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Zuneigung kommunizieren oder lieber schweigen?

Zuneigung kommunizieren oder lieber schweigen?
Zwischenmenschliche Zuneigung
oder vielleicht doch verliebt?

Es ist eine Frau um die es bei meiner Frage geht. Sie ist in einer belastenden Situation. Die möchte ich auf keinen Fall diskutieren, muss aber zum besseren Verständnis was dazu erklären.

SIE besucht seit ca. 4 Jahren an fast jedem WE, Feiertag etc. ihren Lebensgefährten (nicht verheiratet, keine Kinder, keine gemeinsame Wohnung, keine finanz. Verpflichtungen) in der Klinik. Er ist im Koma seit einem Unfall den sie miteinander hatten. Die Prognosen für ihn sind massiv negativ.

Sie redet mit ihm, erzählt ihm alles, macht Bewegungsübungen und Massagen, wäscht ihn, bringt ihn raus wenn es geht. Behandelt ihn, als ob er nur schlafen würde. Hat sich das wohl auch irgendwie so zurecht gelegt, um stark sein zu können.
Seine Eltern sagen, Sie soll/darf ihr eigenes Leben leben und muss sich nicht an ihn ketten (meinen das als Schutz für sie, gar nicht böse). Macht sie eigentlich auch, aber die Freizeit verbringt sie bei/mit ihm. Hat immer 250 km Anfahrt (einfach) und schläft auf der Isomatte im Besucherraum. Sie hat selber schlimme Rückenprobleme, ist schon mehrere Male an den Bandscheiben operiert worden und nimmt alles einfach irgendwie hin.


Ich arbeite als Schwesternhelferin, bin in der Ausbildung zur Intensivschwester. So habe ich SIE kennengelernt, soweit man sich in so eine Situation eben kennenlernen kann.

Ich bin so stark hingezogen zu ihr und weiß aber nicht, wie ich ihr das mitteilen könnte. Sie ist ja auch voll und ganz bei ihm und hat keinen Blick für andere. Sie ist erst 40, sieht aber trotz dem Elend sehr viel jünger aus. Sie ist so lieb und freundlich zu allen, ein böses Wort hab ich noch nie von ihr gehört. Dankbar für alles was wir ihm (er ist jetzt 49) Gutes (normale Pflege) tun.

Ich weiß nicht, wie ich ihr unaufdringlich meine Empfindungen für sie sagen kann.
Darf ich das in der Situation überhaupt?

Ich bin ratlos. Falls das jemand nachempfinden kann und einen Ratschlag hat (ohne Beleidigungen oder blöde Kommentare) ... immer her damit.
*****one Frau
13.323 Beiträge
liebe TE...
ich komme ursprünglich aus deinem berufszweig und kann dir nur raten, deine professionalität nicht zu verlieren.
du kannst ihr ruhig sagen, dass du ihr engagement toll findest.
alles andere würde ich lassen.
*******ion Frau
4.845 Beiträge
Menschlichkeit
liebe TE,

ich arbeite ehrenamtlich in einem solchen Bereich und das was du empfindest ist nur Menschlichkeit. Du fühlst mit Ihr und der Situation mit. Liebe und Zuneigung würde ich das nicht nennen.

Da Sie hetero zu sein scheint, würde ich eine Offenbarung lassen, denn das kann dich den Job in der Situation kosten, wenn sie das als unangemessen empfindet !
**********ories Paar
1.224 Beiträge
Dem was diANaone geschrieben hat, kann ich nur zustimmen.

Liebe und Zuneigung würde ich das nicht nennen.
Naja, das zu beurteilen, würde ich mir nicht zutrauen.

Sicherlich kann über einen langen Zeitraum von gewachsener Symphatie so etwas wie Liebe entstehen. Aber Du musst Profi sein,.....leider für Dich und vor allem für das, was dein Bekenntnis ihr gegenüber alles losbrechen kann. Ich denke da musst Du einen Profi fragen, der Dir liebe TE aus der Zwickmühle raushelfen kann.
*******ust Paar
5.827 Beiträge
während der Arbeit kannst du nichts machen...
aber du kannst dich danach noch zu ihr setzen,
ihre Hand halten
ihr Nähe und Zuneigung schenken
und dann mal schauen,
wie es weitergeht.

Von erotischer Zuneigung zu reden,
wäre absolut übergriffig
und auch nicht liebend.
Aber bei ihr sein
ihre Hand halten
auf ihre Geschichten reagieren,
die sie ihm erzählt.
Das könntest du so ganz vorsichtig anfangen.
Wenn du sie wirklich liebst,
dann bist du an IHREM Wohl interessiert.
Schwierig
Das Thema Professionalität würde ja bereits erwähnt. Würde ich auch ernst nehmen.

Vielleicht kannst Du sie ja mal nach Dienstschluß auf einen Kaffee einladen und so mit ihr ins Gespräch kommen. Das ist unverfänglich und hat dann nichts mit dem Job zu tun.
Oder Du bietest an, ihr mal ein bischen die Gegend zu zeigen, damit sie mal raus kommt.

Dann ließe sich im privaten Gespräch vielleicht herausfinden, ob Deine Gefühle überhaupt eine Chance auf Erwiderung haben.
Im Krankenhaus selbst...ist Job...

LG Maik
******_wi Paar
8.305 Beiträge
Warum nicht? Weil sie sich um einen Mann kümmert, muss sie ja nicht zwingend nichts an einer Frau finden. Vielleicht kennt sie es auch gar nicht und hat noch nie einen Gedanken daran verschwendet. Na und?

