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SM-psychische Krankheit?

*******_he Mann
1.293 Beiträge
@********rtig...Sorry, hast Du Anfangs...Aber ich meinte eigentlich auch zu einem späteren Zeitpunkt...An dem es sich nicht wenige gewünscht hätten...Aber was solls, da hast Du schon recht...

Aber nichtsdestotrotz...War meine Frage wirklich ernst und auch gar nicht provokant gemeint...Woher weisst Du das...???

Wie so manches andere auch, sind Erinnerungen mitunter gleich verschlossenen Türen, die sich einem bewussten Zugriff entziehen...Und sich auch gar nicht so selten mit Zuckerguss und Zuckerperlen bedecken...

Wer weiss das schon so defintiv...
**if Mann
2.514 Beiträge
@Markus_uBirgit
Leif und Antaghar , wie empfindet Ihr einen Schlag ?

meine Antwort etwas verspätet:

Ähm.
Genauso, wie Du es beschrieben hast.

Ansonsten empfinde ich Schläge nicht als angenehm, und es kommt ganz auf den Schläger an, ob ich zurückschlage oder ich Angst um meine Zähne habe und lieber abhaue - nur am Rande.
etwas spät meine Antwort Antaghar,
aber vielleicht hat sie ja noch relevanz.

Die Grenze ist dort , wo das Verstehen endet und das Fühlen beginnt, was auch davon abhängig ist, inwieweit ein Mensch empathiefähig ist.

Wenn sich jemand selber mordet, dann tut er das aus dem Gefühl der absoluten Auswegslosigkeit heraus , mit dem Gefühl keinen anderen Weg als diesen einen finalen Weg zu haben.......in SEINER Wahrnehmung. Das ist ein Fühlen das sich in einem gewissen Grad nachfühlen lässt..............aber so lange man nicht selbst diese Auswegslosigkeit erfährt, bleibt eben nur das „bis zu einem gewissen Grad“.

Das von dir gewählte Wort Defizit, der Mangel..............................in dem einen oder anderen Bereich.............im menschlichen Bereich, im Bereich der Emotionen
ich finde es spannend das du dieses Wort in aller Selbstverständlichkeit anführst.
Ist die Emotionalität irgendwo so gefasst, das man sagen könnte – so ist sie 100%ig ? das müsste sie sein, um sagen zu können , hier ist ein Mangel.
Natürlich gibt es Formen wo tatsächlich der Mangel an Emotionen sehr deutlich zu Tage tritt – aber das generell auf Sado-Masochisten umzulegen ist ein Trugschluss.
Das ist ein ziemlich komplexes Thema und neben der Geborgenheit spielt auch hinein, inwieweit der Mensch mitfühlen kann, Verantwortung hat und trägt für sein Denken und Handeln und es schließt die Selbstliebe / Selbsthass mit ein.

Jeder Mensch hat irgendeinen emotionalen Mangel erfahren – den Menschen der diese 100%igkeit in der Emotionalität hat, gibt es nicht.

Ein Sado-Masochist hat einfach einen anderen Zugang zu seinen Emotionen , als ein Mensch der mit dem Schmerz nichts anfangen kann, bzw der im Schmerz nur das Negativum sieht.
Wenn man das sehr reduziert betrachtet, dann könnte man sagen, der Sado-Masochist hat gelernt, MIT dem Schmerz zu leben..............und sich die körperlichen Reaktionen die Schmerz freisetzt -also das Freisetzen von Endorphinen und was es da nicht alles an körpereigenen Drogen gibt – zu nutzen zu machen.
Noch reduzierter betrachtet, hat diese Hormonausschüttung des Körpers durchaus Suchtcharakter, man will das wieder haben, diese Fühlen, diese Wahrnehmung.
auch hier ist es wie mit allem und wie schon seinerzeit Paracelsius sagte:
Die Dosis macht das Gift.
@Solis,
ich fand deinen Hinweis auf die Prägung, auf Mangel an Geborgenheit, den man als kind irgendwo erfahren musste, sehr sinnvoll.

