Perspektivwechsel und freier Wille
Ich habe viel Verständnis für das, was geschehen ist und für die Wünsche und Sehnsüchte der TE.
Ich habe viel Verständnis für den Ehemann der TE und dessen Bedürfnisse.
Der erste Impuls ist dann wohl immer der, Partei ergreifen zu wollen: "Der Ehemann ist aber auch ein sturer Kerl, wenn er die Wünsche seiner Frau so übergeht", "Betrug bleibt Betrug, wie konnte die Ehefrau das nur tun", etc. Das löst aber das grundlegende Problem nicht, sondern verstellt den Blick darauf eher noch mehr.
Das grundlegende Problem ist: DIE TE SELBST, DU
@*********n_74, muss eine eigene Entscheidung zwischen zwei Situationen treffen, die sich offenbar gegenseitig ausschließen, die weitere Dynamik folgt erst danach, ist nur bloße Folge und hängt ausschließlich von dieser Entscheidung ab.
Entweder
a) die eigenen sexuellen Bedürfnisse erscheinen wichtiger und lassen sich nicht unterdrücken, was gleichbedeutend mit dem Ende der Ehe ist und zumindest in Kauf genommen wird,
oder
b) die sexuellen Bedürfnisse treten in den Hintergrund, eben weil deren Ausleben gleichbedeutend mit dem Ende der ehelichen Beziehung ist, die dann aber (weil von der TE als bedeutsamer empfunden) fortgesetzt wird.
Dieser klaren Entscheidung hast du dich, liebe TE, nie gestellt.
Stattdessen suchst du Ausflüchte. In diesem Internetforum soll z. B. deine innere, von der Entscheidung wegführende Diskussion wiederholt werden (was ja auch prächtig gelingt). Es werden wieder alle längst von dir durchdachten Szenarien aufgestellt: "Was, wenn die neuen Sexpartner Druck aufbauen, was, wenn die Affäre ans Tageslicht kommt, warum redet ihr nicht, warum macht dein Mann dir kein Angebot, willst du das Kind im Scheidungskrieg verlieren". Und es wird auch kräftig gewertet: "Dein Mann hat nicht mehr Rechte als du, du hast nicht mehr Rechte als dein Mann, Betrug ist immer amoralisch und schlecht, jeder hat ein Recht auf seine Sexualität" - das führt zu nichts!
Wechsle einmal deine Perspektive und denke nach:
Dein Mann sperrt dich nicht in ein Ehegefängnis ein, DU bist freiwillig bei ihm. Deine Sexualität lebst DU freiwillig aus - oder eben auch nicht. DU hast freiwillig in den Abend mit den Nachbar eingewiligt und er hat dir Freude gemacht. Das alles bist DU, dein freier Wille.
Vor allem, was jetzt geschieht, vor einem Gespräch mit deinem Mann, vor einer heimlich weiter geführten BDSM-Beziehung mit den Nachbarn, vor einer Trennung, vor einem Beenden der Affäre, vor einer Epressung durch das Sexpärchen, vor allem, was auch immer geschieht steht nur eine einzige Frage (und die zuerst): WAS WILLST DU EIGENTLICH?
Wenn du deine Sexualität in den Vordergrund stellen willst, dann entscheide so (mit allen möglichen Varianten):
• heimliche Beziehung mit dem Nachbarpärchen (und wenn es auffliegt hast du das in Kauf genommen),
• Gespräch mit dem Ehemann (vielleicht überrascht dich das Ergebnis sogar, jedenfalls hast du nach getroffener Entscheidung für Sexualität dabei dann nichts zu verlieren),
• offene Trennung vom Ehemann und alleinerziehend sein,
das alles sind nur Folgen der Entscheidung "für deine frei gelebte Sexualität".
Wenn du deine bisherige Beziehung in den Vordergrund stellen willst (aus immer noch vorhandener, echter Emotion und nicht nur, weil es unbequem wäre, was bei einer Trennung folgt), dann entscheide so:
• Ende der Beziehung mit dem Nachbarpärchen (und hoffen, dass nichts weiter passiert).
Du hast nur a) oder b) und das kommt zuerst. Die Entscheidung liegt bei dir allein.