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Mit dem Partner über alles reden können? - Part II

Wenn der andere nicht so viel und so oft körperliche Nähe mag, muss das nicht bedeuten, dass er Dich ablehnt oder nicht liebt. Das dekst Du doch z. B. auch nicht, wenn Du gerne Volleyball spielst und er eben nicht. Und man kann sich auch wunderbar ohne körperliche Berührung nahe sein. Du doch sicher auch, oder nicht?
Ich habe nie daran gezweifelt, dass er nicht genauso verliebt in mich war wie ich in ihn. Wenn ich mich jemandem aber emotional nah fühle, dann äußert sich das nicht nur darin, dass ich mich mit meinen Gedanken ihm zugeneigt fühle, sondern auch körperlich. Nur wenn meine Zuneigung lediglich geistig wäre, könnte ich auf die körperliche Nähe verzichten. Ich kann Sex ohne Gefühle haben, aber ich kann keine Gefühle für jemanden haben, ohne Sex von ihm zu wollen, das widerspricht meinem persönlichen Empfinden. Er kann das anders sehen und das ist genauso richtig, aber in dem Fall bleibe ich auf der Strecke mit meiner Art, mich auszudrücken.

Und noch etwas: Man muss seine Gefühle und Wünsche doch nicht gleich verleugnen, nur weil sie nicht erfüllt werden. Sie zu unterdrücken, das hieße ja, dass Du Dich selbst verleugnen musst. Warum? Nur kannst Du nicht erwarten, dass der andere immer die gleichen Wünsche hat oder Dir Deine jederzeit und überall erfüllen mag. Oder meist Du, der andere ist dafür da, Dir Deine Bedürfnisse zu erfüllen?
Irgendwann läuft es auf Verleugnen hinaus, um nicht ständig Unverständnis und Unbehagen in den Augen des anderen zu sehen. Ich bin im Gegensatz zu dir schon der Meinung, dass jeder bis zu einem bestimmten Grad für die Bedürfnisse des Partners zuständig ist, denn jeder Wunsch entspringt einem Bedürfnis und wenn ich jemanden liebe, achte ich auf diese. Wenn die Bedürfnisse des einen natürlich für den anderen nur unter Opfern erfüllbar sind, hat man ein Problem. Deswegen glaube ich nicht, dass Partnerschaften einen Sinn machen, bei denen die Varianz zu groß ist.

Und sich enttäuscht zu fühlen (was bedeutet, dass man sich getäuscht hätte) und sich emotional zurückzuziehen, das wäre in meinen Augen vielleicht ein bisschen kindisch. Oder es wäre die Angst davor, wieder verletzt zu werden. Aber der andere verletzt Dich doch gar nicht (es ist nur so, dass Du Dich verletzt fühlst - mehr nicht), er funktioniert nur nicht immer so, wie Du es gerne hättest.
Es geht hier nicht um Bestrafung. Und was Verletzungen betrifft: nur weil er nicht aktiv verletzt, heiß das nicht, dass es nicht schmerzt.
Es ging mir darum, mich durch das Zurückziehen auf eine ruhigere Ebene zu bringen, auf der der Sex mir nicht mehr so wichtig ist und dadurch den Druck aus der Beziehung zu nehmen: Einerseits den Druck, der sich bei mir wegen der ständigen Abweisungen aufbaute und andererseits den Druck, dem er sich ausgesetzt fühlte, weil ich nicht zufrieden war.
Auch hier könnte man es wieder umdrehen: ich funktioniere auch nicht, wie er will, aber er will, dass ich mich seinem Maß anpasse.


Man kann das im Grunde auf alle anderen Gebiete ausweiten. Wenn ich bei etwas immer wieder auf fehlende Resonanz stoße, ziehe ich mich zurück, weil weitere Vorstöße für beide Seiten frustrierend sind. Je nachdem, ob es ein wichtiges Thema ist oder nicht, verschlechtert es die Beziehung.
Alles, was nach "Wenn man jemanden wirklich liebt, dann........" klingt, ist für mich auch ein Totschlagargument.

Das hört sich in einem Schlager furchtbar romantisch an, im wirklichen Leben fördert es aber den Egoismus des einen und die Unterordnung des anderen.

@******lla

Stimme dir in allem zu, so empfinde ich es ebenfalls. *g*
@Taishar,
danke, ich hab dich auch sehr gut verstanden.
Was nützt es, wenn man offen reden kann, es endlich gelernt hat, und trotzdem auf Ablehung stößt. Das ist dann keine Beziehung mehr.

Ich meine nicht, dass der Partner immer zuständig sein muss, das kann nicht funktionieren, will ich auch nicht, würde ich umgekehrt auch nicht wollen, aber: Zum weitaus größten Teil dann doch, schließlich ist er ja der Partner.
Und dem Partner möchte ich nahe sein. Emotional, körperlich, gedanklich.
Passt dieses Nähebedürfnis nicht (egal, auf welcher Ebene), stimmt was nicht, und es würde bedeuten, dass der, der mehr will, dauerhaft zurückstecken muss.

gruß Gabriella
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Taishar
Das ist eine richtig spannende, kleine Debatte mit Dir - ich danke Dir dafür!

