Es ist wohl so, wie Soul2Keep sagte, ich bin in die Gefühlsfalle getappt, mich hat die Eifersucht erwischt.
Was sich mittlerweile ein wenig geändert hat ist meine ganze Ansicht auf das Ganze, denn es scheint wirklich nicht ausschließlich an diesem einen Menschen zu hängen, sondern ein ganz generelles Problem darzustellen. Aber das weiter zu beleuchten würde jetzt zu weit führen und man muss sich ja schließlich auch nicht komplett nackig machen...
Moin,
die Überschriften ändern sich, mal ist es die Frage "Gehören Sex und Liebe untrennbar zusammen", oder auch "Verzicht" auf Affaire/Beziehung trotz beidseitiger Gefühle?", es kann auch heißen "Offene Beziehung oder Monogamie?" doch das Thema taucht hier immer wieder in allen denkbaren Varianten auf, immer wieder geht es darum, ob wir unsere "Triebhaftigkeit" ankoppeln "wollen", "müssen", oder eben gerade nicht. Ob wir es als ein großes Unglück erleben, wenn wir uns verlieben, wenn wir feststellen es ist Liebe im "Spiel", oder eben nicht. Mal ist es die Gefühls-"Falle", mal ist es die Gefühls-"Leere" . . .
Was mir auffällt ist, daß es offenbar nur wenige [schreibende] ForumsteilnehmerInnen gibt, die bei dieser Frage/diesen Fragen den Besuch bei professionell tätigen BeraterInnen in Erwägung ziehen?
Ob man nun eine klassische psychoanalytische Betrachtung anstellen möchte, oder irgendeine andere Beratungsform: wer diesen komplexen inneren Beziehungsverstrickungen [wenn es denn welche sein sollten] auf die "Schliche" kommen will, der wird das durch "bloßes" kluges Nachdenken nicht zuverlässig hinbekommen.
Der Hintergrund für Eifersucht, Promiskuität, Polyamorie, Monogamie, Polygamie, und weiß der Himmel was noch für Begriffe erfunden worden sind und noch erfunden werden liegt regelmäßig in jenem Bereich unserer Persönlichkeit "verborgen", den wir das Unterbewußtsein nennen. Vielleicht gibt es das ja garnicht. Wenn aber doch, und vieles spricht dafür, dann ist diesem Bereich unserer Persönlichkeit eben zueigen, daß es sich jeglichem "direkten" Zugriff des Bewußtseins entzieht . . . eben DAS ist ja mit "Unter"-Bewußtsein gemeint. Mit Nachdenken, und sei es noch so klug, kommen wir da nicht weiter. Das sollte jedem klar sein.
Für mich resultiert aus den dennoch vielerorts und unter verschiedenen Überschriften immer neu gestellten Fragestellungen zum übergeordneten Thema "Sexbeziehung und Liebesbeziehung" folgende Frage:
Ist die Problematisierung des Themas das Ziel der Fragen und nicht die Selbsterkenntnis als die mögliche Problemlösung?
Ich stelle mir die Frage ja selbst auch stets, etwa wenn ich "Liebeskummer" und seine "Derivate" erlebe: sorgt ein [neurotischer] Wiederholungszwang dafür, daß mir das [wieder einmal] passiert? Und: ist nicht genau dieser "Schmerz" an der "Trennstelle" die sichere Ursache dafür, daß ich besonders intensiv fühlen kann wer und wie ich bin?
Intensiver, als das in einer "entspannten" Beziehung möglich wäre? ist "Eifersucht" als eine Variante der "Trennung der Liebenden" nicht im Grunde genommen der Heilungsversuch und nicht die "Krankheit"?
Weil in der Eifersucht eben genau jener "Schmerz" erlebt werden kann von welchem wir schon ahnen, daß wir ihn niemals wirklich loswerden können, sondern allenfalls uns durch immerfortwährende Wiederholung an ihn gewöhnen können, um ihn dann ob seiner nachlassenden Intensität nicht mehr so stark zu empfinden?
Im Sinne eines [Freud´schen] Wiederholungszwanges?
Im Sinne von: schon die Verbalisierung des Problems läßt mich den reizvollen Kitzel der problematisierten Situation ebenso spüren wie die Situation selbst?
Oder auch: "Die Trennung der Liebenden" bewirkt genau den sinnlichen Effekt, der mir jenen Kick gibt, der mir in einer "sicheren" Beziehung auf Dauer fehlt?
Es gibt ja ganz spannende Betrachtungen zu dem Oberthema "Trennung" und "Todestrieb" bei den Psychoanalytikern . . . aber solche - oder ähnlich tiefgehende - Betrachtungen erfüllen dann womöglich wieder die Bedingung nicht die da lautet, daß alles immer "ganz luftig und leicht" sein möge . . .
Freud selbst hatte jedenfalls die Liebe zum Königsweg der "Heilung" aus allen solchen Dilemmata erklärt, und den Traum als sichere Quelle des Unterbewußtseins. Das bedeutet nicht automatisch, daß seine begrenzte und allzusehr verallgemeindernden Bedeutungsgebungen der Symbole im Traum der Weisheit letzter Schluß gewesen wären. Und mit der Liebe meinte er die persönliche Liebe, nicht die von Göttern oder Göttinnen. Wir wissen aber natürlich nicht, ob er damit recht hatte. Was wir wissen können ist, daß [gedachte] Worte nicht zur Lösung führen.
Bester Gruß, FriedrichGraf