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SM-psychische Krankheit?

*****uns Mann
4.072 Beiträge
Re: Ausflug ins Verstehen
@art_of_pain

Erst dann, wenn wir die Kraft haben, das Fremde als Fremdes belassen zu können, erst dann lassen wir es in seinem Sein. Erst dann gönnen wir ihm die Freiheit, so zu sein, wie es ist. Und dann spielen Konzepte wie „krank“ oder „gesund“ keine Rolle mehr.
Eine schön gemalte Perspektive auf die Welt des Verstehens @stephensson.
Sehr schön – und durchaus eines Tizian würdig.

v. Bruns
Oh weh....
Verantwortung hat jeder für sich selbst.
Wer Verantwortung für die eigene Geilheit nicht übernehmen kann und dafür andere braucht - sei es durch Fesselung, sei es anders - ist für mich blockiert, und das ist noch milde ausgedrückt.
In dem Sinne bin ich auch so: Liebender Idealist, ich wollte auch immer wissen, warum das bei anderen so ist, wie es zumindest zu sein scheint.
Idealismus bringt mich aber nicht weiter. -

Leben besteht nicht aus Blockade, Sexualität besteht nicht aus Blockade, wenn wir die liebende Annahme suchen, im Gegenüber, im Partner, wo auch immer; warum sich die Ablehung schönfärben, an der ABlehung aufgeilen, warum sich die eigene Unfähigkeit, Verantwortung für die eigene Lust zu übernehmen, erotisieren? Das hab ich nie verstanden. Und das werde ich auch nie.

Gabriella
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ art_of_pain
Für Deine beiden Beiträge bzw. Antworten habe ich Dir zu danken!

Das sind Antworten, mit denen ich arbeiten kann, die mir zu denken geben, die mich anregen können, einiges auch mal aus einem anderen, von mir "begriffenen" (das war ein großartiger und wichtiger Hinweis!) Blickwinkel zu sehen.

Und Du hast zwei oder drei mir wichtige Dinge ziemlich genau auf den Punkt gebracht, wenn sich auch auf den ersten Blick der eine oder andere Widerspruch regt oder vielleicht ein paar Einwände zu diskutieren wären (wie gesagt: auf den ersten Blick, mal abwarten, wie es auf den zweiten oder gar dritten Blick sein wird).

Ich werde Deine Argumente betrachten, "verdauen" und darüber nachdenken. Und würde mich freuen, wenn ich bei Rückfragen oder Zweifeln auf Dich zurückkommen und sie hier äußern darf.

Solche Antworten und Beiträge hatte ich hier erhofft und gesucht, das sind für mich Antworten mit Substanz und wertvollen Denkanstößen.

Ich verneige mich dankbar!

(Der Antaghar)
begreifen, ...
erfassen, sich vorstellen und erfühlen, was man nicht kennt.

verstehen...ja, das ist etwas anderes. der kopf...mag in theorie und wissen, vergleichen...um etwas so lange herum gehen, bis er es einsortieren kann, aber der bauch...der begreift. unüberlistbar und authentisch.

mir ist die ganze zeit im sinn, dass ich meine neigung in wort und bild...erfühlt habe in mir...lange vor den ersten realen erfahrungen.
zuerst war das wort. und das kam aus dem bauch.

in einer fantasie (nur ein beispiel) habe ich meine erste ohrfeige 'bekommen'. ich saß am pc und fühlte mich ein in ein szenario mit einem mann, den ich begehrte. die bilder, die zu mir kamen, hatte ich nicht gerufen, aber zugelassen ohne zensur.
ohne den kopf dazuzuschalten gewissermaßen.

ich kniete vor ihm und wußte, gleich scheuert er mir eine.
ich war fassungslos, außer mir und innerlich völlg in rage...und bei aller furcht vor diesem 'überraschungsschlag'...erregt. das verwirrte mich noch mehr.
aber...mein bauch wollte sie, die ohrfeige und beschrieb sie.
wie nun...etwas beschreiben, das man nicht nachfühlen kann, da nie erlebt so? den schmerz, das entsetzen, die ohnmacht und...das begehren dabei?
nun, sie saß, diese ohrfeige und egal, wie verwirrt und anfängich entsetzt ich war. ich wollte sie und...ich bekam sie.
da hatte ich etwas begriffen, so sehr es mich auch verwirrte.
von stund an war 'es' teil meiner sexuellen welt, meiner sehnsucht.