Gabriella
**if Mann
2.514 Beiträge
Mir ist es unverständlich, dass man nicht in der Lage sein soll, etwas zu verstehen, weil man es nicht erfühlen kann. Vielleicht erleichert es das Verständnis einer Sache, wenn man sie mt eigenen Augen sehen und auch fühlen kann. Manchmal kann das Verständnis auch unter dem Fühlen leiden, wie z. B. bei der Frage, wie kalt es ist. Der eine empfindet die Temperatur als warm, der andere als kalt. Letztendich hilft da nur noch ein Thermometer. Fühlen ist also nicht die unbedingte Voraussetzung, um etwas zu verstehen, wie z. B. SM.
Wir säßen noch auf den Bäumen, wenn es so wäre. Deshalb glaube ich es Antaghar nicht, er könne SM nicht verstehen, nur weil er nicht so fühlt.

Oder ganz einfach, ich muss nicht krank sein, um Arzt zu sein.
Mir
ist durchaus verständlich, dass Antaghar nicht versteht. Ich kann mich, glaube ich, ganz gut in ihn hinein versetzen.

Verstehen geht über den Kopf, die Intelligenz,die Ratio.
Einfühlen geht über... das Gefühl, die Emotion.
Sagt die Ratio "Nein", ists auch nichts mit Einfühlen.

Gabriella
ja nun leif,
ich sagte ja auch: Die Grenze ist dort, wo das Verstehen endet und das Fühlen beginnt.
Oder anders wie du sagst, : ein Arzt muss nicht krank sein um heilen zu können,richtig, er kann dem Kranken in der Beschreibung der Symptome folgen - und hier beginnt die Unterscheidung (für mich) guter Arzt, schlechter Arzt ...........es reicht nicht allein die Symptome wahrzunehmen, sondern den Menschen als Ganzes zu sehen.........das was die Symptome in ihm auslösen und natürlich die Ursache für die Symptome erkennen..........und es macht einen eklatanten Unterschied ob da nun ein Arzt sitzt, der mitfühlen kann oder ein Arzt dem irgendwann in seiner Karriere das Mitfühlen können abhanden gekommen ist, oder er vielleicht nie Mitgefühl hatte.
Ich sage mal, diesen Unterschied kennt jeder der öfters mal bei Ärzten war.

SM ist nun mal etwas sehr emotionales - und wenn jemand in seinen Gefühlen ganz anders gepolt ist, ohne Schmerz, dann stehen sich da zwei Welten gegenüber -
und eine Welt davon ist ein große Unbekannte.......in aller Regel wird auf das Unbekannte mit ignorieren, Befremden, Aggression reagiert..........weil das was man nicht kennt, das Potential hat Ängste zu wecken.
Und insofern liebe ich Menschen, wenn sie das was sie nicht kennen, was sie in ihrem Fühlen nicht kennen, versuchen rational zu verstehen, um sich dann vielleicht einer emotionalen Nachvollziehbarkeit anzunähern.................
Das ist die Basis, für Akzeptanz, und einen achtsamen Umgang miteinander.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ leif
Wir säßen noch auf den Bäumen, wenn es so wäre. Deshalb glaube ich es Antaghar nicht, er könne SM nicht verstehen, nur weil er nicht so fühlt.
Oder ganz einfach, ich muss nicht krank sein, um Arzt zu sein.

Darf ich kurz darauf eingehen?

Exakt so sehe ich es ja auch - und wurde nach und nach eines Besseren belehrt. Ich dachte so, wie Du es beschrieben hast: "Auch wenn ich das nicht fühlen kann, sollte ich es dennoch irgendwie verstehen können."

Du hast recht, und ich habe das hier schon mehrfach geschrieben: Ich muss nicht selbst Drogen genommen haben, um über Sucht nachzudenken. Ich muss noch niemals Selbstmord versucht haben und kann dennoch zu verstehen versuchen, wie jemand dazu kommt, sein Leben zu beenden. Und ich muss nicht selbst schizophren gewesen sein, um Schizophrenie zu verstehen und eventuell sogar heilen zu können.

Das war (und ist) eigentlich mein Anliegen.

Vielleicht kannst Du mir das Wesen, den Kern von BDSM so erklären, dass ich es verstehe, ohne es jemals gefühlt zu haben? Wenn Du überzeugt bist, dass es möglich ist - ich bin gespannt ...