Du hast meines Erachtens einen Kernsatz geschrieben, den ich für überaus wichtig halte:

... denn jeder Wunsch entspringt einem Bedürfnis und wenn ich jemanden liebe, achte ich auf diese ...

Hier sehe ich den alles entscheidenden Unterschied: Lebe ich in einer Beziehung in der Hoffnung oder gar Erwartung, möglichst alle meine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen, kann es in manchen Bereichen nun mal differieren (wie Du ja völlig zu Recht angemerkt hast) - auch wenn es anders natürlich wünschenswert, aber vielleicht auch spannungslos und häufig nach geraumer Zeit leider auch langweilig werden könnte (wie die Erfahrung lehrt).

Habe ich dagegen Halt und Sicherheit in mir mir selbst und bin deshalb nicht darauf angewiesen, alle Bedürfnisse erfüllt zu bekommen, läuft das etwas anders, nämlich mit einer gewissen Freiwilligkeit: Ich erfülle Dir das, was Du Dir ersehnst, weil Du es Dir wünschst und ich es Dir geben darf, Dir damit eine Freude bereite - aber nicht, weil Du es erwartest, verlangst oder sogar brauchst.

(Du bist eben nicht, wie "Gabriella" es sieht, Deine Bedürfnisse, sondern Du bist ein Mensch, der manche oder viele Bedürfnisse hat oder nicht - aber Du bestehst nicht nur aus Bedürfnissen, denn Du bist kein Baby mehr ...)

Hast Du nun jemanden an Deiner Seite, der Dich wirklich liebt, dem Du wichtig bist und der Deine Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse kennt und sie erfüllen darf, aber nicht erfüllen muss - dann wirst Du sehen, dass es entweder anders (und für Dich erfüllender) läuft oder Du in Deinen Besonderheiten dem anderen schlicht gleichgültig bist. Und dann wäre die Frage berechtigt, ob er Dich wirklich liebt und ob Ihr zusammen passt. Denn Du hast recht. Wenn ich jemanden liebe und dabei auch noch wertschätze, werde ich - freiwillig und aus mir heraus, also auch aus Liebe und nicht, weil ich dazu gedrängt werde oder weil es von mir erwartet wird! - sie mit Freude und möglichst oft zu erfüllen versuchen. Ist doch klar!

Oder wie siehst Du das? (Ich hab ja nicht etwa die Weisheit mit riesigen Löffeln gefressen und meine Sichtweise muss nicht die einzig richtige sein, aber ich halte sie zumindest für bedenkenswert, aber ich lerne gerne dazu ...)

Der Antaghar
@ Antaghar
Hallo Antaghar!

Ich finde den Austausch auch spannend. *zwinker*

Ich glaube, man macht sich etwas vor, wenn man meint, die Erfüllung seiner Bedürfnisse nicht zu brauchen. Es klingt zwar selbstlos, weil nichts gefordert wird, aber riecht für mich nach Selbstbetrug.

Dass das Wort "brauchen" so negativ besetzt ist, finde ich nicht richtig.
Nachdem ich darüber nachgedacht habe, würde ich es so einteilen: Die Erfüllung der Wünsche ist ohne Forderung, die Erfüllung der Bedürfnisse braucht man.

In unserem Beispiel: A wünscht sich jeden Tag, wenn der Partner nicht mitspielt, kann er aber auch auf seine Bedürfnisgrenze von einmal die Woche heruntergehen. Darunter gibt es ein Problem, weil der Kompromiss nicht beliebig ausdehnbar ist, sondern eine Mindesterfüllung einfach gebraucht wird, um nicht unglücklich zu werden.

Auf anderen Gebieten kann man einen Mangel evtl. durch Kontakte mit Freunden kompensieren, aber auf denen, die unmittelbar mit dem Partner verknüpft sind, ist es wohl auf Dauer unmöglich.

Wenn man die Forderung eingeht, dass jeder nur noch Wünsche haben, aber nichts brauchen dürfen soll, könnte überspitzt jeder mit jedem zusammen sein. Da aber viele Sachen "gebraucht" werden, sucht man sich den passendsten heraus, der diese freiwillig erfüllt, ohne dass extra Forderungen gestellt werden müssen.

Mal sehen, was du dazu meinst. *zwinker*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Taishar
Und was würdest Du sagen, wenn es bei mir genau so wäre?

Ich brauche wirklich nichts, weil "brauchen" (mal abgesehen von essen, trinken und atmen, was wir alle wirklich benötigen) immer auch etwas - in meinen Augen - mit Abhängigkeit und Sucht zu tun hat. Ich würde mich über manches sehr freuen, komme aber auch prima ohne zurecht.

Dafür spricht z. B. auch der Satz von Dir:

eine Mindesterfüllung einfach gebraucht wird, um nicht unglücklich zu werden.


