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Wer hat die Macht beim BDSM?

****str Mann
116 Beiträge
Geben und nehmen
Vielen Dank für die Diskussion. Es ist spannend zu lesen, dass manche Fragen sich wiederholen und mit immer neuen Aspekten - für mich zumindest - zu gleichen Ergebnissen führen. Ich habe in all den Jahren an der Seite meiner jetzigen Ehefrau nie wirklich vergessen, dass es die Hingabe ist, die mich zum sub macht.

In einem anderen Leben habe ich für kanpp 18 Monate nahezu meine gesamte Zeit außerhalb des Berufslebens kniend, hängend, dienend und empfangend (ich mag noch immer keine Rohrstöcke *wink* ) an der Seite einer Domina zu bringen dürfen.

Und dann ist es immer noch der Spruch mit dem längsten Bart der Welt. Es fleht der m die S an: "bitte quäl mich ..." Ihr wisst was kommt?

Unsere Tage sind überwiegend Alltage. Mit Haus und Job und Kind (naja, nicht mehr so ganz - studiert schon). Da bleibt nicht viel Platz und Zeit. Irgendwann hatten wir mal den Gedanken von 24/7. Ist aber über einige Tage im Urlaub nicht hinaus gekommen. Sage ich als sub/dev also wo es lang geht? Ich denke nicht.

Es bleibt der Alltag viel subtiler. Bin ich aufmerksam meinem Gegenüber? Spüre ich, was gewünscht wird? Oder kann ich eine Bestrafung provozieren? Gelingt nicht immer alles. Und dann? Jeden neuen Tag gibt es eine neue Chance. Und niemand verliert sein Gesicht oder seine Stellung in der Beziehung, wenn es mal daneben geht. Das scheint aber eine Frage des Vertrauens und der eigenen Wahrnehmung zu sein, die mit zunehmenden Lebensjahren zu einer gewissen Souveränität führt.

Mir ist klar, wenn man am Anfang der sexuellen Entwicklung steht, dann ist noch vieles unsicher und ja, auch meine erste Erfahrung als DOM/S war - für in meiner Empfindung - desaströs. Hey, da haben mich aber die glücklichen Augen meines sub/m wieder aufgebaut.

Am schwierigsten empfinde ich es immer, bei all der Kommunikation - verbal und nonverbal, die wir betreiben, das Vertrauen nicht zu missbrauchen. Das ist aber nur ein Problem, wenn ich TOP bin. Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass bottom dann dominiert.
@Nadea
Ich stimme mit dir in fast allem überein. Aber

der sollte mal überdenken wer von beiden bestimmt das es eine dom/sub beziehung gibt.

trifft wieder genau die Problematik / Fragestellung, die ich im EP angesprochen habe. Wer bestimmt denn, dass es eine D/s-Beziehung ist? Implizit scheint hier die Antwort "Sie bestimmt das." mitzuschwingen. Aber wäre es auch eine D/s-Beziehung, wenn du das nicht möchtest? Klar geht es nicht gegen ihren Willen, aber eben auch nicht gegen deinen.
Wenn Sie das bestimmen würde,dann würde das heißen das jede Passive sagen könnte so Männlein ich bestimme jetzt das Du das machst was ich dir erlaube.

Könnt ihr euch auch Vorstellen das es männl Tops gibt die die Wahl haben ob sie nun A,B,oder C als Ihre Partnerin auswählen.
Und ist Sub eine von diesen,dann wird ihr Verhandlungsspielraum nämlich schon verdammt eng.
Und jetzt kommt mir nicht mit nee ich mach nur das was ich will,verknallte Frauen sind nicht anders als Schwanzgesteuerte Kerle.
die Macht ist immer bei dem der die besseren Argumente hat.
******eep Mann
902 Beiträge
also wenn ich ehrlich bin ....
mit save-word etc hat der/die Sub das letzte Wort und damit die reißleine in der hand.

der dom hat ein spielfeld, die regeln stehen vorher fest und wenn Sub das spiel abbricht ist es eben vorbei.

dom kann eben nur nehmen was sub bereit ist zu geben - der rest ist alpha - macho - gerede.
die Macht beim BDSM
wird mir als Dom doch deswegen von sub übertragen, damit sie genau das erlebt was ich mit ihr tue.
Wenn sie jetzt bzw dann sagt: das mach ich nicht, dann vergleiche ich das mit :
Mensch ärgere Dich nicht, dem der dran ist gesagt wird: ...ne ne Du hast ne 6 ..das gilt jetzt aber nicht ...dann wirfst Du mich ja raus ...

mir so einer kann ich dann einfach nicht spielen..Pech für mich ...oder sie.
******eep:
mit save-word etc hat der/die Sub das letzte Wort und damit die reißleine in der hand.

der dom hat ein spielfeld, die regeln stehen vorher fest und wenn Sub das spiel abbricht ist es eben vorbei.

dom kann eben nur nehmen was sub bereit ist zu geben - der rest ist alpha - macho - gerede.

