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"Poesie zu den Jahreszeiten"

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********chen Frau
15.658 Beiträge
Wer schaffen will, muß fröhlich sein

Du wirst es nie zu Tücht’gem bringen
Bei deines Grames Träumereien,
die Tränen lassen nichts gelingen:
Wer schaffen will muß fröhlich sein.

Wohl Keime wecken mag der Regen,
der in die Scholle niederbricht,
doch golden Korn und Erntesegen
reift nur heran bei Sonnenlicht.

Theodor Fontane
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!

Und wimmert auch einmal das Herz —
Stoß an und laß es klingen!
Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!

Theodor Storm, 1817-1888
Tausendschön
Manch' Tausendschön mit weißem Blütenstern
Zerzupft' ich, wünschend, jedem Lauscher fern,
Und doch vor Menschen, meine Lust und Qual,
Zu hören nur: "Sie liebt Dich!" tausendmal.

Manch Tausendschön zerzupft' auch Deine Hand,
Wenn wandelnd unter Linden, ich Dich fand;
Verstohlen sagte jedes Blatt für mich:
"Von Herzen" und "Mit Schmerzen" liebt er Dich!

Doch seit geschieden uns zur Rosenzeit,
Von Neidern angeschürt, der böse Streit,
Ein Blättchen um das andre zu mir spricht:
"Ein Wenig" liebt sie Dich; und dann - "Gar nicht!"

Heut irrt ich einsam hier auf Felsenhöhn,
In weiter Ferne, jeder Hoffnung bar,
Als all mein Sehnen weckt' - ein Tausendschön,
So weiß, wie jenes unter Linden war.

Als ich's zerzupfte, flogen hoch im Blau
Vom Fels die Blättchen über Flur und Au -
Weißt Du, welch' Trost das letzte Blatt mir bot?
"Sie liebt Dich, kann's nicht lassen" bis zum Tod.


Julius Slowacki
(1809-1849)

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********chen Frau
15.658 Beiträge
Es gibt eine Stille
des Herbstes
bis in die
Farben hinein.

Hugo von Hofmannsthal,
(1874 - 1929)

**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Komm in den totgesagten park und schau:

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb das weiche grau
Von birken und von buchs - der wind ist lau.
Die späten rosen welkten noch nicht ganz.
Erlese küsse sie und flicht den kranz.

Vergiss auch diese letzten astern nicht
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.

Stefan George, 1868-1933
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********chen Frau
15.658 Beiträge
Herr es ist Zeit,
der Sommer war groß,
leg deinen Schatten
auf der Sonnenuhr
und auf die Fluren,
lass die Winde los.

Befehl den letzten
Früchten voll zu
sein, gib ihnen noch
zwei südlichere Tage.

Dränge sie zu
Vollendung und
jage die letzte
Süße in den
schweren Wein.

Max Dauthendey
Septembermorgen...
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst du wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt.
Herbstkräftig die gedämpfte Welt,
in warmem golde fließen.
Herbstliches
Tage werden langsam kürzer,
als vor Wochen war noch Licht
durch die Sonne schien hernieder,
heute herrscht nur Trübgesicht.
Bleib der Alte, werd nicht traurig,
auch wenn jetzt das Wetter schaurig.
Denn:
auch im dunkeln ist gut munkeln-
lasse deine Augen funkeln!
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Wo die Nebel brüten im Tal
unterm Herbstlaub
schwermütig lag ich...
Dein Antlitz ist ein Kornfeld
auf dem die Sonne liegt
und die Ähren schwer sind...
Wo dein Fuß über die Erde sprang,
holen die Lerchen ihren Jubel.
Dein Blut ist wie Wein von fernen Inseln,
die ruhelos wandern in blauen Wellen.
Wie der Frühling
geht deine Stimme über die Hügel
rührend an schlafenden Klängen.

Hoch schlägt es aus Tälern!
Ich möcht dir eine Blume schenken,
die immer duftet.

Dehmel, Paula (1862-1918)
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********chen Frau
15.658 Beiträge
Die Blumen des Wiesenhanges sind wie ein Hauch Gottes.
Mögest du seinen Atem spüren, damit du überströmst an
Farben, Duft und Freude.

Irischer Segenswunsch
***oe Frau
526 Beiträge
@tommelinchen
das gedicht ist keinesfalls von Max Dauthendey, sondern von Rainer Maria Rilke.

und es wurde hier auch schon des öfteren im thread gepostet.

nichts für ungut und liebe grüße


nimoe
***oe Frau
526 Beiträge
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke

Aus: Das Buch der Bilder
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Herbst-Gefühl
Müder Glanz der Sonne!
Blasses Himmelblau!
Von verklungner Wonne
Träumet still die Au.
An der letzten Rose
Löset lebenssatt
Sich der letzte lose,
Bleiche Blumenblatt!

Goldenes Entfärben
Schleicht sich durch den Hain!
Auch Vergehn'n und Sterben
Däucht mir süß zu sein.

Karl Gerok (1815-1890)
Ich will den Sturm!
Ich will den Sturm, der mit den Riesenfäusten
Vom Boden der Alltäglichkeit mich reißt
Und mich hinauf in jene Höhen schleudert,
Wo erst das Leben wahrhaft Leben heißt!

Ich will den Sturm, der mit gewaltgem Athem
Zur lichten Gluth die stillen Funken schürt
Und, alle Kräfte dieser Brust entfesselnd,
Zum Siege oder zur Vernichtung führt!

Laß mich nicht sterben, Gott, eh meine Seele
Ein einzig Mal in Siegeslust gebebt -
Ich kann nicht ruhig in der Erde schlafen,
Eh ich nicht einmal, einmal ganz gelebt!


