*********ated:
Ich lese immer wieder von Beziehungen, wo der dominante Teil aus entwickelter Liebe oder Gefühlen nicht mehr zu gewissen Aktivitäten (i.d.R. brutale oder erniedrigende) bereit ist und erklärt diese nur mit einem Partner durchführen zu können, wenn er keine tieferen Gefühle hegt.
Das liest man deshalb "immer wieder", weil nun mal bevorzugt die Leute im Forum Themen eröffnen, die sich in ihrer Beziehung in einer Problemsituation sehen. Dieser Effekt ist aber keinesfalls so Szene-typisch, wie es erscheinen könnte.
*********ated:
Gäbe es BDSM-Liebe und BDSM-Respekt, dann würde dies ja nicht auftreten, denn die BDSM-Liebe müsste so einen Menschen dann ja zu besonders brutalem Verhalten ermuntern.
Ersetze "brutal" durch "leidenschaftlich" und schon wird ein Schuh draus.
Beim BDSM geht es doch keinesfalls um Brutalität, sondern um Intensität und Leidenschaft (also das was "Leiden" schafft).
*********elin:
Ich mag den Ausdruck "auf Händen tragen" nicht, denn für mein Empfinden impliziert er eine Asymmetrie.
Genau das ist es, was mich auch daran stört.
Es wurde hier im Thread wiederholt versucht, eine solche Asymmetrie zu konstruieren, mit der Behauptung, dass ein Dom froh sein müsse, eine neigungskompatible Sub gefunden zu haben, während es für die Sub ein Leichtes sei, einen passenden Dom zu finden.
Und das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung in der Szene. Ich habe in all den Jahren immer wieder gleichermaßen Doms wie auch Subs kennen gelernt, die ihr Leid darüber klagen, wie schwer es ist, einen passenden Partner zu finden, mit dem es sowohl bzgl. Neigung als auch auf der zwischenmenschlichen und erotisch/sexuellen Ebene passt.
Und bei den funktionierenden Beziehungen erlebe ich es eigentlich wesentlich öfter, dass die Subs/Masos sich ausgesprochen froh und wertschätzend darüber äußern, dass sie eine(n) passende(n) Dom(me)/Sadisten gefunden haben.
D.h. bei funktionierenden BDSM-Beziehungen habe ich eher den Eindruck, dass die Passiven (Subs bzw. Masos) ihre Aktiven (Doms oder Sadisten) "auf Händen tragen" bzw. "auf einen Sockel stellen", um das zurück zu geben, was sie während der Sessions an Zuwendung erfahren.