Wie kann ich D/s in unsere langjährige Beziehung einbringen?
Hallo liebes Forum, dies ist mein erster Beitrag hier, da ich nicht weiterkomme und auf Hilfe von Euch hoffe. Meine Partnerin weiß, dass ich nach Lösungen für unsere Probleme suche, liest aber hier nicht mit.
Also aus gelentlichen Vanilla-SM-Geschichtchen wurde in den letzten Jahren ursprünglich ausgehend von Ihr eine Geburtstagstradition. Meine Partnerin ermutigt mich, sie als mein Geschenk an meinem Geburtstag nach meinen Wünschen zu genießen. Ich habe mir dafür ein umfangreiches, sehr geschmackvolles Spiel einfallen lassen, bei dem auch sie mehr als auf ihre Kosten kommt, auch wenn ich ihr natürlich einiges abverlange. Während dieses Tages scheint sie das Spielen sehr zu genießen. Allerdings gab es im Vorfeld immer wieder Streit, da ich sie durch Vorgespräche und dergleichen scheinbar sehr unter Druck setze. Sie verfällt sehr schnell in Defensivmechanismen und macht mir Vorwürfe, wie anstrengend das alles für sie sei. Daher habe ich ein schrecklich schlechtes Gewissen. Meine Versuche, die Sache komplett zu begraben wehrt sie aber ab, weil sie "es auch wolle" und es ihr gefällt.
Sie ist allerdings insgesamt ein sehr unsicherer, wenn auch starker Mensch. Ihre langjährigen Komplexe, die sie auch mir gegenüber nicht ablegen/sich von ihnen befreien kann, so sehr ich sie auch bestärke und ihr meine Liebe und auch sexuelle Verfallenheit ihr gegenüber demonstriere helfen dabei nicht. Ich dringe nicht zu ihr vor, leider. Sie ist der festen Überzeugung, abstoßend zu sein und schämt sich für sich. Sie hat ständig Angst, mir nicht zu genügen, irgendwas im Bett dann nicht richtig zu machen und hat auch Angst vor dem, was ich wollen könnte. Daraus entstehen Konflikte, weil sie sich schnell in die Ecke gedrungen fühlt im Versuch, mit eigenen Wünschen und meinen (zumeist nur von ihr angenommenen) Bedürfnissen zu vermitteln und blockt dann schnell zum Selbstschutz ab.
Ich habe seit letztem Jahr versucht, den Druck aus der Sache zu nehmen und vorgeschlagen, dass wir unsere, wie sie sagt (und sie wirkt auch so, wenns soweit ist) gemeinsame Neigung in kleineren Portionen mal am Wochenende, wenns gut passt, auszuleben. Das fand sie erst gut, blockt aber seitdem alle meine Versuche ab, das auch zu tun.
Ich könnte und müsste eigentlich noch viel mehr zu ihr und mir und uns schreiben, um ein komplettes Bild zu zeichnen, das geht hier aber nicht.
Mittlerweile ist das Thema ein Tabu geworden und dieses weitet sich immer weiter aus, auch auf unsere normale Sexualität. Sie fühlt sich sofort angegriffen und empfindet selbst die unschuldigste Frage als Vorwurf. Das bedeutet dann jedesmal eine "Beruhigungsfrist", in der gar nichts geht. Das ist für mich nicht schlimm im sexuellen Sinne, aber dieses Thema schwebt als Konflikt dann wochenlang über allem, und das ist schlimm.
Gleichzeitig ist aber durch unsere Geburtstagstradition und die zunächst noch in Aussicht gestellte Ausweitung dieser gemeinsamen Erfahrungen in mir etwas geweckt, das ich nicht mehr zum Schweigen bringen kann. So mehr unsere Kommunikation fest steckt und umso weiter ich vom Ausleben dessen entfernt bin, desto stärker wird mein Verlangen, und das nicht im guten Sinne. Mittlerweile vergiftet das Problem unseren Alltag zunehmend, ich kann an manchen Tagen nicht mehr konzentriert arbeiten, weil ich mich so über diesen Stillstand ärgere und ein wirklich schlechtes Gewissen darüber habe, was ich meiner Partnerin da wohl antue. Der Frust verdirbt mir aber so die Laune, dass ich manchmal ein echtes Arschloch ihr gegenüber werde, ohne es bremsen zu können. Ich versuche dann zu verschwinden. Sie ist mein Herz und ich will ihr in keinem Falle wehtun oder sie irgendwie zu etwas zwingen, das scheint aber unfreiwillig zu geschehen, sobald ich das Thema nur anspreche.
Wir stecken wirklich fest, momentan ist kein Gespräch über Liebe, unsere Körper, Sexualität im Allgemeinen möglich. Sofort ist sie angegriffen und meint in mir die schlimmsten Dinge zu erkennen. Sie hat eine komplexe Persönlichkeit und das ist nicht immer einfach. Zu einer Therapie würde sie niemals gehen, das habe ich schon in anderen Dingen abgeklopft und ich werde sie nicht unter Druck setzen.
Gleichzeitig kann ich die Gedanken nicht aus dem Kopf kriegen.
Ich weiß momentan nicht, wie es weiter gehen soll. Die Liebe besiegt alles, das ist nicht nur ein dummer Spruch und wir haben uns einander fürs Leben versprochen, und daran halte ich mich, weil ich es will und sie liebe, auch ohne D/s oder sonst was.
Vielleicht kennt ja jemand einen Weg aus einer solchen Sackgasse.
Oder gibt es vielleicht Möglichkeiten und Methoden, eine Neigung wieder loszuwerden? Ich will einfach, dass wir einander wieder offener und aufrichtiger begegnen können, ohne dass sie ständig verletzt wird und ich sie unfreiwillig verletze.
Hilfe.
Lieben Gruß
dumusst