Die Geschichte der O ist zuallererst mal eine
Geschichte. Kopfkino. Technisch dort anzusiedeln, wo man auch Rosamunde Pilcher und Michael Crichton findet. Genauso die ganze Gor-Sache. Man kann sich Anregungen daraus ziehen, sich Tagträume daraus bauen, aber danach zu leben zu wollen heißt für mich, einer nicht lebbaren Fiktion nachzueifern. Ich bin immer wieder entsetzt davon, wie schnell Leute die Geschichte der O für bare Münze oder als blueprint für ihre Neigung nehmen...
Persönlich finde ich nicht, daß jemand, der BDSM nicht wie die Charaktere eines Buches leben will, halbherzig oder unernst oder gespielt lebt, wie ich das Posting von DomDev_Paar verstehe (hierzu nur von mir: Liebe ist bedingungslos. Vertrauen muß verdient werden, unter Bedingungen wie Ehrlichkeit, Respekt, Achtsamkeit etc.). Das ist die alte Frage nach der "Tiefe" der Neigung, nach der ganz persönlichen Definition von Sub oder Dom. Ich denke nicht, daß irgendjemand das Recht hat, die Gefühle anderer derartig in Frage zu stellen.
Was natürlich auch heißt, daß shyilas Gefühle in Richtung "totale Unterwerfung" auch von allen anderen akzeptiert werden sollten, egal wie alt sie ist! Warnen ist gut und wichtig, aber damit sollte es - meiner Ansicht nach - dann auch getan sein.
Zur Ausgangsfrage von Liebe und Demütigung: Nur derjenige, den ich liebe und dem ich vertraue,
darf mich demütigen, ohne daß ich ihn verlasse, entweder emotional oder physisch. Und nur er weiß, wie er mich am tiefsten, am verletzendsten treffen kann mit seinen Demütigungen. Und nur der, der mich liebt, wird mich nach Demütigungen in den Arm nehmen und die Verletzungen durch sein Verhalten wieder ungeschehen machen.
Im Gegensatz dazu steht der demütigende Partner, dem ich egal bin, der mich verletzt und hinterher durch einen hastigen oder reumütigen Kuß, ein hingeworfenes "Nicht so gemeint" oder ein bösartiges "Das bildest du dir nur ein" seine Worte gutzumachen oder zu vertuschen versucht.[