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de Funes und Rühmann haben eins gemeinsam: sie sind eher LAUT als gross
Für Rühmann gilt das nach meiner Erinnerung nicht. Aber er hat ja auch eine ganze Menge Filme gedreht; kann sein, dass er in Einigen auch mal etwas lauter wurde. Und die schlechte Tonqualität der schwarz-weiß-Epoche empfinde ich heute auch oft als schmerzhaft.
Traurig wird es, wenn jemand behauptet, kein Problem damit zu haben und doch aus jeder kleinen Pore ein Jammern zu vernehmen ist, welches hauptsächlich die Oberflächlichkeit ins Feld führt.
Diese Poren befinden sich ja zwischen den Zeilen.
Das heißt, Du interpretierst da was hinein, was da sein kann, aber nicht immer unbedingt vorhanden ist. Das tun wir alle hier. Das Fehlerpotential bei diesen Interpretationen ist sehr groß.
Fehlschlüsse bei der Interpretation des Gefühlslebens des Gesprächpartners sind sehr verletzend, weswegen die threads dann immer durch die Decke gehen.
Wenn jemand wirklich jammert, also traurig ist, dann nimmt man ihn/sie in den Arm und tröstet ihn/sie. Das tun Väter mit ihren Kindern, das tun Frauen untereinander, das tun Männer bei Frauen, und das tun Kameraden in den Schützengräben.
Mysteriöserweise nehmen sich Frauen gegenüber Männern oft das Recht heraus, in solchen settings hämisch nachzutreten, wenn ausnahmsweise mal der Mann derjenige ist, der traurig ist.
Ich glaube nicht, dass Mr_Smart aktuell traurig ist, aber er ist es bestimmt vor einiger Zeit intensiv gewesen. Auch wenn das nicht Deine Intention war, so besteht die Gefahr, dass Deine Äußerung bei ihm als Versuch ankommt, ihn wieder in diesen emotionalen Modus hineinzutreten. Diese Mechanismen werden beim Geschwafel zur gewaltfreien Kommunikation in aller Regel ausgeblendet.
"Schuld" daran sind natürlich auch die Männer, die sich so schwer damit tun, sich einzugestehen, dass sie traurig sind oder dass sie sich hier angemeldet haben, weil sie einsam sind. Was diese Reflektion des eigenen Gefühlslebens angeht, ist die Masse der Männer aus Sicht der Frauen in der Tat noch immer unglaublich oberflächlich und solche Prickereien funktionieren.
Da hat sich aber in den letzten 40 Jahren Einiges getan und insbesondere wir Zwerge sind da ganz vorne mit dabei.
Die ersten Experimente gab es ja schon in den 70ern mit den sogenannten softies. Die hatten irrtümlicherweise geglaubt, Heulen wäre so eine Art Geheimzauber, mit dem man Frauen zum Sex zwingen kann.
Das ist natürlich Quatsch.
Heulen ist überhaupt alles andere als sexy.
Jammern auch.
Ich fahr' jetzt zum Sport, quäl mich zum warmup auf dem Fahrrad mit Eichendorff und heul' noch ne Runde. Danach werd ich in der Sauna etwas über die Hitze jammern, und mich abschließend im Ruheraum über meine Einsamkeit und meinen zu kleinen Schwanz ekeln.
Für einen wahren Romantiker kann ein Sonntag nicht schöner verlaufen.
Die schöne Frau hatte während meines ganzen Liedes die Augen niedergeschlagen und ging nun auch fort und sagte gar nichts. – Mir aber standen die Tränen in den Augen schon wie ich noch sang, das Herz wollte mir zerspringen von dem Liede vor Scham und vor Schmerz, es fiel mir jetzt auf einmal alles recht ein, wie sie so schön ist und ich so arm bin und verspottet und verlassen von der Welt, – und als sie alle hinter den Büschen verschwunden waren, da konnt ich mich nicht länger halten, ich warf mich in das Gras hin und weinte bitterlich.
http://gutenberg.spiegel.de/ … ben-eines-taugenichts-4290/4