Wenn Du unglücklich würdest, sobald Dir die Erfüllung eines bestimmten Bedürfnisses auch mal versagt bleibt, dann bist Du von dessen Erfüllung abhängig. Und Liebe kann meiner Meinung nach niemals in Abhängigkeit gedeihen, nur in Freiheit.

Denk mal an folgende Situation (ich habe extra zur Verdeutlichung des Prinzips dahinter ein krasses Beispiel gewählt): Du liebst jemanden über alles. Plötzlich hat er einen Unfall und ist querschnittsgelähmt. Er kann Dir viele Deiner Bedürfnisse nicht mehr erfüllen. Du wärst also unglücklich. Du würdest ihn womöglich verlassen. Eine Liebe also, die letztendlich wertlos wäre, wenn sie daran scheitert. Oder siehst Du das anders?

Ich finde es nun mal besser, sagen zu können: "Manchmal brauche ich dich, weil ich dich liebe" statt "Ich liebe dich, weil ich dich zur Erfüllung meiner Bedürfnisse brauche".

Versuchen wir's doch mal so rum: Was ist denn für Dich ein Bedürfnis, das absolut notwendig erfüllt werden muss und ohne dessen Erfüllung man auf gar keinen Fall leben kann (außer atmen, trinken und essen)?

Und nochmals: Danke für diese Diskussion!

(Der Antaghar)
Ich glaube, es liegt nicht so sehr an der Angst, vom Partner abgelehnt zu werden, dass einige sich nur bedingt öffnen können (bei einem offenen Gegenüber sollte diese Schranke fallen), sondern eher an den Hemmungen, sich selbst gegenüber Bedürfnisse einzugestehen.

...das stimmt...hatte ich so bisher noch nicht darüber nachgedacht...aber rückblickend...ja, das trifft es ziemlich gut...

der weibliche part von sweetdesirenrw
Und was würdest Du sagen, wenn es bei mir genau so wäre?

Ich brauche wirklich nichts, ...
Das glaube ich dir einfach nicht, ohne dir zu nahe treten zu wollen. Das hieße, dass du ein Mensch bist, dessen Partner man beliebig austauschen könnte, weil du nichts wirklich brauchst und es deshalb keine große Rolle spielen würde, ob dein Partner dir Bedürfnisse erfüllen kann oder nicht.

weil "brauchen" (mal abgesehen von essen, trinken und atmen, was wir alle wirklich benötigen) immer auch etwas - in meinen Augen - mit Abhängigkeit und Sucht zu tun hat.
Gegen den Begriff Sucht verwehre ich mich, denn eine Suchterfüllung hat negative Auswirkungen, die Erfüllung von normalen Bedürfnissen nicht.
Natürlich sind wir abhängig! Wir Menschen sind abhängig davon, dass wir von unserem Umfeld positive Rückmeldungen bekommen, dass wir das Gefühl haben, gemocht zu werden, wir sind auf der Arbeit darauf angewiesen, dass wir hin und wieder ein Lob bekommen, usw. Sonst wären wir keine sozialen Wesen, sondern Einzelgänger, die sich ab und zu zur Fortpflanzung treffen und dann wieder in ihr Revier zurückziehen.

Ich würde mich über manches sehr freuen, komme aber auch prima ohne zurecht.
Dann sprichst du nicht von einem Bedürfnis, sondern nur von einer Zugabe, sozusagen dem Zuckerguss.

Wenn Du unglücklich würdest, sobald Dir die Erfüllung eines bestimmten Bedürfnisses auch mal versagt bleibt, dann bist Du von dessen Erfüllung abhängig. Und Liebe kann meiner Meinung nach niemals in Abhängigkeit gedeihen, nur in Freiheit.
"Auch mal" versagen ist etwas ganz anderes, als ganz oder fast ganz darauf verzichten zu müssen. Deswegen habe ich auch den Unterschied zwischen Wünschen und Mindestbedürfnissen gemacht.
Liebe kann nur dann gedeihen, wenn von dem anderen etwas zurückkommt. Jemanden zu lieben, der einen in den eigenen Bedürfnissen wesentlich beschränkt, ist keine Freiheit, man verkümmert mit der Zeit, und wird deswegen auch die Liebe ersticken.

Denk mal an folgende Situation (ich habe extra zur Verdeutlichung des Prinzips dahinter ein krasses Beispiel gewählt): Du liebst jemanden über alles. Plötzlich hat er einen Unfall und ist querschnittsgelähmt. Er kann Dir viele Deiner Bedürfnisse nicht mehr erfüllen. Du wärst also unglücklich. Du würdest ihn womöglich verlassen. Eine Liebe also, die letztendlich wertlos wäre, wenn sie daran scheitert. Oder siehst Du das anders?
Dann ist es für mich selbstverständlich, dass man nach neuen Wegen sucht, um die jeweiligen Bedürfnisse zu befriedigen. Würde mein Partner das ablehnen, würde ich mich sicher trennen, nicht weil sich etwas geändert hat, sondern weil er alles seiner neuen Situation untergeordnet sehen will.

