Fontane, 1819-1898
******nin Mann
99 Beiträge
Frühling

Du wachst auf und die Sonne begrüßt dich
Sie lacht dir ins Gesicht, und die Bäume erheben sich

Grüne Blätter wachsenheran, Vögel singen ihr Lied
Ein Hase auf der Wiese, der vor einem Fuchs flieht

Die ersten Blumen blühen, und die Bienen summen
Im Wald hört man die aufgewachten Bären brummen

Drausen atmet man die frische Frühlingsluft
Auch richt man den neuen Frühlingsduft

Schon sind Fahrradfahrer und Senioren unterwegs
Enten fressen den von Kindern zugeworfenenKeks

Die Vögel kommenvom Süden wieder zurück
Spinnen bauen ihr Netz stück für stück

Der Frühling ist ein Zeichen fürs Leben
Wo alle Wesen nach Perfektion streben



Herbst

Ich wandere durch den Wald
Mirist ein bisschen Kalt
Das Laub fällt von den Bäumen
In bunten Farben, das darf mann nicht versäumen

Am Spinnennetz erkennt man den Morgentau
Und in der ferne hört man die Wildsau
Doch ich habe keine Angst und Bang
Denn ich höre dazu den Vogelgesang

Der Entspannt mich
Denn das erinnert mich an dich
Tja so ist sie ,die Natur
Besser als so manche Kur


Schnee

Ich bin heute aufgewacht
Hab mir nichts Schlimmes Gedacht
Schaue aus dem Fenster raus
Und alles weis, oh kraus

Alles ist weis, nass und kalt
So hab ich mir den März nicht ausgemalt
Ich muss zugeben, es ist schön mit dem vielen Schnee
Schneebälle fliegen, Schneemänner leben und ich trink einen Warmen Tee

Nun will es aber nicht mehr enden
Wie lange will der Himmel die weiße Pracht noch auf uns senden?
Mir sei es egal und gleichgültig
Denn es soll warm werden und zwar zügig


All © by Daniel Dornhöfer
Luft und Licht sind die Liebhaber der Blumen, aber das Licht ist der Begünstigte.
Zum Licht wenden sie sich, verschwindet es, so rollen sie ihre Blätter zusammen und schlafen in der Umarmung der Luft ein.


Hans Christian Andersen, (1805 - 1875), dänischer Märchendichter
Die Sternseherin Lise
Ich stehe oft um Mitternacht,
wenn ich mein Werk getan
und niemand mehr im Hause wacht,
die Stern' am Himmel an.

Sie gehn da, hin und her zerstreut
als Lämmer auf der Flur;
in Rudeln auch und aufgereiht
wie Perlen an der Schnur;

und funkeln alle weit und breit,
und funkeln rein und schön;
ich seh' die große Herrlichkeit
und kann mich satt nicht sehn ...

Dann saget unterm Himmelszelt
mein Herz mir in der Brust:
"Es gibt 'was Bessers in der Welt
als all ihr Schmerz und Lust."

Ich werf' mich auf mein Lager hin
und liege lange wach
und suche es in meinem Sinn;
und sehne mich danach.


Matthias Claudius (1740-1815 )

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********chen Frau
15.659 Beiträge
F. von Schiller..

Ach! des Lebens schönste Feier
endigt auch an Lebensmai,
mit dem Gürtel, mit dem Schleier
reißt der schöne Wahn entzwei.
Die Leidenschaft flieht,
die Liebe muss bleiben.
Die Blume verblüht,
die Frucht muss treiben.
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Herbst...
Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
Ich liebe dieses milde Sterben.

Von hinnen geht die stille Reise,
Die Zeit der Liebe ist verklungen,
Die Vögel haben ausgesungen,
Und dürre Blätter sinken leise.

Die Vögel zogen nach dem Süden,
Aus dem Verfall des Laubes tauchen
Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
Die Blätter fallen stets, die müden.

In dieses Waldes leisem Rauschen
Ist mir als hör' ich Kunde wehen,
daß alles Sterben und Vergehen
Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.

Nikolaus Lenau, 1802-1850
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********chen Frau
15.659 Beiträge
Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise

Es ist der Liebe milde Zeit
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht
Das geht in Ruh und Schweigen unter.


Trakl, Georg
(1887-1914)
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Herbst...
Astern blühen schon im Garten;
Schwächer trifft der Sonnenpfeil
Blumen, die den Tod erwarten
Durch des Frostes Henkerbeil.

Brauner dunkelt längst die Heide,
Blätter zittern durch die Luft.
Und es liegen Wald und Weide
Unbewegt in blauem Duft.

