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Ich entscheide mich für mich, aber nicht gegen Dich

Tightshooter:
Kann der Partner das Problem mit ein paar Handgriffen meistern, oder ist er dazu nicht mehr imstande (auch wenn er die Ursache durch Alkohol, Drogen, Medikamentenmißbrauch selbst erzeugt hat)

Ich gebe Dir Recht und ich denke auch, dass dort die Krux liegt, warum dieser Satz so nicht einfach allgemein gültig ist. Das ist mir aber auch erst im Laufe der Diskussion klar geworden.
Es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob es hier um "Banalitäten" des täglichen Lebens geht oder um eine (unheilbare) Krankheit und Tod, die/der alle Betroffenen in einen absoluten Ausnahmezustand versetzt.

Daher habe ich gestern Abend bereits dieses geschrieben:

Es gibt sicherlich immer Grauzonen, eine ultimative Lösung für ein bestimmtes Problem wird es wohl nie geben. Zudem wird jeder Mensch einen Satz oder eine Aussage für sein Leben anders interpretieren wie ein Anderer.

Strumpfsaum
********oter Mann
370 Beiträge
@ Catuaba
Es waren mutabors Texte von gestern abend, die mich aufrüttelten ...
Grauzonen und Interpretationen ... für manche hier ist es ja schon ein Megaproblem, wenn AV oder OV mit deep throat abgelehnt wird usw. Dieses Thema ist mir so zu theoretisch, ich steige aus.
*********erin Frau
343 Beiträge
@vespertine10
..was tun, wenn der andere sich nicht ändern will? - und man die Beziehung halten will? Hmm,
vielleicht hilft es, sich zunächst mal auf sich selbst zu besinnen und nicht immer zu schauen, ob es dem andern passt, was man so sagt, tut, entscheidet. Sich von der Zustimmung, Verletztsein-Unterdrückungsmethode der/des anderen frei zu machen - ohne nach Zustimmung oder Bestätigung von außen zu schielen. Sondern Bestätigung und Zustimmung von dem guten Gefühl bekommen, das in einem entsteht, wenn man für sich einsteht. Wenn einer mal anfängt, sich zu entwickeln, wird sich was verändern.

Zu Verspertines Frage: wie wärs mit Humor? Über manche Macken kann man mit ein wenig Abstand auch lächeln oder sogar lachen. Oder nach innen schauen - wie so regt mich das so auf, was er/sie macht? Das braucht ein weing Geduld und Mut, wirkt aber ganz erstaunlich....

Ich glaube im übrigen nicht, dass man kann die Frage der TE hier lösen kann.... Sie kann sich hier mal umhören - lösen und den für sie richtigen Weg finden muss Catuaba selbst.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Danke dir.

Ja das stimmt, man muss nicht gleich immer das ganze große in Frage stellen. Und solange ich Dinge selber erledigen kann, versuche ich die auch ohne Zustimmung zu erleben. Und eigene Betroffenheit, macht die Sache schlimmer. Völlig richtig. (Sauna, Kino, alles klar. Muss ich Freunde einbeziehen oder allein gehen)

Ich hänge so an Sachen fest, die es gemeinsam zu erleben gilt. Wenn bspw. Eine Seite der Beziehung den Sex einstellt aber dabei unbeirrt auf Monogamie pocht und der andere aber durchaus sexuell noch am Partner interessiert ist und plötzlich mit ner teilweisen "Beziehungskündigung" klarkommen muss.

In mir sträubt es sich, dieses Verhalten vom nein sagenden Partner als offen aggressiv einzustufen. Anderseits enthält es eine Erpressung, die eigenes handeln unterbindet, weil trotz entfallener beziehungssexualität noch eine wenn, dann Funktion dranhängt (Fremdgehen nicht erlaubt).
Man kann natürlich trotzdem losziehen und für Ersatz sorgen und schauen, was der Partner damit macht. Aber diese Spannung auszuhalten ist auch nicht so schön.
Franca_Cosi
Ich glaube im übrigen nicht, dass man kann die Frage der TE hier lösen kann.... Sie kann sich hier mal umhören - lösen und den für sie richtigen Weg finden muss Catuaba selbst.

Wie ich schon schrieb, sehe ich auch keine ultimative Lösung. Das ist oft so und ja auch nicht schlimm.

