Schuld...???
...um sich zu schützen vor Verurteilung durch die nachfolgenden Partner?
Liebe Ingwer, du bist leider Opfer einer sehr einseitigen moralischen Vorstellung von Sexualität. Dir wird völlig einseitig die gesamte "Schuld" auferlegt. Mal ne Gegenfrage:
Wenn du Bedenken hast, einem Mann den du magst, von deiner Vergangenheit zu erzählen, zweifelst du doch schon an SEINEM Vertrauen zu Dir. Und das zu Recht, wie du selbst erfahren hast:
Es wird unisono festgehalten, dass so ein Mensch nicht vertrauenswürdig ist...es wird gefragt:
<<Will ich einen Partner, der lügt und betrügt? >>
Was ist da los? Zynische, sexuelle Doppel-Moral in Reinkultur. Ich verweise mal auf einen Post von mir:
Slut Shaming - Frauen, die ihre Sexualität offen ausleben!
Wie du sehen kannst habe ich 5 DANKE dafür bekommen. Jetzt rate mal das Geschlecht von den Userrn die DANKE sagten. Bingo...ALLE sind weiblich! Komisch? Nö...überhaupt nich. Völlig normal. Da ich Transgender bin, also männliche Denke und weibliche Denke sehr genau kenne (bin ja als Mann sozialisiert), frage ich dich mal:
Glaubst du im ernst, dass sich die Mehrzahl der Männer jemals mit solchen Fragen beschäftigen???
(
freu mich schon auf den Beschuss mancher männlichen Usern...Erfahrungswerte...
)
Um es klar zu sagen: nee...die große Masse der Männer tut das nicht. Warum? Ironischer Weise aus dem gleichen Grund, warum du dir die Gedanken machst! Weil sie nämlich genau wissen, das "Betrug" sofort eine Steinigung nach sich zieht. Nur haben sie es viel einfacher dies alles ohne Schuldgefühle zu tun. Warum? Siehe mein posting zu "slut_shaming_frauen"!
Das heißt: Frauen UND Männer sind BEIDE Opfer derselben sexuellen Doppel-Moral.
Auf der einen Seite wird, wie du richtig sagst, Offenheit und Ehrlichkeit gewünscht und als Tugend verkauft:
Jeder wünscht sich Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit in seiner Beziehung.
...ABER wehe du bist im Bereich Sexualität ehrlich!!!! Das zieht in den meisten Fällen den Beziehungs-Super-Gau nach sich. Da ist es wesentlich einfacher einen Bankraub zu "beichten".
Wenn Frau&Mann eine Partnerschaft eingehen ist NICHTS einseitig! Wenn du "betrügst", bist du selbst "betrogen" worden. Das muss eben NICHT sexuell gewesen sein! Nur: bei den anderen Themen, wo frau "betrogen" werden kann, ist keine sexuelle Doppel-Moral im Spiel.
Es ist eigentlich nicht so wichtig, dass du dir diese Gedanken machst und die Männer meist nicht. Denn jeder ist auf seine Art bereits "betrogen" worden. Aber nicht jeder jeweils vom Gegenüber, sondern BEIDE sind schon weit vorher "betrogen" worden! Von wem? Von dieser sexuellen Doppel-Moral. Denn Doppel-Moral ist per Definition unehrlich=Betrug!
Mal so neben bei: in der klinischen Psychologie gibt es ein Äquivalent dazu. Nur ist es dort individual-psychologisch zu verstehen. Nennt sich "Double-Bind" (z.B.: "Verbessern Sie die Situation ABER verändern Sie nichts!") Borderline-Persönlichkeitsstörungen haben dort ihren Ursprung.
Traurige Konsequenz: genereller Vertrauensverlust weil Frau&Mann quasi zum Lügen gezwungen werden, ohne das sie sich dessen bewusst sind. Denn: Um das Problem bewusst anzugehen, müssten ja alle Beteiligten ehrlich sein! Das geht aber nich...PENG!
Und dann kommst das mit dem Schwanz und der
...oder umgekehrt...egal.