Hohe Kunst & unglaublicher Spaß
Die schwierigste und spannendste Konstellation zugleich – das Trio
Ich habe schon beide möglichen Varianten erleben dürfen und gebe gerne einen Einblick in die Gefühle des Dritten.
Zum Beispiel als Hetero Mann bei einem Paar.
Ein faszinierendes Erlebnis, wenn die Chemie stimmt und sich alle drei gleichermaßen in den Moment fallen lassen können. Im Vertrauen aufeinander und in das Miteinander. Als zweiter Mann genießt man die Spielfreude der Frau, befreit in der Sicherheit ihren Partner in ihrer Nähe zu haben nicht alleine einem noch nicht so vertrauten Menschen „ausgeliefert“ zu sein. Oft ist ihre Spielfreude wohl auch darin begründet mit ihrem Handeln und Tun nicht nur einen Mann um den Verstand zu bringen, sondern gleich mit zwei Begierden zu jonglieren. Das zu spüren und in sein eigenes Spiel miteinzubringen macht das Besondere am Trio aus.
Und zugleich das Schwierige. Wie sollte es auch anders sein. Hier liegt die Krux meist beim männlichen Part eines Paares. Eifersucht, Ängste, überzogene Fantasien, Drehbücher und Überraschungen im Handeln der Ehefrau sind nur einige von vielen Barrieren, die noch während des Miteinanders gewaltigen Einfluss auf das Geschehen haben können. Allesamt durchaus menschlich und mehr als verständlich und doch in dem Moment echte Lustkiller. Doch gerade der Wunsch nach einer Ergänzung von dir als drittem im Bunde birgt diese Gefahren. Sie möchte ja meist eine Bereicherung mit Neuem und nicht eine simple Duplizierung des Vorhandenen. Es bleibt also immer ein herausforderndes Spiel mit ihren Paar-Grenzen und seinen Mann-Grenzen. Viele erzählen, sie würden so selbstlos teilen können und so wenige beherrschen doch das Gönnen-Können. Geht es um das reine Plus sozusagen um den körperlichen Overkill, im Sinne von alles reichlich und in doppelter Ausführung vorhanden, bleibt es sicher sehr viel einfacher. Manchmal aber leider auch nach meinem Geschmack viel zu belanglos. Spüre ich so gar kein Gefühl auf niemanden Seite, verliert es bei mir seinen Reiz.
Passt es, dann ist gerade dieses Wechselspiel aus Aktivität und Passivität in unterschiedlichen Konstellationen, welches auch einen intensiven und lange dauernden Abend so unglaublich kurzweilig und sexuell erfüllend sein lassen kann. Von einem Moment zum nächsten steht man im Mittelpunkt, wird zum „Verführungspartner“ oder zur „Randfigur“ und jede dieser Rollen hat einen ganz besonderen Reiz. Wenn sie sich selbst oder ihrem Mann Wünsche erfüllt und alle dabei ihren Spaß haben, ist es wirklich dreifach guter Sex im besten Sinne von Geben und Nehmen.
Ganz entscheidend ist dabei sicher auch die Umgebung, in der man sich zusammen befindet. In einem Club gibt es Rückzugsmöglichkeiten für jeden der Beteiligten, wenn er Schwierigkeiten mit der Situation bekommt. Man kann sich dann gegenseitig Raum geben, um aufkommende Gedanken entsprechend zu beantworten oder eben auch voneinander loszulassen ohne sich persönlich verletzt zu fühlen.
Ein privater Rahmen erfordert vom 2. Mann noch etwas mehr Feingefühl. Besonders wenn man beim Paar zuhause ist. Ich habe selbst erlebt, wie Ehemänner anfangs einen tabulos pushten, sich regelrecht an ihrer Geilheit ergötzten und urplötzlich einen Ehekrach losbrachen, weil sie ihm viel zu heftig und vor allem mit Zunge küsste.
Deshalb sei an dieser Stelle auch mal ganz klar gesagt, dass ein zweiter Mann nur „Gast auf Zeit“ beim Paar ist, egal wie intensiv und lange man sich schon kennt. Bedeutet: ein Gentleman geht, wenn das Paar anschließend Zeit für sich selbst haben will oder sehr viel bedeutender, wenn er merkt, dass sein Dasein eine Belastung für die Beziehung zu werden droht.
Das so als kleiner Einblick in die Gedanken eines 2. Mannes. Mich hat das gerade bei Paaren etwas vorsichtiger werden lassen. Und doch habe ich die Hoffnung, dass es irgendwann wieder mal so richtig passt und wir zusammen eine geile Zeit haben werden.