bilder (fotos)
auch sie...haben mir einen weg in mein inneres gezeigt.
es kam vor, dass ich auf bestimmte bilder (pornart/sm) geradezu starrte.
nicht ich schaute diese fotos an, sondern SIE MICH.

und ich habe zugelassen...den dialog, den solche bilder mit meiner seele führten in einer sprache, die ich zunächst nicht dechiffrieren konnte, nicht verstand, aber deren dialog, deren 'message' in der tiefe ich doch begriff.

losgelöst...von der zensur und wertung, analyse des kopfes...habe ich auf die bauchgedanken und -bilder vertraut.
SIE...haben mir den weg ins innere, ins unbekannte universum meiner gefühlswelt gewiesen.

sophia
*****uns Mann
4.072 Beiträge
Loslassen
begreifen, ...

losgelöst...von der zensur und wertung, analyse des kopfes...habe ich auf die bauchgedanken und -bilder vertraut.
SIE...haben mir den weg ins innere, ins unbekannte universum meiner gefühlswelt gewiesen.

Wundervoll gesagt! – Und jetzt soll sich mal jemand hinstellen und auf das Ergebnis dieses Vertrauens in die eigenen Gefühle mit dem nackten Finger zeigen und sagen: Das ist krank.

Klasse geschrieben @Sophia – van Bruns
danke, ...
...für die 'blumen', @**n bruns!

da sollte stehen:

mir ist die ganze zeit im sinn,...

...wie ich art_of_pain lese und seine gedanken verinnerliche.

stephensson hat mich drauf gebracht.

merci dafür.

sophia
Was...
man will, ja, ersehnt, soll man auch zulassen, notfalls einfordern.

Das ist ein Kleiner, aber feiner Unterschied zu dem, was man (zwanghaft?) braucht.

Gabriella
Heute Morgen...
...fühle ich mich auf wundervolle Weise gestillt - will heißen am rechten Platz und wunderbar geborgen. Ich hatte mich - wieder einmal meiner selbst nicht sicher - deplaziert gesehen mit meinem Bauchdenken, mit meinen Bildern, mit meinen Bildern, mit meinem Gefühlen - mit allem, was ich BIN.

Ja, es ist so - die Zensur, die Blockade ist etwas, das zwar in mir stattfindet, weil ich es in meiner Unsicherheit zulasse, dass andere mir meinen Weg versperren. Ich bin blockiert, wenn ich es zulasse, dass ich mir Gedanken darüber mache, ob meine Sehnsüchte und inneren Bilder möglicherweise Blockierungen oder unverarbeitete Kindheitstraumata sein könnten - anstatt den Impulsen zu folgen.

Jetzt bin ich wieder im Gleis - danke Euch, stephensson, sophia und van Bruns.

Angelika, fröhlich summend die momentanen inneren Bilder betrachtend
im übrigen...
...möchte ich mich bei @*****har entschuldigen.

ich konnte nicht 'begreifen', warum er so verbissen fragt und ruft und bin selbst im 'verstehen-wollen', aber 'nicht-begreifen-können' meiner kopfanalyse hängengeblieben, habe emotional zurückgefeuert und ihn in gedanken sozusagen 'seziert'.
in meinem kopf waren interpretationsmodelle und DIE...habe ich über ihn und seine wertungsversuche im herangehen vom kopf aus...gestülpt.

erst als er (auf die frage: WARUM lässt es dich nicht los?) mit dem bauch von seinen erfahrungen und den (befremdlichen) gefühlen dabei erzählte, wurden meine eigenen kopf-interpretationen nichtig und ich las ihn...anders.

sorry dafür.

art_of_pain sprach das thema verantwortung (abgeben) an und hat sehr einfühlsam und anschaulich beschrieben, wie man auch als bdsm-artfremder...hier vielleicht einen zugang finden mag.