Persönlich brauchte ich ja auch keinen Rat zu einer konkreten Lebenssituation sondern wollte diesen Satz -wie eingangs bereits geschrieben- einfach mal zur Diskussion freigeben:

Übrigens:
Ich entscheide mich für mich, aber nicht gegen Dich.

Im Poly-Forum ist dieser Satz gerade Thema. Da ich dort kein Gruppenmitglied bin und somit nicht mitschreiben kann, möchte ich diese Aussage einfach mal mit Euch hier diskutieren.

Meine persönliche Meinung schreibe ich dazu ein wenig später.

Freue mich auf einen regen Austausch und vielleicht auch neue Gedanken*blume*


Es soll hier nicht um mich persönlich gehen....kein Grund vorhanden*g* Wie schon geschrieben: diesen Satz habe ich im Poly-Forum entdeckt und möchte ihn hier einfach nur nochmal zur Diskussion freigeben.

Also bitte nüscht hineininterpretieren, was nicht ist *zwinker*


An dieser Stelle nochmal ein *danke* für Eure zahlreichen Kommentare, die bisher wirklich fair und konstruktiv verliefen.*blume*
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
In mir sträubt es sich, dieses Verhalten vom nein sagenden Partner als offen aggressiv einzustufen. Anderseits enthält es eine Erpressung, die eigenes handeln unterbindet, weil trotz entfallener beziehungssexualität noch eine wenn, dann Funktion dranhängt (Fremdgehen nicht erlaubt).
Man kann natürlich trotzdem losziehen und für Ersatz sorgen und schauen, was der Partner damit macht. Aber diese Spannung auszuhalten ist auch nicht so schön.

Mir sind deine Beiträge inhaltlich nicht ganz verständlich. Im Prinzip verstehe ich nicht wirklich wo der Schuh drückt.

Ohne zu verstehen und um allgemein zu bleiben, gab es hier aus meiner Sicht einen guten Beitrag zu Beziehungsfähigkeit. Darin wurde Beziehungsfähigkeit unter anderem mit emotionaler Autonomie beschrieben. Die Form der Unabhänigkeit unterbindet erpresserische Handlungsweisen anderer, bzw. sie werden nicht als Solche wahrgenommen. Dadurch entsteht ein eigener Freiraum für Handlungen, die nicht gegen den anderen gerichtet sind, auch dann nicht, wenn der andere das anders sehen sollte.

Oft entsteht ein Problem dadurch, dass man ein Problem eines anderen zu seinem eigenen macht. Jetzt hat man nicht nur die eigenen Probleme, sondern auch noch die von dem anderen.

Dazu fällt mir die Aussage von Paul Watzlawick ein, wenn die Lösung das Problem ist. Ich formuliere das gerne auf meine Weise, in dem sage, man hat kein Problem, man ist das Problem.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Danke für das Aufgreifen von meinem Beitrag. Ich finde das ganz großartig, verschiedene Punkte dazu zu lesen und andere handlungsoptionen zu sehen.

Also wo drückt der Schuh.

Beide laufen los mit der Absprache der exclusiven Beziehung (monogam) und lebendigem sexleben. Das ist der Deal.

Dann sagt einer der Partner - nö, ich will keinen Sex mehr (mit dir). Keine kurz- bis mittelfristige Flaute, sondern statischer Zustand. Der monogame beziehungrahmen wird aber nicht mit aufgehoben. Beide haben also plötzlich keinen Sex mehr.

In meiner Welt, würde ich den sexlosen Partner versuchen in seiner Handlung zu verstehen - du bist du. Momentan kannst du nur so sein. Er hat ja grundsätzlich auch andere Qualitäten, die ich schätze.

Mit einer ich bin ich Handlung (einseitige Öffnung der Beziehung für sexuelle Interaktion) würde man aber der Beziehung aufgrund dem dealbraeker Monogamie über den Jordan helfen.

Bleibt jeder bei sich, gibt es irgendwie nur ein lose-lose. Weil Sexualität einstellen ist nicht "strafbewährt". Die Monogamie einstellen idR schon, mit Beendigung der Beziehung.

Ich entscheide mich für mich und nicht gegen dich geht hier irgendwie nicht konsequenzfrei auf, obwohl es ja eigentlich zum gleichberechtigten miteinander führen sollte.

