Bei mir ist das etwas verzwickt.
Arbeitskollegen oder Vorgesetzte - alle, die beruflichen Einfluss auf mich haben - halte ich aus meinem Sexleben generell raus, weil ich mir selbst nicht schaden will und auch keine Angriffsfläche bieten möchte.
Am offensten reden kann ich allerdings mit einer anonymen Masse oder Menschen, die keinerlei Zugang zu meinem Privatleben haben. Weil es mich nicht interessiert, ob sie mich und mein Sexleben kritisieren und ich keinen bis wenig Wert auf ihre Meinung lege, bin ich da am ungezwungendsten, weil die Gefahr von Konsequenzen so niedrig ist. Ich kann mit völlig Unbekannten und nur flüchtig Bekannten über so ziemlich jedes Sexthema reden.
Je näher mir jemand steht und je mehr Wert ich auf seine Meinung lege, desto unsicherer werde ich jedoch. Hier hängt einfach so viel von der Reaktion des Gegenübers ab und ich möchte nicht, dass mich jemand, der mir etwas bedeutet, in einem falschen Licht wahrnimmt. Oder wenn es um jemanden geht, auf den ich stehe. Da werde ich dann schüchtern. Ich will demjenigen dann nicht erzählen, was ich so treibe oder mir vorstelle, weil ich mich hin und wieder immer noch dafür schäme und Angst habe, einen falschen Eindruck zu hinterlassen.
Mit meinem besten Freund rede ich überhaupt nicht über Sex, auch weil ihm das Thema unangenehm ist. Mit meiner besten Freundin rede ich über Sex, aber nicht über meine "unkonventionellen" Praktiken und Fantasien.
Bei meinem Partner überwinde ich aber regelmäßig meine Hemmungen und versuche, mich immer weiter zu öffnen, weil es in gewisser Weise wichtig ist, dass er mich kennt und einschätzen kann. Da man hier aber Sexualität gemeinsam auslebt, geht es mir da vorrangig darum, ihn nicht vor den Kopf zu stoßen, ihn zu verletzen, oder ihn auf dumme Gedanken zu bringen. Schämen tu ich mich bei ihm nicht für das, was ich mag, aber ich fürchte, dass ich ihn überfordern könnte.