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Bickelmanns Abenteuer (Ausgabe 2)

*****169 Frau
6.194 Beiträge
*********zier:
Gut Ding braucht Weile. Morgen ist die zweite Sitzung im Tonstudio.
Super *top* den ersten Schritt also schon mit Bravour gemeistert, und der zweite folgt sogleich *spitze*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Für die Neugierigen
hier ein kleines Video, dass wir heute bei den Tonaufnahmen im Vorbeigehen gedreht haben.

https://www.joyclub.de/profile/video/3549997-158383.bickelmanns_abenteuer_tonstudio.html

Es wird heftig gearbeitet. *huhu*
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Du weisst das Feuer der Ungeduld trefflich zu schüren *anmach*

Tolle Idee, dein Probier-Häppchen *spitze* ganz lieben Dank dir ! *liebguck*
*******ueen Frau
18.158 Beiträge
Danke für den Blick hinter die Kulissen,
aber:


NICHT EIN SATZ!!


nicht die tinzi winzi kleinste Hörprobe


Tzä.. absolute Unverfrorenheit *schmoll*
******ico Paar
5.889 Beiträge
*seufz...
einen ähnlichen Kommentar habe ich dort auch gelassen... etwas weniger frech @ Shadowqueen *lol*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Wie man ein Hörbuch macht – eine Entwicklungsgeschichte
Spannende Frage. Meine Antwort bis vor zwei Wochen: keine Ahnung.

Der Gedanke Bickelmanns Abenteuer als Hörbuch zu veröffentlichen ist nicht so ganz neu, wie er auf den ersten Blick scheint. Nachdem die ersten Geschichten erschienen waren, wurde schnell klar, dass ein Gutteil der Leserschaft mit den pfälzischen Dialogen überfordert ist. Eine freundliche Dame erklärte mir einmal, sie fände meinen Herbert ganz toll, aber lesen könne sie das Zeugs nicht, sie bekomme davon Kopfweh. In gewisser Weise kann ich das nachvollziehen.
Zu meiner Lieblingslektüre gehören Ludwig Thomas Briefe des Landtagsabgeordneten Josef Filser, die weitgehend in schönstem oberbayerisch verfasst sind. Ich weiß also aus eigenem Erleben, wie mühselig es sein kann, Mundartdialoge zu lesen. Und ich weiß auch, dass es sich lohnt. Um diese Erkenntnis zu erlangen, braucht es aber einen gewissen störrischen Durchhaltewillen.

Nachdem ein Buch also nicht die richtige Option schien (vielleicht mal irgendwann in einer kleinen Auflage für echte Fans) und mir auch der Ehrgeiz fehlt, meinen Namen auf einem Buchrücken im Regal zu sehen und viel Geld fürs Ego auszugeben, begann ich die Geschichten hin und wieder vorzulesen, im kleinen Kreis zunächst und auch privatim.

Dabei spielte auch MT-Factory eine Rolle, der seit Jahren in Frankfurt an jedem ersten Mittwoch im Monat eine erotische Soirée anbietet und zuließ, dass ich meinen Bickelmann dort vorstellte, obwohl dessen Abenteuer ungefähr so erotisch sind wie Eure Einkommenssteuererklärung. Vom Erfolg dieser Lesungen war ich zunächst selbst überrascht. Die Leute lachten brüllend, klopften sich die Schenkel und verlangten lautstark nach mehr.

So wurde aus einigen wenigen Geschichten inzwischen gute zweihundert Seiten Text, die komplett übrigens nur hier im Joy Club und sonst nirgends veröffentlicht sind. Ich ziehe damit von Lesung zu Lesung und biete dabei neben Weck, Worscht und Woi oder Bier, je nach Region und Veranstalter, den Hörern eine Menge Spaß und gute Laune. Aber, - und das ist der Hauptbeweggrund -, den meisten Spaß habe ich selbst. Es ist ein richtig gutes Gefühl, im kleinen, intimen Rahmen vor fünfzig, sechzig Leuten, dicht am Publikum den Herbert und seine Bagage lebendig werden zu lassen.

