schlimm ist, wenn man muß
Auch ich habe eine solche Phase durchlebt.
Meine Frau hatte absolut keine Lust auf Sex. Und wenn, dann nur geplant, mit 2 tägiger Voranmeldung, im Dunkeln auf dem Rücken und mit Handtuch drunter und wenn die Kinder bei den Großeltern waren.
Aber meist hatte sie dann auch noch eine Ausrede: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unwohlsein. Manchmal hat sie mich angemacht und dann eiskalt abblitzen lassen. Vorankündigung: heute Abend....! Und dann schlief sie schon am TV ein.
Ich versuchte es mit Zärtlichkeit, mit Abwechslung, ich beschwerte mich. Alles zwecklos.
Der Effekt: Wenn man nur geduldet ist, wenn man nur 1 x im Quartal "drauf darf", kann man den Sex nicht genießen. Also war er auch qualitativ schlecht. Ich hatte schon Minderwertigkeitskomplexe. Ich dachte, ich sei unfähig, eine Frau zu befriedigen und guten Sex zu haben.
Wenn ich abgeblitzt bin, hab ich mir oft geschworen: Die packst du jetzt die nächsten Wochen nicht an. Du kannst auch ohne Sex leben.
Das habe ich dann tatsächlich auch über Wochen durchgehalten. Aus reinem Frust.
Aber natürlich geht das nicht. Man kann auch nicht ohne zu essen oder zu atmen leben.
Es kam, wie es kommen mußte: Ich lernte eine Frau übers Internet kennen. Anonym. Ihr ging es genauso mit ihrem Mann und wir tauschten die intimsten Geheimnisse aus. Eines Tages waren wir so neugierig uns zu treffen. Es knallte unwahrscheinlich.
Das Ende vom Lied: Ich bin von meiner Frau getrennt und lebe mit meiner Freundin zusammen. Länger als 2 bis 3 Tage halten wir es ohne Sex nicht aus. Wir genießen es, können es steuern und es harmoniert perfekter, als wir es uns je erträumen konnten.
Ich bin finanziell am Ende, aber mein Seelenleben ist wieder in Ordnung.
Freiwillig darauf verzichten und Frust schieben würde ich nie wieder.