Pädagogik und Kindeswohl
Sowohl die Pädagogik als relativ junge Wissenschaft, als auch das Verständnis vom Kindeswohl, unterliegen einem permanenten Wandel.
Noch bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, galt z.B. körperliche Züchtigung als dem Kindeswohl zuträglich. „Wer sein Kind liebt, züchtigt es.“ Wiederum galt körperliche Nacktheit und Onanie als hochgradig kindeswohlgefährdend.
Wen das Thema näher interessiert, dem lege ich das Buch ‚Schwarze Pädagogik‘ von Katharina Rutschky ans Herz.
Über den Schulmädchenreport aus den 70er Jahren lachen sich die Kids heute kaputt.
Vermutlich lachen sich sowohl Kinder, als auch Erwachsene in einigen Jahrzehnten über diesen Thread kaputt.
Heute gilt das Postulat der gewaltfreien Erziehung. Dieses kann schon heute als gescheitert betrachtet werden, da weder unsere Welt, noch unsere Kinder gewaltfrei sind. Die antiautoritäre Erziehung der 70er Jahre mußte eben diese Erfahrung machen...
Das einzige, was sich heute wissenschaftlich beschreiben läßt ist, das weder Nacktheit oder Sexualität, noch Autorität oder Gewalt für sich zwingend kindeswohlgefährdend sein müssen.
Entscheidend für eine Kindeswohlgefährdung sind die Rahmenbedingungen, innerhalb derer ein Kind diese (oder überhaupt) Erfahrungen macht.
Werden Kinder innerhalb ihrer Lebenswelt und innerhalb ihres Bezugssystems richtig aufgefangen, droht da wenig Gefahr.
@**bi: Auch wenn Du alles besser weißt: Kein Jugendamt in Deutschland beschäftigt sich mit ‚Kindern‘, die älter als 27 sind.
Es gibt auch bundesweit keinen Leitfaden oder eine Richtlinie zum Umgang mit BDSM. Weder bei Jugendämtern, noch bei Landesjugendämtern.
Und ich habe da weitreichende berufliche und private Erfahrungen mit mehreren Jugendämtern in NRW und Niedersachsen.
LG Maik