*******on55:
Ich zumindest halte nicht alles für übertrieben.
Du hast dich doch so an Formulierungen hochgezogen - was sagt dir deine Formulierung über deine Einstellung? 'nicht alles' - angesichts der Zahlen die ja unbestreitbar auf dem Tisch liegen, ganz ohne Dunkelziffern oder ähnliches, wie kann man da von 'nicht alles' reden?
Ja, es gibt auch mal nen Fall wo das berechtigt ist? Gerade mit solchen Formulierungen kann man noch Schweigen erzwingen wenn die Opfer denken dass es noch nicht schlimm genug war was ihnen passiert ist und sie deswegen lieber nichts sagen.
Ich habe selbst einen Vergewaltigungsversuch erlebt. Und das wo ich dachte mir würde das nicht passieren können. Groß, mehr als überdurchschnittlich stark, absolut nicht auf den Mund gefallen - das schützt in der falschen Situation vor gar nichts. Und bevor Unterstellungen kommen, dass ich mich vielleicht in eine Situation begeben hätte in der ich damit hätte rechnen müssen, falls meine Haustür an einer Hauptstraße an einem Sommerabend ein Ort ist an dem ich mich nicht hätte aufhalten sollen, ja, dann habe ich das wohl selbst provoziert.
Ich bin durch Glück unverletzt entkommen. Und ich kenne das Gefühl was sich dann trotzdem einstellt, die Panik, die Angst sich dazu zu äußern, gesagt zu bekommen, da war doch nichts, stell dich nicht so an aus eigener Erfahrung. Hätte nicht ein guter Bekannter in den nächsten Tagen gemerkt dass ich völlig verstört war und durch einfühlsames Fragen aus mir heraus bekommen was war hätte ich auch nicht geredet - und wäre auch nicht zur Polizei gegangen um das anzuzeigen. Die hat in meinem Fall übrigens sehr einfühlsam und vorbildlich reagiert - vielleicht auch deswegen weil es zwei Tage davor eine Attacke gab bei der die Frau nicht davon gekommen ist - der wurde die Kehle durchschnitten.
Ich bin dankbar dass ich eben diesen Bekannten hatte, der mir geholfen hat zu reden - statt Leuten die mich weiter verunsichert hätten und das nur runtergespielt hätten. Aber ich kann auch die verstehen die nicht das Glück haben in so einer Situation jemanden zu haben der hilft statt zu verurteilen.