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Was ist der Reiz an Bondage: Erst knoten, dann Sex?

*******a77 Frau
110 Beiträge
Themenersteller 
Was ist der Reiz an Bondage: Erst knoten, dann Sex?
Hallo, ihr Lieben!

Ich bin neugierig und interessiert, daher die Frage :"Worin liegt der Reiz beim Bondage?"

Woher die Frage kommt?

Ich habe im letzten Jahr zwei Bondage Vorführungen gesehen und stelle mir nun diese Frage.

In diesen zwei Vorführungen wurde jeweils der weibliche Part "eingewickelt", der männliche Part knotete und wickelte ziemlich lange...Irgendwann hing die Dame dann in der Luft und dann würde wieder aufgeknotet.

Klar, ist es eine technische Leistung so zu knoten, dass ein erwachsener Mensch frei in der Luft hängen kann, ohne dass das Seil reißt bzw. Körperteile absterben.

Ist Bondage eine Art Vorspiel?
Werden während oder nach dem Knoten sexuelle Aktivitäten vorgenommen?
Ist das der Reiz, erst Knoten und dann Sex?

Klingt sicher sehr naiv. *zwinker*
Aber nur eine Runde einkoten und dann wieder aufknoten kann es alleine ja nicht sein.

"Klärt" mich mal auf.
Danke! *g*

LG,
Ein interessierte, aber (in diesem Bereich) unerfahrene Sie
*********_maso Mann
10 Beiträge
Kontrollverlust
Es gibt verschiedene Arten von Bondage. Das was Du beschreibst, geht in die Richtung "japanisches Bondage" (Shibari) würde ich sagen. Da steht tatsächlich der ästhetische Aspekt im Vordergrund.

Ich nutze es meist jedoch, um sie in einer Position zu fixieren. Das führt ganz klar zu einem Kontrollverlust für sie und ermöglicht ihr gleichzeitig, sich ganz auf ihren Körper zu konzentrien ... weil sie aktiv sonst ja eh nichts machen kann. Da wird dann auch nicht so schnell wieder aufgeknotet *zwinker*
*********ssler Paar
725 Beiträge
Was devoteseele schreibt, ist definitiv ein Teilaspekt des Ganzen.

Dazu kommt, daß man durch die Seile weitere Wirkungen erzielen kann, wenn man geschickt damit umzugehen weiß; das geht von relativ simplen Dingen (Berührung, Streicheln) bis zu recht komplexen Dingen - beinahe hypnotische Wirkung durch Beachtung bestimmter Fesselrhythmen beispielsweise.

Wirklich in Worten erklären kann man das nur schwer; erstens ist es besser, das schonmal empfunden bzw. erlebt zu haben, zweitens (für mich persönlich) bin ich innerlich einfach nicht in dieser Art "verdrahtet" (ich bin Rigger, nicht Bunny)... und drittens ist das ein langjähriger Lernprozeß mit viel, viel Erfahrungssache drin. Ich kenne zwar manche Techniken, bin aber definitiv sehr sehr weit davon entfernt, das wirklich meisterlich einsetzen zu können.
********2012 Paar
5.881 Beiträge
Für uns
ganz klar:

Ja.

Erst knoten, dann Sex.

LG, Fix & Foxy
*********ssler Paar
725 Beiträge
Außerdem solltest Du beachten, daß solche Vorführungen ("Shows", insbesondere auf Messen und sonstigen Events) nicht immer und automatisch auf die Emotionen der Performer ausgerichtet sind. Oder, anders gesagt, oft genug geht es bei dieser Art von Vorführung mehr um die Ästhetik, Athletik, technische Perfektion - das hat dann mehr von einer Zirkusnummer als von dem, was Bondage im Rahmen einer mehr oder minder engen Beziehung zwischen zwei Menschen m.E. eigentlich ausmacht (bzw. ausmachen sollte).