Das ist wie im Zug, da sitzt der Passagier neben der Notbremse und hat damit das letzte Wort.
Wenn der Zugführer also glaubt, es ginge nach ihm, dann ist das Alpha-Macho-Gehabe. *roll*

In einem Punkt stimme ich allerdings mit Soul2Keep überein: für den unüberlegten Beitrag hätte es tatsächlich nicht gelohnt, auch noch auf eine leserliche Schreibweise zu achten *fiesgrins*
*****tto Mann
3.695 Beiträge
der dom hat ein spielfeld, die regeln stehen vorher fest und wenn Sub das spiel abbricht ist es eben vorbei.

dom kann eben nur nehmen was sub bereit ist zu geben - der rest ist alpha - macho - gerede.

Das ist so nicht richtig.

Ein von beiden Seiten erwünschtes Machtgefälle lässt sich nicht
dadurch wegargumentieren daß es irgendwelche Grenzen gibt.

Im einander erleben steht der "Spielraum" im Vordergrund und nicht was sich jenseits dessen befindet.

Was wäre denn ein Machtgefälle ohne Machtgefälle?

*gruebel* Erinnert irgendwie an das Thema Doppelhaushälfte...
******n78 Mann
604 Beiträge
Mich erinnert die Diskussion
eher an zwei Streithähne, die sich streiten, wer den nun das Sagen hat ...

Jeder wird seine Argumente finden, aber letztlich sind beide Seiten offensichtlich Gefangener ihrer Triebe und zugleich eines Selbstverständnisses, das letzte Wort haben zu müssen .. *haumichwech*
****al Mann
3.034 Beiträge
Ganz pragmatisch würde ich sagen, daß derjenige die Macht hat, der eher fähig ist, Spielregeln zu seinem Vorteil anzupassen oder notfalls auf das Gesamtkonstrukt zu verzichten. Wer von beides das im Einzelfall auch immer ist.

Aber ist Macht innerhalb menschlicher Interaktion für manche wirklich so wenig komplex, daß sie binär mit "absolut" bzw "gar nicht" auf zwei Beziehungspartner verteilt werden kann?
*********ngue Mann
16 Beiträge
Sinnspruch:
"Freiheit bedeuted sich aussuchen zu können, wessen Sklave man sein will!"

Wer hat die Macht?
Der/die Herr/Herrin, der/die sie ausüben darf, oder der/die Sklave/Sklavin, welche sie zuläßt und wer zieht den größeren Nutzen daraus?

"Im günstigsten Fall ist es ja wohl eine einvernehmliche Symbiose aus Geben und Nehmen, weshalb sich ein wer, was, wann und warum? erübrigt." *basta*

LG,
8
*******ster Mann
1.763 Beiträge
Nordmann78 hat es auf den Punkt gebracht.
Die Macht beim SM hat der innere Zwang.
Oder viel mehr der Katalog innerer Zwänge.
Ich erkläre Nordmann78 zum Sieger dieses Disputs.
Da gibt es ein schönes Zitat eines Rammstein Songs, dass meiner Meinung nach sehr gut die Machtverhältnisse in einer D/S Beziehung beschreibt (solange es sich nicht um TPE handelt):

"Du bist das Schiff, ich das Kapitän - wohin soll denn die Reise gehen?"

In anderen Worten: Das Schiff, also Sub, entscheidet in welchem Rahmen alles von sich geht, "wohin die Reise geht", bestimmt wo die Grenzen sind. Innerhalb dieser Grenzen führt Dom - als Kapitän. Entscheidet , wo sich die "Fahrrinne" befindet, und hat die Verantwortung, dass kein Schiffbruch erlitten wird. Denn: Man hat nicht nur Macht, sondern eben auch sehr große Verantwortung, das sollte nie vergessen werden.
*******ster Mann
1.763 Beiträge
Stimmt, ich habe da auch schon die eine oder andere Fregatte nebst Crevettenkapitän kennengelernt. Wußte gar nicht, daß Rammstein so hellsichtig sind.
Weiss ja gar nicht, was du gegen Crevetten hast, die sind doch lecker :p
Crevettenkapitän
Nett.