(Der Antaghar)
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Antaghar

@**if … Vielleicht kannst Du mir das Wesen, den Kern von BDSM so erklären, dass ich es verstehe, ohne …
Mit Verlaub – sorry – aber hatten wir das nicht schon? Und es bleibt nach wie vor nicht die Frage dieses Threads. Nun denn, es ist wohl in der Tat ein deutlicher Unterschied zwischen verstehen und begreifen.

Nichts für ungut - v. Bruns
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ vanBruns
Ich hätte vielleicht erwähnen oder irgendwie kenntlich machen sollen, dass es nicht ganz ernst gemeint ist, sondern dass ich nur "leif" etwas verdeutlichen will.

Also ... keine Sorge!

(Der Antaghar)
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Antaghar,

*lächel – ich mache mir gewiss keine Sorgen; ich denke mir nur meinen Teil. - Mein Vorschlag – eröffne einen eigenen Thread mit konkret formulierter Fragestellung: Deine Chance, ungestört im Fundus hinter dem Vorhang herumzustochern.

"Der Weltraum - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2008. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Antaghar, das mit seiner …"

Du verstehst? - v. Bruns
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ vanBruns
Klar. Längst kapiert! *grins*

Danke!

(Der Antaghar)
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Grins , vanBruns
Du sollst doch nicht immer bei alten "Klassikern" klauen ....

undwech,

Birgit
**if Mann
2.514 Beiträge
@Antaghar
Tut mir leid Antaghar, ich muss mich leider in's We verabschieden.
Ich weiß auch noch nicht, ob ich meine Gedanken über SM hier so einfach und schnell in paar griffige Sätze packen kann. Aber ich werde darüber nachdenken. Ansonsten könnte ich es mir einfach machen und einige Statements aus Wikipedia abkupfern, aber das möchte ich nun nicht tun.
LG
Hallo, Ihr Lieben...
...gerade komme ich aus dem Urlaub zurück - und ich bin krank. Am Lago Maggiore hat es Bindfäden geregnet und mein Hals kratzt fürchterlich.

Aber ich kann jetzt auf italienisch zählen - jeden Morgen auf den bettwarmen Hintern süßsaftige Schläge - uno, due, tre... quindici sedici, diciassette... Meine Sorge ist nun, ob ich meinem Therapeuten erzählen sollte, dass ich ohne Schläge die Zahlen völlig fehlerfrei herzählen kann - mit Schlägen verwechsele ich ständig Italienisch mit Portugiesisch. Ist das noch normal?

Ach ja - und zu den Bemerkungen auf den ersten Seiten zu dem, was 51% der Bundesbürger tun - ist mir wieder einmal eingefallen, was mein alter Statistikprofessor gesagt hat: "Sehn's - mehr als 50 % der Bundesbürger haben Karies - Karies ist demnach normal."

Angelika, die sich mal eben eine Orange auspresst
Angelika, toll! *haumichwech* Das vergleiche ich mal mit der "demokratischen Mehrheit", die ja auch nicht immer der Gesundheitsmesser der Nation sein muss .....
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
*haumichwech* Angelika , Du bist unmöglich .....Schön , daß Du wieder da bist und gute Besserung an dein Schnupfennäschen und Deinen Hals .

Liebe Grüsse,

Birgit ....die Schläge durchaus auf französisch ankündigen kann
******ion Frau
2.478 Beiträge
Gute Besserung Angelika!*roseschenk*

Lizzy.....die französisch auch unter Schlägen kann*haumichwech*
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
In meiner letzten Beziehung lernte ich einen Teil von SM kennen! Mein Partner liebte es bewegungslos gefesselt zu werden und mit einigen Hilfsmitteln unter Schmerzen zum Orgasmus gebracht zu werden! Ich konnte damit jedoch wenig anfangen und die Beziehung ging auseinander. Meine Frage: Ist ein Mensch psychisch krank,wenn es nur auf diese SM-Schiene läuft? Wenn man nur durch erniedrigenden Schmerz zum Orgasmus kommt??? Grüsse Stella

In meinen letzten Beziehungen lernte ich einige Menschen kennen, die vor allem zum Ende hin, so manche Dinge redeten, die kein Mensch ernst nehmen kann,
Da sich das bei einem nicht änderte, beschloss ich irgendwann unter Schmerzen die Kommunikation abzubrechen.
Da er sich aber so ernst nahm, dass er der Überzeugung war, ich müßte unbedingt wissen, was er denkt, rief er mich täglich mit verstellter Stimme an (ich glaube, er hat dabei bestimmt auch eine Maske und einen Hut aufgesetzt) und versuchte so, sich mir mitzuteilen.

