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Wie kann man Lust auf Sex als Forderung verstehen?

*********t_bw Frau
841 Beiträge
@Taishar
Da sieht man mal wieder, was für unterschiedliche Stimmungen ein Text bei verschiedenen Betrachtern erzeugen kann.

Wie recht du hast, das finde ich immer wieder aufs Neue sehr spannend...

LG *blume*
Und ich finde es toll, dass man sich über die unterschiedlichen Wahrnehmungen hier so konstruktiv und friedlich austauschen kann.

Ebenfalls *blumenschenk*
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
@weicheHaut
Ich schließe mich daher Moriganes Idee mit dem Kloster an, anders gesagt, die TE sollte sowohl X als auch Y ignorieren.

mache ich im Grunde auch so, wenn ich mich mit widersprüchlichen (also per se unerfüllbaren) Forderungen konfrontiert sehe.

Nur versuche ich zumindest mal auf die Widersprüchlichkeit hinzuweisen und kommt dann nur ein Ausweichen vor der Konfrontation bzw. Gegenvorwürfe (ich bin ja "pöhse" und erfülle die X/Y-Erwartungen nicht), dann ist (bei mir) der emotionale Rückzug die nahezu unausweichliche Folge, wenn sich so eine Situation über einen längeren Zeitraum erstreckt.

Wenn sich so eine Situation "festfährt" und ich auch mit meinem "Spieltrieb" bzw. Humor da keine Leichtigkeit mehr hineinbringen kann, dann neige ich schon dazu "auszubrechen" und die Leichtigkeit mit/bei jemandem anderen zu (er)leben, auch auf die Gefahr hin, daß mir das die jeweilige Partnerin dann erst recht krumm nimmt.

Erwin
Wenn ich mir die Diskussion vom Donnerstag und Freitag heute
so in aller Ruhe durchlese, finde ich u.a. bei Morigane sehr viel
sehr Nachdenkliches.

Und ich frage mich:
Muss man mit seiner eigenen Entwicklung erst an einen bestimmten
Punkt kommen, um die Vielschichtigkeit dessen, was sich im Sex
widerspiegelt, zu erkennen ?

Gruß
Berglöwe
*********t_bw Frau
841 Beiträge
@Berglöwe
Muss man mit seiner eigenen Entwicklung erst an einen bestimmten
Punkt kommen, um die Vielschichtigkeit dessen, was sich im Sex
widerspiegelt, zu erkennen ?

Meines Erachtens triffst du mit dieser Frage den Nagel auf den Kopf, heißt...

*ja*

Grüße wH *blume*
*****ane Frau
3.033 Beiträge
Ich möchte gern ein paar Sätze zitieren, die meiner Meinung nach das erklären worum es mir geht:

"Wenn du aus Einsamkeit eine Beziehung eingehst, wirst du den anderen ausbeuten. Der andere wird ein Mittel zu deiner Befriedigung; du benutzt ihn. Und jeder wehrt sich dagegen, benutzt zu werden, denn kein Mensch ist dazu da, für andere ein Mittel zum Zweck zu sein. Jeder Mensch ist ein Selbstzweck. Niemand ist dazu da, wie ein Ding benutzt zu werden; jeder ist dazu da, wie ein König verehrt zu werden. Niemand ist dazu da, die Erwartungen eines anderen zu erfüllen; jeder ist einfach dazu da, er selbst zu sein."

"Wenn zwei einsame Menschen sich begegnen, schauen sie sich gegenseitig an, weil sie ständig nach Mitteln und Wegen suchen, wie sie ihr Gegenüber ausbeuten können, wie sie den anderen für sich benutzen können, wie sie durch den anderen glücklich sein können.

Aber zwei Menschen, die in sich selbst völlig zufrieden sind, werden nicht versuchen, einander zu benutzen. Statt dessen werden sie zu Reisegefährten; sie sind auf einer Pilgerreise. Das Ziel ist hoch, das Ziel ist weit entfernt. Ihr gemeinsames Interesse verbindet sie.
"
"Zwei wahre Liebende sind stets offen, denken aber nie an das Glück und versuchen nie, es herbeizuführen. Dann sind sie niemals frustriert, denn wenn es geschieht, geschieht es. Sie schaffen nur eine Gelegenheit. Und wenn du mit dir selbst glücklich bist, bist du allein schon eine Gelegenheit, und wenn der andere ebenfalls mit sich selber glücklich ist, dann ist er ebenfalls eine Gelegenheit. Und wenn diese beiden Gelegenheiten sich nahekommen, entsteht eine noch größere Gelegenheit. In dieser größeren Gelegenheit kann viel geschehen – aber nichts wird gemacht."