Pfirsich an der Gartenmauer,
Kranich auf der Winterflucht.
Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,
Welke Rosen, reife Frucht.

Detlev von Liliencron 1844-1909
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Im Herbst...
Der Wald wird falb, die Blätter fallen,
wie öd und still der Raum!
Die Bächlein nur gehen durch die Buchenhallen
lind rauchend wie im Traum,
und Abendglocken schallen
fern von des Waldes Saum.

Was wollt ihr mich so wild verlocken
in dieser Einsamkeit?
Wie in der Heimat klingen diese Glocken
aus stiller Kinderzeit -
ich wende mich erschrocken,
ach, was mich liebt, ist weit!

So brecht hervor nur, alte Lieder,
und brecht das Herz mir ab!
Noch einmal grüß ich aus der Ferne wieder,
was ich nur Liebes hab,
mich aber zieht es nieder
vor Wehmut wie ins Grab.

Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 bis 1857)
Herbstlich
Herbstlich sonnige Tage,
mir beschieden zur Lust,
euch mit leiserem Schlage
grüßt die atmende Brust.
O wie waltet die Stunde
nun in seliger Ruh’!
Jede schmerzende Wunde
schließet leise sich zu.

Nur zu rasten, zu lieben,
still an sich selber zu baun,
fühlt sich die Seele getrieben
und mit Liebe zu schaun.

Jedem leisen Verfärben
lausch ich mit stillem Bemühn,
jedem Wachsen und Sterben,
jedem Welken und Blühn.

Was da webet im Ringe,
was da blüht auf der Flur,
Sinnbild ewiger Dinge
ist’s dem Schauenden nur.

Jede sprossende Pflanze,
die mit Düften sich füllt,
trägt im Kelche das ganze
Weltgeheimnis verhüllt.


Emanuel Geibel (1815-1884)
****ine Frau
4.631 Beiträge
Mal so einen kleinen nett gemeinten Hinweis an alle: Ihr stellt ja wirklich schöne und passende Bilder hier ein. Aber wisst Ihr auch, dass auch auf Bilder das Urheberrecht gilt!? Nicht, dass es da noch Ärger gibt!

Trotzdem einen schönen Tag an alle Poesie-Fans. *wink*
"Liebe ist das einzige, was wächst, indem wir es verschwenden."
Ricarda Huch

ja, das bild ist von mir...
herbst...
****ine Frau
4.631 Beiträge
Herbstlied
Bunt sind schon die Wälder,
Gelb die Stoppelfelder,
Und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
Graue Nebel wallen,
Kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube,
Aus dem Rebenlaube,
Purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche mit Streifen
Rot und weiß bemalt.

Sieh! Wie hier die Dirne
Emsig Pflaum¹ und Birne
In ihr Körbchen legt!
Dort, mit leichten Schritten,
Jene goldne Quitten
In den Landhof trägt!

Flinke Träger springen,
Und die Mädchen singen,
Alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben,
Zwischen hohen Reben,
Auf dem Hut von Stroh!

Geige tönt und Flöte
Bei der Abendröte
Und im Mondenglanz
Junge Winzerinnen
Winken und beginnen
Deutschen Ringeltanz.

Freiherr Johann Gaudenz von Salis-Seewis
****ine Frau
4.631 Beiträge
Ach übrigens, ich bin nett aufgeklärt worden, dass man lizenzfreie Bilder durchaus einstellen darf. Das habe ich nicht gewusst. Also *sorry*
Einen Sommer lang
Zwischen Roggenfeld und Hecken
Führt ein schmaler Gang;
Süßes, seliges Verstecken
Einen Sommer lang.
Wenn wir uns von ferne sehen,
Zögert er den Schritt,
Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,
Nimmt ein Blättchen mit.
Hat sich den Hut verlegen nieder
in die Stirn gedrückt.
Finster kommt er langsam näher,
Färbt sich rot wie Mohn;
Noch ein Blick in Weg und Weite,
Ruhig liegt die Welt,
Und es hat an seiner Seite
Mich der Sturm gestellt.


Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron,
(1844-1909), Schriftsteller.

**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Zaudernde Nebel gehen ums Haus,
Der Herbsttag kleidet die Bäume aus.
Werde nicht bang, Geliebte mein,
Die Liebe schläft nicht mit den Bäumen ein.

Verlöschen im Garten die Blumen wie Funken,
Sind die Gärten wie Spuk versunken,
Werden die Tage dunkel und scheuer,
Dir wächst in meiner Kammer unersättliches Feuer.

In langen Nächten küßt es sich gut,
Verliebte haben den Sommer im Blut.

Max Dauthendey, 1867-1918
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