Ich mag die Dinger auch ....mjamm.
papperlapapp
Wir sollten bei BDSM nicht nur eine Sub sehen, da gibt es noch die Sklavin (und es muss nicht unbedingt TPE sein), auch die Form der Beziehung spielt eine Rolle. Oder ist sie ausschließlich Spielpartnerin?

Also nicht so einfach zu beantworten, da unterschiedlich.

Wenn ich allerdings in diversen Gruppen so etwas lese wie: Dom hat dies, das, jenes einzuhalten, zu machen, ich wünsche mir. Wenn das dann auch BDSM sein soll sieht man ja wer die Macht hat *zwinker*
BG612, was du schriebst finde ich sehr gut und akkurat ausgedrückt.
Ich dachte eigentlich dass ich meinen Beitrag editiert hätte, das hat aber anscheinend nicht funktioniert - habe noch dazu geschrieben, dass es sich eben nur um meine persönliche Sicht der Sache handelt und das eben, genau wie du schriebst, keine einfach so zu beantwortende Frage ist, da es keine allgemein gültige "richtige" Antwort gibt und jeder diese Frage im Ende für sich selbst beantworten muss.

zudem noch ein kleiner Nachtrag zum vorherigen Post: Natürlich, dessen bin ich mir bewusst, wird die Denk-und Handlungsweise eines Menschen auch durch die devote bzw. dominante Veranlagung beeinflusst; jedoch sind halbwegs gesunde Erwachsene in aller Regel auch befähigt bewusste Entscheidungen zu treffen. Und wenn sich zwei finden, bei denen es dann passt - dann ist das was wunderbares *g*
********e001 Paar
617 Beiträge
Ich bin immer noch der Meinung, dass der/die Devote letztendlich das Sagen hat. Der/die Dom ist der Lusterfüller der Sub, auch wenn er natürlich selbst dabei Lust empfindet. Klar lotet der dominante Part aus, wie weit er gehen kann, welche Grenzen überschritten werden können. Dies kann der erfahrene Dominante an den Reaktionen der Devoten erkennen. Der Dominante ist Handelnder und Beobachter, die Devote lässt sich fallen, gibt Verantwortung an denjenigen ab, der damit umgehen kann. Und die Codewörter sind unter anderem ein Beleg dafür, wer letztendlich das Sagen hat.
Dass es auch anders sein kann, stelle ich nicht in Abrede; es wäre aber nicht mein Ding.
Codewörter? Ich sage mal nichts dazu *zwinker*

Du hast sicher genau so recht wie die die sagen der Dom hat die Macht.

Das liegt allerdings in der Erfahrung und im Umgang mit einer Sub/Zofe/Sklavin.

Bei uns ist das klar geregelt: das bedeutet, Bee benutzt Gee und nicht umgekehrt. Ich bin auch nicht zu ihrer Bespaßung da. Wir haben beide etwas davon *top*

VG
Bee
*********achen Mann
69 Beiträge
So sehe ich das auch...
... lieber YoungGentleDom
Allerdings mit der Grundeinstellung, dass die/der Bottom prinzipiell das Geschehen (durch ihr/sein Verhalten) "steuert".
Ich bin immer noch der Meinung, dass der/die Devote letztendlich das Sagen hat. Der/die Dom ist der Lusterfüller der Sub, auch wenn er natürlich selbst dabei Lust empfindet. Klar lotet der dominante Part aus, wie weit er gehen kann, welche Grenzen überschritten werden können. Dies kann der erfahrene Dominante an den Reaktionen der Devoten erkennen. Der Dominante ist Handelnder und Beobachter, die Devote lässt sich fallen, gibt Verantwortung an denjenigen ab, der damit umgehen kann. Und die Codewörter sind unter anderem ein Beleg dafür, wer letztendlich das Sagen hat.
Dass es auch anders sein kann, stelle ich nicht in Abrede; es wäre aber nicht mein Ding.

Dass es auch anders sein kann, stelle ich nicht in Abrede; es wäre aber nicht mein Ding.


Nicht sein kann,sondern für viele sein muss,damit es sich echt anfühlt.

Allerdings mit der Grundeinstellung, dass die/der Bottom prinzipiell das Geschehen (durch ihr/sein Verhalten) "steuert".