Und ja - Sex kann und darf da natürlich auch gerne im Spiel sein... was uns angeht. Obwohl Du da sicherlich auch abweichende Meinungen finden wirst...
********chaf Mann
7.910 Beiträge
JOY-Angels 
Es gibt da mehrere Arten der Bondage. Im Wesentlichen zwei Richtungen:

• Bondage als Selbstzweck
• "Bondage for Sex"

Was du da in den Vorführungen gesehen hast, ist das Erste. Da geht es um die Seile selbst, um die Interaktion miteinander.
Wobei Performances das Ganze oft nur ungenügend abbilden. Stelle dir diese vor wie Tanztheater: Es wird fürs Publikum gemacht. Wenn du aber mit einem geliebten Partner selbst tanzt, ist das ja auch etwas anderes. Im besten Falle Sinnlicheres.

Bondage wie in den Performances gesehen ist privat noch einmal etwas völlig anderes. Da geht es um Gefühle, um Gehalten werden, um Los lassen. Wenn es denn beide wollen, ist es etwas sehr sinnliches, ähnlich wie ein gutes Tangotanzpaar auf dem Parkett dann pure Erotik ausstrahlen kann. Es ist ein Geben und Nehmen, es ist ein Abtauchen in eine Welt des Haltens und Gehaltenwerdens. Hier ist der Weg das Ziel! Je mehr Seile das "Opfer" umschlingen, desto freier fühlt sie sich.

Das Ganze kann dann in Sex anschließend gipfeln. Muss es aber nicht und tut es meist auch nicht.

Die zweite Variante ist dann, schnell das Opfer verschnüren und dann weitermachen. "Sex" ist da jetzt weit gefasst, es kann auch sinnlichen SM bedeuten, die Lust an der Qual, Lustschmerz, das volle Programm. Es kann aber auch einfach nur bedeuten, dass sich das "Opfer" gegen den Sex, da ja nun gefesselt, nicht mehr wehren kann und dann halt "genommen" wird.

Was der Reiz daran ist? - Beides! *g*

Das Eine ist Wellness (ich nenne es gerne Wellness-SM), das andere ist Erotik. Das erste übt sich in der Langsamkeit, ähnlich wie ein eeeewig langes, sinnliches Vorspiel, das Zweite ist pure Energie, aufs Bett werfen, los geht's.

Es gibt noch etliche Mischformen. So kann das Eine in das andere übergehen. Bondage mit Seilen ist etwas anderes als jenes mit Ketten, Bondage mit Schnellfesseln noch mal etwas völlig anderes.
Insgesamt ergeben sich aber doch meist final jene zwei Richtungen: Sinnliche Bondage, bei der der Weg das Ziel ist, oder Bondage, bei der es ein Ziel gibt, "hilflos machen", und wenn das erreicht ist, es dann mit sexuellen Handlungen irgend einer Art weiter geht.

Performances jedenfalls sind ein schlechter Gradmesser für das "echte Leben". Sind sie sehr technisch, dann haben sie eine Sinnlichkeit, die wie Pornos sinnlich sind: Wenn man es selbst macht privat, ist es ungleich erotischer.

*g*
**********_xoxo Frau
531 Beiträge
Wie schon geschrieben wurde, gibt es mehrere Formen und Motivationen.

Reines Bondage passiert aus reinem Selbstzweck. Es ist nicht als Vorspiel gedacht (kann aber natürlich als solches genutzt werden). Für mich als passiven Part ist Bondage wie eine Umarmung. Die Seile geben mir halt, beschützen mich. Ich vertraue meinem Fesselpartner. Er beobachtet mich, berührt mich, beschäftigt sich mit mir. Ich muss nichts tun, von mir wird nichts erwartet. Je gefesselter ich bin, desto weniger Möglichkeiten habe ich, desto weniger denke ich darüber nach, was vielleicht von mir erwartet wird. In völlig gefesseltem Zustand bin ich wie in einem schützenden Kokon, ganz bei mir selbst.

Meine Fesselparter konzentriert sich ganz auf das Fesseln an sich, die genaue Seilführung, die Knoten. Es hat etwas Meditatives führ ihn. Seine Gedanken sind fokussiert, er ist konzentriert. Aber immer auf mein Wohl achtend.

Ich lebe diese Neigung nicht mit meinem festen Partner, sondern mit einem sehr guten Freund. Deswegen hat das zwischen uns nichts mit Sex zu tun.
**********urple Paar
7.729 Beiträge
Ja, Bondage kann eine Art ...
... Teilaspekt unserer Sexualität sein. Aber Sexualität ist definitv mehr als ficken, blasen, totstreicheln!

