Ohne Kontext
ist es sehr schwer einen einzelnen Satz zu werten.
Meine erste Empfindung daher: Trostpflaster!
Wenn mir ein geliebter Mensch diesen Satz sagen würde, dann wohl in einem Kontext der klar macht: Hier ist meine Linie, ich würde gerne mit dir gehen, kann es aber nicht ohne mich selbst zu sehr aufzugeben.
Der Satz sagt: Die Priorität liegt bei mir.
Höre ich diesen Satz, dann stehe ich vor der Entscheidung.
Oder auch nicht... es könnte sein, dass es nur ohne mich geht.
Mir fehlt da echt der Kontext.
Zweifelsfrei wurde eine Entscheidung gefällt.
Heißt das "mich" meine Wünsche, meine Bedürfnisse?
Oder ist das bereits eine klare Trennung: hier steh ich und dort stehst du ?
Dann nämlich gebe es kein "wir"?
Ich kann es drehen und wenden, ich würde es nie so ausdrücken und kann daher nicht so recht verstehen, was der Satz sagen will.
Um ein Beispiel zu bringen, aus meinem Leben:
Als mir bewusst wurde, dass ich mehr für einen anderen Mann empfinde, als dieser Umstand und die beginnende Beziehung zu diesem Mann in unserer Ehe zu Sprache kam, da sagte ich: "Ich will das nicht aufgeben."
Mir lag ein "ich kann nicht" auf der Zunge, aber das traf und trifft es nicht.
Korrekt war "wollen" oder "ich kann nicht ohne erhebliche Einbußen meiner Wünsche".
Ich sagte aber auch: "ich will uns nicht aufgeben, ich will keine Trennung, ich brauche dich nicht, aber ich will dich".
Hätte ich bereits entschieden (so und nicht anders), dann hätte ich evtl oben genannten Satz gesagt.
Ein wenig von: Friss oder lass es, so mach ichs.
Wäre klar gewesen, dass mein Mann diesen Weg nicht gehen will, wäre ein klares "er oder ich, aber nicht beides" von ihm gefallen, dann hätte ich eine Entscheidung getroffen.
Es macht einen Unterschied, ob ich sage wie wichtig mir ein eigenes Bedürfnis, ein Wunsch ist, oder ob ich bereits meine Entscheidung "dafür" getroffen habe.
Im ersten Fall besteht Verhandlungsmöglichkeit, im zweiten nicht.
Im zweiten Falle ist es eben auch eine Entscheidung gegen den anderen, falls er mein Bedürfnis nicht erfüllen kann oder will.
Das ist die unausweichliche Konsequenz.