@tyger-bright
Ich wartre auf einen beitrag von einem dom über die verantwortung, über das feine gefühl für grenzen und unmöglichkeiten, über den moment, die grenze ein gaaanz klein wenig zu überschreiten -. und über die hilfe dabei
Hmmm ... da will ich mich doch noch einmal melden, da dieses Themen sind, die mich selbst sehr bewegt haben ... und noch bewegen.
Verantwortung: Für mich ist Verantwortung das zentrale Thema überhaupt. Neben dem Genuß von Macht bzw. Machtlosigkeit ist Verantwortung die untrennbare zweite Seite der Medaille.
Ohne die Bereitschaft, sie vollständig und ohne Einschränkungen zu übernehmen, ist für mich eine Dom-Rolle (und eigentliche jede Führungsrolle) nicht vorstellbar. Macht und Verantwortung gehören einfach zusammen.
Verantwortung wofür ? Nun, zunächst für die Sicherheit, dass keinerlei körperliche, aber auch seelische Schäden entstehen. Und weitergehend für uns beider Lustempfinden - ich trage in einer Session dafür die Verantwortung mit meinen Planungen, Inszenierungen, meinem Tun oder auch nur mit meinen Anweisungen, dass wir beide - jeder auf seine Art - ein maximales Lustempfinden erleben.
Sollte es schief gehen - liegt es an mir ...
Noch ein Wort zur Verantwortung der Subbie (diesen Begriff benutze ich nur hier zur Verdeutlichung; intern nicht): Ja, sie hat auch eine Verantwortung, nämlich rechtzeitig abzubrechen. Das schmälert aber keinesfalls meine Verantwortung. Passiert trotzdem etwas, war ich nicht sensibel genug ...
In unser beiden Augen liegt in genau dieser Einseitigkeit von Macht und Verantwortung der Reiz des Spiels: Sie kann alles abgeben, fallen lassen ... und ich ziehe alles an mich, (fast) grenzenlos, nur meinem eigenen Gewissen verantwortlich.
Damit sind wir beim nächsten Thema:
Sensibilität und Grenzen: Ja, der Reiz des Spiels liegt zu einem großen Teil darin, Grenzen zu erkunden und Stück für Stück ein wenig herauszuschieben. Das gilt genauso für den Bereich des (Lust-)Schmerzes, den wir allerdings nur sehr sanft betreiben, wie auch simple andere sexuelle Spielarten - wir beschränken unser Spiel auf den sexuellen Bereich.
Meine Partnerin erlebt ungeahnte lustvolle Höhepunkte, wenn es mir/uns gelungen ist, durch einen sanften, sorgfältigen und geplanten Einsatz von BDSM-Techniken wieder einmal eine (fast) unüberschreitbare Grenze ein wenig zu überschreiten und damit zu verschieben.
Mich erfüllt es mit unbeschreiblicher Befriedigung, das erreicht zu haben und Verursacher und Zeuge ihres (vorher undenkbaren) lustvollen Erlebens zu sein.
Natürlich darf nicht verheimlicht werden, dass es auch bei uns Mißerfolge gibt (wer experimentiert, scheitert auch mal) ... Versuche schlagen fehl, es gab Abstürze und auch bei mir ist die Sensibilität nicht immer gleich ausgeprägt.
Aber hier greift das oben beschrieben Thema der Verantwortung wieder, die Partnerin mit allen Mitteln aufzufangen und ihr die nötige Sicherheit und Wärme zu geben, dann aus den Fehlern zu lernen und beim nächsten Mal einen anderen Weg zu probieren.
Weil der Bereich des BDSM so breit und vielfältig ist, und weil gerade das Selbstverständnis der Doms extrem unterschiedlich ist (wie man deutlich in diesem Thread sieht) - Noch einmal klar gesagt: Das Alles ist ausschließlich meine Sicht der Rolle eines Doms, ohne es irgendwie allgemeingültig verstanden haben zu wollen ! Ich habe glücklicherweise eine Partnerin, die mich dort genau ergänzt.
Ich hoffe damit, meine Ideen zu den Themen klar genug dargestellt zu haben. Es gibt sicherlich ganz andere Ideen dazu. Die würden mich sehr interessieren ...
Viele Grüße
Baron