Als Vorspiel würde ich Bondage nicht sehen, sondern als eigenständiges Gefühl, eigenständiges Erlebnis.
Natürlich kann es auch nur einen Teil einer Session darstellen, kann es mit anderen Praktiken weitergehen, natürlich kann ich mein wehrlos verschnürtes Bündel Mensch auch als Solches benutzen, aber nicht alles was wir unter Sexualität verstehen läuft eben unmittelbar auf GV hinaus. Der Weg ist das eigentliche Ziel.

Wem sich das nicht erschliesst, wer Bondage und ähnliche Dinge nur als Vorspiel sieht, kennt von der grossen, schönen und weiten Welt eben nur einen einzigen Dorfplatz *zwinker* .
****yn Frau
13.440 Beiträge
Ich kann nur aus meiner sehr unerfahrenen Perspektive schreiben, da ich Bondage weder "professionell" betreibe, noch einen wirklichen Fetisch dafür habe, sondern erst seit Kurzem auf den Geschmack gekommen bin.

Ich habe einen flüchtigen Bekannten, durch den ich zum ersten Mal mit Shibari in Berührung gekommen bin. Ich fand das Ganze wahnsinnig faszinierend und optisch einfach wunderschön, habe mich aber ganz lange Zeit nicht mehr damit beschäftigt. Erst vor ein paar Monaten habe ich wieder darüber nachgedacht, mir ein Seil gekauft und einfach angefangen, etwas damit herumzuspielen.

Zum einen gefallen mir die schier endlosen Möglichkeiten, einen Körper mit Seil zu schmücken. Es gibt so viele verschiedene Knoten, so viele Designs, einen Körper zu betonen und Emotionen einzufangen, festzuhalten, Gefühle und Momente zu "fesseln". Vom ästhetischen Aspekt her ist ein Seil auf nackter Haut für mich pure Schönheit. Wenn ich es an mir selbst ausprobiere, geht es mir auch weniger um die Fixierung, sondern mehr um diesen technischen Kram und die Ästhetik, aber auch um das Tragegefühl.

Zum Beispiel habe ich mir mal ein einfaches Karada - eine Art Bodyharness - geknüpft, Kleidung drüber angezogen und bin dann damit rausgegangen. Bei jeder Bewegung spürt man das Seil an seinem Körper, bei dieser speziellen Knüpfung auch besonders zwischen den Beinen. Zum einen fühlte es sich sehr interessant an, da man durch den punktuellen Druck des Seils bestimmte Körperregionen und Muskeln intensiver wahrnimmt, über die man ansonsten im Alltag gar nicht nachdenkt. Man spürt den eigenen Körper auf eine ganz intensive Weise. Zum anderen war es natürlich aufregend, dass niemand wusste, was ich unter meiner Kleidung getragen habe. Niemand konnte es sehen, aber man hat sich immer gefragt, ob es vielleicht jemand erahnt, wenn er einen ansieht. Mein kleines Geheimnis unter meiner Kleidung. *g*

Besonders schön empfand ich dann aber den Moment zu Hause, wo ich das Seil wieder aufgeknüpft habe. Es war schon recht straff geschnürt und hat somit deutliche Abdrücke auf der Haut hinterlassen. und erst da habe ich festgestellt, dass das Seil meinen Körper praktisch "zusammengeschnürt" hat und als das Seil sich gelockert hat, war das ein wahnsinnig angenehmes, erleichterndes Gefühl. Wie ein entspannendes, warmes Bad nach einer Stunde Sport. Die Abdrücke zu betrachten erinnerte mich immer daran, dass mein Körper kurz zuvor noch in Seil gespannt war. Das bringt mich immer ein wenig zum Lächeln. ^^