Ich finde es nun mal besser, sagen zu können: "Manchmal brauche ich dich, weil ich dich liebe" statt "Ich liebe dich, weil ich dich zur Erfüllung meiner Bedürfnisse brauche".
Dann frage ich mich: warum man liebt man jemanden überhaupt? Eben doch, weil derjenige die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu einem großen Teil erfüllt und man sich deshalb bei ihm angenommen und glücklich und geborgen fühlt.
Mein Satz wäre: Ich liebe dich, weil ich bei dir keinen Mangel verspüre/deine Bedürfnisse den meinen sehr entsprechen und weil ich dich liebe, brauche ich dich auch." Es ist ein Kreislauf.

Versuchen wir's doch mal so rum: Was ist denn für Dich ein Bedürfnis, das absolut notwendig erfüllt werden muss und ohne dessen Erfüllung man auf gar keinen Fall leben kann (außer atmen, trinken und essen)?
Darauf antworte ich später, bevor die Sonne untergeht, will ich schnell noch auf's Rennrad steigen. :)

****ine Frau
4.631 Beiträge
Themenersteller 
@Antaghar
Und was würdest Du sagen, wenn es bei mir genau so wäre?

Ich brauche wirklich nichts, weil "brauchen" (mal abgesehen von essen, trinken und atmen, was wir alle wirklich benötigen) immer auch etwas - in meinen Augen - mit Abhängigkeit und Sucht zu tun hat.
Auch ich bin darüber gestolpert und kann es für mich nicht ganz nachvollziehen.

In meinen Augen ist das Wort BRAUCHEN nämlich keinesfalls so negativ besetzt, dass es nur mit Abhängigkeit oder Sucht in Verbindung zu bringen ist.

Ein kleines, etwas schräges Beispiel: Im Winter BRAUCHE ich Handschuhe. Was ist daran negativ? Ich brauche sie, um nicht so kalte Hände zu haben, um mich wohler zu fühlen, als wenn ich friere. Und genauso brauche ich (unter anderem!) Sex, um mich in einer Partnerschaft wohlzufühlen. Ein Leben lang ohne Sex auszukommen (und wir reden nicht von Krankheiten), ist für mich nicht vorstellbar. Soviel dazu, dass man zum Leben doch eigentlich nur Essen und Trinken BRAUCHEN würde. Für mich gehört eindeutig mehr dazu.

Diesem Satz von Taishar kann ich mich voll und ganz anschließen:
Mein Satz wäre: Ich liebe dich, weil ich bei dir keinen Mangel verspüre/deine Bedürfnisse den meinen sehr entsprechen und weil ich dich liebe, brauche ich dich auch." Es ist ein Kreislauf.

*****har Paar
41.020 Beiträge
Vielleicht ...
... reden wir von einer völlig anderen Art von Liebe? Könnte das sein?

(Auf jeden Fall weiterhin eine sehr interessante Diskussion, wie ich finde! Und schön, "Karline", dass Du Dich auch beteiligst!)

Keine Frage: Ich könnte nie mit einer Partnerin leben, die niemals Nähe zulässt. Ich hätte auch Probleme, würde sie niemals mit mir Zärtlichkeiten austauschen oder Sex wollen. Aber ich bin nicht davon abhängig. nehmen wir doch einfach statt des Wörtchens "brauchen" ein anderes - aber welches? was brauche (benötige) ich wirklich zum Leben?

Sich nach etwas zu sehnen, es sich zu wünschen - das ist aus meiner Sicht (die nicht unbedingt die einzig richtige sein muss!) alles etwas ganz anderes - als "es unbedingt zu brauchen".

Ich gehe doch nicht zugrunde, wenn meine Partnerin z. B. mal für ein Jahr geschäftlich in den USA weilt. Wieso sollte ich also zugrunde gehen, wenn sie an meiner Seite lebt und ein Jahr lang - aus welchen Gründen auch immer - keine Nähe u. dgl. will?

Ich würde sie dennoch lieben, weil sie nicht dafür verantwortlich ist, mir all das zu geben, was ich brauche. Mir ist wichtig, dass ich selbst für mich und mein Wohlbefinden sorgen kann, dass es mir nicht gleich schlecht geht, wenn ich nicht alles kriege, was ich will. Ich bin nicht, wie z. B. ein Baby oder Kleinkind, existenziell darauf angewiesen, was mir meine Partnerin gibt. Ich genieße es, ich freue mich darüber, aber ich sterbe doch nicht, wenn ich es mal (oder auch längere Zeit) nicht bekomme. Oder doch?

Wenn ich dagegen nur neben meiner Partnerin vor mich hin lebe oder weder ihr etwas geben möchte noch sie mir etwas geben will (jeweils aus sich heraus und nicht, weil der andere es benötigt), dann ist es auch keine Liebe - und das Zusammenleben ist schlicht unsinnig und überflüssig.