Kommen wir wieder zurück zum Hörbuch. Ich war dem Projekt gegenüber lange Zeit skeptisch. Bei einer Lesung wird der Vortragende, vorausgesetzt es läuft alles gut, vom Publikum getragen und schwingt sich elegant von Pointe zu Pointe. Ob das so auch beim trockenen Einlesen des Stoffes in einem Studio eintritt? Ich hatte Zweifel und wenn ich ehrlich bin: ich habe sie immer noch.

Diese Gedanken haben mich lange davon abgehalten, das Projekt in Angriff zu nehmen. Ich dachte darüber nach, einen Liveauftritt aufzunehmen. Entsprechende Versuche unter dankenswerter Mithilfe von Freunden, insbesondere P_Riedstaedter , dem wir das süße kleine Video von der nuit laszive verdanken, zeigten sehr schnell die technischen Grenzen.

Mit der Bildqualität einer guten Kamera kann man heutzutage gut leben. Wenn es auf guten Ton ankommt, sieht es allerdings trüb aus. Die Stimmung des Auftritts wird zwar toll eingefangen, die Neben- und Störgeräusche der Aufnahme sind allerdings so stark, dass schnell klar war, hier würde man einen weitaus höheren technischen Aufwand treiben müssen, wenn etwas halbwegs vernünftiges dabei herauskommen sollte.

Daraus folgte der Gang in ein professionelles Tonstudio. Wer nun glaubt, da geht man gerade mal hin, liest zweihundert Seiten und fertig, liegt allerdings ziemlich schief. Erwin Ester, der Meister des Klanges nimmt es schon genau. Nicht nur mit der Technik. Und ich selbst habe natürlich auch ein paar Vorstellungen davon, wie das ganze werden soll.

In Windeseile kristallisiert sich heraus, Liveauftritt und Tonstudioarbeit sind zwei völlig verschiedene Welten. Ein Versprecher, Verhaspeler, ein paar verschluckte Silben, ein Hänger oder ähnliches können Live durchaus stimmungsfördernd sein und vom Vortragenden sogar sehr schön für die eine oder andere ungeplante Pointe genutzt werden. Auf dem Hörbuch würden sie einfach nur stören. Die Geschichten werden unter Umständen auch nicht am Stück, sondern in Sequenzen aufgenommen und hinterher zusammengeschnitten. Das ist ein bisschen wie beim Film.

Ziel ist ein eigenständiges Produkt, jenseits der Live-Lesung, das gerade die mundartlichen Eigenheiten der Sprache nicht verleugnet, aber dennoch auf vernünftigem (und für mich bezahlbarem) handwerklichem Niveau angesiedelt ist. Ich hoffe, das wird uns gelingen und ich kann hinterher jedem Kritiker ohne schlechtes Gewissen sagen: Ich habe mein bestes gegeben. Genau aus diesem Grunde gibt es im Moment auch keine vorab Hörproben. Wenn die Aufnahmen angehört sind, korrigiert wurden und wir die ersten Geschichten schneiden, wird das sicher möglich sein. Im Moment sind wir soweit noch nicht.

All das bisher geschilderte war aber nur die halbe Arbeit. Wenn wir mit den Aufnahmen fertig sind, müssen die Daten auf CD. Der Länge halber werden wir wohl MP3-CDs daraus machen, die heutzutage fast jeder Player abspielen kann. Dann müssen die CDs bedruckt werden, die Cover müssen ausgesucht, die Grafiken entworfen und hergestellt werden und eine Unmenge an Kleinkram ist zu erledigen. Zu meinem großen Erstaunen sehr viel mehr Arbeit, als eine Lesung vorzubereiten und durchzuführen.

