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Sagt eine Person der Konstellation - egal aus welchen Gründen - "ich will nicht", dann ist das halt so...
Es ging ja um Verlustängste. Genauer: die These, es seien unreflektierte Verlustängste, welche Menschen in monogame Anhängigkeiten trieben, und die Kirchenkassen zum Klingen brächten.
<fussnote>Man müsse dieses quasi-religiöse Angst-Schema nur hinreichend aufklären, dann würde sich die freie Assoziation der Arbeiterklasse ganz von alleine ergeben. Das geht m.W. auf Friedrich Engels zurück.
Es ist sehr erfreulich, dass der revolutionäre Kampf zumindest in den Betten noch nicht ganz aufgegeben wurde. Die Terminkalenderfrage, die hier mehrfach aufgeworfen wurde, sollte dann eigentlich direkt auf den massiven Verfall der Netto-Reallöhne seit 1989 verweisen, welcher viel Zeit für guten Sex raubt, und damit den Zorn in die richtige Richtung lenken. Verlustängste betreffen für viele auch stark die Angst vor dem Verlust ihres sogenannten Arbeitsplatzes, was sich bei manchen bis zur Impotentz steigern kann. Aber das wäre dann sicher zu sehr OT.</fussnote>
Wenn A sagt
ich will nicht, kann ich das in einer polyamoren Konstellation viel lockerer sehen, weil ja B auch noch da ist und eventuell auch C.
Voldemort hatte sogar
sieben Horkruxe.
Verlustängste tauchen aber erst dann wirklich auf, wenn die zur gleichen Zeit auch alle nicht mehr wollen.
Deswegen verstehe ich eben nicht, wie jemand, der polyamor lebt, von sich behauten kann, er oder sie hätte sich mit diesen Ängsten intensiv
er auseinandergesetzt, als dumme Monogamisten, oder diese Angst gar für immer überwunden.
Ich selbst arbeite momentan daran, mich innerlich selbst von Verbindungen zu reinigen, welche dort einfach so in dem bisherigen Ausmass nicht mehr hin gehören. Und ich bin überzeugt davon, dass dieser Weg möglich ist, denn die nachfolgende extreme Leere und Einsamkeit die ich vorher noch nie so gefühlt habe zeigt mir, dass energetisch etwas geschehen ist in mir.
Natürlich ist dieser Weg möglich.
Er ist steinig und anstrengend, und am Ende steht der Tod.
Für Sisyphos, die arme Sau, ging der Mist sogar danach noch weiter.
Zwischendurch gibt es Phasen mit Gefühlen von orgastisch-kosmischer Allverbundenheit ebenso wie abgrundteifen Verlassenseins. Die energetischen Potentiale können dabei sehr beachtlich werden.
Das ist völlig normal, und das Bedürfnis, in diesem Auf und Ab irgendeinen Halt zu haben, ist in der Tat die Basis aller religiösen Systeme. Ebenso wie derjenigen Organisationen, die nicht einmal den Arsch in der Hose haben, sich als solche zu outen, oder - noch schlimmer- das noch nicht einmal von sich selber gemerkt haben.
So wie du das formulierst, lese ich zwischen den Zeilen irgendeine Yoga-Basis oder ein Buddha-Derivat heraus. Ist völlig OK. Jede(r) hier hat wohl bereits diverse Weggabelungen, Abkürzungen, Umwege etc hinter sich. Manche sind dabei mächtig auf die Fresse gefallen, und trotzdem wieder auferstanden. Altersbedingt habe ich da natürlich auch schon Einiges hinter mir und halte in der Rückschau drei Punkte für wesentlich:
1) Das Ziel ist im weg.
2) Genau hinsehen, bevor man Geld für Kurse ausgibt.
3) eine (text-)kritische Überprüfung der Weg-Weiser. Alles, was dazu nach 1850 als Sachtext veröffentlicht wurde, sollte im Anhang als Qualitätsmerkmal ein umfassendes Literaturverzeichnis enthalten, denn Ehre wem Ehre gebührt.
Viele der Lebensweisheiten, die hier im JC bisweilen in den Foren wiederholt werden, lassen sich nämlich textkritisch direkt auf Anna und Elsa, Bee-Movie, oder Hanny und Nanny zurückführen. Sowas kann schnell peinlich werden.
dass energetisch etwas geschehen ist
"Der beste Dampfmaschinenaufpasser der We..."
Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick hörte man einen fürchterlichen Knall...
"Die ist explodiert," sagte Karlsson begeistert..."Tatsächlich, sie ist explodiert..."
Aber Lillebror konnte sich nicht so richtig freuen. Ihm traten die Tränen in die Augen.
Astrid Lindgren: "Karlsson vom Dach." Saltkrakan (1955), Oettinger (1975,1990) S. 16