Auf die nette, unaufdringliche Weise kann man (frau) ihr doch mal näher kommen. Was spricht dagegen, sie mal auf einen gemeinsamen Kaffee oder irgendwas anzusprechen. Vielleicht gefällt ihr einfach die Gesellschaft. Und dann mal weiterschauen... Natürlich ist das kein offensichtlich leichtes Unterfangen und die Chancen stehen schlecht. Dennoch: Was spricht dagegen? Es handelt sich um einen Ausflug auf privater Basis. Und auf die nette Tour, damit meine ich auch mit sensiblen Antennen in Bezug auf die leisesten Ablehnungshinweise. Schließlich will niemand, dass es ihr peinlich wäre, noch einmal zu kommen.

Zwischenmenschliche Bande zu knüpfen ist menschlich. Niemand sollte sich das verkneifen müssen, aber jeder sollte auch hier ein "Nein" akzeptieren. Dabei sollte sowohl das Anbandeln als auch das "Nein" so sein, dass man weiter fröhlich miteinander umgehen kann. Schließlich ist doch nichts Schlimmes passiert...
********sign Frau
6.854 Beiträge
Hat immer 250 km Anfahrt (einfach) und schläft auf der Isomatte im Besucherraum. Sie hat selber schlimme Rückenprobleme, ist schon mehrere Male an den Bandscheiben operiert worden und nimmt alles einfach irgendwie hin.

Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Allerdings könnte bei einem privaten Treffen nach deiner Arbeit von dir der Vorschlag kommen, dass sie während ihrer Besuchszeit bei dir nächtigen kann. Auch wieder unter der Prämisse, dass sie Rückenprobleme hat und es auf deinem Sofa sicher bequemer wäre...

Dort kannst du mit Gesprächen herausfinden, wem sie sexuell mehr zugetan ist. Aber ich befürchte, dass es bei einer netten Geste deinerseits bleibt!
Vielen Dank
für die ganzen Antworten.

Insgesamt ist es so, dass ich nichts tun kann.
Bei mir übernachten geht nicht weil das im Schwesternwohnheim nicht erlaubt ist. Und einen Ausflug macht sie nicht um bei ihm sein zu können.
Ärzte und Psychologen haben schon oft mit ihr gesprochen, auch als seine Eltern dabei waren um ihr klarzumachen, dass sie „frei“ sein darf. Und ist und dass es sich alle wünschen, dass sie loslassen kann.

Am Unfall hat sie keine Schuld. Die beiden wurden von einem Betrunkenen überfahren.
Sie konnte noch ausweichen, ist nur gestürzt. Ihn hat es frontal erwischt. Sie hat erste Hilfe geleistet. Aber sie macht sich mitschuldig weil es zu einer Disko ging zu der er gar keine Lust hatte und sieihn so lang bedrängt hat bes er nachgegeben hat.

Sie ist immer freundlich und aufmerksam zu allen und die Gespräche mit den Ärzten interessieren sie schon - aber nur so lang, wie es um ihn geht. Sie fragt nur, was sie für ihn tun kann und wo/wie sie sich über Komapatienten informieren kann. Ob sie Kontakte zu „Aufgewachten“ haben kann und ob es offizielle Gruppen dazu gibt.
Unter der Woche ist sie auch arbeiten, abends Haushalt, Wochenende Klinik.
Über sie weiß kaum jemand was, da blockt sie jedes Nachfragen ab und versichert immer, dass sie nicht wichtig ist und schon zurecht kommt. Es ist nur er wichtig.

Sie macht das alles so selbstverständlich und alle fragen sich, wo sie die Kraft hernimmt. Und was aus ihr wird, wenn die Geräte mal abgeschaltet werden.

Ich bin so traurig und will gern was für sie tun weil ich sie wirklich viel mehr als nur gern habe. Es ist wie eine unsichtbare Mauer, es dringt keiner durch. Sie ist so eine liebe Person und eine hübsche. Groß, schlank und unnahbar. Viele Ärzte finden sie heiß und immer wieder kriegt sie Komplimente und Einladungen zum Kaffee. Privat oder auch in def Cafeteria. Oder jemand bringt ihr einfach so mal einen mit und drückt den ihr einfach in die Hand. Es ist ihr nicht sehr angenehm, sie wird dann einfach zwangseingeladen und gibt das aber mit Trinkgeld ins Stationsschwein zurück. Es wurde ihf schon verboten was zu geben, dann macht sie es, wenn sie sich unbeobachtet vorkommt.
Völlig ratlos was in der Frau vorgeht und voller Sehnsucht zu ihr.
*****one Frau
13.323 Beiträge
liebe TE
danke für deine rückmeldung
es ist in diesem beruf und übrigens auch in anderen sozialen oft so, dass uns menschenkinder begegnen, die uns faszinieren.
und je nachdem, auf welchem fuss uns diese menschen begegnen, kann die wahrnehmung schon ins schwärmerische abgleiten.
ich kann mich an meine anfangszeit in der kinderchirurgie erinnern. ja, da gab es wirklich menschn ( männer), von denen ich dachte: so einen an deiner seite, das wäre es. allerdings- klick im kopf- lernte ich diese menschen immer in einer emotionalen ausnahmesituation kennen.
in deinem konkreten fall ist wirklich fingerspitzengefühl gefragt. und auch ständige, gut gemeinte einladungen etc. können die seele verletzen.
noch wird sie jeden noch so kleinen offnungsschimmer haben. den haben menschen...bis zum tragischen ende. danach wird sie vielleicht ihre zeit für trauer brauchen.
bleibe profi, aber bleibe auch mensch dabei. ein schmaler pfad, das alles unter einen hut zubringen!

liebe grüße

diA
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