Und schließlich frage ich mich: was ist hier eigentlich pathologisch?
Und weiß auch eine Antwort: nicht alles was uns krank erscheint! *g*
Französisch - das war auch nicht schlecht. *haumichwech*

Ich bin ja froh, dass uns die Idee nicht schon in der Schwyz kam...*schock*

Danke für die Genesungswünsche. Aber zurück zum Thema ängstlichzuschlagfertigschau

Was habt Ihr denn während meiner Abwesenheit herausgefunden? Bin ich normal, aber nur krank oder bin ich ganz normal krank und ist Kranksein normal. Und wo bekomme ich die Daumenschrauben, die mir den garantierten Orgasmus bescheren?

*blume*
Angelika
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Angelika ,
Du bist völlig normal ...nur anders .

Und nein , auch wenn Du noch so sehr bettelst . Die Daumenschrauben gibt es nicht !!! Du hast im Urlaub genug Spaß gehabt strengschau

Aber führ Dir mal Tantra und BDSM zu Gemüte und wenn Du Lust hast auch noch BDSM-Gefühle .

Kopfrechnen bei einer Session sorgt auch für Rotation beim Sub ....vorallem bei dem Satz : Wehe wenn Du Dich verrechnest !!!

Lachende Grüsse,

Birgit
*****uns Mann
4.072 Beiträge
Mon dieu – es ist noch Leben drin *g*

@youwillfindme

Bin ich normal, aber nur krank oder bin ich ganz normal krank und ist Kranksein normal.
Tröste Dich - Du bist vollkommen normal plemplem. Willkommen zurück im Kuckucksnest. Nur das mit den Daumenschrauben für den Garantierten … hömma Du das wird nixx … die bekommt schon @******lla. Bleib ruhig, reg Dich nicht auf.

Gute Besserung – v. Bruns
*******pain Paar
389 Beiträge
@den Forscher: Ausflug ins Verstehen (fast OT)
Van Bruns hat darauf hingewiesen: es gibt einen Unterschied, wiewohl in der Alltagsrede nicht immer spürbar, zwischen „Verstehen“ und „Begreifen“. Dein Verstehen, Antaghar, will „Begreifen“ sein. Dieses Ansinnen verstehe ich wiederum sehr gut. Ich möchte dem Verständnis deines Verstehens nachdenken.

„Verstehen“ heisst: sich ein Gedankensystem zu bauen, in das man das, was einem vor Augen ist, einsortieren kann. „Verstehen“ ist der Versuch, sich das Fremde so anzueignen, dass es einem wie kein Fremdes mehr vorkommt. Dann hat man seine Seele beruhigt.

„Begreifen“ hiess früher bei den Römern „concipere“, woraus unser Fremdwort „Konzept“ wurde. Ich glaube, dann begriffen zu haben, wenn ich ein „Konzept“ habe, eben: ein Gedankensystem. Im „con-cipere“ steckt das „capere“ (daher „kapieren“). „Capere“ bedeutet: fassen, gefangen nehmen, an-eignen, erobern, also: mir zu eigen machen. Das Fremde – die Welt des BDSMs da draussen – darf nicht fremd bleiben, ich muss sie mir zu eigen machen, sie muss mir gehören, ich muss sie – verstehen.

Aber, Antaghar, was treibt denn unser Verstehen-Wollen? Ich diagnostiziere eine Unruhe in uns, wenn wir nicht verstehen. Die Unruhe kommt vom Fremden, dem Kindsmörder etwa. Das Fremde ist das Bedrohliche. Deshalb fühlen wir in uns den Drang, das Fremde zum Eigenen zu machen, damit es seine Fremdheit verliert. Wir wollen – verstehen.

