Habe Angst was dadurch noch alles geweckt wird.
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Genau das habe ich auch immer gedacht..
Ich bin zwar erst 26, hatte dennoch Angst, alte Wunden aufzureissen...
Nur: Wunden, die nie verheilt sind, können auch nicht aufreissen.
Ich hatte eine furchtbare Angst davor, einem fremden Menschen all das zu erzählen, was ich jahrelang erlebt habe.
Als ich vor Monaten den letzten und richtig schlimmen Zusammenbruch hatte, konnte und wollte ich nicht mehr.
Mir war klar: Du packst das alleine nicht...
Sicherlich hab ich meinen Freund an meiner Seite, dem ich alles anvertraut habe und der immer bei mir ist und zu mir hält, wenn es mir mal nicht gut geht.
Aber er ist mein Freund-kein Psychologe.
Er kann mir zuhören, wenn es mir schlecht geht, mich in den Arm nehmen, mich trösten und meine Tränen wegküssen, aber meine Seele nicht heilen...
Meinen ersten Besuch beim Psychologen habe ich mir schrecklig vorgestellt.
Im Kopf ständig die obligatorische Coach.. ein Mann mit Brille und Notizblock....
Ich hatte Angst, das er mir Fragen stellen würde, auf die ich keine Antwort weiss...
Oder noch schlimmer: Dort zu sitzen und nur zu weinen.
Ich hatte Angst, das ich nach Hause gehen und es mir NOCH schlechter gehen würde...
Als ich meine erste Sitzung hinter mir hatte, bin ich lachend ins Auto gestiegen.
Ich musste mich auf keine Coach legen, vor mir sass auch kein Herr mit Brille, der mich musterte und sagte:
Naaa Frau XXX, wo drückt denn der Schuh....?!
Alles war so anders und nicht im erntferntesten so, wie ich's mir wochenlang zuvor ausgemalt hatte.
Es tat so unglaublich gut, einfach nur zu erzählen....
Es war nur diese eine Stunde, aber ich habe gemerkt:
Hey...! Das wird was! Das wird Dir helfen!
Sicher macht es geschehenes nicht ungeschehen...
Auch eine Therapie kann keine Erinnerungen auslöschen.
Aber sie hilft mir dabei, das erlebte aufzuarbeiten. Damit abzuschliessen.
Und nicht alles in mich reinzufressen... Nächtelang zu grübeln.... wieso, weshalb und warum....
Und sie hilft mir dabei, wieder leben zu lernen...