Die Antwort kann jetzt aber nicht sein, mach doch erstmal und schau, ob sich die Beziehung beendet. Nimm die Variablen mal so als gesetzt an.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Beide laufen los mit der Absprache der exclusiven Beziehung (monogam) und lebendigem sexleben. Das ist der Deal.

Vielleicht hätten beide vorab klären sollen, worin der Deal genau besteht. In dem lebendigen Sexleben oder nur in der sexuellen monogamen Exklusivität.

Es gibt in der Arbeitswelt auch Deals. Mir ist in dem Bereich kein Fall bekannt, in dem der Arbeitnehmer nicht mehr zur Arbeit erscheint und der Arbeitgeber das Gehalt fleissig weiterzahlt. Oder der Arbeitgeber die Zahlung grundsätzlich einstellt und der Arbeitnehmer fleissig weiter arbeiten kommt.

Die Antwort kann jetzt aber nicht sein, mach doch erstmal und schau, ob sich die Beziehung beendet.

Mir persönlich liegt der Fokus in fast allen Beiträgen zu sehr auf "Beziehung". Meiner Ansicht nach geht es nicht um die Beziehung, sondern um zwei Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Bedürfnissen. Wenn zwei Menschen eine exklusive Sexualität miteinander als Beziehungsgrundlage vereinbaren, dann ist die Beziehung ohnehin schon an dem Punkt beendet, an dem keine Sexualität mehr stattfindet.

Die entscheidende Frage ist, ob es außer Sex noch eine andere Form der zwischenmenschlichen Verbundenheit beide miteinander verbindet oder nicht. Wenn ja, dann machen beide an dem Punkt weiter, in dem sie sich zum Beispiel als Freunde definieren und wenn nein, dann halten beide nur an liebgewinnen Gewohnheiten fest, obwohl sie sich eigentlich nichts mehr zu sagen haben.

Ein Paar das sich nicht über Sex definiert, hat in dem Fall Möglichkeiten. Beendet ist die exklusive Sex-Beziehung ohnehin und sowieso. Auch unausgesprochen.
*******sima Frau
2.540 Beiträge
********ne10:
Bleibt jeder bei sich, gibt es irgendwie nur ein lose-lose. Weil Sexualität einstellen ist nicht "strafbewährt". Die Monogamie einstellen idR schon, mit Beendigung der Beziehung.

Ich würde in dem Moment aber über diese Optionen gemeinsam sprechen wollen! Aber allzu oft spricht man eben genau darüber nicht, bzw. nicht ohne von vorneherein die Drohung in den Raum zu stellen. Wichtig fände ich z.B., demjenigen, der in Deinem Beispiel den Sex verweigert, auch klar zu machen, wie viel er einem selbst bedeutet und dass mit dem Rückzug aus dem gemeinsamen sexuellen Erleben dann der einst getroffene Deal der Monogamie ebenfalls aufgekündigt wird. Und derjenige, der "verweigert" muß genügend Zeit bekommen, sich darüber Gedanken zu machen, ebenso wie derjenige, dem der Sex verweigert wird, Zeit haben muss, um sich darüber klar zu werden, ob ihm Sex tatsächlich so zentral wichtig ist, dass er dafür die Beziehung aufgibt, ob ihm der Sex als solcher und eher "abstrakt für sich genommen" fehlt oder ob es nicht vielmehr der Sex mit genau dieser Person ist, also wie sehr gebunden an die jeweilige Person das alles ist.

Wenn das ehrlich bedacht und dann auch ehrlich miteinander besprochen werden kann, bin ich der Meinung, dass in 80% der Fälle wieder eine Annäherung erfolgen kann, denn wenn beide wirklich damit konfrontiert sind, dass es tatsächlich um Sein oder Nichtsein geht und dass es beiden dabei Ernst ist, werden sie , sofern noch Liebe füreinander da ist, einen Weg finden, wieder in einen lebendigen Austausch zu gehen. Es ist möglich, dass dann dennoch am Ende eine Trennung steht, aber dann ist es eine, die beide gleichermaßen herbeigeführt haben und wo nicht einem die Verantwortung dafür aufgebürdet und er/sie zum Sündenbock gemacht wird.

Dieser Prozess kann sehr hart sein, ich würde in einem solchen Fall auch immer dafür plädieren, einen fachkundigen, aber nicht verstrickten Dritten ins Boot zu holen (Paarberatung, evtl. zusätzlich auch Einzelberatungen).

