Sicher ist es richtig, dass geklärt werden sollte, ob es nun eine feste Beziehung wird oder ist, oder "nur" eine "Freundschaft+". Wenn die eine Person schon im Geiste mehr oder weniger die Hochzeitsklingeln hört und die andere höchstens bis zum nächsten Tag denkt, dann klärt sich dieses Missverständnis hoffentlich so früh wie möglich auf.
Auch sollte geklärt sein, ab wann für eine Person ein "zusammen sein", also eine feste (oder auch polyamore) Bindung besteht. Also, ab welcher Aktion das dann klar ist.
Bei mir ist es beispielsweise das Küssen. Wenn ich eine Frau küsse, also nicht nur auf die Stirn ;), dann ist das
für mich ein klares Statement. Eines der Sorte "mit dir möchte ich zusammen sein. Ohne Wenn und Aber." Es mag sehr erotische BDSM-Momente geben und auch hohe Intensität und überirdische Tiefe haben, ja, das ist alles so richtig - aber wirklich ernst ist es bei mir genau dann, wenn ich diese Frau küsse. Da ist für mich die Grenze zwischen "Spaß" und "Ernst", also zwischen einer lockeren und einer eindeutigen Beziehung.
Da wird jeder seinen eigenen Wertekanon haben. Lohnt sich, über diesen dann auch jeweils am Anfang, wenn man sich gerade kennen lernt, zu reden. Nicht bedeutungsschwanger, sondern ruhig im Plauderton, in etwa "übrigens, wie stehst du eigentlich dazu?". Ist ja auch nix dabei, sich da gegenseitig aufzuklären, während es gerade mächtig funkt zwischen zweien.
und der fussballprofi wird zum amateur sicher nicht sagen "das ist ja kinderkacke was du da machst", aber sicher auch nicht "joah ich spiel vielleicht ne tabelle höher aber leg da nicht so wert drauf".
Gute Analogie!
Denn das Erste machen nämlich viele BDSMler genau so - sie belächeln jene, die ja "nur spielen" und bezeichnen es tatsächlich oft genug ziemlich ähnlich.
Das Zweite kommt dann auch vor, und ist meines Erachtens genau die richtige Einstellung. Denn Herzblut kennt keinen Ligenunterschied: Wer besser ist, muss nicht zwingend sich drauf was einbilden. Er muss, um richtig gut zu sein, ja auch viel tun.
Bei BDSMlern passt das durchaus auch: Mit Erfahrung prahlen kommt nicht so gut (mit dir hat er sie nicht!), aber doch sehr wohl, wenn man mit Techniken Erfahrung hat, bzw. etwas dafür getan hat, um darin gut zu sein.
Ich kenne da hübsche Beispiele aus der Bondage-Szene: Richtig gute Rigger sind sich dann oft genug auch nicht zu schade, Anfängern auch wieder unter die Arme zu greifen. Und zwar, ohne ihnen zu sagen "was du machst, ist Mist". Sondern idealerweise eher "du, das ist interessant, was du da probierst, das kann aber dieses und jenes Problem verursachen. Ich schlage dir vor, es mal so zu probieren."
Übertragen auf unser Thema hier: Wenn jemand ständig jammert, dass er niemanden kriegt, kann dann schon jemand mal ankommen und sagen "naja, bei dir weiß man ja jetzt auch gar nicht, was bist du eigentlich wirklich? Dominant, devot, maso, sadistisch? Konzentriere dich doch erst einmal auf eins davon. Das, das dir am meisten gibt." Das ist dann auch nicht wertend, sondern letztlich nur eine Hilfestellung, wenn jemand bei der SM-Partnersuche nicht weiter kommt.