-Osho-

Wir schulden einander nichts. Wenn wir uns beschenken, dann weil wir das freiwillig tun.

Ich möchte gern aus meinen Beziehungen die Verpflichtung nehmen.
Was mir gegeben wird, möchte ich gerne nehmen dürfen und wenn es nicht gegeben wird, möchte ich darüber nicht mehr klagen. Was ich zu geben habe mag ich geben, und nichts dafür zurück fordern.

Wenn das gelingt, dann hoffe ich öffnet sich ein Raum für Liebe und echte Begegnung. Ich habe in meinen vergangenen Beziehungen manches als eine Art Gefangenschaft erlebt. Ich möchte das nicht mehr, es ist unmöglich sich dann noch wirklich zu sehen.
Wie Rilke es an Emanuel von Bodman schrieb:
"Aber, das Bewußtsein vorausgesetzt, daß auch zwischen den nächsten Menschen unendliche Fernen bestehen bleiben, kann ihnen ein wundervolles Nebeneinanderwohnen erwachsen, wenn es ihnen gelingt, die Weite zwischen sich zu lieben, die ihnen die Möglichkiet gibt, einander immer in ganzer Gestalt und vor einem großen Himmel zu sehen!"

*********t_bw Frau
841 Beiträge
@Morigane
Du bist wirklich außergewöhnlich in deiner Offenheit. Und ich mag deinen Weg und deine Art, die Dinge zu reflektieren... *blume*

"Aber, das Bewußtsein vorausgesetzt, daß auch zwischen den nächsten Menschen unendliche Fernen bestehen bleiben, kann ihnen ein wundervolles Nebeneinanderwohnen erwachsen, wenn es ihnen gelingt, die Weite zwischen sich zu lieben, die ihnen die Möglichkiet gibt, einander immer in ganzer Gestalt und vor einem großen Himmel zu sehen!"

Danke für die Worte von Rilke ... die kommen mir gerade recht. *zwinker*
Druckmittel ... @ Candygirl
Ich bin heute zufällig auf den Thread gestoßen und hab nicht alle Antworten gelesen ... aber ich will Dir sagen, was mir als Erstes durch den Kopf gegangen ist:

"Da hat er aber mal ein prima Druckmittel gefunden"

dann lese ich, daß er es amüsant findet, wenn Du beim Kuscheln ganz hibbelig wirst vor Lust? Was ist das denn?

Sorry mag sein ich bin schlicht aber meine Vorstellung von Partnerschaft ist komplett anders.

Du hast ein echtes Problem, Du hast ein ungestilltes Bedürfnis und er könnte Dir helfen ... das muß doch nicht Penetration sein, das kann Oralsex sein, Ihr könntet Toys benutzen, was auch immer ... aber nein, der Herr bleibt überlegen lächelnd beim Kuscheln und läßt Dich monatelang zappeln

für mich sieht das sehr nach Machtspiel aus

auch die Reaktion auf Deine Drohung, Dir Deine Befriedigung anderswo zu holen

ich habs schonmal in einem anderen Thread geschrieben, atmen, essen, trinken, Zuneigung und sexuelle Befriedigung sind doch Grundbedürfnisse und wenn ich meinen Partner liebe, trage ich auch mit Sorge, daß sie erfüllt werden. Wenn wir dabei nicht gleich getaktet sind und ich ihn nicht verlieren will, finden sich gemeinsame Wege, Kompromisse ....

LG helen
Morigane hat da ein paar sehr gute Zitate herausgesucht.
Grundbedürfnisse - egal, wie man die abgrenzen will - sind egoistisch.