Genau genommen können wir Menschen uns gar nicht „verstehen“. Denn sobald wir einen anderen Menschen im o.g. Sinne „verstehen“ würden, ihn also uns aneignen würden, hätten wir ihn seines Mensch-Seins beraubt, das gerade darin besteht, dass er ein „Du“ und kein Ich ist. Das ist die Anmassung der menschlichen Existenz – dass wir uns eigentlich nicht verstehen.

Denn jeder Mensch bezieht die Eindrücke der Welt, die auf ihn wirken, auf den Boden seiner eigenen Persönlichkeit. Die Eindrücke werden erst dadurch zu Erfahrungen, und zwar seine Erfahrungen. Es gibt im Kosmos, genau genommen, keine zwei identische Erfahrungen.

Deshalb sagte vom Kosmos einer, der später als Hiob bekannt wurde, „Siehe, so geht sein Tun, und nur ein geringes Wörtlein davon haben wir vernommen. Wer will aber den Donner seiner Macht verstehen?“

Dennoch stellt sich bei uns häufig die Illusion des Verstehens ein, da wir an einem anderen Menschen Reaktionen beobachten, die wir an uns selbst schon beobachtet haben. Jemand steht nackt bei minus zehn Grad im Schnee. Er sagt: „Ich friere!“. Ich bin bei minus fünf Grad mit T-Shirt bekleidet im Schnee gestanden und fror auch. Also sage ich: „Ich verstehe dich!“. Aber wiederum kann ich, genau genommen, nicht wirklich wissen, ob seine Empfindung des Frierens identisch mit der meinigen ist. Nur – und deshalb mögen meine Worte wie Haarspalterei wirken – ist es so, dass wir genügend Übereinstimmungsillusionen haben, um eine Gesellschaft, also ein einigermassen geregeltes Miteinander, zu bilden. Wir stossen immer genau dann auf das Problem des Nicht-Verstehens, wenn wir die Reaktionen des Andreren nicht mehr in unserem eigenen Erfahrungshorizont abbilden können. Es scheint so, dass dir das mit dem Phänomen BDSM passiert.

Das Verstehen-Wollen, also das Erlangen der Fähigkeit, sich das Fremde aneignen zu wollen (capere), hat etwas mit Kontrolle, mit Macht, zu tun. Das, was ich verstehe, kann ich kontrollieren. Die heutige Zeit ist ein Musterbeispiel des Kontroll- und Steuerungswahns, und nicht umsonst war es die Kybernetik, die Wissenschaft der Steuerung, die vor achtzig Jahren die Grundlage der heutigen technisierten Welt gelegt hat.

Einige Weise (meist im asiatischen Raum zuhause) haben das schon seit langer Zeit verstanden. Deshalb lehrten sie das Loslassen. Nur durch das Loslassen kommst du zu dem, was du suchst. Das Loslassen ist das Loslassen des Verstehen-Wollens. Für Menschen wie mich und dich, die immer verstehen wollen, ist das das Schwerste. Denn es bedeutet der Verzicht, das Fremde sich aneignen zu wollen. Es bedeutet, das Fremde als Fremdes aushalten zu müssen.

Erst dann, wenn wir die Kraft haben, das Fremde als Fremdes belassen zu können, erst dann lassen wir es in seinem Sein. Erst dann gönnen wir ihm die Freiheit, so zu sein, wie es ist. Und dann spielen Konzepte wie „krank“ oder „gesund“ keine Rolle mehr.


stephensson
art_of_pain


P.S. @*****uns

Dein Hinweis regte mich an, schärfer zwischen „Verstehen“ und „Begreifen“ zu unterscheiden. Ich nahm hier – aus meinem Verständnis für Antaghars Anliegen heraus - „Verstehen“ im Sinne von „Begreifen“. Ich sah darauf, dass die Alten „verstehen“ als „intueri“ nahmen, woraus unser wunderbares Wort „Intuition“ wurde, was als „Eingebung“ zu übersetzen wäre.

