******ock:
Liebe bedeutet für mich, dass ich meine eigenen Wertvorstellungen in einem anderen Menschen lebendig geworden sehe.
das halte ich persönlich für sehr problematisch.
liebst Du dann oder findest Du dein "spiegelbild", welches Du dann liebst?
da gab es doch diesen griechischen jüngling am see im walde.....
anderes beispiel sind eltern, die ihre kinder als lebendig gewordene eigene wertvorstellung sehen.
wenn es dann nicht so eitritt....
aber vielleicht verstehe ich dich auch nur nicht richtig.
liebe ist nicht angeboren. sie kommt mit den jahren, wenn man glück hat.
und diese ist nicht wertend und sie ist nicht besitzergreifend.
Ich glaube, dass die meisten Menschen eine Traumvorstellung von Liebe haben, gefüttert durch Unterhaltungsmedien, die ein Ideal propagieren, das schlichtweg nicht existiert. Sie glauben, Liebe müsse bedingungslos und selbstlos sein, um "echte" Liebe zu sein. Dass sie generell frei von Wertung ist und niemals egoistisch.
Wir verlieben uns in Menschen, die uns gefallen, auf welche Art auch immer. Sie besitzen vielleicht körperliche Attribute oder Fähigkeiten, die wir bewundern. Haben Moralvorstellungen, die sich mit den unseren decken. Lächeln auf eine bestimmte Weise, oder haben Charaktereigenschaften, die uns wichtig sind. Haben Ziele im Leben, die wir selbst ebenfalls erreichen wollen. Jedenfalls verlieben wir uns nicht in Menschen, die uns von Anfang an komplett zuwider sind und uns zuwider bleiben. Wir verlieben uns in Eigenschaften, die wir schätzen, toll finden, bewundern, beneiden, etc. Manchmal wissen wir selbst nicht, was wir schätzen, bis es uns begegnet.
Vielleicht glauben einige, dass das willkürlich passiert, so ist es aber nicht. Liebe hat Gründe, selbst wenn sie absurd erscheinen, sonst hätten wir dieselben Gefühle für jeden Menschen auf dieser Welt.
Ich liebe Menschen, die Qualitäten besitzen, die ich schätze. Was mir wichtig ist, kann sich im Laufe des Lebens natürlich verändern. Ich liebe diese Menschen, WEIL sie diese Qualitäten besitzen, genauso wie ich die Qualitäten an sich schätze - auch an mir selbst.
Die Liebe zur Familie, insbesonders zu den eigenen Kindern, halte ich für gänzlich anders strukturiert. Das ist nicht ganz dasselbe wie sich in jemanden (romantisch) zu verlieben und dass die Liebe zu den eigenen Kindern in der Regel an deutlich weniger Bedingungen geknüpft ist, erfüllt einen extrem wichtigen biologischen Zweck.
Und ich denke durchaus, dass Liebe besitzergreifend ist. Was ich liebe, will ich nicht verlieren. Ich wünsche mir eine gewisse, emotionale Exklusivität. Ich will, dass es dem Menschen, den ich liebe, so gut wie möglich geht, weil ich so viel wie möglich von ihm haben will. Je besser es ihm geht, desto mehr habe ich von ihm, desto glücklicher bin ich und kann mit diesem Glück auch ihn wiederum glücklich machen. Sicherlich gibt es Menschen, die lieben, ganz ohne irgendeine Art von Anspruch zu stellen. Aber ich bin mir sehr sicher, dass sie dennoch Wünsche haben - nach Nähe, nach Erwiderung, etc - und dass sie nicht glücklich wären, wenn sie durch die Liebe, die sie geben, nicht auch etwas zurück bekämen, das sie zumindest für eine Weile behalten können.