Ich bin gar nicht so sehr grundsätzlich anderer Ansicht! Mir geht es nur darum, dass ich etwas freiwillig bekomme, nicht weil ich es "brauche" (mir fällt leider noch kein besseres Wort ein). Und auch wenn man es mir nicht glaubt: Ich wünsche mir vieles, ich freue mich über so einiges, ich genieße möglichst alles. Aber ich würde auch nicht sterben (zumindest nicht an mangelnder Erfüllung von nicht lebenswichtigen Bedürfnissen wie die oben bereits genannten) würde ich z. B. im Kloster leben oder jahrelang allein auf einer Insel oder ein paar Jahre lang als Forscher auf einer Expedition in der Antarktis ... Ich brauche wirklich letztendlich nur Luft zum Atmen, Nahrung und Flüssigkeit. Auf alles andere könnte ich jederzeit verzichten (auch wenn ich das nicht gerne täte oder es mir fehlen würde).

*

@ Taishar

Ich hoffe, das Fahradfahren hat Spaß gemacht und gut getan - bei diesem herrlichen Wetter.

(Der Antaghar)
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
lieber @antaghar, theoretisch ...
...wenn sie an meiner Seite lebt und ein Jahr lang - aus welchen Gründen auch immer - keine Nähe u. dgl. will?

Ich würde sie dennoch lieben, weil sie nicht dafür verantwortlich ist, mir all das zu geben, was ich brauche.

gebe ich dir da völlig recht. Aber - um mal konkret bei mir zu bleiben: meine (erotische) Liebe stirbt (eigentlich nicht die Liebe, sondern ihre Ausrichtung auf die Person), bzw. bin ich dann bestrebt jemand anderen damit zu beschenken, wenn - aus welchen Gründen auch immer - sie nicht (auch) in mir bedürfnisgerechter Form erwidert wird.

Das finde ich einen ziemlich "normalen" menschlichen "Mechanismus".

Klar sollte man (*schielzugabriella*) sich auch erst mal selbst lange und eingehend befragen bzw. das auch versuchen mit dem Partner auszudiskutieren, warum sie nicht erwidert wird/wurde, bzw. als erstes die Angemessenheit seiner eigenen Bedürfnisse hinterfragen.

Aber Selbstaufgabe "zugunsten" des Partners fördert keine Liebe - zumindest keine (erotische), wie ich sie verstehe. Und wie schwer sich selbst viele HC-Christen tun, die so gelobte reine Agape zu leben, brauche ich dir ja insbesondere im Hinblick auf dein letztes Buch, nicht zu erklären. Btw.: Agape in Reinkultur wird auch dem möglichen menschlichen erotischen Spektrum nicht gerecht.

Insoferne denke ich, daß Epikur da dem "Menschsein" näher war. Ich weiß, daß ich sehr selbstlos lieben kann, wenn es mir auch gut geht. "Leide" ich unter Mangel, Unterdrückung, Zwang, Kälte, Stress, etc. ..., dann schaltet mein "Selbstschutz" erst mal auf "Selbstversorgung" und ich kann (wg. Resourcenknappheit) weit weniger intensiv auf andere eingehen.

Erwin
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ ER_Win
Da sind wir uns einig. Sobald es um erotische Liebe geht, um Sexualität und um so etwas wie Begehren, trifft alles zweifellos zu. Geht es aber nur um "Liebe" (so wie ich sie grundsätzlich verstehe), sieht es ein wenig anderes aus.

Mir geht's nur darum, etwas Wichtiges zu verdeutlichen: Bin ich mit jemandem zusammen oder liebe ich ihn, weil ich ihn brauche? Oder brauche ich ihn manchmal, weil ich mit ihm zusammen bin und ihn liebe? Letzteres ist fraglos okay, bei ersterem habe ich so meine Zweifel ...

Da denke ich, dass letztendlich Freiwilligkeit etwas sehr Entscheidendes ist. Ich kann von meiner Partnerin nicht erwarten oder verlangen, dass sie nur für mich und meine Bedürfnisse da ist. Aber ich kann es mir sehr wohl wünschen, kann es erhoffen - und ich kann enttäuscht sein, wenn sie es nicht tut.

Vor allem kann ich erkennen: Ist sie von sich aus nicht bereit, mir auch mal meine Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen, bin ich wohl mit dem falschen Menschen zusammen. Lieben kann ich ihn trotzdem, mit ihm zusammen leben - das wäre eine andere Frage.

Aber wem sage ich das? *zwinker*

(Der Antaghar)
Insoferne denke ich, daß Epikur da dem "Menschsein" näher war. Ich weiß, daß ich sehr selbstlos lieben kann, wenn es mir auch gut geht. "Leide" ich unter Mangel, Unterdrückung, Zwang, Kälte, Stress, etc. ..., dann schaltet mein "Selbstschutz" erst mal auf "Selbstversorgung" und ich kann (wg. Resourcenknappheit) weit weniger intensiv auf andere eingehen.

das möchte ich so unterschreiben.