BDSM im Sinne von „intueri“ zu „verstehen“ hiesse also: sich einzulassen auf den Ausdruck des Glücks im Antlitz der Sub, wenn der Schlag sie trifft, sich einzulassen auf die Haltung des Doms, seine unbändige Liebe für seine Sub durch die gespielte Aussenhülle seiner Schlaghand zu spüren, nicht sofort "begreifen" zu wollen, die Kraft zu haben, die eigene Irritation eine Sekunde lang in den Hintergrund zu stellen…

Wer spürte denn die Macht eines Gemäldes von Tizian, wenn er immer nur "begreifen" wollte ...
Erst dann, wenn wir die Kraft haben, das Fremde als Fremdes belassen zu können, erst dann lassen wir es in seinem Sein. Erst dann gönnen wir ihm die Freiheit, so zu sein, wie es ist. Und dann spielen Konzepte wie „krank“ oder „gesund“ keine Rolle mehr.

ähem...
nein.
Es gibt eine Definition für Krankheit, und die unterschreibe ich, immer noch.
Wie hier mit der Begrifflichkeit "krank" umgegangen wird, bzw. was in diese B. hinein interpretiert wird, ist die Angelegenheit der Interpreten - nicht meine.

Gabriella
*******pain Paar
389 Beiträge
@Antaghar: 27.10.
Zum Exhibitionisten:

„Folge ich manchen Argumenten hier, ist er gesund - und das Problem haben nur die Mädchen und Frauen, die vor erschrecken oder sich durch ihn sexuell belästigt fühlen.“

Wieder eine Verallgemeinerung. Vielleicht leidet er unter seinem Verhalten. Vielleicht träumt er davon, „anders“, „normaler“ zu sein. Vielleicht betet er nächtlich zu seinem Gott, dass der ihn anders sein lassen möge. Wer weiss es schon?

Antaghar: Leben ist: Kreuzungen. Er kreuzt seinen Lebensweg mit dem Lebensweg der Mädchen und Frauen. Er gewinnt seine Befriedigung aus ihrem Schrecken. Das ist sein Egoismus, dessen er sich nicht bewusst ist oder dem er nicht Herr wird. Sie – die Mädchen und Frauen – stabilisieren ihr Weltbild an ihm. Sie hassen ihn, lehnen ihn ab. Er ist der Grund, sie in Schrecken versetzt zu haben. Das wollen sie nicht. Er wird zum Fixpunkt dessen, was sie als „böse“ bezeichnen dürfen. Käme nicht die Polizei, wäre alles in Ordnung. Die Mädchen hätten einen Grund, wegzurennen, unser Exhibitionist hätte einen Grund, sich vielleicht genau daran aufzugeilen. Jeder Beteiligte bestätigt sein Weltbild: er, dass er der „Ungeliebte“, „Unverstandene“ ist, jene, dass das Böse eben doch auf der Welt existiert, und dass man sich mit Händen und Füssen dagegen wehren muss. Beide Haltungen implizieren Ablehnungen, und es gibt kaum etwas auf dieser Welt, was mehr Kraft verleiht, als abgelehnt zu werden („Denen zeig’ ich’s noch allen!“). Ich denke da immer an Napoleon, Hitler und Dabbelju.

(Aus meinen Gedanken erkennst du unschwer: ich bin froh, nicht Justizminister oder Polizeipräsident sein zu müssen)

Du fährst fort: „Ist da nun in seiner sexuellen und psychosozialen Entwicklung irgendwo eine Blockade entstanden?“ Gesetzt, ich fantasiere in mir deinen Exhibitionisten – ja. Ich stelle mir vor, dass er mit vierzehn Jahren schüchtern und triefend vor Geilheit einem Mädchen an die zart wachsenden Brüste greifen wollte, und diese – schreiend zu Mama gerannt ist. Das hat ihn in Schrecken versetzt. Und dann passierte etwas, was wir nicht erklären können: er verband das Gefühl seiner Geilheit mit dem Bild des wegrennenden Mädchens. Und jedes Mal, wenn ein Mädchen wegrannte, erinnerte er sich an diese damalige Geilheit und wurde wieder geil. Da er Angst hatte, noch einmal so drastisch abgelehnt zu werden, verlegte er sich darauf, seine Geilheit dadurch zu geniessen, dass er Mädchen in die Flucht trieb, indem er sein stolzes Stück exponierte.