Soweit ich es hier herausgelesen habe, sind die mindestens die drei untersten Stufen der Bedürfnispyramide nach Maslow für ihn erfüllt. Was kommt dann? Anerkennung. Die ist wahrscheinlich auch gegeben; durch Freunde, Bekannte und vor allem durch Candygirl. Ob da auch ein hoher Chef- oder VIP-Status unbedingt sein muß, kann ich nicht sagen.
Zum Schluß stellen sich dann einem die Fragen: "Kann das alles gewesen sein?" "Was habe ich in meinem Leben erreicht?"
Schlecht ist es, wenn einem ewig keine Antworten darauf einfallen. Eine Behausung und Nachwuchs - das kann ein Tier auch. Dann kann es sein,
Er kann irgendwie keine Hilfe annehmen, er wird dann sofort unwirsch.
das man resigniert.

Das sollte nur ein kleiner möglicher Denkanstoß sein, wobei es selbst für einen langjährigen Partner schwierig ist, so etwas festzustellen.
@ Morigane
Ich möchte gern aus meinen Beziehungen die Verpflichtung nehmen.
Was mir gegeben wird, möchte ich gerne nehmen dürfen und wenn es nicht gegeben wird, möchte ich darüber nicht mehr klagen. Was ich zu geben habe mag ich geben, und nichts dafür zurück fordern.

Klingt beim Lesen gut -
aber wie ist das mit den eigenen Grundbedürfnissen
und Ängsten unter einen Hut zu bringen ?

Mir geht das sehr in Richtung Entsagung.
Und dann frage ich mich, welches Problem denn damit gelöst wird.

Ich beweg mich mit meinen Überlegungen übrigens schon noch
im Rahmen der Grundfrage von Candygirl, die vielleicht genau
damit konfrontiert ist, dass sich ihr Partner auf einer ähnlichen
Gedankenreise befindet...
*****ane Frau
3.033 Beiträge
Klingt beim Lesen gut -
aber wie ist das mit den eigenen Grundbedürfnissen
und Ängsten unter einen Hut zu bringen ?

Mir geht das sehr in Richtung Entsagung.
Und dann frage ich mich, welches Problem denn damit gelöst wird.

*ggg*

Für mich bewegt sich das gerade eben nicht mehr in Richtung "Entsagung" sondern in Richtung Verantwortung.
Wer ist verantwortlich für die Erfüllung meiner Grundbedürfnisse, wenn nicht ich selber? Wer ist verantwortlich für meine Ängste wenn nicht ich selber? Wer ist verantwortlich für mein Glück, meine Zufriedenheit, wenn nicht ich?

Wohin führt es, wenn ich meinen Partner dafür verantwortlich mache? Was kann dabei raus kommen?
verantwortlich machen?
ich glaube, was hier schwierig scheint ist der Konflikt zwischen Phiolosophie udn Realität.

Ich bin ein praktischer und bodenständiger Mensch. Ich liebe und lebe Partnerschaft und ich gebe und erfülle Bedürfnisse GERNE. Meines Erachtens gerät man nicht in eine Partnerschaft, man entscheidet sich bewußt dafür. Dann entscheide ich mich auch, für denjenigen, zu dem ich gehöre, Sorge zu tragen ....

die Einstellung ich darf nichts erwarten gilt für mich nur fürs Kinder goßziehen *g* da kommt man so besser durchs Leben.

Aber Partnerschaft muß nehmen und geben sein, sonst ist es m.E. etwas Geschäftsbeziehungsähnliches, das man am besten per Vertrag regelt.

Soziales Miteinander im kleinsten Rahmen - Zweierbeziehung - das auf Emotionen beruht, hat nichts mit Verzicht und Großmut zu tun ... es soll für mich Ergänzung, Bereicherung und schließlich Glück bedeuten das ich gebe UND NEHME.

Sonst entsteht ein Defizit, das mit Egoismus nicht zu erklären ist. Für mich ist ein Bedürfnis ein Bedürfnis ein Bedürfnis und wird erst egoistisch, wenn ich seine Befriedigung erzwinge. Unter Partnern, die des Redens mächtig sind, sollte so etwas zu klären sein, oder einer davon blockt.

wenn ich für alles selbst verantwortlich bin bin ich ALLEIN, ganz einfach. Das sollte in einer Partnerschaft nicht vorkommen.

LG helen
Danke Helen,....
... du schreibst das, was ich beim Lesen der Beiträge auch empfunden habe, nur hätte ich es nicht so gut ausdrücken können.