Ich könnte niemals mit einem Partner zusammen sein, der gewisse Bedürfnisse nicht erfüllt. Diese B. erachte ich als ganz normal, genauso "normal", wie Bedürfnisse nach adäquater Kommunikation, Zärtlichkeit, Körperkontakt in einer Beziehung.

Das heißt aber nicht, dass ich ohne diese Bedürfnisse nicht existieren könnte.
Es heißt "nur", dass ich anhand dieser Bedürfnisse Partnerwahl angehe, und darüber klar kommuniziere, was ich als sehr sinnvoll erachte. Denn keiner kann bekanntlich in meinen Kopf gucken.
Passt das dann nicht, gibts eben auch keine Partnerschaft

Ich empfinde "brauchen" nicht als negativ besetzt, alle Menschen brauchen gewisse Dinge. Klar ist der Übergang zur Sucht fließend... aber das ist hier nicht das Thema.

Mir waren und sind aber Menschen, die scheinbar bedürfnislos durchs Leben gehen, eher unsympathisch, weil ich sie als leidenschaftslos empfinde. Denn ich glaube nicht, dass es bedürfnislose Menschen gibt, auch diese vorgeblich bedürfnislosen Menschen suchen sich bewusst aus, bei wem sie was bekommen.
Sie suchen es aufgrund ihrer Gelassenheit, ihrem "nicht-brauchen", sondern aufgrund ihrem Wollen.

Und wenn sie wollen, dann geben sie. Und wenn sie nichts zurückbekommen, sind sie wieder weg. Auch normal.


Taishar fragte:
Dann frage ich mich: warum man liebt man jemanden überhaupt? Eben doch, weil derjenige die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu einem großen Teil erfüllt und man sich deshalb bei ihm angenommen und glücklich und geborgen fühlt.
Mein Satz wäre: Ich liebe dich, weil ich bei dir keinen Mangel verspüre/deine Bedürfnisse den meinen sehr entsprechen und weil ich dich liebe, brauche ich dich auch." Es ist ein Kreislauf.

das sehe ich auch so, und klar erkennbar ist in diesen Sätzen, dass "man" sich angenommen und glücklich und geborgen fühlt, weil die eigenen Bedürfnisse (zum größten Teil) erfüllt werden. Es gibt da also einen Sinnzusammenhang: LIebe/Bedürfnisbefriedigung.

Würde man sonst lieben? Wäre man sonst zusammen, mit jemanden? Würde man sich in einer Umgebung, in einer Beziehung, die nicht auf Anerkennung des eigenen Seins, incl. der eigenen Bedürfnisse beruht, wohl fühlen? Würde man sich wohl fühlen, wenn man öfter, als dem zugestimmt, abgewiesen würde, beim Äussern der eigenen Bedürfnisse?
Ich glaube, nicht.

Der Umkehrschluss des "ich bin nicht bedürftig" wäre: Ich kann jeden Menschen lieben, ich kann in jedem Menschen das Gute sehen. Das kann ich auch, aber: in Beziehung? Beziehungsliebe ist immer auch sehr intime, erotische Liebe, sie ist nicht ein reines Agape, eine reine Hingabe-Liebe.

*******************************

Kleiner gedanklicher Schwenk: Ich habe lernen müssen, zu kommunizieren, deshalb finde ich das Thema so interessant. Ich denke nämlich auch, dass in der Kommunikation der Haken liegt; ob wir miteinander menschlich, beziehungstechnisch, auskommen können, oder ob wir es nicht können.

Gruß Gabriella
Mir geht's nur darum, etwas Wichtiges zu verdeutlichen: Bin ich mit jemandem zusammen oder liebe ich ihn, weil ich ihn brauche? Oder brauche ich ihn manchmal, weil ich mit ihm zusammen bin und ihn liebe? Letzteres ist fraglos okay, bei ersterem habe ich so meine Zweifel ...

dem stimme ich zu.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Gabriella
Das heißt aber nicht, dass ich ohne diese Bedürfnisse nicht existieren könnte.
Es heißt "nur", dass ich anhand dieser Bedürfnisse Partnerwahl angehe, und darüber klar kommuniziere, was ich als sehr sinnvoll erachte. Denn keiner kann bekanntlich in meinen Kopf gucken.
Passt das dann nicht, gibts eben auch keine Partnerschaft

Du sagst (bzw. schreibst) es - und ich bin ganz Deiner Meinung! So ist es.

Aber Du weißt sehr gut, dass man notfalls auch ohne die Erfüllung dieser Bedürfnisse leben kann. Es macht vielleicht keinen Spaß, aber es geht, ich will es vielleicht nicht, aber ich komme zurecht. Und ich mag vielleicht auch nicht in einer Partnerschaft leben, in der meine Bedürfnisse einfach ignoriert werden - aber ich kann es weder erwarten noch verlangen. Ich kann nur die Konsequenzen ziehen ... wie Du es schreibst: Dann gibt's eben auch keine Partnerschaft.

Doch ich weiß, dass ich auch ohne leben kann und klarkomme. Ich will es vielleicht nicht - aber das ist eine ganz andere Frage!