Aber, Hand aufs Herz, Antaghar, was hiesse dann „Blockade“? Gesetzt, an meiner Fantasie des armen Jungen wäre etwas dran, was hätte er anders gemacht, als was wir alle alltäglich tun? Nämlich auf eine missliche, für uns äusserst schmerzhafte Situation zu reagieren und unsere Konsequenzen daraus zu ziehen? So gesehen besteht doch Leben aus nichts anderem als Blockaden! Schon der Säugling reagiert trickreich mit bestimmten Verhaltensweisen auf die Mutter, wenn diese nicht so funktioniert, wie er das in seiner Bedürftigkeit erwartet!

Ich bitte dich: denk’ eine Sekunde lang über das Wort „Blockade“ nach! Was wird hier blockiert? Wir – wir! – wollen etwas, sprich: wir wollen einer Bedürftigkeit nachgehen, und: die Welt ist nicht so, stellt sich uns entgegen, wir können nicht einfach diese Weg weitergehen, er ist versperrt. Also suchen wir nach der Umleitung. Und peitschen Frauen. Oder zeigen ihnen unser Glied. Oder führen Armeen nach Russland in den Tod.

Das sind meine Gedanken, die zugleich die Hälfte deiner folgende Frage beantworten. „Warum kann er lust und Ekstase nicht auch total frei von irgendwelchen Ritualen erleben, einfach nur so, ohne sich anderen zu zeigen?“

Die andere Hälfte deiner Frage gebe ich an dich zurück: was heisst „einfach nur so“?

Das ist für mich Rekursion in die naive Vorstellung eines Paradieses. Seit wir – biblisch gesprochen – aus dem Paradies vertrieben wurden, gibt es kein „einfach nur so“ mehr. Selbst die, die in ihren Verhaltensweisen sich den – inzwischen in diesem Thread berühmt gewordenen – 51% der Bevölkerung unterwerfen, leben kein „einfach nur so“. Antaghar, „einfach nur so“ ist dein Traum, dass das Leben „einfach nur so“ leicht und freudig und frei sein könnte. Du bist ein liebevoller Idealist. Das schätze ich an dir. Nichts in dieser Welt ist „einfach nur so“. Alles, was ist, hat seine Bedingtheiten, seine Geschichte, seinen Schmerz. Alles, selbst das, was wir heute heiligen, wurde erkämpft mit Blutzoll, Leiden, Schrecken.

Du fragst mich weiter: „Oder könntest Du mir zustimmen, dass etwas bei ihm möglicherweise (!) energetisch blockiert zu sein scheint, dass da irgendwo ein "Hänger" sein könnte (um es mal salopp auszudrücken)?“ - Antaghar, du klammerst dich fanatisch an einen Maßstab, der eine „heile“ Welt abgeben könnte. Ich frage dich umgekehrt: könnte es nicht sein, dass bei unserem angenommenen Exhibitionisten in seinem Tun Energien entfesselt werden, zu denen ein „Normalsterblicher“ nie in der Lage wäre? Ich etwa würde alleine bei der Vorstellung sterben vor Angst, von der Polizei gefasst zu werden und mich einer Strafanzeige konfrontiert zu sehen….

Ich sagte es schon: käme er zu dir und sagte: „Mir geht es scheisse, helfen Sie mir!“, dann hilf ihm! Aber wisse, er kommt nicht zu dir, weil er ein Exhibitionist ist, sondern nur deshalb, weil er damit nicht klar kommt! Vielleicht hilfst du ihm, indem du ihm Wege aufzeigst, mit seinem Exhibitionismus klar zu kommen, nicht jedoch, diesen ihm wegzunehmen.

Wenn zu mir ein General kommt,. der mir sagt: mir geht es schlecht, denn fünf meiner Soldaten wurden von einer Taliban-Bombe in die Luft gesprengt!“ – was sage ich dann? Dass ich Generäle ablehne? Dass ich Kriegsdienstverweigerer bin? Dass ich ihr Tun krank finde? Dass er sich einen Aldi-Kassierer-Job suchen soll? Dass er eine Blockade hat, die ihm dazu bringt, Krieg zu spielen? Werde ich ihm damit gerecht?