Es ist aber ebenso möglich, dass der Prozess aufdeckt, was die Ursache für die Verweigerung ist, und dass diese tatsächlich doch noch veränderbar oder zurücknehmbar ist (was nicht gleichbedeutend sein muss mit einer Rückkehr zum vorherigen als gut empfundenen Zustand!), wenn bestimmte Dinge erst einmal voreinander ausgesprochen und tatsächlich in ihrer ganzen Bedeutung von beiden verstanden worden sind. Dann kann man daran arbeiten, gemeinsam und, ebenfalls, mit der Unterstützung eines wohlwollenden und fachkundigen Unbeteiligten.

In einer funktionierenden Lebenspartnerschaft spiegelt ein dysfunktionales sexuelles Erleben, egal welcher Seite, immer(!) ein dysfunktionales Element auf der Beziehungsebene wider (als Literaturhinweis sei an dieser Stelle auf David Schnarch verwiesen: "Die Psychologie sexueller Leidenschaft" und "Intimität und Verlangen. Sexualität in dauerhaften Beziehungen").

Es geht immer darum, einen Kommunikationsprozess aufrecht zu erhalten - idealer Weise auf dem Hintergrund der gegenseitigen Bezogenheit im Rahmen einer reifen Beziehung.

Ziemlich kompliziert, ich weiß. Aber wie Wolf Biermann einmal sagte:"Billiger ist das Leben nun mal nicht zu haben!"
*******e72 Paar
187 Beiträge
Ich habe ein großes Problem
mit diesem Satz der TE. Nicht etwa, weil ich ihn grundsätzlich für falsch halten würde. Vielmehr empfinde ich ihn in der Reinform zu schwarz/weiß und ich fühle mich an Situationen erinnert, die ich mit Menschen in meinem Umfeld gemacht habe, die aus welchen Gründen auch immer, eine Therapie begonnen haben. Da stellt man fest, dass es irgendetwas gibt, das einem nicht gut tut und nun erzählt einem jemand, dass man mehr auf sich selbst Acht geben sollte. Was ja nicht falsch ist. Aber nun geschieht oftmals etwas, was aus meiner Sicht ebenso ungesund ist: Eine so starke Abgrenzung, dass sich ein kompletter Egoismus entwickelt.

Versteht mich nicht falsch, ich bin auch davon überzeugt, dass man seine eigenen Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse nicht über Bord werfen sollte. Allerdings scheint mir ein solcher Satz als Lebensmaxime dazu ungeeignet zu sein. Wie wäre es mit - Lass uns gemeinsam für uns entscheiden, ohne dass wir uns selbst dabei all zusehr verbiegen müssen? Mir klingt das zu sehr nach - Zwei Egoisten achten auf sich und dann passt es schon und wenn nicht, dann gehen diese Egoisten halt ihren eigenen Weg. Kann man machen, wäre aber nicht meines. Ebenso wenig wäre es meines einen Partner zu haben, der keine Rücksicht auf meine Gefühle, Gesundheit, Wohlbefinden oder was auch immer nimmt.

Der Gipfel ist aus meiner Sicht jedoch, wenn sich zwei Individuen finden, deren Schnittmenge größer wird, als wenn mann eine Summe aus beiden Einzelergebnissen bildet. Dann braucht es aus meiner Sicht keine Beziehung. Dann behält jeder das, was er schon immer hatte.

Ich hoffe, dass mein Anliegen verständlich wurde *zwinker*
*********erin Frau
343 Beiträge
Intimität und Verlangen...
Also, Vespertine, wenn ich Deinen Beitrag so lese, kann ich nur sagen: miteinander reden. Und lesen: von David Schnarch: Intimität und Verlangen. Man erkennt darin recht gut, was hinter dem Einstellen der Sexualität in der Partnerschaft stecken kann und wie man sie wieder und ganz neu entdeckt. Möglicherweise und im besten Fall. Ich bin immer erst mal optimistisch. Und wünsche Dir viel Glück! *blumenschenk*
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Hier darfst du ganz unbekümmert Pessimistisch sein. Schnarch hin, reden her. Ich brauche dazu keine Tipps, die nicht zu Realität Passen. Mir geht es um die Auflösung des intellektuellen Ansatzes.

