Spannend!
Hi Leute,
hier meine Meinung zu diesem echt spannenden Thema. Um meine Gedanken zu sortieren schön in Stichpunkte unterteilt und im Frage-Antwort Stil formuliert.
1. Slut-Shaming ein neues Phänomen?
Also ich denke, dass jede/r sich sicher sein kann, dass das generelle Phänomen Leute aufgrund ihrer Sexualität zu bewerten (aufzuwerten & abzuwerten) nun echt kein neuer Hut ist. Das gilt wohl auch für die Bewertung des Sexuallebens von Männern und Frauen. Slutshaming ist entsprechend wahrscheinlich so alt, wie Vorbehalte gegen Leute aus dem Bereich LGBT.
Der Begriff hingegen scheint mir relativ neu zu sein und scheint mir ein positiver Schritt in die richtige Richtung, da er die Blick- und Denkrichtung auf das Phänomen der geschlechterbezogenen Bewertung von Denk- und Handlungsweisen richtet. Also, dass gleiches Verhalten unterschiedlich bewertet wird, abhängig davon, ob es ein Mann oder eine Frau tut. Damit ist es eigentlich eine Kategorie des Sexismus, da es die biologische Identität als Maßstab anlegt, welches Verhalten erwünscht / akzeptiert ist und welches nicht.
Und ich persönlich finde, dass diese Denkweisen aktuell in der Gesellschaft wirklich wirklich krass ausgeprägt sind.
2. Werden Frauen und Männer aufgrund ihrer Sexualität wirklich unterschiedlich bewertet?
Als erstes fällt einem natürlich das Beispiel "geiler Hecht" vs. "alte Schlampe" Beispiel ein. Also, dass viele Sexualerfahrungen beim Mann als positiv und bei der Frau als negativ bewertet scheinen. Ob das wirklich so ist kann ich nicht beantworten, aber mein Eindruck geht in die Richtung. Als davon ableitbares Phänomen sollten Männer mit wenigen oder keinen Sexualerfahrungen häufiger abgewertet werden, als vergleichbare Frauen. Auch diesen Eindruck kann ich aus meiner Perspektive bestätigen.
Für mich führen diese Überlegungen zu der zentralen Frage, ob Frauen unter mehr sozialem Anpassungsdruck stehen als Männer.
Und meine persönliche Antwort auf die Frage ist ein riesen fucking JA. Und das tut mir manchmal so Leid!!!
In der Praxis: Wie viele Mädchen hören, dass sie ganz doll hübsch aussehen in ihren schicken Kleidchen und nicht, dass sie klug oder mutig sind (was halt Jungs eher hören)? Wie viel häufiger entwickeln junge Frauen psychische Krankheiten (Bulimie, selbstverletzendes Verhalten), gerade in der Pubertät, in welcher Sie ihre Identität als Frau lernen sollen. Wie viel mehr Zeit und Geld ihres Lebens investieren Frauen mehr in ihre "äußere Weiblichkeit"? Kleidung, Schminken, Figurtraining. Und an dieser Stelle nochmal ganz explizit: Nicht, weil Frauen oberflächlich sind! Sondern, weil Frauen viel stärker über die Oberfläche gesehen werden als Männer. Und wer will das denn riskieren, dass auf der Arbeit die Leute reden, weil die Frau Schneider immer so wenig schicklich rumläuft? Wenn ich mir dagegen Mann vorstelle, wie er morgens kurz drei Minuten duscht, sich ggf. rasiert, kuckt, ob das Hemd vom "geht noch Stapel" wirklich noch klar geht - und fertig aus dem Haus geht.
Und bevor hier was aufkommt: Klar werden Männer auch danach beurteilt, wie sie sich anziehen etc. Wenn Mann jeden Tag muffig, ungeduscht etc. auf der Arbeit erscheint hat das auch irgendwann Konsequenzen - aber Hand aufs Herz - doch nicht so schnell und so umfangreich, wie bei Frauen oder?
Zeit für ein Fazit =)
Ich beneide Frauen um viele Dinge (Lebenserwartung, weniger Straffällig, insgesamt weniger Krank) aber ich glaube, dass es eine ganz schöne Belastung ist, sich ständig mit derart krassen gesellschaftlichen Zwängen auseinandersetzen zu müssen.
In diesem Sinne
LG
G87