Es wird häufiger gesagt, dass es keine dummen Fragen gäbe. Jeder, der sich schon mal durch die Kommentare eines YouTube Videos oder reddit geklickt hat, weiß, dass das falsch ist.
Prinzipel gibt es dumme Fragen; um genau zu sein gibt es meiner Meinung nach genau drei Arten von dummen Fragen:
1. Fragen, die in der Situation schon beantwortet wurden.
2. Fragen die vollkommen am Thema vorbei gehen.
3. Fragen die viel zu unspezifisch sind.
Ich halte im OP gepostete Frage für einen Fall der dritten Kategorie.
Ganz abgesehen davon, das es z.b. im SM keine wirklichen Machtkomponenten geben muss, ist Macht mEn auch eine Fehlvorstellung von D/S Beziehungen.
Ich denke in einer D/S Beziehung hat keiner von beiden Macht. Um meine Argumentation zu verstehen, sollten wir einen kurzen Blick auf die Definition von Macht werfen, wozu ich jedermanns favorisierte Quelle für unzuverlässiges Wissen, Wikipedia, nutze:
Macht bezeichnet sozialwissenschaftlich einerseits die Fähigkeit einer Person oder Interessengruppe, auf das Verhalten und Denken einzelner Personen, sozialer Gruppen oder Bevölkerungsteile einzuwirken. Andererseits stellt eine Extremposition der Macht die Durchsetzungsfähigkeit dar, einseitig definierte Ziele zu erreichen, ohne sich selbst äußeren Ansprüchen gegenüber beteiligten Personen zu unterwerfen oder diesen entgegenkommen zu müssen (wollen).
Aus dieser Definition können wir zwei Komponenten von Macht herauslesen; Zum einen ist macht das denken und handeln einer Person zu beeinflussen; Andererseits seinen eigenen Willen uneingeschränkt durchzusetzen.
Meiner Meinung nach wird weder das verhalten, noch das denken der Sub inherent durch den Dom bestimmt, denn eine Sub denkt bereits devot und kann jeder Zeit Handlungen abbrechen, die sie, in dem Moment , nicht machen möchte. Das gleiche gilt auch für den Zweiten teil, da Sub jederzeit abbrechen kann. Sollte sub nicht abbrechen können definiere ich persönlich die Beziehung nicht mehr als BDSM( abgesehen von vielleicht TPE, je nach Kontext).
Auf der Seite der Sub, hat diese auch keine wirkliche Macht, da sie nicht das handeln selbst beeinflussen, sondern nur den Rahmen der Handlung bzw. deren Abbruch festlegen kann, nicht wirklich das denken des Dom bestimmt und auch nicht ihren eigenen Willen ädequat durchsetzen kann.
Folglich würde ich argumentieren, das weder der aktive part noch der passive Part wirkliche Macht besitzt.
Warum sehe ich diese Frage nun aber auch als Fehldeutung? Nun meiner Meinung nach geht es in einer BDSM Beziehung nicht um macht, sondern um Spaß und Entscheidungsgewalt. Prinzipiell versuchen sowohl Top als auch Bottom Spaß zu haben. Dies wird erreicht, indem der/die Bottom eine Art Spielbereich absteckt, mit Möglichkeiten, skillchecks und anderen Dingen. Dann entscheidet der Dom welche dieser Möglichkeiten, skillchecks, was auch immer der dreckigsten Fantasie entspringen kann, genutzt oder ausgeführt werden.
Wer sich dabei an eine Runde DD erinnert fühlt, darauf wollte ich auch hinaus. Der Dom gibt der Sub die Entscheidungsgewalt über das Spielfeld und die regeln des Spiels, während die Sub dem Dom die Entscheidungsgewalt darüber, wie das Spiel in den aktuellen Rahmenbedingungen gespielt werden wird.
Diese Abgabe der Entscheidungsgewalt ist es, das den beiden Spielern in einer DS Beziehung den Spaß bringt.
Liebe Grüße
Tinker
PS.: In der Informatik werden soziale Interaktionen häufiger durch die Spieltheorie dargestellt. Für mich Ost es ein einfacher weg meine Denkweise verständlich zu erklären, deswegen die vielen Spiel Anspielungen.