Stand heute ist: In zwei mehrstündigen Sitzungen im Studio sind rund 125 Seiten eingelesen und liegen als Rohmaterial vor. Den Rest wollen wir beim nächsten Termin am 12.2. schaffen. Danach rechnen wir mit mindestens ein bis zwei Tagen Postproduktion. Noch allerhand zu tun also. Deshalb liebe Leute: ein bisschen Geduld. Meine Mitstreiter und ich bleiben am Ball und hoffen, wir machen ein richtig schönes Hörbuch für Euch.
****s_T Frau
1.128 Beiträge
*hutab* Dafür warten wir doch gerne geduldig.
*********ynter Frau
9.801 Beiträge
Klingt kompliziert, aber ...
deine treue Hörerschar wird es dir danken. *top2*

Ich freue mich schon sehr auf das Ergebnis. *sonne*
*******y42 Mann
1.023 Beiträge
Lieber Patrizier,
Jaa, jaa und nochmals Jaa.
Halt durch, das wird bestimmt großartig!!
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Inzwischen kämpfen wir
mit technischen Problemen.

Beim Kontrollhören der bisherigen Aufnahmen mit dem Kopfhörer und in ruhiger Umgebung fällt ein solider, tieffrequenter Brummton auf, der über den gesamten Aufnahmen liegt. Handelte es sich dabei um Musik, wäre es vermutlich gar nicht aufgefallen, bei reiner Stimmaufnahme und natürlich in den Atempausen und bei Absätzen, empfinde ich das aber als recht störend. Ich nehme als gegeben an, dass ein Hörbuch wohl häufig mit Kopfhörer und in entsprechend leiser Umgebung genossen wird und wäre mit einer solchen Aufnahme auch als "Hörer" nicht zufrieden.

Der Tontechniker Erwin ist also im Moment auf der Suche nach dem "Brummer" und hofft zuversichtlich, ihn zu finden und zu eliminieren. Dumm ist, dass die Brummtöne sich nicht wirklich ausfiltern lassen. Wir werden also die komplette Aufnahme noch einmal einlesen müssen. Aber das ist mir der Qualitätsanspruch wert.
*taetschel*
ich werd mich weiter in Geduld üben *nixweiss*
*********ynter Frau
9.801 Beiträge
Vorfreude ist die schönste...
...Freude, lieber Patrizier. Wir warten gerne. *top2*
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Weia ... die dezenten Schnarchtöne eines Brummbären im Winterschlaf mit auf der Aufnahme ? *smile*

Da setz ich mich mit auf's Wartebankerl *popcorn2* und lausche derweilen dem fröhlichen Gezwitscher von Spatz, Meise und Fink *floet*
Och je...
Tapfer lieber Patrizier, dass du alles noch einmal neu aufnehmen willst.

Meine Daumen haste, dass alles klappt *hutab*

Liebe Grüße
Wings
****ha Frau
6.263 Beiträge
Hach, wie ärgerlich für Dich.
Aber gleichzeitig finde ich es toll, dass

a) Du Dir überhaupt erst mal auf Anreiz diesen Threads die Arbeit mit dem Hörbuch machst.

b) Du Dich in diese Arbeit zu 110% reinhängst und

c) uns an dieser Arbeit hier durch Deine Informationen teilhaben lässt.


Danke dafür.

Gutes Gelingen Dir und dem ganzen Team im zweiten Anlauf.
****000 Mann
19.034 Beiträge
Und wer nicht auf das Hörspiel warten will: Hans-Herbert Bickelmanns haarsträubend - Samstag 3.3.2018, Braunschweig. Ein paar Plätze sind noch frei ...
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Neues vom Herbert - Projekt Hörbuch
Ich wurde gebeten, über das Projekt Hörbuch zu berichten. (Danke für die Erinnerung, Wolfgang.)

Nachdem wir Ende Februar mit technischen Problemen zu kämpfen hatten und mit dem Einlesen noch einmal ganz von vorne beginnen mussten, wurden die Arbeiten ab Anfang März von einigen persönlichen Schicksalsschlägen völlig überlagert und in den Hintergrund gedrängt.

