Stil und Rechtschreibung
stilvolle erotik ist mehr als nur einwandfreie Rechtschreibung und Interpunktion. Ich bekenne, dass ich auch schon in den verschiedenen Foren hier "gefehlt" habe und auch hier wieder Gefahr laufe.
Ich liege, denke ich, richtig, wenn ich glaube, dass es sportpit nicht ausschließlich um die Ausdruckformen schriftlicher Art ging. Allerdings - zugegeben - diese lassen Rückschlüsse auf den Autor zu. Und auch Legastheniker haben zuweilen guten und stilvollen Sex.
Die Frage nach dem Stil ist ebenso wie die Begriffe Ästhetik, Ethik oder Moral höchst subjektiv. Wagen wir einen Blick in die darstellende oder bildende Kunst. Was sich da oftmals auf den Bühnen oder bei Vernisagen dem Zuschauer bietet, grenzt häufig an stillose Zumutung, zumindest für mich. Wenn ich dann das Theater oder die Galerie verlasse und den fachkundigen Gesprächen der anderen Besucher lausche, dann frage ich mich oft, ob ich in der gleichen Veranstaltung war. Aber diese Empfindungspalette sollten wir alle aushalten.
Somit gibt es keine objektive Antwort auf die Frage, was stilvolle Erotik ist. Es gibt nur die Möglichkeit dies subjektiv zu erklären.
Ich mache ein Beispiel: Ich war mit meiner damaligen zeitweisen Partnerin zu einem Schloßwochenende eingeladen. Ein altes Herrenhaus in der Normandie. Dort finden regelmäßig halbprivate Parties statt. Es war ein Wochende feinster Erotik, ohne jede Plumpheit, mit vielen Andeutungen, subtilen Aufforderungen und stilvollen Darstellungen (Tanz, Musik, Kleidung). Dieses Wochenende kostet normalerweise als "Kostenbeitrag" an die 2000 Euro. Anfangs hatten wir bei einem offensichtlich russischen Pärchen etwas Sorge, nachdem sich der "ER" schon mal kurz nach dem Eintreffen einige Vodkas einflößte und "Sie" ununterbrochen kicherte.
Aber die gesamte Stimmung, das Ambiente und eben diese Feinheit liesen keine "Entgleisungen" zu. Also Umfeld kann auch stilbildend sein.
Ich weiss, dass ich jetzt die Vorlage zu Diskussionen biete, aber ich meine, Stil hat was mit Bildung zu tun. Heißt nicht mit Geld, wie Prinz Ernst August oder Dieter Bohlen beweisen. Dennoch verbinde ich Stil schon eher mit der "gehobenen Gesellschaft", und habe diesen auch eher dort bisher erlebt.
Stil bedeutet für mich, aufzustehen, wenn die Dame an den Tisch kommt, in den Mantel oder die Jacke zu helfen, ja auch die Türe zu öffnen, wenn man das Restaurant verlässt oder die Beifahrertüre zum Einsteigen. Es bedeutet ehrliche Komplimente zu machen, die sanfte Berührung, aufmerksam zuhören, aussprechen lassen, nicht ständig das Wort "Aber ich..." zu verwenden, und vieles mehr dieser "alten Tugenden". Nennen wir es einfach "Benehmen".
Und ich glaube, um mit Hans Moser zu sprechen: "Entweder mer hots, oder mer hots net."
Euer Benny