Und ich entscheide mich für mich aber nicht gegen dich lässt sich kaum in eine Situation übersetzen, wo einer mauert oder bereits Entscheidungen getroffen hat, die verdeckt gehalten werden. Funktioniert quasi nur in einer idealen Welt? Dazu Ideen? Da bin ich ganz Ohr.
*********r_by Mann
546 Beiträge
@********ne10

Weißt du, was du willst?

Ist des in dem Beispiel so?;
Du willst Sex mit jenem Partner, der keinen will?
Wenn das nicht geht, willst du Sex mit einem Menschen?
Willst du eine offene Beziehung zu demjenigen, der kein Sex will, damit du anderweitig Sex haben kannst?
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Und ich entscheide mich für mich aber nicht gegen dich lässt sich kaum in eine Situation übersetzen, wo einer mauert oder bereits Entscheidungen getroffen hat, die verdeckt gehalten werden.

Ich entscheide mich für mich heißt, ich weiß was ich will. Eine Entscheidung für den anderen ist auch eine Entscheidung für mich. Ich entscheide mich gegen den anderen heißt, ich weiß was ich nicht will. Deshalb weiß ich noch lange nicht, was ich will. Ich entscheide mich für uns heißt, dass ich unter Umständen die Bedürfnisse des anderen übergehe, weil ich diese Entscheidung niemals alleine treffen kann.

Zwei Menschen die emotionale und sexuelle Exklusivität miteinander vereinbaren, mauern sich gemeinsam ein. In diesem Mauerwerk bleibt beiden nichts weiter übrig, als sich gegenseitig alle ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Ob sie das auf Dauer hinbekommen, hängt von den persönlichen Ansprüchen ab.

Die Idee sich gemeinsam einzumauern und sich gegenseitig alles das zu geben, was der einzelne für sich braucht, mag allgemein nicht schlecht sein. Oft scheitert es an der praktischen und realen Umsetzung. Spätestens dann ist man in seinen eigenen Mauern gefangen. Entweder man bricht aus oder mauert sich zusätzlich noch mal ein.

Mit intensiver und offener Kommunikation lässt sich vieles erklären, aber selten lösen.
******_me Frau
360 Beiträge
Wenn jemand so eine Aussage trifft...
...,tut man sehr gut daran, nachzufragen, was damit gemeint ist. (Und das gilt wahrlich nicht nur für diesen Satz. Die alte Sender-Empfänger-Problematik.)

Da ist nämlich unglaublich viel Interpretationsspielraum.
Das reicht von
"Ich weiß, wer ich bin und was ich möchte, aber du sollst auch wissen, dass die Verteidigung meiner Interessen nichts daran ändert, dass du mir wichtig bist.",
über das von der TE vertretene
"Ich lehne nicht dich als Person ab, sondern konstatiere schlicht eine Unvereinbarkeit von Einstellungen/Zielen/Verhaltensweisen wenn ich entscheide, dass unsere Wege sich trennen."
bis zu
"Ich, ICH,ICH! Freut mich, dass du da bist, aber erwarte nicht, dass ich in irgendeiner Form Rücksicht auf dich nehme."

Gerade hier, wo Egozentrik und sexueller Konsum so oft zum Lifestyle erhoben werden, würde ich generell davon ausgehen, dass jemand, der so eine Aussage trifft, mich darüber informiert, dass er/sie nur die eigenen Wünsche und Interessen im Fokus hat und ich das entweder akzeptieren oder Abstand halten sollte, da personelle Kollateralschäden als akzeptable Folge zelebrierten Hedonismus' billigend in kauf genommen werden.

Wenn also jemand, den ich bereits kenne und schätze oder der mich ansonsten interessiert, diese Aussage trifft, würde ich sicherheitshalber nachfragen, was er oder sie damit ausdrücken möchte.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Wenn jemand so eine Aussage trifft...
...,tut man sehr gut daran, nachzufragen, was damit gemeint ist.

Das ergibt sich aus dem Gesamtkontext. Ein wenig Menschenkenntnis vorausgesetzt.

Wenn jemand die eigenständige Entscheidungsfähigkeit einer Person für hedonistisch und/oder egozentrisch hält, ist eine weitere Nachfrage völlig überflüssig.
********ne10:
Hier darfst du ganz unbekümmert Pessimistisch sein. Schnarch hin, reden her. Ich brauche dazu keine Tipps, die nicht zu Realität Passen.