in mir fiebert die ganze zeit noch eine thematik, die subtiler und tiefer...als knebel und fesseln...in der bdsm-welt eine rolle spielt und die ich, antaghar-gleich,...weder mit dem verstand, noch mit dem bauch verstehen oder gar begreifen im sinne: erfühlen konnte.
bis vor kurzem.

demut

der begriff an sich war mir geläufig, aber negativ belegt durch kirche und gläubigkeitserfahrungen, denen ich entfremdet war.
in annäherung an die gefühlswelt im bdsm tauchte nun dieser begriff ständig auf.
dankbar...die sklavin dem herrn (begrifflichkeiten sind jetzt nicht so wichtig. sub, dom, dienerin, sir usw.).
mir war das völlig schleierhaft. mein kopf suchte...nach vergleich, nach rastern, in die ich sortieren konnte und fand 'nur' die negativ belegten erfahrungen.
mein bauch erinnerte sich: geistliche musik. stabat mater. der innige wunsch, auch heute noch, in die knie zu gehen bei solch tief empfundener musik.
der kopf hat lange schon zensiert, bewertet, abgelegt scheinbar...diese religiösen gefühle. der bauch aber...kniet und weint und gibt sich dieser tiefe, den religiösen schwingungen ohne hemmung hin.

wie nun...zwischen dem nein im kopf und dem ja im bauch, dieser schere in mir...meinen weg finden?

das 'kleid' der demut, das ich in diesem bereich bdsm wie eine schablone empfand, die auf mich nicht passte...
dankbar sein einem mann, einem kerl gegenüber, mit dem ich sex habe?

erst als mir klar wurde und ich erlebte, dass der demutsbegriff, das erlösende in der dankbarkeit...für ihn, mein gegenüber, ein genauso tiefes empfinden ist...da konnte ich loslassen...das ego (im egoismus) und zulassen...den kniefall und all die damit verbundenen tiefen gefühle.

die intensität eines solchen lebens-und liebes-momentes..sie ist auf beiden seiten gleich, wenn jene zahnräder ineinandergreifen und WER gibt und WER nimmt...ist gar nicht mehr wichtig, nur eine frage der neigung. pol und gegenpol. das thema (in dem fall: demut) ist aber dasselbe.

die erlösung ...auf beiden seiten.

ähnliches könnte ich jetzt zu sm sagen.
schmerz...ist ein 'thema' zwischen masochist und sadist...ihn zu geben oder zu nehmen...die jeweilige neigung. die erlösung dieselbe, wenn die seele hier in der sexualität ein ventil findet, finden darf.
zulassen und loslassen...all diese in uns wohnenden und oft 'versperrten', 'weggeschlossenen' gefühle.

eine befreiung, die ich nie mehr missen möchte.


sophia
@art_of_pain
du bist ein Virtuose und tatsächlich ein Tizian in der Art und Weise, wie du hier wesentliche Gedanken und Zusammenhänge darstellt.
Du kleidest das so gekonnt in Worte, wo mir persönlich die Worte ausbleiben.
Neben etliche für mich ganz klar ausgeführten "Geheimnissen", damit meine ich die Weise, wie du sonst eher Unbewusstes so präzise und dennoch achtsam hervorholst, sind mir folgende zwei Zitate gerade am eindringlichsten:

Denn jeder Mensch bezieht die Eindrücke der Welt, die auf ihn wirken, auf den Boden seiner eigenen Persönlichkeit. Die Eindrücke werden erst dadurch zu Erfahrungen, und zwar seine Erfahrungen. Es gibt im Kosmos, genau genommen, keine zwei identische Erfahrungen.

Jeder Mensch ist einzigartig. Das "krönt" ihn zu etwas Besonderem und gleichzeitig muss er sich selbst auch mit dieser Einzigartigkeit aushalten. Einzigartigkeit beinhaltet auch einen gewissen Aspekt von einsam sein. Deshalb suchen wir wohl gerne Bestätigung unseres Denkens, Fühlen und Tuns im Außen. Darum wohl dieses Bemühen um Wertungen in Gut und Böse, krank und gesund.
Und doch auch erste Schritte auf dem Weg die Welt zu erfahren und zu begreifen; Orientierung zu finden.