Nach der Lesung in Braunschweig ging zunächst wochenlang gar nichts mehr. Die April-Lesung in der Grande Opera war schon terminiert und konnte nicht noch einmal abgesagt werden, denn bereits im Oktober hatte ich diese Veranstaltung ja wegen Krankheit stornieren müssen. Ich beschloss also, notgedrungen, das Projekt für einige Zeit auf Eis zu legen und komme erst jetzt langsam wieder dazu, in zeitlich relativ großen Abständen damit zu beginnen.

Ich hoffe, wir schaffen es, die Geschichten bis Ende September komplett neu einzulesen, damit wir anschließen mastern und, so die Hoffnung, bis Ende Oktober mit der Produktion fertig sein können.

In der Zwischenzeit habe ich allerdings sukzessive und in kleinen Häppchen eine neue Herbert-Geschichte geschrieben, die kurz vor der Fertigstellung steht und die ich in Kürze hier einstellen werde.

Ich hoffe, ich konnte das Informationsbedürfnis für den Moment stillen und verspreche: es geht noch in diesem Sommer weiter.

Herzliche Grüße

Euer Patrizier
*****div Frau
7.968 Beiträge
Lieber Patrizier!
Gut Ding will Weile haben. Lieber jetzt warten und später 1a auf die Ohren bekommen.

Selbstverständlich wird die Wartezeit natürlich perfekt versüßt durch neue Abenteuer vom Bickelmann... *liebguck*
****s_T Frau
1.128 Beiträge
Denke an Dich und drücke Dir die Daumen 💋
*****div:
Lieber Patrizier!Gut Ding will Weile haben. Lieber jetzt warten und später 1a auf die Ohren bekommen.

Selbstverständlich wird die Wartezeit natürlich perfekt versüßt durch neue Abenteuer vom Bickelmann... *liebguck*
bequemer kann ich dazu keine Äußerung machen
*zwinker* marie, vielen Dank für die perfekte Wortwahl
Lach...
genau das habe ich gerade auch gedacht
****nah:
mariediv:Lieber Patrizier!Gut Ding will Weile haben. Lieber jetzt warten und später 1a auf die Ohren bekommen.

Selbstverständlich wird die Wartezeit natürlich perfekt versüßt durch neue Abenteuer vom Bickelmann... *liebguck*bequemer kann ich dazu keine Äußerung machen
*zwinker* marie, vielen Dank für die perfekte Wortwahl

Lieber Patrizier,
danke auch für deine Erklärungen.
Du machst uns hier so nette Geschenke, wer sollte da drängeln wollen oder gar etwas einfordern? *knicks*
Keine Beschreibung angegeben.
*******W49 Mann
761 Beiträge
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. *zwinker* Für Weihnachten wäre es auch eine feine Sache.
Na ja...
So ganz unbedingt muss ich nicht bis Weihnachten warten *haumichwech*

*rotwerd*
****ha Frau
6.263 Beiträge
Alles zu seiner Zeit und es gibt nunmal Dinge, die Priorität vor Häärbäärt und Konsorten haben. Vor allem die persönlichen Dinge. *ja*
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Themenersteller 
Friedhofsgebührensatzung - ein neues Bickelmann Abenteuer
Ich habs versprochen, liebe Leute, setze hiermit um und beginne die Auslieferung des neuesten Bickelmann Abenteuers. In den nächsten Wochen werde ich in loser Folge und mit gehörigen Pausen immer wieder mal ein wenig von der Story preisgeben, denn es ist ja Urlaubszeit und da braucht man nach des Tages Müh und Last ein wenig Zeit zum verschnaufen und lesen.

Ich bin sicher, wir haben alle miteinander Spaß. Ihr, mit den bekloppten Pfälzern, ich beim schreiben.