Mittlerweile nutze ich das Seil aber auch mit meinem Partner beim Sex, aber nicht als separate Spielart. Also es ist nicht so, dass er mich fesselt und wieder befreit und das war's, sondern wir bauen das Seil und Fesseln mit ein, während wir Sex haben. Als Vorspiel nutzen wir es nicht.
Aber zum Beispiel benutzt er es manchmal, wenn ich ihm einen blase. Dann legt er es in meinen Nacken und zieht mich langsam, aber sehr stramm, an sich heran. Oder wenn er mich von hinten nimmt, legt er es um meinen Hals und zieht mich hin und wieder daran zu sich. Er nutzt es auch, wenn ich ihn reite und zieht es stramm um meine Hüfte. Er fesselt mir die Hände auf den Rücken oder bindet sie an die Haken in der Wand, oder fesselt meine Hände an meine Oberschenkel oder die Füße. Manchmal legt er meine Füße auch in eine Schlinge und zieht das Seil durch Haken an der Decke, sodass die Beine dauerhaft angehoben werden.

Mir geht es dabei, wie bereits vielfach beschrieben, um das Gefühl, hilflos und ausgeliefert, aber dennoch in guten Händen zu sein. Wenn man Teile seines Körpers - oder den ganzen Körper - für eine Weile nicht kontrollieren kann, nimmt man ihn später völlig anders und viel bewusster wahr. Manchmal ist es sogar richtig anstrengend, eine bestimmte, vielleicht etwas unbequeme Haltung über einen gewissen Zeitraum einzuhalten. Es kostet Kraft, aber wenn diese Anspannung dann abfällt, sobald man entknotet wird, ist das ein super Gefühl und für mich etwas sehr Intimes.
******oDs Paar
642 Beiträge
alles zusammen...
Ich kann jetzt nur von uns persönlich berichten:
Da ist zunächst die Ästetik der Seile an sich, schon das Spiel miteinander beim fesseln, wo auch Emotionen mit dabei sind.
Ein Bunny will ja auch schön aussehen, also ist das auch ein gegenseitiges Spiel zwischen wehrlos und Schönheit, Betonung des Körpers etc.
Das Hängen danach ist dann natürlich auch erst einmal Teil dieses Spiels - eine Fortsetzung. Und natürlich sind wir auch ein wenig aufmerksamkeitssüchtig, dh. ShowAspekte im Club gehören klar dazu.
Bei uns persönlich kommt dann noch für rina das totale Abfallen in den subspace dazu - meist schon halb während des Eintüddelns, spätestens wenn die Füße den Boden verlassen ist sie komplett weg und nur noch bei sich und ihren (sexuellen) Bedürfnissen. Dann darf sie auch zum Orgasmus kommen - wenn wir das 'für uns' machen; Tüddeln wir offiziell Show eher nicht, weil es dann eben um das Shibari und nicht um die sexuelle Erfüllung geht.
*******a77 Frau
110 Beiträge
Themenersteller 
Interessant...
Hi again!

Ich habe voller Interesse Eure Antworten gelesen.
Dabei habe ich festgestellt, dass Bondage wohl ein sehr weites Feld ist.
Es kann nur dem ästhetisch/athletischen Aspekt dienen, es können sexuelle Handlungen folgen oder währenddessen stattfinden, es kann auch nur bestimmter Emotionen wie Ausgeliefertsein, bei sich selbst sein etc. dienen...

Shibari ist wohl die Showtechnik?

Ab wann spricht man überhaupt vom Begriff Bondage?
Durch die Vorführungen dachte ich, es ist erst Bondage wenn der ganze Körper verschnürt/fixiert ist und am Schluss bestenfalls in der Luft schwebend...?

Ist denn schon ein Hände beim Sex fesseln oder nur die Beine irgendwie fixieren Bondage?
Meint Bondage primär Seile als Material? Jemand schrieb von Ketten. Anketten ist auch Bondage?

Fragen über Fragen... *zwinker*
Aber ich möchte verstehen, was ich gesehen habe. *g*

Danke Euch!
******ose Frau
4.604 Beiträge
Die Lust mit den Seilen kann individuell, wie viele Vorschreiber schon sagten, verschiedene Motivationen zu Grunde liegen - und Bondage ist auch nicht gleich Bondage.

Meistens verstehen wir unter Bondage das Ding mit dem Seil.
Aber auch Handschellen, anderweitige Befestigungen und Fesselungen im Kontext von BDSM sind Bondage, auch mit Manschetten, Bondagesäcke, Zwangsjacken und so weiter.

