Manche finden d/noch immer ein Haar in der Suppe!
Das Entfernen der Schamhaare in unserer Region hat allerdings nichts mit Tradition oder Sitte zu tun, noch mit überlieferten Hygienevorstellungen. Vielmehr geht meines Erachtens dieser neue Trend mit einer Entfremdung des Körpers einher. Diese Entfremdung hat viel mit Idealvorstellungen zu tun, d.h. mit der Vorstellung eines nicht alternden jugendlichen makellosen Körpers. Dieser ist haarlos und gibt, wie der Körper von Kindern, keinen eigenen Geruch ab. Vielleicht bringt darüber hinaus auch der eine oder andere die nackte Scham einer erwachsenen Frau mit der Vorstellung einer "unschuldigen" Sexualität in Verbindung.
Glückwunsch, Sardans,
das sehe ich genauso wie du, hätte das aber nie so gut auf den Punkt bringen können wie du - und mein Kerl schon mal gar nicht, denn der stellt sich so Fragen leider überhaupt gar nicht. (Naja, ich bin ja auch nicht zum Reden mit dem zusammen, er sieht eh am besten aus, wenn er den Mund hält oder die Knebel anhat!
).
Kurz und gut: Der säbelt einfach immer stumpf alles untenrum ab, läßt aber obenrum - auf der Männerbrust - eine sonderbare Art Brusttoupet wie nichts Gutes stehen. Als Fashion Victim ist der gar nicht so übel, jedenfalls hat er nen Trend damit gesetzt, denn - wie wir neulich in unserer Stammsauna sehen konnten - laufen jetzt viele schon so rum, was uns natürlich amüsiert...
Während ich meinen Venuspelz je nach Stimmung entweder abrasiere, wie einen Brigitte Barrdot-Pelz der 70er trage oder auch mal Zick-Zack-Muster rein färbe. Je nach Lust und Laune und Stimmung eben, denn wer hat schon immer Lust, kurze Haare oder Hosen zu tragen. Bei mir ist das nicht nur eine Mode, sondern eine Haltung, genauer gesagt: Eine Mode-Haltung im anspruchsvolleren Sinne.
Insofern wir Frauen alle - wie wir ja spätestens seit Simone de Boudoir, Jacques LaCancan und Jacques Derridada wissen ("La Femme n´existe pas") - im emphatischeren Sinne als eigenes Geschlecht eben gar nicht vorkommen, sondern nur Zombies, Untote, und Kleiderstangen des Mannes sind, kehre ich das Spiel eben um und mache meine Mumu zum "Modeartikel" und "Kampforgan" (wenn du verstehst, wie ich das meine!
). Das gibt mir eine gewisse Freiheit zurück, ganz so wie Cindy Sherman arbeitet, wenn du ihre Arbeiten kennst. Sprich: Ich schaffe Bewußtsein und kämpfe mit meiner Mumu für die Gleichberechtigung
, nur eben nicht so verbittert und "old style" wie die Post-Emma-Fraktion, die ja lieber die Venuspforte zum Paradies abriegelt als irgendeinen Kerl drüber zu lassen. Wenn du so willst, arbeite ich so wie Charlotte Roche das mit den "Feuchtgebieten" (dem Buch zum Thema) tut, nur viel besser!
Mit einer guten Freundin (sie ist Absolventin der Antwerpener Modeschule) entwerfe ich gerade für die London Fashion Week Mumu-T-Shirts. "Mxse ohne Gnade" und "Meine Mumu gehört nicht mir!" haben wir schon produziert (auf englisch) und verkaufen Sie als Unikate.
Also, die T-Shirts jetzt, nicht die Mumus...
Ich freue mich schon auf den Tag, wo ich mit genau so einem T-Shirt bei uns in den Hörsaal komme (Ich unterrichte eigentlich Afrikanisches Kirchenrecht in London und langweile mich gerade mit einem Stipendium und einem mittelmäßigen Macholiebhaber ausgestattet im provinziellen Rheinland.) Ich bin bei uns an der Uni in London eh als Enfant Terrible verschrien. Warum also dem Affen - genauer: den Affen (ich bin die einzige weibliche Professorin, ein Skandal) - mal richtig Zucker geben!
In diesem Sinne: Ich hoffe der Bogen vom Schamhaar zum T-Shirt-Zwirn war dir jetzt nicht zu weit. Du verstehst das schon, scheinst ja ein helles Köpfchen zu sein...
In diesem Sinne - und mit dem ollen Che gesprochen:
"Viva MumuRevolution!"
Sie OHNE Ihn, aber mit Haaren auf den Zähnen!