Hier noch ein Nachtrag, den ich vor ein paar Tagen geschrieben aber (aus anhaltendem Online-Überdruss) nicht hochgeladen habe:
Mir war zum Beispiel überhaupt nicht klar, dass bisexuelle Männer in der Schwulenszene diskriminiert werden...
Seufz … Ist leider so. Ich habe es nie konfrontativ erleben müssen aber mehrmals beobachtet, dass Schwule spürbar auf Distanz gingen, wenn ich sagte, dass ich überwiegend Frauen mag und nur selten mal einen Mann.
Das war eine der größten Enttäuschungen überhaupt für mich, dass eine diskriminierte Minderheit auch nichts anderes tut, als stumpf die nächste Minderheit zu diskriminieren.
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Zur aktuellen Haarspalterei: nach extrem penibler und orthodoxer Definition wäre dieser Mann tatsächlich bi. Er hatte ja Sex mit beiden Geschlechtern. Allerdings ist er im Ausleben seiner Sexualität an einem der beiden extremen Enden der Skala: homosexuell mit
einer einzigen Ausnahme – der früheren weiblichen Jugendliebe.
Wenn man sich mal anguckt, wie viele Mitglieder hier mit Zähnen und Klauen ihr Adjektiv "heterosexuell" verteidigen, obwohl sie (wie in unzähligen Threads immer wieder zu lesen) einmal/mehrmals/gelegentlich/öfter Sex mit Männern haben – warum soll dieser Mann dann nicht weiter als schwul gelten?
Er wäre auf jeden Fall "schwuler" als der, den ich persönlich kenne, der verheiratet war, ein Kind hat aber später nichts mehr mit Frauen zu tun haben wollte. Er verbittet sich aufs Schärfste sowas wie "bisexuell".
Woran soll man also solche Etiketten festmachen?
An
einer einzigen Ausnahme? Oder doch lieber daran, wie er 99,99% seiner Lebenszeit verbringt?