Jetzt aber mit den Seilen, es gibt verschiedene Motivationen:
Die Lust an der Restriktion
Die Lust an der Schönheit des Körpers in den Seilen
Die Lust an der Technik und am Material
und natürlich kann man alles kombinieren, und es kann von allem ein bisschen sein.

Bei mir, wenn ich das Seil führe, ist mir die Ästhetik wichtig, es muss für mich schön aussehen und sexy - zugleich muss ich das Gefühl seines mir Ausgeliefertsein, sich nicht mehr bewegen können, sich nicht wehren können empfinden. Und es macht mich an. Es wird so für mich zu einem Gesamtspiel - Sex inklusive.
**********esign Mann
2.938 Beiträge
Besuch doch einfach mal einen Bondagestammtisch und sprech dort die Besucher an. Ich bin mir sicher, dass du dort besser informiert wirst als hier, und dass ein intensives Gespräch verbunden mit der Möglichkeit es selbst zu probieren oder zumindest zuzusehen einen deutlich tieferen Eindruck vermittelt...
Entweder reizt die Technik.

Das ausgeliefert sein oder die Kontrolle.

Connective Bondage, da spricht das Seil und transportiert die Gefühle und Absichten untereinander.

Die Ästhetik.

Zu fliegen oder fliegen zu lassen.

Manchmal nur die Fixierung. Um danach anderes zu tun.

Suche es dir aus.

Seile halten, liebkosen, strafen, befreien, fixieren, verpacken und viel mehr.

Schreibt Sie
NEWFACE
****AR Mann
1.629 Beiträge
Bondage und...
da schon ganz viel tolle Gedanken geschrieben wurde....

sich Zeit nehmen für MEIN gegenüber

Sich selber und den anderen Menschen spüren...

Führen oder geführt werden...

Sich einlassen auf eine Zeit mit der anderen Person..

Vertrauen

das ganz kann mit oder Ohne Sex erfolgen.
Es ist zutiefst das einlassen auf einen anderen Menschen.
Zuindest sind das mittlerweile meine Sichtweisen
die ich auch mit einigen Menschen miterleben darf.
Letztendlich sind alle Personen für Ihre Handlungen zuständig

OHNE intensives Vorgespräch würde ich nicht im Bondage arbeiten.
**********_xoxo Frau
531 Beiträge
Shibari ist wohl die Showtechnik?
Shibari ist eine spezielle Fesselart aus Japan. Überhaupt kommen die verschiedenen Knoten, Seilführungen usw. ja irgendwo her. Fesselungen gibt es überall auf der Welt, wurde an untersc hiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zwecken perfektioniert. Diese Techniken bilden die Basis für Bondage.

In Shows wird gerne Shibari verwendet, ja, weil es in der Regel auch sehr ästhetisch aussieht. *g*

Ab wann spricht man überhaupt vom Begriff Bondage?
In dem Sinne spricht man von Bondage, wenn man eine besstimmte Fesselungs-Technik beherrscht. Ich selber spreche nur dann von Bondage, wenn das Fesseln nicht nur Mittel zu Zweck ist, sondern das Fesseln und die möglicht komplette Bewegungslosigkeit im Vordergrund stehen.

Wer wann was als Bondage bezeichnet, ist aber recht individuell. Eine genaue Grenze kann man da nicht ziehen.

Ist denn schon ein Hände beim Sex fesseln oder nur die Beine irgendwie fixieren Bondage?
Jemanden mal kurz mit Handschellen oder Manchsetten ans Bett zu fesseln, wäre mir persönlich noch zu wenig, es Bondage zu nennen. Wobei es natürlich ein prima Einstieg sein kann und Lust auf mehr machen kann.

Meint Bondage primär Seile als Material? Jemand schrieb von Ketten.
Meistens werden Seile genommen, ja. Aber Bondage kann man auch mit Metallketten machen (die dann z.B. ähnlich wie die Seile um den Körper gelegt werden), mit Bondage-Tape, Frischhaltefolie oder was einem sonst noch so einfällt.

