Da war mal ein echtes Date...
Vor längerer Zeit hat sich quasi ein spontanes Date ergeben. Mein Wagen wurde von einem anderen Wagen angerempelt, mein Schreck war sehr viel größer als mein Schaden. Sein sehr großer, sehr neuer, sehr teurerer SUV hatte einen sehr grossen, sehr tiefen, sehr hässlichen Kratzer am Kotflügel, bei meinem Gefährt war nichts zu sehen. Sehr gut, er war auch 100% selbst schuld.
Spontan beschlossen wir, das ganze mit einem Kaffee zu begießen, daraus entstand eine eigentlich gar nicht so unsympathische Unterhaltung und darauf folgte ein Abendessen.
Er wollte allerdings vorher noch mal kurz nach Hause um sich umzuziehen und frisch zu machen.
Eine Wohnungsführung bekam ich auch gleich noch, Prunk und Protz an jeder Ecke. Hightech vom allerfeinsten, edle Markenmöbel und tatsächlich alles mit Stil und Geschmack eingerichtet. Teuer, teuer, teuer.
Im zweiten Bad machte ich mich auch etwas frisch und dann gingen wir zu Fuß zum hochpreisigen Lieblingsitaliener.
Wir unterhielten uns weiter, flirteten heftig und schäkerten herum. (auf Joy war ich damals noch nicht, Clubs&Co kannten nur vom Hörensagen)
Er schwärmte mir von seinem Stammlokal vor, welches er zweimal im Monat besucht, damit liesse sich das Singledasein gut aushalten. Es gäbe dort immer gutes Buffet und viele tolle Frauen. Die seien immer sehr gepflegt und zum Teil hocherotisch angezogen und zurecht gemacht, Flirten und mehr ist der Grund warum er dorthin geht. Ich fragte ihn was er denn mit „Flirten und mehr“ genau meinte. Er erklärte mir, er zahlt dort ca. 100 € Eintritt (je nach Motto), hat dieses gute Essen soviel er will, Getränke soviel er will, und Kontakte soviel er will.
Was ist das für ein Laden? (völlig ortsfremd hatte ich irgendwie eine Großraumdisko im Kopf)
„Es ist ein SwingerClub“ erzählte er mir mit breitem Grinsen. Das sei viel besser als ein Puff. Denn da kann er sich den ganzen Abend „durch die Bude vögeln“ und „die Sau rauslassen“ und die „dämlichen Weiber“ sind ihm auch noch dankbar, weils der eigene Kerl nicht mehr bringt.
Und wenn er will kommt eine und massiert ihm den Nacken, die zweite die Eier und die dritte bläst ihn. Und wenn die nicht gut ist kommt halt die vierte und übernimmt. „Mit Arschvoll und Ohrfeigen blasen die kleinen Luder gleich sehr viel besser. Die brauchen das doch alle.“
Ich liess ihn reden und schwärmen, Hunger hatte ich schon lang keinen mehr.
„He! Ich hab ne Idee!“ Er fällt sich selbst ins Wort. „Immer raus damit! Viel abstossender kanns ja nicht werden!“ ermuntere ich ihn. Kurze Irritation seinerseits „Ich nehm dich das nächste Mal mit. Dann darfst du auch mal und der Eintritt wird auch billiger.“
Ich bin dann gegangen.
Aber im Nachhinein kann ich herzlich drüber lachen!