@******ina & Borys
"Schlechtes Benehmen gerechtfertigt"? In dem Abschnitt wird eher darauf verwiesen, dass eine weitere Verschärfung der Rechtslage eher die falschen trifft, weil diejenigen, um die es eigentlich geht, sowieso die Ohren auf Durchzug stellen, wenn es mal wieder #aufschrei heißt - aber diejenigen, die sich ohnehin schon ordnungsgemäß verhalten, nur weiter in der Annahme bestärkt werden, dass jede noch so vage, als Annäherung auslegbare Handlung schon übergriffig ist und kurz davor ist, als sexuelle Belästigung oder schlimmeres zu gelten.
Zumal ich Schätzungen wie "eventuell einige" problematisch finde. Das klingt nämlich so, als wären das vernachlässigbar wenige; dabei ist es meine Erfahrung, dass diese leicht verunsicherten, introvertierten Herren weitaus häufiger vorkommen als Frauen bewusst ist, ihnen aber ganz im Gegensatz zu den notorisch übergriffigen "offensiven Flirtern" allerdings nicht auffallen.
Klar, ich kann es sogar nachvollziehen - wenn ich eine Frau wäre und am Tag ein Dutzend mal ungefragt in allen Situationen angemacht und bei Gelegenheit auch angegrabscht würde, dann würden mir auch die Täter im Gedächtnis haften bleiben und nicht diejenigen, die die angemessene Distanz gewahrt haben... und wäre eben selbst dann der Fall, wenn letztere 99% meiner männlichen Kontakte ausmachen würden.
Du redest hier allerdings von zwei Gruppen - anscheinend ist dir entgangen, dass es nicht nur bei Frauen unterschiedliche Typen gibt, sondern auch bei Männern. Und während es bei Frauen sowohl solche gibt, die hart im Nehmen sind und sich gut gegen unerwünschte Zudringlichkeiten zur Wehr setzen können, als auch solche, die in Schockstarre verfallen, wenn sich ihnen ein Mann mit eindeutiger Absicht nähert; so gibt es auch bei Männern unbeirrbare Belästiger, denen man gar nicht feste genug mit dem BGB auf die Finger hauen kann einerseits und notorisch introvertierte Beinahe-Aspies andererseits, die schon beim geringsten Gegenwind (der nicht einmal ihnen persönlich gelten muss) neurotisch werden, und für die es einer Übung im Gedankenlesen gleichkommt, punktgenau zu spüren, wann ihre Flirtversuche erwünscht sein könnten und wann nicht.
Was mir hier aber übel aufstößt, ist, dass man Empathie für die betroffenen sensiblen Frauen einfordert und sich (nicht zu Unrecht) gegen das übliche "stell dich nicht so an" verwahrt, aber im selben Atemzug dann sagt, wie lächerlich doch verunsicherte Männer sind - oder man tut so, als gäbe es sie gar nicht (auch interessant: http://www.zeit.de/2012/02/Maenner ).
Da frage ich mich dann meinerseits "geht's noch?"
Ich für meinen Teil kenne nämlich mehr Kerle als mir lieb ist, die ihre Jugend oder sogar ihr junges Erwachsenenalter date- und beziehungslos verbracht haben; und zwar unter anderem auch deswegen, weil sie permanent damit beschallt wurden, wie unerwünscht jede noch so vorsichtige Annäherung an eine Frau ist, wenn die betreffende einem nicht im Vorfeld eine unzweideutige Einladung in dreifacher Ausfertigung hat zukommen lassen (die kam natürlich nie, weil die Frauen sich eher an die gehalten haben, die keine solchen Neurosen hatten).
Nehmen wir mal Scott Aaronson - zugegebenermaßen ein Extremfall, der aber trotzdem gut zur Illustration dient: https://www.scottaaronson.com/blog/?p=2091#comment-326664
Ganz ernsthaft: Würdest du so jemandem sagen, dass er sich nicht so anstellen soll? Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich würde dem eher ein paar Stunden auf der Couch verschreiben. Und jetzt stell dir vor, dass es tatsächlich auch Männer gibt, die zwar nicht ganz so übel indoktriniert worden sind, aber trotzdem aufgrund einer kritischen Mischung aus Introvertiertheit, mangelnder Intuition und einer Dauerversorgung mit entmutigenden Messages dermaßen eingeschüchtert sind, dass sie überhaupt nicht mehr aus dem Quark kommen.
Was die in der FAZ erwähnten verunsicherten Männer angeht: ich fass es nicht, dass schlechtes Benehmen dadurch gerechtfertigt wird, dass eventuell einige Männer nicht so genau wissen, wann sie sich wie zu verhalten haben.