Aber ich möchte verstehen, was ich gesehen habe.
Der Rat mit dem Bondage-Workshop ist gut. Alternativ kannst du hier auch mal in die Bondage-Guppe schauen oder ganz simpel danach googeln. Es gibt sicher einige Erlebnisberichte, die die individuellen Gefühl dabei beschreiben. Ich finde, bei sowas kann man den Reiz dahinter immer am besten nachvollziehen *g*
********chaf Mann
7.910 Beiträge
JOY-Angels 
"Bondage" heißt eigentlich erst einmal nichts anderes als "Praktiken zur Fesslung oder Einschränkung der Bewegungsfreiheit". Sprich: Bondage heißt "Fesseln", oder aber auch "sinnliches Fesseln", in Abgrenzung zu z.B. echten Entführungen, wo Menschen gegen ihren Willen gefesselt werden. Bei Bondage werden sie nicht gegen ihren Willen gefesselt (und wenn, dann eher gespielt).

Was du gesehen hast, ist japanisch orientierte Bondage (=Shibari). Würde jetzt hier zu weit führen, die ganzen Hintergründe dazu breitzutreten. Darum nur zwei Dinge: Shibari eignet sich gut für Performances, weil die Fesselungen sehr ästhetisch sind und es halt ach einfach was hermacht, wenn ein Mensch in die Lüfte gehängt wird. *zwinker* Der zweite Punkt ist aber auch, dass die Art des Fesselns alleine schon sehr viel Nähe erzeugt, da die Seile sehr dicht am Körper lang geführt werden, und es für gewöhnlich auch sehr viel Seil ist, was da verwendet wird. 50 Meter Seil pro Session sind da gar nichts. *nein*

Um die Bewegungsfreiheit einzuschränken, gibt es indes noch unzählige andere Möglichkeiten. Die kann man dann auch alle "Bondage" nennen! Zumindest, wenn es einen sinnlichen Hintergrund oder Effekt hat. Wenn Jugendliche mit Handschellen rumblödeln, mag das zwar auch die Bewegungsfreiheit einschränken, "Bondage" würde ich das aber trotzdem noch nicht nennen wollen. *zwinker* Es hat schon einen Grund, warum Filme, die Bondage zeigen (auch die japanisch orientierten), erst ab 18 sind ...

Grob gesagt kannst du sagen, dass alles Fesselnde, was du ins Liebesspiel einbaust, du auch "Bondage" nennen kannst. Und es dann eben auch eine Kunstform gibt (Shibari), die mit viel Seil viel Sinnlichkeit erzeugt, die man auch "Bondage" nennen kann.

Zu guter Letzt, die Materialien: Fesseln kann man mit allem Möglichen. Seil, Folie, Ketten, Handschellen, Zwangsjacken, Monohandschuhe, Seidentücher, Krawatten, Gurten, Ledermanschetten ... und, und, und.
Es kommt da weniger aufs Material an, sondern auf die Absicht dahinter.
Wenn die Absicht ist, Sinnlichkeit, Erotik oder beides hierdurch erzeugen zu wollen, dann ist es Bondage.
Wenn du damit nur rumspielen willst, dann eher nicht.

