Spielchen spielen oder authentisch bleiben?
Hallo an alle Beziehungswilligen und -fähigen!Habe nun auch mal eine Frage. Beim Querlesen durch einige Threads stieß ich immer wieder auf Thesen, welche typisch weiblichen Verhaltensweisen potentielle Partner in der Kennenlernphase abschrecken würden. Interessanterweise sind das Aussagen, wie sie auch in diversen Frauenzeitschriften zu finden sind.
Am häufigsten sind folgende Ratschläge:
• Frau soll sich rar machen! Nie sofort auf Mails oder SMS reagieren, ihn ruhig zwei, drei Tage zappeln lassen und dann erst antworten. Auch nicht gleich dem erstbesten Termin für ein Treffen zustimmen, sondern zumindest so tun, als wäre das nächste Wochenende bereits ausgebucht.
• Nach dem ersten Date warten, bis er sich wieder meldet. Nicht von sich aus zu erkennen geben, dass frau ihn gerne wiedersehen möchte.
• Die ersten Treffen nicht zu lang und nicht zu intim werden lassen. Wenn es sehr schnell zum Sex kommt, bleibt es meist auch bei einer kurzen Affäre, aus der nicht mehr wird.
Ich frage mich nun, ob man(n) sich im Zeitalter der Gleichberechtigung mittlerweile von diesem Verhaltenskodex lösen sollte, oder ob frau gut daran tun, ihren Marktwert durch solche und ähnliche Spielregeln zu steigern. Ich bin etwas zwiegespalten. Es käme mir ein bißchen vor, als müßte ich mich verstellen, um mich interessant zu machen.
Nehmen wir das "zappeln lassen und sich rar machen". Ich rege mich ziemlich auf, wenn ich z.B. einer Freundin eine Mail oder SMS schicke und muss tagelang auf eine Antwort warten. Bis dahin hat sich mein Anliegen manchmal schon erledigt. Kann mir gut vorstellen, dass diese Art von rar machen von einem potentiellen Partner als Unzuverlässigkeit oder "kriegt ihre Termine nicht auf die Reihe" gedeutet werden könnte.
Das mit dem "er soll sich nach dem 1. Date als erster wieder melden" finde ich eigentlich ganz gut. Sollte dann aber auch so abgesprochen werden, dass ER sich gerne wieder bei IHR melden darf. Sonst sitzen im Zweifelsfall beide tagelang neben dem Telefon und jeder ist zu schüchtern oder zu stolz, um den ersten Schritt in Richtung Wiedersehen zu machen.
Tja, das mit dem Sex in der Kennenlernphase ist so eine Sache... Habe schon verschiedene Varianten ausprobiert und irgendwie gibt es wohl keine Ideallösung. Die Herren, die sich ebenfalls in vornehmer Zurückhaltung übten, entpuppten sich nachher meist als lausige Liebhaber (um niemanden zu beleidigen sagen wir lieber: sexuell mit mir nicht kompatibel). Die, die besser mit mir harmonierten, haben auch schneller die körperliche Nähe gesucht- teilweise wollten sie scheinbar aber auch nur das Eine.
Insgesamt betrachtet finde ich es jedenfalls fraglich, ob es clever ist, sich auf der Suche nach einem Partner völlig authentisch zu geben. Wenn ich grade Zeit habe, antworte ich halt gerne sofort auf eine SMS oder verbringe die ganze Nacht beim ersten Date mit ihm (wobei es ja nicht zwangsläufig bis zum Äußersten kommen muss). So bin ich nunmal, das ist meine Art und Weise.
Ich will nicht erst nachdenken, womit "frau" sich interessant machen könnte. Ich möchte ja auch keinen Partner, der auf solche Spielchen steht oder sich selber nicht authentisch gibt. Aber mir scheint es so, als würde es viele Männer reizen, den Zickenbändiger zu spielen. Gänzlich unkomplizierte Frauen sind mehr der Kumpeltyp oder bestenfalls als One Night Stand gefagt. Ist das tatsächlich so oder habe ich bisher einfach immer die Falschen kennengelernt?