Das Abstimmungsergebnis finde ich mehr als peinlich.
Man sollte jedem das Recht zugestehen, selbst zu entscheiden, wie viel Spaß man an einer Sache hat. Und man sollte jedem das Recht zugestehen, eine individuelle Veranlagung zu haben.
Ist es wirklich schon wieder so weit, dass alles, was nicht der eigenen Erfahrung oder allgemeinen Auffassung entspricht, abgelehnt/argwöhnisch beäugt wird?? Gerade in einem Forum, in dem die Akzeptanz von verschiedenen Richtungen und Ausprägungen doch von vornherein vorausgesetzt werden sollte? (Wenn ich nur meine Lebensweise als das einzig Richtige empfinde, brauche ich hier auch keine neuen Eindrücke sammeln, geschweige denn mich darüber unterhalten.)
Am liebsten sind mir diejenigen, die einem gleich sagen, dass man bestimmt etwas falsch macht/nicht locker genug ist/ein psychisches Problem hat/keine Ahnung von den richtigen Techniken hat, weil etwas nicht so ist, wie es in ihrem beschränkten Horizont abläuft.
Anstatt einfach zu akzeptieren, das es sehr verschiedene Veranlagungen gibt, die nicht krankhaft, sondern natürlich und deshalb in Ordnung sind. Probleme haben wohl weniger die, die keinen Orgasmus kriegen, als die, die ihnen einreden, dass sie welche haben sollten.
Weniger über eine Sache zu wissen, kann oft befreiend sein. Ich habe den Eindruck, dass gerade die, die viel über Sex lesen und sämtliche Literatur durchforsten, die engstirnigsten sind, weil sie alles in ihre angelesenen Schemata stopfen und bewerten wollen. Und was passiert mit der besagten, erhellenden Literatur? Alle paar Jahre werden wieder neue Theorien aufgestellt und alte verworfen, danach darf sich dann immer eine Gruppe erleichtert fühlen (weil sich herausgestellt hat, dass sie doch normal ist) und eine andere wird in tiefe Depressionen gestürzt, weil bei ihr ein bislang unbekanntes Problem entdeckt wurde, an dem sie gefälligst auch zu leiden hat!
Jetzt warte ich nur auf den Zeitpunkt, an dem sich der weibliche Orgasmus als eine Fata Morgana herausstellt, die sich die Frauen nur einbilden, um den Sex mit ihren Männchen weiterhin zu ertragen. Dann werde ich mich ganz toll fühlen, da ich dem Selbstbetrug nur selten erliege, und alle Männer werden mit hinterherrennen, weil sie sich vom Rest der Frauenwelt übelst getäuscht sehen.
Hough,
taishar
Nachtrag: Ich bin überzeugt, dass die meisten Frauen ihren Partner anschwindeln oder schon mal angeschwindelt haben, um ihn nicht zu enttäuschen. Leider entsteht daraus eine gefälschte Statistik, die den Druck weiter aufrecht erhält.