Du fragst weiter: „Und nun frage ich einfach mal, ob es nicht bei einer Frau ähnlich sein könnte, die ausschließlich durch Fesselung, Knebelung, Augen verbinden etc. fähig ist, sexuelle Erregung, Lust und Befriedigung zu empfinde, die sich nur dann wirklich spüren kann - wenn sie ihrer Verantwortung für ihre Geilheit dadurch enthoben ist? Ich frage mich, warum sie das alles nicht auch "ganz normal" und völlig frei und unabhängig von bestimmten Vorgaben empfinden kann?“

… wenn sie ihrer Verantwortung für ihre Geilheit … enthoben ist … Genau das ist es, Antaghar! Das ist (ein Teil von) BDSM. Es ist die Einsicht mancher, dass „Verantwortung“ (die deine Haltung den Menschen auferlegt) nicht mit Geilheit kompatibel ist. Geilheit heisst: sich gehen lassen. Sich gehen lassen ist in vielen (auch nicht-sexuellen Bereichen) für viele Menschen ein erstrebenswerter Zustand. Wir haben ständig für irgendetwas Verantwortung, und wir sehnen uns danach, diese Verantwortung auch einmal fallen lassen zu können. Verantwortung zu tragen, geschätzter Antaghar, blockiert Energien. Energien wollen fliessen, wollen nicht „zensiert“ werden von der Kontrollinstanz, die sagt, was „angemessen“, „erlaubt“, „schicklich“ oder „erwartet“ ist.

Dein Fragecrescendo führt zu den Zentralfragen: „Wann könnte es eine Blockade sein? Und kann bzw. darf wirklich nur sie allein entscheiden, ob etwas in ihr blockiert ist?“ – Die erste Frage ist die leichtere: Nie. Nie ist es eine Blockade. Ausser: Sie leidet an der Art, ihre Geilheit zu erfahren, kommt zu dir, will eine Erklärung, und du gibst ihr sie mit dem Begriff „Du hast eine Blockade!“. Damit gibst du ihr eine positive Vision. Blockaden (Strassensperrungen) kann man, genügend Bagger vorausgesetzt, aus dem Weg räumen. Du spielst den Bagger. Bestens.

Die zweite Frage ist schwieriger, denn sie ist eine moralische. Sie ist nur zu beantworten, wenn du mir das Gesetz nennst, das bestimmt, wer wann über uns entscheiden darf, ob wir eine Blockade haben oder nicht.

Der Fortgang deines Postings nennt bereits eine Konsequenz der Art, in der ich dir hier antworte: „es sei denn, man nimmt eine total fatalistische Einstellung ein: ‚So ist es eben. Was schert es mich, warum das so ist - ich nehme es, wie es kommt ...’“. Das, geschätzter Antaghar, ist der Kern deines Seins. Dächte man so, wie ich es hier skizziere, ist man „Fatalist“. Man glaubte also, es sei eh alles wurscht; das, was geschieht, vollziehe sich eh schicksalshaft, und wir kleinen Menschlein hätten eh keine Chance, den Lauf der Welt aufzuhalten. Dein grösster Schrecken wäre es, den Umständen in die Augen zu schauen und sagen zu müssen: ja, so ist es.

Deshalb suchst du verzweifelt nach Massstäben, die dich berechtigen zu sagen: „So darf es nicht sein! Das ist eine Blockade!“

Du bist ein liebender Idealist.

Nach diesem Redeschwall mögen mir die Communitymitglieder erlauben, noch kurz persönlich zu werden: „Ich weiß keine klare und eindeutige Antwort darauf. Weißt Du eine? Vermutlich ...“ Antaghar, wer sagt uns, dass das Spiel des Lebens „eindeutig“ und „klar“ sein müsse? Ich „verstehe“ deine Sehnsucht ….

„Dir mögen diese Fragen albern oder bescheuert erscheinen, auch überflüssig.“ Dieses „Fishing for compliments“ hast du nicht nötig. Ich spüre deinen Willen, hier etwas „wissen“ zu wollen, denn allen Tiefschlägen und Anfeindungen zum Trotz bist du geraden Kreuzes hier weitergegangen.

„Mir als Außenstehendem sind sie wichtig - und vielleicht magst Du ja etwas dazu antworten.“ Antaghar! Wir alle sind, so besehen, „Aussenstehende“!

Denn wer wüsste das „Innen“ zu kennen, in dem wir alle gerne „ver-stehen“ würden?

stephensson
art_of_pain
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