Zu diesem Thema fällt mir spontan ein Spruch von einer Person ein, die ich eigentlich sehr ungerne zitiere. Hugh Hefner meinte einmal, dass Sex ohne Liebe besser sei, als gar kein Sex. In gewisser Weise muss ich dem zustimmen. Sex kann ganz wunderbar für sich selbst stehen. Und um es plump auf den Punkt zu bringen; die Idealpartner stehen nicht an jeder Ecke bereit und wer wird auf’s Essen völlig verzichten wollen, nur weil er nicht sein Lieblingsgericht bekommt?
Sex ohne Liebe kann aufregend, selbstbestätigend, intensiv, heiß und entspannend sein,.. Es ist kein Männerphänomen. Frauen spielen das Spiel genauso - selbst wenn es hierbei teilweise immer noch anders ausgelegt und/oder bewertet wird.
Dennoch:
Jeden vorangegangenen Sex würde ich im Vergleich gegenüber dem Sex, den ich jetzt mit meiner Partnerin teile, als verschwommen bezeichnen. Auch wenn es damals guter, befriedigender Sex war, es wild herging und ich es in vollen Zügen genossen habe... selbst wenn ich die Personen, mit denen ich diese Erfahrung teilte, auch heute noch attraktiv finde oder zu dem Zeitpunkt gern hatte... Sex ohne Liebe ist verglichen mit dem, was mit Liebe so möglich ist, echt lauwarm. Es lässt einen - meiner Meinung nach - nicht weniger einsam zurück.
Wenn ich mir die Beine mal nicht rasiert habe, meine Freundin begehrt mich trotz dieser kleinen 'Unvollkommenheit', wenn wir uns in die Augen schauen - dann ist das der Gipfel von Innigkeit. Ein sicheres Gefühl der Zugehörigkeit. Dann vergrabe ich die Nase an ihrem Hals und atme ein. Ihre Haut riecht süß-holzig nach aromatischen Sandelholz gemischt mit unaufdringlicher Vanille. Ich könnte ihren Duft stundenlang inhalieren. Für mich ist diese Zweisamkeit wichtig - ich brauche das Fallenlassenkönnen, den vertrauten Rahmen, den sicheren Hafen, das Gefühl von Zuhausesein... Deshalb mache ich mir auch beim Sex keine Gedanken über Schmetterlinge in meinem Bauch, die elegante Haltung meiner Beine oder darüber, wie ich möglichst vorteilhaft meinen Körper zwischen den Laken räkle. Ich gehe vollkommen im Genuss und der sexuellen Spannung, die sich über meine Haut zieht, auf. Das Empfinden steht im Vordergrund. Und weil es auch nicht das erste Mal mit ihr ist, weiß sie bereits, wo sie mich berühren, wie sie mich nehmen muss,... Was mir gefällt. Und ich fühle mich auch nicht 'schwierig', wenn ich ihr sage, was ich möchte, oder wie ich es gerade brauche.
Ich denke: jeder Mensch sollte Sex so haben, wie es ihm oder ihr gut tut. Beides kann berauschend sein. Ich für mich definiere jedoch klare Unterschiede.