Kommentare, freundliche, kritische oder was auch immer sind ausdrücklich erwünscht und ganz besonders freue ich mich natürlich über neue Leser, die hier immer mal wieder auftauchen. Ich hoffe, ich kann im Herbst wieder ein paar Lesungen organisieren und mit dem inzwischen aufgelaufenen Stoff eine kleine Tournee starten. Wenn jemand Wunschziele für eine solche Lesung hat, oder bei der Organisation helfen will: sehr gerne, ich freu mich darüber.

Zwischendrin, ab 11. Juli, werde ich selbst für gute zwei Wochen Island und Spitzbergen erkunden, da macht auch Herbert Pause. Aber bis dahin gilt:

Montag - Herberttag

Jetzt gehts los





Friedhofsgebührensatzung
Teil 1

Herbert klappte das Pornoheftchen mit der reißerischen Aufschrift „Big Monstertittenfick“ zu, löschte das Licht in der Garage und spähte aufgeregt um die Ecke, nachdem er die Flurtür geöffnet hatte. Anscheinend befand sich kein Mensch im Haus. Das war gut so, denn der dringend benötigte Gang ließ sich kaum noch länger aufschieben.

Die Art des geplanten Unternehmens verlangte ihm immer höchste körperliche und geistige Konzentration ab. Es ging nicht ohne Geräuschentwicklung und fiel ihm leichter, wenn keine Zeugen lauschend vor der Tür standen oder gar durchs Schlüsselloch spähten. Vor Oma Otti, die keine Gelegenheit ausließ, nach menschlichen Schwachstellen zu fahnden und selbige gnadenlos und pfalzweit mit tragender Altweiberstimme kund zu tun, war man bekanntlich nie sicher und auch vor Eva oder den Kindern hätte er sich geniert, wenn sie ihn bei seinem Tun erwischt hätten.

Er schob das abgegriffene Heftchen mit der hochbrisanten Einlage in die Gesäßtasche, schlich zur Toilette, schlüpfte flink durch die Tür und schloss hinter sich ab. Er drückte die Klinke noch einmal hinunter um sich zu vergewissern und hängte dann ein Handtuch vors Schlüsselloch. Das gekippte Badezimmerfenster wurde ebenfalls geschlossen und verriegelt, der Vorhang zugezogen und Herbert ging mit einem Seufzen ans Werk.

Nachdem er die Hosenträger ausgeklipst und das Beinkleid nebst Unterhose herabgelassen hatte, nahm er behutsam auf der Klobrille Platz, zerrte die Papiere aus der Gesäßtasche der Hose, fischte nach dem Bleistift, den er hinters Ohr geklemmt hatte, konzentrierte sich fest und begann. Das Herunterlassen der Hosen wäre für den folgenden Vorgang nicht unbedingt notwendig gewesen, aber so konnte man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Der Pfälzer ist ja von Hause aus sparsam, auch mit der Zeit.

---------

„So! Das do hädde ma!“
Oma Otti streifte die Gummistiefel ab und deponierte sie ordentlich vor der Haustür. Seit sie aus dem Gefängnis entlassen worden und in die schwiegersöhnliche Betreuung und Obhut übersiedelt war, ließ sie keine Gelegenheit aus, ihre neue Familie nach Kräften zu piesacken.
Herbert, der die Pflegschaft nur auf Drängen seiner Frau und unter schwersten Bedenken auf sich genommen hatte, konnte sich ihrer Aufmerksamkeit heischenden Gegenwart kaum entziehen. Die erste gute Tat als Vormund bestand darin ja zu sagen, während Oma temperamentvoll verlangte, als Familienmitglied in den Bickelmann´schen Haushalt aufgenommen zu werden. Schließlich seien die Kinderzimmer jetzt frei und da könne sie doch prima drin wohnen und wäre versorgt. Herbert bekam Herzrasen, als Frau und Schwiegermutter mit dieser Forderung bei ihm vorstellig wurden und wehrte sich nicht nur mit Händen, sondern auch mit Füßen. Doch alles argumentieren und gut zureden half nicht. Was Oma sich in den dicken Kopf gesetzt hatte, zog sie auch durch.

