@********_ice
Ich möchte (...) auch nicht alle Männer als Triebtäter darstellen
Das würde ich mir auch VEHEMENT verbitten! "Triebtäter" sind Menschen, die eine schwere Straftat begehen. Alleine schon, dass man deinen Satz eigentlich so verstehen muss, dass du FAST alle Männer meinst, ist ein massiver Affront! Ich will dir anhand deiner Sätze erklären, warum..
Der normale Mann kann, wie auch Tiere, den Sexpartner wechseln wie Unterhosen ohne dabei tiefere Gefühle ins Spiel zu bringen.
Das ist, entschuldige, Blödsinn! Das zeigt sich schon daran, dass ein Teil der Tiere (auch Affen als hochentwickelte Tiere) streng monogam leben.
Der Trieb treibt sie gar dazu und diesen Trieb, denn die Hormone auslösen und der seit Millionen von Jahren präsent ist, der lässt sich nicht einfach mal ausknipsen, nur weil sich die letzten 50 Jahre etwas in der Gesellschaft geändert hat.
Das ist ebenfalls keine akzeptable Erklärung für Seitensprünge. So ist beispielsweise die Frau in der Lage, mehrmals nacheinander Orgasmen zu erleben, mit kleinen oder gar keinen Pausen dazwischen. Eine Frau kann also jeden Mann umfassend befriedigen. Es ist für einen Mann nicht erforderlich, mit mehreren Frauen sexuelle Kontakte zu haben, um seinen Trieb zu befriedigen. Dazu kommt noch, dass dieser Trieb sehr wohl gelenkt werden kann. Man(n) muss nur wollen.
Der Mensch ist extrem anpassungsfähig. Das ist sein Überlebensmodell. Die möglichst weite Verteilung der Gene durch möglichst viele Geschlechtspartner, wird in der Sexualwissenschaft meines Wissens nicht mehr als gültiges Modell verwendet. Vielmehr wird in Richtung Psychologie und Sozialisierung geforscht. Die "Triebsteuerung" hat eine wesentlich geringere Bedeutung, als noch vor wenigen Jahren vermutet wurde. Die soziale Bindung ist wesentlich wichtiger. Triebtäter, die ihr erwähnt, haben sehr oft eine Bindungsstörung. Die Behauptung "Männer wollen ihre Gene stärker verteilen, deshalb ist Fremdgehen normal" nennt man "naturalistischen Fehlschluss". Die gesellschaftliche Sexualmoral (die eine monogame Lebensweise als Ideal sieht), hat gerade in den Zeiten von HIV eine sehr viel wichtigere Bedeutung, als ihr sie ihr zugesteht.
Der Mann kann fürchterlich rattig werden, wenn er auf eine Frau trifft die seinen sexuellen Wünschen gerecht werden könnte. Es baut sich bei ihm gradedezu ein Verlangen auf seinem Trieb folge zu leisten, wenn er in der richtigen Situation, zur richtigen Zeit eine ansprechende Gespielin zufällig kennenlernt. Bei einer Frau ist das eher undenkbar.
Beide dieser Aussagen sind falsch. Zur Triebhaftigkeit: siehe oben. Die These mit der Frau, für die sowas undenkbar sein soll, ist nicht zu halten. Einige Statistiken (siehe "Durex Local Report 2004" als Beispiel) deuten sogar an, dass Frauen sogar öfter fremdgehen als Männer!
Wenn du es nun noch schaffst erstmal zu verstehen das Männer anders ticken und das es für sie anders ist, dann ist das der erste Schritt in die richtige Richtung.
Wenn du es als richtig ansiehst, jegliche Stabilität in Paarbeziehungen (besonders denen mit Kindern) in Frage zu stellen und den ungezügelten Egoismus als erstrebenswerte Verhaltensweise siehst, ist das tatsächlich der richtige Weg.
Können sie ihrem Trieb mal nicht standhalten, wird es für einen Mann schwer sein (...) den Standpunkt aus seiner Sicht zu erklären und damit haben wir dann auch wieder das Problem der Offenheit und Ehrlichkeit.
Es wäre einfacher, vor dem Eingehen einer Beziehung klar zu stellen, dass der jeweilige Mann nicht willens oder in der Lage ist, seinen Egoismus zugunsten einer stabilisierenden Treue und gesundheitlichen Sicherheit zurückzustellen. Wenn er dies erst zu einem späteren Zeitpunkt (möglicherweise erzwungenermassen) klarstellen muss, ist das Problem der fehlenden Offenheit und Ehrlichkeit schon längst da, es existierte schon vor der Beziehung. Folglich basiert schon die gesamte Beziehung auf Lügen und/oder Geheimnissen.
Und jetzt kommt wohl nochmal in aller Deutlichkeit, was ihr wohl am wenigsten glauben wollt:
Alles das, was ich hier über die Männer geschrieben habe, gilt genauso für die Frauen! Wie ich schon sagte: Es gibt Statistiken, die zeigen, dass Frauen sogar noch unehrlicher sein könnten, als die Männer - was gegen das Klischee natürlich massiv verstösst.
Nichts für ungut,
frozen