*g*
*******una Frau
218 Beiträge
Für mich persönlich besteht der Reiz nicht im Verschnürt sein, sondern im Verschnürt WERDEN. Darum möchte ich auch nicht schnell eingebunden werden, sondern schön langsam und genüsslich. Allein das Gefühl, wenn das Seil über die Haut gleitet, macht mich total wuschig. Wenn ich spüre, dass es meinem Partner ebenso um den Akt des Fesselns an sich geht und nicht nur um das Endergebnis, turnt mich das umso mehr an.
Wenn ich dann fertig verknotet bin, ist es wie eine Ganzkörperumarmung. Selbst dann, wenn es z.B. nur ne Armflöte ist. Dass ich mich in dem Moment hilflos machen lasse und vollkommen ausliefere, sorgt andererseits nämlich auch dafür, dass ich mich komplett gehalten fühle. Ich kann mich vollkommen fallen lassen und empfinde auch jede Berührung intensiver als sonst.
Das kann dann auch gerne Vorspiel sein, muss aber nicht.
Das langsame (!) wieder Aufgeknotet werden ist dann wie ein Nachspiel. Oder als würde ich langsam aufwachen und aus einer rein aus physischen Empfindungen bestehenden Welt zurück in die Realität geholt.
Ich liebe es einfach.
die Knoten
und das Seil mag ich wenn sie mich in Stellungen bringen, die ich so nie einnehmen könnte. Sie machen mich zum Objekt und damit ist es trotz aller Zwänge einfach herrlich dargestellt zu werden. Besonders dann, wenn es um mich herum richtig geil zugeht.
Hi!
Also ich für meinen Teil genieße ihre Hingabe die sie mir dabei entgegenbringt. Dass sie sich freiwillig unterwirft - sex kann dann zwar auch vorkommen, aber darum geht es mir eigentlich nicht.
Ich bin leider noch nicht allzu sehr bewandert in Shibari und Co, will aber mit meiner Sub zusammen demnächst Kurse belegen.
Bondage an sich muss mit Bedacht und Sorgfalt durchgeführt werden... Und es kickt einfach, bzw ist sehr angenehm und schön, sie zu verschüren und dann das Werk an ihr zu genießen.
Wie gesagt, sie gibt sich hin, schenkt mir sehr viel Vertrauen und legt sich komplett in meine Hände quasi. Und das macht es für mich ansprechend, angenehm, erfüllend. So auch für sie, wobei sie natürlich noch andere, eigene, Ansichten und Emotionen dabei/ dazu hat.

Grüße,

Chris
es müssen ja nicht
immer Frauen sein, die zur Darstellung von Knotentechnik dienen. Das steht beiden Geschlechtern gut, auch wenn es z.B. nur eine "Figur" ist , die am Eingang schön und provozierend steht. Herrlich geschnürt mit einem Tablett vor dem Bauch und vielleicht nur der Gläserablage dient, sonst schön unbeweglich.
*******a77 Frau
110 Beiträge
Themenersteller 
Ein weites Feld....
Ich sehe an euren Ausführungen, dass Bondage wohl ein weites Feld ist.

Wahrscheinlich muss man eine Affinität dazu haben, um gefühltes Gefallen daran zu haben. Wie übrigens für alles. *zwinker*

Zweifelsohne interessant, aber ich denke es ist nicht meine Affinität.
Muss ja auch nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass in den Vorführungen der weibliche Part stets "eingeknotet" wurde und ich für mich keine Verbindung zum Gedanken herstellen kann "unterwürfig" zu sein. Bin wohl eine gefühlte Anti-Sub. *mrgreen*
Macht ja nix.
Wobei...ist eine eingeknotete Dame zeitgleich eine Sub und der knotende Part ein Dom?

Ich finde es aber toll, dass ihr mich so sachlich "aufgeklärt" habt. *top*
LG
**********_xoxo Frau
531 Beiträge
Vielleicht liegt es auch daran, dass in den Vorführungen der weibliche Part stets "eingeknotet" wurde und ich für mich keine Verbindung zum Gedanken herstellen kann "unterwürfig" zu sein.
[...]
Wobei...ist eine eingeknotete Dame zeitgleich eine Sub und der knotende Part ein Dom?

Bondage kann auch gut ohne Machtgefälle funktionieren. Es gibt einige sogenannte Rope-Bunnys, die sich gerne fesseln lassen, aber keinerlei Devotion im BDSM-Sinne in sich tragen. Bei den Bondage-Sessions mit meinem guten Freund wird auch kein Machtgefälle hergestellt. Er ist nicht mein Dom.
Es geht mehr darum, für einen Moment "schwach" sein zu dürfen, mich fallen zu lassen, beschützt zu werden. Als würde er mich für eine Weile in den Arm nehmen.
man darf
Lust verspüren, ohne Sklave sein zu müssen. Es gibt da ein weites Feld der Gefühle
*******una Frau
218 Beiträge
@LadyLuna77
Anti-Sub trifft es ganz gut. Das bin ich ebenfalls. Es gefällt mir, Kontrolle abzugeben, aber ich bin alles andere als devot. Ich ERLAUBE meinem Partner, gewisse Dinge mit mir zu tun. Aber sobald mir etwas nicht mehr behagt oder ich etwas nicht will, mache ich das deutlich und erwarte, dass er sofort damit aufhört.
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