Hi @ll !
Ich habe sehr großflächige Narben in der "Slipzone". Sie entstammen einer Hauttransplantation. Auch die "Entnahmeflächen" der "Spalthaut" sind am linken Oberschenkel recht deutlich zu sehen: breite, leicht hellere und etwas rötlichere Streifen. Die Spalthaut wurde am linken Oberschenkelhals, in den Leisten, etwa der Hälfte des Sacks - medizinisch: "Scrotum" - über den Damm und beide Innenseiten der Afterfalte eingebaut. Es ist recht gut geworden, ich bin sehr zufrieden. Leider gibt es eine stegförmige Narbe am unteren Ende der "rima ani", die sehr stark zu Kontraktionen neigt, weswegen ich anerkannt gehbehindert bin. Ich kann nicht sehr schnell gehen und keine weiten Strecken, brauche dann immer wieder längere Pausen im Sitzen bzw. muß die Spalthaut einfetten. Spalthaut bildet keine Haare aus, hat deswegen keine Talgdrüsen, muß lebenslang auf diese Weise gepflegt werden.
Alldies steht auch so in meinem Profil. Dort steht auch, warum da transplantiert werden mußte: ich leide an einer sehr schweren psychosomatischen Akne, die sich 2010/11 explosionsartig verschlimmert und als "Akne inversa" eben durch die Slipzone gewuchert hatte. Damit geben sich die allermeisten Nachfrager zufrieden. Für deren Fragen habe ich durchaus Verständnis - ich würde sie wohl auch stellen, wenn es um Sexkontakte geht. Die Narben sind ja unmittelbar im "Erotikbereich", meine Partner berühren sie nolens volens. Deswegen steht es auch in meinen Profilen. Ich habe auch Verständnis für Leute, die damit Probleme haben, mache ihnen keinerlei moralische Vorwürfe. Denn diese Probleme rühren m.E. oftmals daher, daß diese "Problemhaber" die Verletzungen, die solche riesigen Narben produziert haben, auf sich selbst "projizieren", sich also vorstellen, sie würden selbst solche Verletzungen erleiden (oder erlitten haben). Das ist also im Kern ein "Zuviel an Mitgefühl".
Seit der OP hatte ich nur Sex mit Männern - in der offenen promiskuitiven Szene. Clubs besuche ich schon seit über 10 Jahren nicht mehr. Zurückweisungen habe ich erlebt, aber sehr viel seltener, als ursprünglich befürchtet. Diese Zurückweisungen erlebe ich am häufigsten im schummerigen Halbdunkel der Pornokinos, wo man die Narben normalerweise nicht sehen kann und sie dann beim Fummeln ertastet. Kann ich, wie gesagt, verstehen.
Ich spreche mit meinen Partnern sehr offen über meine Narben und auch ihre Erstursache: ganz massiven sexuellen Mißbrauch in meiner Kindheit. Meine ersten "Clubbesuche" liegen ca. 45 Jahre zurück - was aber erst durch Psychoanalyse erst letzten Winter wieder erinnert wurde. Auch deswegen erlebe ich - wenn auch in der promiskuitiven Szene weitaus seltener, als unter den "Normalen". Die Abscheu, die viele "Normale" vor "geschändeten Kindern" empfinden, beruht letztlich auf dem allgemeinen abendländischen Sexualtabu, daß für "Normale" immer noch sehr, sehr mächtig ist. Unter Promiskuitiven ist dieses Tabu ohnmächtig, was auch die Wirksamkeit spezieller Sexualtabus wie dem des Kindesmißbrauchs abschwächt: unter Promiskuitiven ist man als mißbrauchtes Kind eben nicht "geschändet". Aber damit soll dazu genug sein - das ist letztlich ja schon "weit OT".
Mit den Narben an anderen Körpern hatte ich bislang keine "Befindlichkeiten". Ich berühre sie auch gerne, wenn das den anderen angenehm ist. Auffälligere Narben spreche ich auch an. Diese Gespräche waren bislang jedenfalls regelmässig locker - wegen meiner eigenen Narben ist man sozusagen unter sich, die Gespräche ergeben sich fast von selbst, wie unter Brillenträgern, sage ich mal als Beispiel.
Womit ich aber "Befindlichkeiten" habe ist: wenn ich es beim Sex in der Szene mit Leuten "zu tun bekommen soll", die "exzessive" und v.a. auch: frische SVV-Narben haben. Dann geht bei mir die rote Lampe an - ich bin ein sehr vorsichtiger "Szenegänger". Auf "Sofort-Sex" mit solchen Leuten würde ich mich wohl nicht einlassen, sie erst ein wenig "beschnuppern" wollen. Bislang ist das aber ein rein theoretischer Fall.
Das ist in der offenen Szene halt anders, als im "geschlossenen" Club - in der Szene treiben sich leider auch so manche "Irre" herum, die in Clubs schon garnicht hereinkämen. Deswegen ist dort größere Vorsicht am Platze, als im Club.
Summa summarum meine ich, daß man unter sexuell aufgeschlossenen "Sportsfreunden" das Thema "Narben" recht entspannt angehen, sehr offen damit umgehen kann.
LG
Niki