"Schlechtes Benehmen gerechtfertigt"? In dem Abschnitt wird eher darauf verwiesen, dass eine weitere Verschärfung der Rechtslage eher die falschen trifft, weil diejenigen, um die es eigentlich geht, sowieso die Ohren auf Durchzug stellen, wenn es mal wieder #aufschrei heißt - aber diejenigen, die sich ohnehin schon ordnungsgemäß verhalten, nur weiter in der Annahme bestärkt werden, dass jede noch so vage, als Annäherung auslegbare Handlung schon übergriffig ist und kurz davor ist, als sexuelle Belästigung oder schlimmeres zu gelten.
Zumal ich Schätzungen wie "eventuell einige" problematisch finde. Das klingt nämlich so, als wären das vernachlässigbar wenige; dabei ist es meine Erfahrung, dass diese leicht verunsicherten, introvertierten Herren weitaus häufiger vorkommen als Frauen bewusst ist, ihnen aber ganz im Gegensatz zu den notorisch übergriffigen "offensiven Flirtern" allerdings nicht auffallen.
Klar, ich kann es sogar nachvollziehen - wenn ich eine Frau wäre und am Tag ein Dutzend mal ungefragt in allen Situationen angemacht und bei Gelegenheit auch angegrabscht würde, dann würden mir auch die Täter im Gedächtnis haften bleiben und nicht diejenigen, die die angemessene Distanz gewahrt haben... und wäre eben selbst dann der Fall, wenn letztere 99% meiner männlichen Kontakte ausmachen würden.
Erst den großen Macho raushängen lassen und dann jetzt wo es da Gegenwind gibt für ungebührliches Verhalten einen auf verunsichert und verletzlich machen. Geht's noch?
Du redest hier allerdings von zwei Gruppen - anscheinend ist dir entgangen, dass es nicht nur bei Frauen unterschiedliche Typen gibt, sondern auch bei Männern. Und während es bei Frauen sowohl solche gibt, die hart im Nehmen sind und sich gut gegen unerwünschte Zudringlichkeiten zur Wehr setzen können, als auch solche, die in Schockstarre verfallen, wenn sich ihnen ein Mann mit eindeutiger Absicht nähert; so gibt es auch bei Männern unbeirrbare Belästiger, denen man gar nicht feste genug mit dem BGB auf die Finger hauen kann einerseits und notorisch introvertierte Beinahe-Aspies andererseits, die schon beim geringsten Gegenwind (der nicht einmal ihnen persönlich gelten muss) neurotisch werden, und für die es einer Übung im Gedankenlesen gleichkommt, punktgenau zu spüren, wann ihre Flirtversuche erwünscht sein könnten und wann nicht.
Was mir hier aber übel aufstößt, ist, dass man Empathie für die betroffenen sensiblen Frauen einfordert und sich (nicht zu Unrecht) gegen das übliche "stell dich nicht so an" verwahrt, aber im selben Atemzug dann sagt, wie lächerlich doch verunsicherte Männer sind - oder man tut so, als gäbe es sie gar nicht (auch interessant: http://www.zeit.de/2012/02/Maenner ).
Da frage ich mich dann meinerseits "geht's noch?"
Ich für meinen Teil kenne nämlich mehr Kerle als mir lieb ist, die ihre Jugend oder sogar ihr junges Erwachsenenalter date- und beziehungslos verbracht haben; und zwar unter anderem auch deswegen, weil sie permanent damit beschallt wurden, wie unerwünscht jede noch so vorsichtige Annäherung an eine Frau ist, wenn die betreffende einem nicht im Vorfeld eine unzweideutige Einladung in dreifacher Ausfertigung hat zukommen lassen (die kam natürlich nie, weil die Frauen sich eher an die gehalten haben, die keine solchen Neurosen hatten).
Nehmen wir mal Scott Aaronson - zugegebenermaßen ein Extremfall, der aber trotzdem gut zur Illustration dient: https://www.scottaaronson.com/blog/?p=2091#comment-326664
Ganz ernsthaft: Würdest du so jemandem sagen, dass er sich nicht so anstellen soll? Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich würde dem eher ein paar Stunden auf der Couch verschreiben. Und jetzt stell dir vor, dass es tatsächlich auch Männer gibt, die zwar nicht ganz so übel indoktriniert worden sind, aber trotzdem aufgrund einer kritischen Mischung aus Introvertiertheit, mangelnder Intuition und einer Dauerversorgung mit entmutigenden Messages dermaßen eingeschüchtert sind, dass sie überhaupt nicht mehr aus dem Quark kommen.