Wenn ich mein Glück, mein Wohlbefinden und alle anderen positiven Gefühle nur von mir selbst abhängig mache, dann ist der Partner an meiner Seite doch irgendwie austauschbar, weil sein Verhalten mich nicht negativ berühren kann. Umgekehrt würde ich mich fragen, warum der Mensch, an dessen Seite ich bin, gerade mich haben möchte, wenn ich ihm keine höhere Lebensqualität bringe als jemand anderes.

Ich frage mich, ob die Menschen, die solche Theorien (Verzicht, Bedürnislosigkeit) entwickelt haben, damit selbst glücklich geworden sind, oder ob sie sich ihrer Theorie nicht in voller Konsequenz stellen mussten, weil sie an ihrer Seite einen Partner hatten, der zufälligerweise ihre Bedürfnisse erfüllt hat (und dann ist es leicht zu sagen "ich stelle keine Forderungen"). Oder ob sie tief im Inneren nicht glücklich waren, es sich aber nicht eingestehen wollten, dass ihre Theorie keine Weiterentwicklung, sondern pure Notwendigkeit war.
(Damit meine ich nicht Morigane oder andere in diesem Thread, sondern die Autoren der unzähligen literarischen Werke über das Thema.)

Ich habe in der Praxis mit dem Verzicht auf Forderungen und Bedürfnisse bisher Schiffbruch erlitten. Die Beziehungen wirkten zwar harmonisch, aber irgendwann hatte ich das Gefühl, meinen Partnern etwas vorzugaukeln, nicht mehr ich selbst zu sein. Mir selbst meine Wünsche ohne sie zu erfüllen, wäre nicht gegangen, weil ich dann mehr Zeit mit anderen verbracht und denen näher gewesen wäre als ihnen.
Wer ist verantwortlich für die Erfüllung meiner Grundbedürfnisse, wenn nicht ich selber? Wer ist verantwortlich für meine Ängste wenn nicht ich selber? Wer ist verantwortlich für mein Glück, meine Zufriedenheit, wenn nicht ich?

Wohin führt es, wenn ich meinen Partner dafür verantwortlich mache? Was kann dabei raus kommen?

Pass auf, dass Du nicht anfängst, mit dem Wort "Verantwortung"
schwarz-weiß zu malen.
Oder einer Theorie aufzusitzen, die noch nicht zu Ende
gedacht und/oder auf Praxistauglichkeit geprüft wurde...

Manchmal scheint es mir hilfreich, ein im eigenen Denken und Fühlen
bestehendes, sehr hartes "Entweder-Oder" zu ersetzen durch ein behutsameres "Sowohl-Als auch" - gerade in "Beziehungsfragen", die
nun einmal sehr stark über die Prinzipien des Austauschs und des Ausbalancierens von Interessen und Bedürfnissen funktionieren.

Natürlich, für das Erkennen und Benennen meiner Bedürfnisse,
Ängste, Erwartungen und inneren Konflikte bin ich wohl selbst
verantwortlich - auch für das Setzen von Prioritäten.

Natürlich, der Mensch, den ich als meinen Partner bezeichne,
ist hoffentlich in meinen Augen nicht nur "Wunscherfüller".
Ich will es in seinen/ihren Augen ja auch nicht sein, denn dann
bin ich nicht Partner, sondern Sklave oder Dienstleister.

Ich glaube im Moment, die Kunst der Zufriedenheit in der
Partnerschaft beruht letzten Endes auf der Fähigkeit und
Bereitschaft, ein für beide seiten befriedigendes Gleichgewicht
des Gebens und Nehmens herzustellen und zu erhalten.
Und dafür sind meiner Meinung nach beide Partner gemeinsam
verantwortlich.

Was mit Blick auf die Fragen von Candygirl - und aller anderen,
die in einer vergleichbaren Situation sind - bedeutet, dass nicht nur
sie etwas tun/ändern soll...
@Candygirl
ja ich kenne das sehr gut bei mir ist es gerade genau so nur das es bei mir die freundin ist die abblockt und sich nicht mehr traut,kannst ja mal im Forum Liebe und Beziehungen bei "kein SEX" reinschauen da steht die ganze gechicht drin

LG
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