@*******vet
Da Männer fast ausschließlich Opfer von Gewalt durch Männer werden, übrigens egal wie sie angezogen sind, sollten sie im Dunkeln nicht mehr raus und hätten lieber ein Taxi genommen. Betrinken ist besonders riskant, da bekanntlich die Reflexe leiden und ihn zum leichten Opfer machen.
Sie können ja schließlich vermeiden, sich verprügeln und bedrohen zu lassen.
Eben. In dieser hypothetischen Situation habe ich mich durch eine undurchdachte Entscheidung selbst in eine Lage gebracht, in der ich zum Opfer wurde (und dagegen nicht mal wirklich was tun konnte).
Nun kann man natürlich argumentieren, dass es überzogen ist zu erwarten, dass Leute es akzeptieren, in ihrer Bewegungsfreiheit derart eingeschränkt zu werden nur damit sie ihre grundlegenden Rechte (wie das auf körperliche Unversehrtheit) sichern können. Aber das ändert an einer Sache nichts: Dass ich nicht in diese Bande gelaufen wäre, wenn ich stattdessen im Taxi gesessen hätte.
Warum ist eine solche Banalität - dass man durch bestimmte Entscheidungen sicherer lebt - plötzlich so kontrovers, wenn es um Sexualkriminalität geht?
Ja, ich weiß - das wurde von Polizisten, Richtern etc. pp. als Argumentationsgrundlage herangeführt, um Frauen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben wenn sie vergewaltigt wurden (meine Meinung zur Schuldfrage steht weiter oben).
Die genau gegenteilige Position allerdings - dass man felsenfest darauf beharrt, dass Frauen durch ihre eigenen Handlungen das Risiko, dem sie ausgesetzt sind, verringern können (weil das nämlich auch impliziert, dass sie das Risiko durch die entgegengesetzten Handlungen erhöhen, ergo eine Mitverantwortung für das haben, was ihnen passiert), kann es ja wohl auch nicht sein. Insbesondere deswegen, weil es nämlich teilweise so weit geht, dass an Frauen gerichtete Vorschläge zur Präventions- und Vorsichtsmaßnahmen
grundsätzlich in Frage gestellt werden, weil das ja auf irgendeine obskure Weise als "victim blaming" gegenüber den Frauen ausgelegt werden kann, die diese Maßnahmen nicht ergreifen (ernsthaft:
http://www.bbc.com/news/uk-england-manchester-39233617).
Ganz ehrlich: Das erinnert mich an religiöse Fundamentalisten, die ungewollt für einen Anstieg von Teenagerschwangerschaften sorgen, weil sie aus ideologischen Gründen keinen Sexualkundeunterricht an ihren Schulen wollen und stattdessen auf realitätsferne Konzepte wie freiwillige Abstinenz setzen.