Ob Schnarch's Konzept immer passt, wage ich auch stark zu bezweifeln, aber ganz so pessimistisch bin ich da auch wieder nicht.

********ne10:
Mir geht es um die Auflösung des intellektuellen Ansatzes.

Rein Theoretisch - als intellektueller Ansatz - ist das Konzept m.E. schon tauglich:

Laut Schnarch gibt es in jeder Beziehung einen verlangensstarken und einen verlangensschwachen Partner. Der verlangensschwächere Partner kontrolliert hierbei immer den Sex. Monogamie verschafft ihm hierbei eine Monopolstellung. Durch das Einschränken (oder gänzliche Verweigern) von Sex sichert sich der verlangensschwächere Partner größeren Einfluss in der Beziehung.
Dies führt nun den verlangensschwächeren unweigerlich in (mindestens) ein Entscheidungsdilemma:

„Ich will Sex haben, aber ich lebe in einer Beziehung mit einem Partner, der keinen Sex will."

Der verlangensstarke Partner will sich zwei Möglichkeiten (Sex und Beziehung) offenhalten, muss sich aber für eine entscheiden. Das kann er nur erreichen, indem er seinem Partner die Wahlmöglichkeiten stiehlt. Dafür hat er grundsätzlich zwei Optionen:

VARIANTE 1:
Wenn er fremdgeht, würde seinem Partner aber nichts davon erzählen, dann hat er zwei Wahlmöglichkeiten, der Partner aber keine. Dies ist eine einfache Methode sich dem Entscheidungsdilemma zu entziehen.

VARIANTE 2:
Er zerstört das Sexmonopol des Partners, indem er nicht mehr akzeptiert, um Sex zu betteln, sowie darum, gewollt zu werden, wenn er aufhört, den Partner dazu zu drängen etwas zu tun, wozu er offenbar nicht bereit ist. Eine Möglichkeit wäre es, zu sagen:

„Ich möchte mir Dir eine Beziehung führen, die auf sexueller Exklusivität beruht. Ich bin aber nicht bereit, eine Beziehung mit Dir zu führen, die auf sexueller Abstinenz beruht.“

Der Verlangensschwächere verliert somit die Kontrolle über den Sex und fühlt sich unter Druck gesetzt. Nun befindet er sich seinerseits in einem Entscheidungsdilemma:

„Ich will keinen Sex, aber ich will mit jemanden eine Beziehung führen, der Sex will.“

Laut Schnarch ist die beste Art, sich aus dieser Art von Entscheidungsdilemma zu befreien, eine klare und umfassende Darstellung der Situation und dessen, was man tun möchte, zu formulieren und dem Partner die Möglichkeit zu geben, seine eigne Auffassung von Glück zu verwirklichen:

„Ich entscheide mich für mich, aber nicht gegen Dich!“

Soviel zur Theorie. *zwinker*
Ja, El_Topo
Genau so ! *danke*
******_me Frau
360 Beiträge
Das ergibt sich aus dem Gesamtkontext. Ein wenig Menschenkenntnis vorausgesetzt.

Und mit genau dieser Annahme kann man sich ganz fürchterlich auf die Fresse legen.
Gerade hier, wo man außer einem Profiltext vielleicht nichts vom anderen kennt, wäre es oft eher dumm als nur arrogent zu glauben, man könne wissen, was das Gegenüber mit so einer Aussage meint.
Je mehr Interpretationsspielraum eine Aussage lässt, desto stärker wird die Bewertung durch eigene Meinungen, Erfahrungen und Denkmuster beeinflusst.

Nur weil Person X, die ich mal traf, den Spruch in einer bestimmten Art für sich auslegte, heißt das eben noch lange nicht, dass Person Y, die sich dasselbe Statement zueigen macht, das gleiche meint.
Dennoch werde ich natürlich sofort die Interpretation von Person X im Kopf haben.

Wenn jemand die eigenständige Entscheidungsfähigkeit einer Person für hedonistisch und/oder egozentrisch hält, ist eine weitere Nachfrage völlig überflüssig.

Wenn jemand Egozentrik und Hedonismus mit Eigenständigkeit und Entscheidungsfähigkeit verwechselt, sehe ich das ähnlich.
Allerdings maße ich mir nicht an, zu glauben, dass meine Interpretation der Aussagen Anderer immer deren Intention entspricht. Deshalb frage ich im Zweifelsfall lieber, bevor ich auf Basis meiner subjektiven Wahrnehmung und Kognition (ver-)urteile.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
@ der Spieler.