(Der Antaghar)
Ich ziehe dann vor, keine Partnerschaft zu haben. -

Und ich mag vielleicht auch nicht in einer Partnerschaft leben, in der meine Bedürfnisse einfach ignoriert werden - aber ich kann es weder erwarten noch verlangen

Das ist richtig, aber genau das ist für mich der Knackpunkt.

Vorausgesetzt, ich wäre in einer Beziehung:

Ich äussere Bedürfnisse, und bin mir natürlich klar, dass diese Bedürfnisäusserung meinerseits kein Muss für den anderen bedeuten darf, ich will ja keinen Druck ausüben auf einen Partner, Druck ist immer kontraproduktiv - trotzdem erwarte ich Erfüllung der Bedürfnisse, nicht immer, aber oft *zwinker*
Sonst würde ich sie ja nicht äussern. Und, ganz wichtig: Der andere kann ja nichts vom Bedürfnis wissen, in einem bestimmten Augenblick zum Beispiel.
Also sage ich es.
Muss ich auch. Denn... der andere ist ja kein Hellseher.
Kommt dann aber mehrfach ein Nein, tja dann...

Und genau da ist der wunde Punkt, glaube ich.
Es ist einerseits die Kränkung, die Zurückweisung.
Bei mir. Da bin ich nicht mehr sehr tolerant, das gebe ich zu. Leben ist nicht warten müssen auf irgend was. Ausserdem gebe ich persönlich gerne, und habe deshalb kaum Verständnis für ein "Nein". Ich schätze sehr ein achtsames Miteinander, und eine Zurückweisung lässt sich damit meiner Meinung nach kaum vereinbaren. Es sei denn, es gibt gute Gründe.

Bei anderen Paaren ist der Grund für Schweigen wohl oft Angst vor Ablehnung.
Und deshalb reden viele Menschen/Paare nicht mehr so offen miteinnander, sofern sie das jemals getan haben.

gruß Gabriella
*****ood Frau
243 Beiträge
Ich finde es extrem wichtig, sich über alles austauschen zu können. Viele verstellen sich anfangs, wenn sie jemanden kennenlernen in irgendwelchen Bereichen und haben dann hinterher Schwierigkeiten, das wieder gerade zu biegen. Das finde ich unsinnig, ich bin von Anfang an ehrlich, wenn ich jemanden kennenlerne und erwarte das im Gegenzug auch. Wenn man dann feststellt, es passt nicht, da sind zu große Differenzen ist es einfacher, als wenn man in einer Beziehung steckt und sich verstellen muss, weil man weiß der Partner ist weg, wenn man sich in bestimmten Dingen "outet".
Beziehung heißt für mich Vertrauen, wenn das nicht da ist, lohnt es sich ohnehin nicht.
Folgender Buchtitel leicht . . .
abgewandelt:

Liebe dich selbst und es ist egal, mit wem du eine Beziehung hast

zeigt, dass Aussage: ich brauche dich . . .


nicht haltbar ist.

(Der Buchtitel heißt korrekt...und es ist egal, wen du heiratest - für Google-Willige).
*********r_60 Paar
943 Beiträge
@HM2006
Du hast vollkommen Recht, man sollte in der Partnerschaft über alles reden können, sonst etsteht auch ein Mißtrauen und das ist in einer Partnerschaft störend.
Liebe dich selbst und es ist egal, mit wem du eine Beziehung hast

zeigt, dass Aussage: ich brauche dich . . .


nicht haltbar ist.

Räusper

Die Aussage: "Ich brauche dich" ist meiner Meinung nach kritisch zu hinterfragen, ganz klar.

Aber: Der obigen Aussage stimme ich definitiv nicht zu. Grund: Ich bin ein relativ erwachsener, selbstreflektierter, erfahrener (auch auf sexuellem, sm-migem Gebiet) Mensch und weiß, was ich will, was ich nicht mehr will, und was ich brauche.
Wobei in dem Kontext "brauchen" auch wirklich brauchen heißt. D.h. ohne das lehne ich Beziehung einfach ab.

Anders ausgedrückt: Eine Beziehung, die nicht meine primären Bedürfnisse befriedigt, brauche ich nicht *zwinker*
Dann bin ich lieber solo.