Er steuert maximal bei,aber das Ruder habe ich in der Hand,immer.
Am Ende eins
Die Frage nach der Macht ist eine interessante. Für mich liegt das Wesen einer Herr Sklavin Beziehung in der Verschmelzung und Aufhebung der Individuen. Es entsteht eine Einheit, etwas Neues auf allen Ebenen.
Der Herr durchdringt die Sklavin. Lernt ihre tiefsten Geheimnisse kennen und legt tief in ihr seinen Willen ab, wird ein Teil von ihr und sie ein Teil seiner Vorstellung, Lust und Fantasie. Ich will eine Sklavin, die ich von innen her gefangen genommen habe. Ich fessel nicht primär ihren Leib, sondern ihr Herz. Manipuliere ihre Gedanken, Emotionen, ihre Wahrnehmung. Dazu muss ich ihr mein Innerstes offenbaren und geben. Damit sie Teil meiner Vorstellung wird, muss ich Teil ihrer Empfindung werden. Also gebe ich mich hin, um die Voraussetzungen für ihre totale Unterwerfung zu schaffen. Es geht um geistige Dominanz.sie physisch zu unterwerfen, ist doch leicht. Ihren Intellekt, ihre Gefühle, Gedanken und Wünsche zu beherrschen, ist die wahre Macht. Dazu muss ich Teil ihres Innenlebens werden und habe mich ein stückweit entäussert, verloren, aufgegeben. Wer alles Will, muss alles geben. Durch diesen Akt ist sie Teil meiner Lust und Fantasie geworden und ich Teil ihrer selbst. In ihr übe ich maximale Kontrolle aus und gebe mich dafür preis. So ist die Frage nach der Macht, die Frage nach der Selbstaufgabe und da geben beide gleichviel und lassen in dieser Einheit etwas Neues entstehen.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Das bedeutet
in meiner Lesart, dass die Voraussetzungen zur "Trümmersub" systematisch geschaffen werden, wenn irgendwann diese hörig gemachte Sklavin nicht mehr interessant genug sein sollte. Kratzer am Körper steckt ein Mensch immer irgendwie weg, Kratzer am Herzen als Synonym für die Seele bleiben und bluten.

Es war für mich von Anfang an die Frage, wie weit der Versuch, Macht auf andere Menschen auszuüben gehen darf. Natürlich ist das ein umfassendes Nachdenken, das auch überlegt, was wäre, wenn ich diese Macht in absoluter Form hätte, langweilt dieser Mensch dann nicht? Ist es nicht viel besser, einen menschlichen Wetzstein zu haben, der mir die Grenzen aufzeigt und so zur eigenen Weiterentwicklung entscheidend beiträgt und mir so gleichzeitig beweist, wie wichtig ich ihm bin, indem er den Widerspruch wagt?

Eine Freundin hat folgendes Chanson gesungen, das für mich das Ideal einer D/s-Beziehung umschreibt:

Ich bin die Falkenfrau auf Deinem Arm,

frei – und doch gebunden durch die Lust
an Dir, der Jagd, der Unbegrenztheit meines Fluges.

Nimm die Binde weg
von meinem scharfen Aug`,
wirf mich in die Luft und sieh mich schweben
hoch über Dir und aller Erdenschwere,
auf Jagd mit Dir, für Dich,
der mir meinen Teil der Beute gibt.

Höre meinen schrillen Schrei der Wonne.
Ich kehr´ zurück zu Dir auf Deinen Wink.

Vertrauensvoll schmiegt sich nun mein leuchtendes
Gefieder in Deine starke Hand, mein Herr.

Und willig legt sich meine scharfe Kralle
in Deine Banden, frei von Angst;
denn ich bin frei, mein Herr, in Deinen Fesseln,
mein Wille war es, der mich an Dich band.

******eep Mann
902 Beiträge
Die kluge Frau .....
"Die kluge Frau lässt den Mann in dem Glauben er habe das sagen."

M.Monroe

Übertragen auf unsere Superdom-Alpha-Machos heißt das ????

Wenn niemand zum rumkommandieren mehr da ist, was macht ihr dann?
****al Mann
3.034 Beiträge
Mal davon abgesehen, daß in dem Bonmot die Frau noch da ist, beträfe die Frage nicht jede(n), egal ob männlich oder weiblich, egal ob er die Macht in Händen halten oder die Hingabe zu Füßen legen will?
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