Das Thema ist jetzt kein Thema was mir allein eigen ist. Es gibt ja viele gleichartigen Fragestellungen.

Deswegen kann man das auch unbekümmert ohne Bezug auf mich zu nehmen durchdeklinieren.

Normalerweise würde ich bei dem vorgestellten Denkansatz ja eine positive beziehungslösung erwarten (vielleicht "überfordere" ich den Ansatz damit aber auch).

Weil das was El_topo beschreibt ist ja auch nur eine patt Situation, die in eine wenn dann Formulierung übergeht. Mit der Aussage ist es ja nicht getan, zu sagen ich bin nicht bereit mit dir eine Beziehung zu führen, die auf sexueller Abstinenz beruht. Danach kommt ja die Action, wenn der andere sagt, na und, ich bleib bei meiner Meinung. Abstinenz für alle. Und wenn du fremd gehst, dann brauchst du dir über ne Beziehung eh keine Gedanken mehr machen.

Das ist ja die Konsequenz, die man eigentlich nicht bezweckt.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Weil das was El_topo beschreibt ist ja auch nur eine patt Situation, die in eine wenn dann Formulierung übergeht. Mit der Aussage ist es ja nicht getan, zu sagen ich bin nicht bereit mit dir eine Beziehung zu führen, die auf sexueller Abstinenz beruht. Danach kommt ja die Action, wenn der andere sagt, na und, ich bleib bei meiner Meinung. Abstinenz für alle. Und wenn du fremd gehst, dann brauchst du dir über ne Beziehung eh keine Gedanken mehr machen.

Das ist ja die Konsequenz, die man eigentlich nicht bezweckt.

Das Beispiel beruht auf Machtausübung. Der Abstinenzler scheint in dem Fall für alle besteimmen zu wollen, mit der Konsequenz, das dann keine Beziehung entsteht bzw. die bereits bestehende Beziehung beendet wird. Damit einer der beiden Macht ausüben kann, bedarf es auf der anderen Seite Abhängigkeit. Sonst kann keine Macht bestehen. Weder vorher noch im weiteren Verlauf der Beziehung.

Im schlechtesten Fall sind beide gegenseitig voneinander abhängig. Dann können sie sich gegenseitig nach Belieben emotional durch den Fleischwolf drehen. Das ist die Konsequenz der psychischen und emotionalen Abhängigkeit. Gerade dann, wenn sexuelle Bedürfnisse so unterschiedlich sind.

Im besten Fall sind beide emotional unabhängig und es handelt sich nicht um eine Zweckbeziehung, in dem jeder der beiden Mittel zum Zweck ist. Dann besteht die reale Möglichkeit, dass jeder für sich seinen eigenen Weg geht, ohne die Beziehung einseitig auflösen zu wollen oder zu müssen.

Was mich ein wenig an dem Zitat verwirrt, ist, dass es dabei scheinbar erst um eine Beziehungsanbahnung geht. Was unter den gegebenen Umständen, weder einen Sinn macht, noch eine solche Form der einseitigen Macht in der Phase bestehen kann, um über Konsequenzen zu reden, die man eigentlich nicht bezweckt.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Ne da bist du falsch. Die beiden Protagonisten stecken quasi schon in der Beziehung.

Eine gewisse bezogenheit (Abhängigkeit?) vom Partner besteht immer in der Partnerschaft, wenn man sexuelle Monogamie Leben möchte. Wenn jeder Sex hat so wie er will, aber nicht in der Beziehung, dann nennt man das WG oder Freundschaft *baeh*

Auf deutsch - das Konstrukt gibt keine Lösung her für Beziehungen, wenn keine Möglichkeit zum Kompromis erscheint, wie man gemeinsam Sexualität erleben kann. wenn einer auf Null parkt und der andere irgendwas größer Null erstrebenswert findet. Dann ist das eine Entscheidung für mich und gegen meinen Partner.
*********r_by Mann
546 Beiträge
Unfair
@********ne10

Hier gibt es in dieser von dir beschriebenen Konstellation einfach eine Unfairness. Wenn man die Sache mal historisch betrachtet (ich weiß, dass wir heute 9 mal klüger sind und eine historische Sicht immer dumm erscheint) gehörte Sex zu den ehelichen Pflichten. Es war Teil der Ehevereinbarung. Hielt sich ein Partner nicht daran, dann war das ein Scheidungsgrund.