Anna Ritter (1865-1921)

**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Die Rosen im Garten
Die Rosen im Garten blühn zum zweiten Mal.
Täglich schießen sie in dicken Bündeln in die Sonne.
Aber die schwelgerische Zartheit ist dahin,
mit der ihr erstes Blühen sich im Hof
des weiß und roten Sternenfeuers wiegte.
Sie springen gieriger,
wie aus aufgerissenen Adern strömend,
über das heftig aufgeschwellte Fleisch der Blätter.
Ihr wildes Blühen ist wie Todesröcheln,
das der vergehende Sommer
in das ungewisse Licht des Herbstes trägt.

Ernst Stadler(1883-1914)
Fühlen
Ich fühle mit sehendem Aug‘ und sehe mit fühlender Hand.

Johann Wolfgang von Goethe
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Herbstwind
Durch fahlbelaubte Bäume
mit müdem Ton der Herbstwind singt;
die sehnsuchtsbange Weise klingt
Des Nachts in meine Träume.
Ach, alle Blumendüfte,
das Farbenspiel der Rosenzeit,
die ganze Sonnenseligkeit
Zerstoben in die Lüfte!

Verstummt ist Scherz und Kosen.
Die mir geblüht in tiefster Brust,
das alte Leid, die alte Lust
sie starben mit den Rosen!

Nun will kein Stern mehr scheinen.
Der Himmel trüb und wolkenschwer,
das Haupt so müd' das Auge leer ...
Ich hab verlernt das Weinen!

Und wenn die Sehnsuchtslieder
der Nachtwind auf den Fluren singt,
in meinem Herzen hallt und klingt
sein traumhaft Rauschen wider.

Clara Müller (1861-1905)
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********chen Frau
15.658 Beiträge
...und scheint die Sonne noch so schön,
am Ende muß sie untergehn

nach Heinrich Heine

Was sagt' der Herbst der Ros' ins Ohr,
daß sie die Munterkeit verlor?
Er mahnt' sie an die Nichtigkeit
der Treue, die der Lenz ihr schwor.
Sie reißt entzwei den Schleier, den
sie nahm, als er zur Braut sie kor;
Und wie sie bleich vom Throne sinkt,
erseufzt der Nachtigallen Chor.
Wer brach entzwei das Lilienschwert?
So blank geschliffen war's zuvor.
Die Tulp' entfloh so eilig, daß
den Turban sie am Weg verlor.
Beschämt senkt der Jasmin sein Haupt,
weil ihm der Ost die Locken schor.
Es streut der Wind mit voller Hand
von Bäumen Blättergold empor.
Das dürre Laub schwirrt durch die Luft
wie Fledermäus' aus Gräbertor.
Das Totenlied der Schöpfung spielt
der Herbstwind auf geknicktem Rohr.
Die finstre Tanne trägt den Schnee
wie weißen Bund ums Haupt ein Mohr.
Der Berg nahm weißen Hermelin,
weil ihm die nackte Schulter fror.
O sieh des Jahrs Verwüstung an
und hole frischen Wein hervor!
Die Sonne sandt' uns, eh sie wich,
den jungen Most ins Haus zuvor,
Daß er uns leucht' an ihrer Statt,
wann ihre Kraft dämpft Wolkenflor.
Sieh, wie des Wintergreises Grimm
des Frühlingskindes Hauch beschwor.
Er weckt in Bechertönen ein'
verzaubert' Nachtigallenchor,
Und trunkne Blicke sich ergehn
auf schöner Wangen Rosenflor.
Du trink, und seufz' im Winter nicht;
denn auch im Frühling seufzt ein Tor.


Rückert, Friedrich (1788-1866)
Die große schweigende Rednerin Natur hat allein für unsere Schmerzen das rechte Wort.



August Pauly, (1850 - 1914)
deutscher Dichter und Aphoristiker
Quelle : »Aphorismen«, 1905
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********chen Frau
15.658 Beiträge
Herbstlich sonnige Tage,
mir beschieden zur Lust,
euch mit leiserem Schlage
grüßt die atmende Brust.
O wie waltet die Stunde
nun in seliger Ruh’!
Jede schmerzende Wunde
schließet leise sich zu.

Nur zu rasten, zu lieben,
still an sich selber zu baun,
fühlt sich die Seele getrieben
und mit Liebe zu schaun.

Jedem leisen Verfärben
lausch ich mit stillem Bemühn,
jedem Wachsen und Sterben,
jedem Welken und Blühn.

Was da webet im Ringe,
was da blüht auf der Flur,
Sinnbild ewiger Dinge
ist’s dem Schauenden nur.

Jede sprossende Pflanze,
die mit Düften sich füllt,
trägt im Kelche das ganze
Weltgeheimnis verhüllt.

Emanuel Geibel (1815-1884)
Geboren am 17.10.
»Was der Frühling nicht säte, kann der Sommer nicht reifen, der Herbst nicht ernten, der Winter nicht genießen.«


Johann Gottfried von Herder (1744-1803)
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********chen Frau
15.658 Beiträge
Der Herbst war
immer unsere
beste Zeit.

Friedrich Schiller.
****a_S Frau
3.130 Beiträge
Der Oktober
Anmerkung:
Gedicht gelöscht.
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In diesem Fall sei angemerkt, daß der geschätzte Herr Kästner erst 1974 von uns gegangen ist.
BK - JOY-Team



....und, wenn ich könnte, würde ich auch gern solch ein schönes Bild einstellen....allein, ich kann es nicht!

LG Clara
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält

Rainer Maria Rilke (1875-1926)
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