Bei der entscheidenden Verhandlung vor dem Familienrichter, erschien Oma als die personifizierte Demut und ältliche Liebenswürdigkeit. Sie wolle alles tun, um ihren Kindern keine Last zu sein, erklärte sie unter Tränen, nur möge man sie nicht alt, einsam und verlassen in ihrem kleinen Häuschen in Nünchweiler sterben lassen.

„Herr Richda“, flehte sie „ich bin jo jäz so alt wor und han imma mei Plicht gedon, do muss ma mir doch jäz aach emol e bissel helfe.“

„Selbstverständlich, gute Frau“, nickte der Richter und tätschelte dabei Omas Hand „ich bin sicher, ihre Tochter und ihr Schwiegersohn werden sich diesem Wunsch nicht verschließen. Sie sind also damit einverstanden, dass Herr Bickelmann Ihr Betreuer und Pfleger wird? Bitte bedenken sie noch einmal: er besitzt dann nicht nur das Aufenthaltsbestimmungsrecht, sondern kann und wird auch über ihre Barmittel und sonstigen Gelder, sowie das gesamte restliche Vermögen verfügen.“

Bei diesen Worten spitzte Bickelmann die Ohren.
„Das heischd also, Herr Richda, ich derf mit dera Oma ihrm Geld mache, was ich will? Hän ich das rischdisch vastann?“

„Im Rahmen der rechtlichen Vorgaben natürlich“, korrigierte ihn der Amtsträger.

„Eijoh, das isch jo klar, dass ma sich do an Recht un Gesetz halle muss. Wenn jäz also die Oma bei uns inzieht un mir desdeweeche es Haus e bissel umbaue misse, isch das dann Recht un Gesetz?“

„Das ist es, Herr Bickelmann, das ist es und auch sämtliche sonstige Auslagen, die sie für ihre Schwiegermutter haben, dürfen sie aus deren Vermögen bestreiten. Sollte das Geld allerdings eines Tages alle sein…“ Der Richter ließ den Satz unvollendet, aber Herbert verstand schon.

„Dann kriet ze vun mir es Gnadebrot ze fresse, odder?“

„So wie es Christenpflicht ist und sich gehört“, ergänzte der Richter.

Herbert konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er memorierte Omas Vermögenslage. Da waren zunächst die schöne Rente, dann das schmucke Häuschen in Nünchweiler, das Opa Willi noch eigenhändig schwarz gebaut hatte und das man sicher für einen guten Preis versilbern oder doch zumindest vermieten konnte. Nicht zuletzt vertraute er auch auf Omas großspurige Ankündigungen, wenn sie einmal sterbe, werde ihre einzige Tochter Eva eine wohlhabende Frau sein und nahm an, Oma verfüge sowohl über einen gutgefüllten Sparstrumpf unter der Matratze, als auch ein hübsches „Sparbiechl“ auf das sie jeden Monat etwas einzahlte, wenn sie ihre Rente abhob und das sie wie ihren Augapfel hütete.

Bickelmann begann sich für den Gedanken zu erwärmen und machte bereits Pläne. Er versuchte sich vorzustellen, wie das wohl wäre, wenn er erst einmal die Vollmacht hätte und die Oma zur Strafe für ihre böswillige Widerborstigkeit in ein drittklassiges billiges Pflegeheim nach Polen abschieben würde. Mit dem Rest vom „Sach“ könnte man sich derweil ein schönes Leben machen.

„Eijoh“, gab er daher mit seinem treuherzigsten Blick zurück, „das vasteht sich jo vun selwat. Es muss sich jo ääner um de annere kimmere, wo kummen mir dann schunscht hien. – Ab wann giltn die Sach do dann jäz? Isch das glei, odda wie?“

„Wenn alle Beteiligten einverstanden sind und niemand Widerspruch einlegt, erlangt die Pflegschaft heute in vier Wochen Rechtskraft.“

„Eijoh? Wo muss ich unnerschreiwe?“
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