Die Situation kann gelöst werden, zu beidseitigem Wohl. Der Partner, der Monogamie fordert tut das aus einem bestimmten Grund. Diesen Grund sollten beide genau ansehen und aus diskutieren. Meistens ist da eine Verlustangst dahinter. Wenn derjenige, der sich den Sex anderswo holt damit verantwortungsvoll umgehen kann, dass heißt konkret: Wenn er dem Partner versprechen kann, die Beziehung nicht auf zu lösen, egal wie schön der Sex draußen ist, und dass glaubhaft wird, löst sich so was gut auf. Dann lebt man in der Beziehung und hat sex draußen oder mit einer zweiten Beziehung. Solch eine Konstellation lebe ich zum Beispiel und das klappt ganz gut. Ich bin der Nebenpartner meiner Freundin mit dem Sex und mir liegt auch das Wohl ihres Partners, mit dem sie keinen Sex mehr hat am Herzen. Ich würde nicht wollen, dass sie ihn wegen mir verlässt. Und er kommt damit auch gut klar, weil er weiß, dass seine Freundin ihn nicht verlassen wird. Ich habe zu dem den Vorteil, dass ich (wenn ich verantwortungsvoll handle) auch anderweitig frei bin.

Sowas kann schon gehen. Müssen bloß Ängste und Widerstände besprochen werden. Mit viel Verständnis.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
"Ihr" weicht immer der Konsequenz aus, dass eben nich alle Menschen reflektiert sind oder reflektiert sein wollen. Da kannst du nichts "ausdiskutieren", keinen guten Konsens finden. Das gemeinsame wohl wird vom abstinent-monogamen beziehungsteil in exakt dieser Konstellation gesehen. Der will nicht anders, sondern genau so. Der findet das okay.

Nur aus der Nummer kommst du dann halt nicht mehr raus, außer mit Trennung, wenn man monogam-abstinent nicht mit teilen will und der abstinente Partner ausserbeziehungssex mit beziehungsauflösung quittiert. Egal ob das nun fair ist oder nicht, mit der Abstinenz.

und dann ended die betrachtung in ich entscheiden mich für mich und gegen Dich.

Und man mag es kaum glauben, aber es gibt Menschen, die können sich langanhaltend an ihren Partner sexuell erfreuen, die wollen den Sex nicht externalisieren. Die wollen den Sex mit genau der Person, mit der sie in einer Beziehung sind. Nur müssen sie auch den Willen ihres monogam-abstinenten Partners akzeptieren. Sie Können sich also gar nicht für sich entscheiden, weil der andere dafür ja mitmachen müsste. Tut er aber gerade nicht.

Offen Mehrgleisig orientierte Menschen können diese Mehrgleisigkeit nicht, weil ihr Partner ihnen glaubhaft vermitteln könnte, er würde die Beziehung bei externalisiertem Sex nicht auflösen, sondern weil sie innerlich keine Zweifel über ihre Attraktivität Haben. Sie gehen gar nicht davon aus, dass Sex ein Grund sein könnte, die Beziehung in irgendeiner Form in Frage zu stellen. Das ist eine innere Sicherheit, keine externe, so sehe zumindest ich das.
********ne10:
"Ihr" weicht immer der Konsequenz aus, dass eben nich alle Menschen reflektiert sind oder reflektiert sein wollen. Da kannst du nichts "ausdiskutieren"

meine erfahrung ist die, das viele gar nicht dinge "ausdiskutieren" wollen, weil sie es einfach satt sind, unter dem denkmantel "reflektier dich doch mal" der gehirnwäsche des "über"-redenswollers sich auszusetzen.

das miteinander reden, wird zu einem überreden, solange bis man die position einnimmt, die derjenige versucht zu erreichen, indem er einem nahelegt: reflektiere dich doch mal...

das nennt man auch einem anderen menschen indirekt seinen willen aufzwängen


sich dem zu entziehen, ist die weiseste entscheidung in meinem leben gewesen.
alle, die in diesem dunstkreis geblieben sind, sind heute gebrochene kaputte menschen
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