Für die, die "die Frage nicht verstehen":
es gibt viele Gründe, wieso eine Frau in oder jenseits der Wechseljahre Sex anders empfindet als zuvor, warum ihre Bedürfnisse sich ändern, warum sie aufgrund von körperlichen und seelischen Veränderungen Sex anders empfindet. Das ist wirklich nicht sooo weit hergeholt.
Ich bin noch nicht 50, aber ich bemerke bereits jetzt, dass sich mein Bedürfnis nach Sex und auch die Arten von Sex, die ich bevorzuge, ändern. Ich finde das völlig normal.
Bereits 20 Jahre vorher, mit der Mutterschaft, ändern sich die sexuellen Bedürfnisse und die Empfindungsfähigkeit vieler Frauen.
Im Gegensatz zum Mann ist die Frau mehreren körperlichen Veränderungsphasen im Leben unterworfen. Und zu behaupten, man stehe jetzt noch genauso im Saft und ginge immer noch ab wie eine 20jährige und weder Geburten noch Hormonveränderungen hätten daran je etwas geändert... naja. Ist ok, ich glaube euch einfach mal. Sicherlich sind alle Körper verschieden.
Ich finde es jedenfalls absolut berechtigt und auch erfreulich, dass ein Mann sich nach den sexuellen Bedürfnissen von Frauen erkundigt. Das ist in jedem Fall besser als desinteressiert zu sein. Oder nicht?
Ich gehe jetzt einfach mal von mir aus: ich habe mit knapp 45 nicht mehr in der gleichen, permanenten Häufigkeit Lust auf Sex. Es gibt immer mal Tage/Wochen/Phasen, wo ich sehr gut ganz ohne auskommen kann. Wenn ich Lust auf Sex habe, dann brauche ich nicht mehr die leistungsbetonten Marathonsitzungen, die mir früher durchaus mal Freude bereitet haben. Für mich sind Nähe, Vertrautheit und Zärtlichkeit mehr in den Vordergrund gerückt. Die hochfrequente Penetration ist nicht mehr so mein erklärtes Ziel.
Körperlich bemerke ich durch den sinkenden Hormonspiegel eine erhöhte Empfindlichkeit im Genitalbereich, gepaart mit schwindender Feuchtigkeit. Dagegen gibt es natürlich Mittelchen und die sind auch alle ganz prima, aber es braucht halt allgemein auch etwas mehr Hingabe, um den alten Motor noch in Wallung zu bringen. Früher fand ich ein langes Vorspiel eigentlich eher lästig, da war ich quasi dauerfeucht, das ist ein Ding der Vergangenheit.
Ich denke, man kann es damit zusammenfassen, dass ich Sex nicht mehr als so nötig und auch nicht mehr als so leistungsbetont empfinde. Körperliche Nähe zu genießen ist nach wie vor schön, aber inzwischen ziehe ich die leise Romantik dem Riesendrama und dem Schwingen von Schrank zu Kronleuchter im eingesprungenen Rittberger vor. Sinnlichkeit finde ich nach wie vor wichtig. Ich genieße meine eigene Körperhygiene und mag es auch, wenn der Partner sich für mich pflegt und hegt. Ich genieße Massagen und Streicheleinheiten und oft gelangen wir dann darüber zu mehr. Alles in allem ist mehr Entspanntheit angesagt. Übrigens auch, was das eigene Körpergefühl angeht. Früher habe ich meinen kleinen Mamibauch beim Sex schon mal eingezogen und lieber das Licht ausgemacht, damit man die Dellen an den Oberschenkeln nicht sah. Das ist mir inzwischen wumpe. Ich bin wie ich bin und ich mag mich, wie ich bin. Graue Haare, weiche Bauchdecke, Dellen und alles. Und wen sowas abturnt, der muss dann halt wieder mit einer 20-Jährigen in den Nahkampf gehen, die noch nicht gelebt hat.
Wie gesagt, alles rein subjektiv. Andere Frauen mögen es ganz anders empfinden.