Also, ich rettete mit dem Tipp, aus einer Wohnung mit einem Schlafzimmer eine mit zweien zu machen, "dein Zimmer" - "mein Zimmer" - einer Beziehung, die im Grunde genommen schon für beendet gehalten wurde von beiden Seiten, buchstäblich das Leben. Da scheint schon das Konzept "dein Reich / mein Reich- beide bleiben spannend" durch.
Aus diesem Grund kann ich mir sehr gut vorstellen, dass solch ein Konzept funktioniert!
Erst recht im Idealzustand (den es freilich so wohl so gut wie nie geben kann, weil nicht finanzierbar oder schlicht auch nicht anmietbar), wenn beide beispielsweise eine Doppelhaushälfte besitzen desselben Hauses, beide kreativ sind und sich in "ihrem Reich" hinreichend ausleben, sodass es für beide auch auf Dauer spannend bleibt. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass man die Hälften durchlässiger gestalten kann, sollte Nachwuchs unterwegs sein.
Ich halte dieses Konzept deswegen hauptsächlich dann für machbar, wenn wirklich beide nah beieinander wohnen. Je näher, desto besser. Im Streit gibt es mehr als genug Rückzugsräume, in der Harmonie sind beide gegenseitig extrem schnell besuchbar.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Jeder ist in seinem eigenen Reich für die Alltäglichkeiten selbst verantwortlich, Putzen, Aufräumen, Wohnung gestalten, Müll rausbringen ... all das macht man selbst. Der Partner ist, wenn er zu "Besuch" ist, völlig frei von diesen Aufgaben.
Besuchen diese sich also gegenseitig, dann ist es für jenen, der besuchen kommt, immer ein Besuch voll von Freizeit und bar jeglicher Alltagspflichten. Man kann sich dann den wichtigen Dingen in der Beziehung widmen.
Der Nachteil ist freilich auch greifbar: Ständig ist dieses "zu dir oder zu mir?" ein Thema. Ist eine Person ständig bei der anderen, bleibt alles (den Dreck den beide (!) ) machen auf Dauer ja doch beim Besuchten hängen. Haussegen schief halten leicht gemacht.
Als "wasch mich nicht, aber mach mich nicht nass" empfinde ich das im übrigen überhaupt nicht. Es ist für mich sehr wohl eine Entscheidung für Verantwortung - und zwar für jene gegenüber der eigenen Wohnung. Alle Pflichten des Alltags übernehmen beide Seiten, perfekt aufgeteilt und klar abgegrenzt. Es ist auch eine Entscheidung dafür, niemals Gewohnheit einziehen lassen zu wollen (die vieles einfacher machen würde): Die Entscheidung "zu dir oder zu mir?" ist idealerweise auch nach Jahren noch immer noch eine offene Frage. Jedes Mal.
Ich kenne Paare, die machen es so. Streitpunkte gibt es auch da immer wieder, ja. Hauptsächlich, wenn doch Gewohnheiten einkehren, wie z.B. dass der eine Partner IMMER den anderen besucht und nie umgekehrt.
Ansonsten aber scheinen alle Paare von dieser Lösung im Vergleich zu einer gemeinsamen Wohnung zu profitieren.
Jene, die Letztere haben, wählen teils dann ja manchmal schließlich doch die "kleine" Variante mit zwei Schlafzimmern.