*****din:
selbst die entschiedensten verfechter des spieles OHNE safewort, haben ihre hintertüre, deren sie sich bedienen. sie mögen einfach das wort nicht.
Das...lese ich tatsächlich nicht so raus...
Die "Verfechter ohne Safeword" mögen nicht das Wort nicht...sie argumentieren - richtiger weise - mit der trügerischen Sicherheit des Safewords...
Es macht einen Unterschied - einen erheblichen - ob man ein Safeword (im Sinne eines Safewords) benutzt oder nicht...
Die Wirksamkeit eines Safewords ist in erster Linie davon abhängig das:
• alle Beteiligten es kennen und um seine Bedeutung wissen
• alle Beteiligten willens und DAZU IN DER LAGE sind es zu benutzen und dann auch folgerichtig zu handeln...
Ein Safeword das nicht bekannt ist - ist sinnlos.
Aber richtig schlimm ist ein Safeword das bekannt ist - und nicht sinngemäß Anwendung findet...
Hier haben wir wieder zwei Stränge zu beachten:
• Dom
• Sub
(Ich gehe dabei von einer simplen 2er-Konstellation aus, für mehr Beteiligte ist das identisch...)
Dom:
Der dominante Part kann nur auf eine Weise nicht dem Safeword gemäß agieren:
Es wird gesagt und er entscheidet sich dazu es zu ignorieren und weiter zu machen...
Dann ist das Safeword hinfällig - allerdings ist es ab da dann ohnehin kein BDSM mehr...
Sub:
Der devote Part hat verschiedene Optionen wie das Safeword zum Verhängnis werden kann...
• er kann es nicht sagen
• er entscheidet sich es nicht zu sagen
Im zweiten Fall...hat der dominante Part keine Option richtig zu reagieren und der devote Part, der es benutzen SOLLTE, weil es in diesem Moment nötig wäre - lässt wissentlich und willentlich zu, dass der dominante Part SICH SELBST schädigt, indem er den devoten Part "über Gebühr" beansprucht...
Das kommt mir nämlich deutlich zu kurz immer...
Es ist NICHT NUR der devote Part der daran Schaden nimmt wenn sowas passiert - es ist AUCH der dominante Part...denn der hat später mit den emotionalen Nachwirkungen zu kämpfen, macht sich Vorwürfe - und viele zerfleischen sich innerlich danach selbst, weil sie immer und immer wieder die Situationen durch gehen und sich fragen wo sie versagt haben...(vielleicht nicht unbedingt in Spielbeziehungen oder Mal-eben-auf-ner-Party-hauen-ONS, wohl aber in "echten" Beziehungen...)
Im ersten Fall...haben wir wieder die Unfähigkeit des dominanten Parts zu reagieren...
Ich kenne Frauen, die in einem gewissen Moment in eine Starre verfallen...aber in eine Starre, die man von außen nicht erkennt, weil ihr Körper weiterhin funktioniert...das mag man nicht glauben, weil man selbst sowas nicht erlebt hat...aber das gibts...
Menschen können in bestimmten Situationen in einen Zustand fallen, der nach außen keine Anzeichen eines Schocks hat (den Umständen entsprechend...BDSM ist idr ein recht "brutaler" Umstand, wo es nicht zwingend auffällt, wenn sie die linke Arschbacke etwas mehr anspannt oder minimalste präventive Ausweichbewegungen macht...), wo selbst Geräusche unverändert sind...wo man aber innerlich "abgeschaltet" hat...
Der dominante Part der sich auf die Verwendung eines Safewords also verlässt...der wird dann enttäuscht werden - weil es nicht kommen wird...
Es gibt aber auch Frauen, die im Zustand des Fliegens...nicht dazu in der Lage sind ein Safeword auszusprechen, weil die Aussprache eines Safewords ein sehr bewusster Akt ist - und wenn Menschen fliegen, wenn sind sie sehr oft nicht mehr zu bewussten Akten fähig.
Auch in diesem Fall - wartet der dominante Part vergebens...
Wenn eine devote Person also weiß, dass sie dazu neigt das Safeword nicht sagen zu KÖNNEN - dann ist ein Safeword obsolet...ja, sogar gefährlich...
Die Information:
"Ein Safeword ist nichts für mich, weil ich es eh nicht aussprechen können werde."
ist also sehr wichtig - der GRUND ist zweitrangig, aber die TATSACHE ist entscheidend...
Sehr viele die ich kenne denen es so geht...würden sich WÜNSCHEN ein Safeword benutzen zu können - weil es ihnen sehr vieles sehr viel einfacher machen würde...weil es einfacher ist, einem Menschen das Vertrauen entgegen zu bringen das er aufhört wenn das Safeword gesagt wird - als ihm das Vertrauen entgegen zu bringen das er von sich aus erkennt wann es reicht...
Ich hab schon von Frauen gehört die sagten, dass sie es schwer haben einen Partner zu finden, weil manche nicht die Geduld hätten und der Meinung seien das schnelles Spielen mehr zur Vertrauensbildung beiträgt als sonst was...weil es viel Selbstüberschätzung gibt...weil es tatsächlich Menschen gibt, die von sich behaupten nie Fehler zu machen...
JA, jeder hat ein..."Hintertürchen"...
Das wird auch nirgends abgestritten, hat niemand getan...
Aber es macht einen gewaltigen Unterschied ob man..."nur das Wort nicht mag" oder ob man durchaus erkennt, dass ein Safeword nicht zwangsläufig sicherer ist...
Ich wiederhole:
Ein Safeword ist wie das meiste:
Ganz gut - wenn es zu den Partnern passt...und verheerend, wenn wenigstens einer der Beteiligten nicht willens oder in der Lage ist das Safeword seiner Bestimmung gemäß zu benutzen...