Gruß Gabriella,
Invididualist, erfahren und nicht beliebig.
****_C Frau
28 Beiträge
Über alles reden
Hallo zusammen,

also bei mir war das so, dass ich in meinen früheren Beziehung immer das Problem hatte über meine Gefühle, Ängste, Wünsche usw zu sprechen. Ich hatte einfach Angst auf die Reaktion der anderen (z.B. ausgelacht, ignoriert oder sonst was zu werden)

Bei meinem Freund ist es nun aber ganz anders. Wir können über alles reden und es ist auf einmal alles so einfach, weil ich mich verstanden und angenommen fühle.
Wir reden über Probleme, Wünsche etc. Es gibt einfach kein Tabuthema und das fühlt sich für mich sehr befreiend an.
So, das Radfahren ist zwar schon lange zuende, aber bis jetzt war keinerlei Zeit, um noch die schuldig gebliebenen Antworten zu geben. *g*

@ Antaghar
Meine Mindestbedürfnisse wären (neben essen, trinken, schlafen):
• kommunikativer Austausch, der meinen Fähigkeiten entspricht (sonst empfinde ich die Beziehung als sprachlos und mein Partner kann mich nie richtig kennenlernen).
• körperliche Nähe, die auch mit geistiger Nähe einhergeht.
• 1-2 mal die Woche Sex.
• ähnlicher Lebensstil.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr und desto weniger kann ich aufzählen. Weil man eine Schnittmenge an Übereinstimmungen braucht, doch erst von Person zu Person festmachen kann, welche Komponenten dazu ausreichen.

Ich finde, man kann auch keine Aussage dazu machen, was man in einer Beziehung brauchen würde, die unter Extrembedingungen leben muss. Das kann man erst dann, wenn man der Situation ausgesetzt ist, denn alle Anworten beruhen doch auf Erfahrungen, die wir über uns selbst in den letzten Beziehungen gesammelt haben. Keine vergleichbare Situation => kaum eine Voraussage möglich.

Die Reduzierung der Bedürfnisse auf essen und trinken kommt mir eher wie existieren und nicht wie leben vor. Und wer anspruchslos in seinen Bedürfnissen ist, ist im Grunde doch wahllos, so wie Gabriella es beschrieben hat. *zwinker*
@****har,

darf ich das korrigieren?
Ich habe nicht geschrieben, dass ein Mensch, der anspruchslos ist, wahllos ist, ich habe geschrieben, ich bin nicht beliebig.

gruß Gabriella
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Taishar
Klar doch, es gibt ja - zum Glück! - auch ein Leben außerhalb des JC.

Einer gewissen Schnittmenge an gleichen Interessen und Bedürfnissen bedarf es natürlich, wenn es um eine Beziehung geht. Da sind wir uns sicher einig.

Nur kann ich - meiner Meinung - trotzdem nicht (vor allem nicht plötzlich) in einer Beziehung etwas vom anderen erwarten oder verlangen, was er einfach nicht geben kann oder mag. Dann würde im schlimmsten Fall eben die Schnittmenge nicht mehr stimmen.

Aber soll der andere sich nun Dir zuliebe verbiegen, damit bei Dir wieder alles im grünen Bereich ist? Wohl kaum ... (das würdest Du sicher auch nicht wollen).

*

Der Punkt mit der Bedürfnislosigkeit führt in philosophische, spirituelle Bereiche, wenn wir ihn weiter diskutieren, das wäre leider sehr OT. Es gibt dazu aber durchaus auch andere und ziemlich kluge Ansichten von sehr weisen Menschen: Es kann auch ein Zeichen von Reife sein.

Mir ging es hier nur um folgende zwei interessante Punkte, die ich immer nur sehr schwer verstehen kann:

1.) Wenn ein Mann sich hier z. B. darüber beklagt, dass seine Partnerin zu selten Sex mit ihm hat, fallen fast alle Frauen unisono über ihn her und meinen, das müsse er eben akzeptieren, Frauen hätten nun manchmal seltener Lust als Männer. Interessant, nicht wahr?

2.) ... ist dieses "Brauchen", dieses "etwas unbedingt nötig haben und auf jeden Fall wollen" eine ziemlich fragwürdige Geschichte, wenn es im Zusammenhang mit Liebe geschieht (sonst nicht). Hätte meine Partnerin einen schweren Unfall und könnte keinen genitalen Sex mehr mit mir haben, würde ich sie trotzdem lieben - und notfalls auch auf etwas verzichten.
Könnte ich das nicht, wäre ich in gewisser Weise davon abhängig bzw. süchtig danach. Und dann hätte etwas in mir die Kontrolle über mich! Dann hätte nicht ich irgendwelche Gefühle, sondern die Gefühle hätten mich "in ihren Klauen" und im Griff. Das wäre ebenso im Ungleichgewicht, wie wenn ich immer nur im Kopf wäre und alles ausschließlich mit dem Verstand regeln wollte. Da wäre etwas nicht im Lot, es sollte möglichst Hand in Hand gehen, ein harmonisches Gleichgewicht bilden.
Und das habe ich meiner Meinung nach eben nicht mehr, wenn ich etwas unbedingt und um jeden Preis "brauche", wenn ich ohne das nicht leben könnte und dafür notfalls eine ansonsten großartige Beziehung zerstören würde.

Ich hoffe sehr, dass ich mich ein Stück weit verständlich machen konnte und bedanke mich ein weiteres Mal für diese bereichernde Debatte!

(Der Antaghar)
******ide Mann
52 Beiträge
alles
Ich finde, man sollte über alles reden können. Dann ist der Sex wesentlich leichter und viel erfüllter, weil man dann weiß wie es der Partner mag und vor allem, was er nicht mag
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