Einige Weise (meist im asiatischen Raum zuhause) haben das schon seit langer Zeit verstanden. Deshalb lehrten sie das Loslassen. Nur durch das Loslassen kommst du zu dem, was du suchst. Das Loslassen ist das Loslassen des Verstehen-Wollens. Für Menschen wie mich und dich, die immer verstehen wollen, ist das das Schwerste. Denn es bedeutet der Verzicht, das Fremde sich aneignen zu wollen. Es bedeutet, das Fremde als Fremdes aushalten zu müssen.

Wenn wir also in weiteren Schritten in diese Welt dieses Loslassen üben, zum Beispiel durch Meditation, Gebet, Selbsterforschung oder auch argumentative Auseinandersetzung, dann kommen wir vielleicht im Ende wir in unserem eigenen "Sein" an, dem Alleinsein/ All-ein-sein. Wohl jenen paradisischen Zustand, von dem du auch geschrieben hast.
**********al_nw Frau
776 Beiträge
Verständnislos? Verständnisvoll?
Nun bin ich mir zwar nicht sicher, ob ich den Ausflug in die Welt des Verstehens und Begreifens so ganz verstanden habe, aber mir scheint, dass die Ausführungen von @*******pain zum Verstehen-Wollen im Sinne von capere UND Steuerung UND Kontrolle auch etwas mit Beherrschen-Wollen UND mit dem "Willen zum Wissen" in der Diskurstheorie zu tun haben. (Dies ist m.E. kein Widerspruch zu @*******pain.) Die alternde Feministin in mir flüstert mir ein, dass es sich hierbei womöglich um das/ein klassisch 'männliche/s' Wissenschaftsprinzip handelt und dass auch deshalb hier die 'ratio' und die 'Gefühle' so aufeinander prallten. Sie hätte in den 1980ern an dieser Stelle vielleicht die Frage aufgeworfen, ob der 'Wahn', alles verstehen zu wollen, und die dem zugrundeliegende Anmaßung, alles verstehen zu können, 'krankhaft' sei. Oh, Graus! Gut, dass wir mittlerweile da weiter sind - allgemein und in diesem Thread!

Die Begrifflichkeit von "krank" und "gesund" taugt nicht besonders gut, um sich der Welt und dem eigenen Erleben und 'dem bdsm' zu nähern (!!). So viel ist klar geworden. @******ena hatte auf die Demut verwiesen, für mich ist Ehrfurcht vor dem Anderen, Fremden, vor der Unbegreiflichkeit 'des' Menschen und 'der' Welt und sogar meiner selbst auch ein sehr treffendes Wort in diesem Zusammenhang.

Meines Erachtens könnte dieser Thread jetzt auch geschlossen werden, doch die gute @****la weilt nicht mehr unter uns. Was tun?

Prophylaktisch *ggg* möchte ich darauf hinweisen, was ICH HIER NICHT tun möchte.

@*****har schrieb:

Ich werde Deine Argumente betrachten, "verdauen" und darüber nachdenken. Und würde mich freuen, wenn ich bei Rückfragen oder Zweifeln auf Dich zurückkommen und sie hier äußern darf.

Ich kann dieses Ansinnen zwar 'verstehen', möchte aber, dass dafür dann doch ein eigener Thread aufgemacht wird.

In DIESEM Sinne,

lg

MM - wie immer ausgesprochen verständnisvoll ... *ggg*

______________

Ein kleiner Nachtrag ist natürlich noch fällig. Der gemeine Exhibitionist. Weit davon entfernt jeden Exhibitionisten einsperren zu lassen, wollte ich nur und "ausschließlich" (*lachend*) darauf hinweisen, dass es mindestens 'grob fahrlässig' ist, alles undifferenziert in einen Topf zu werfen. Nichts gegen Eintopf, der kann sehr lecker und auch gesund sein, aber ...
*******3_by Frau
17 Beiträge
Themenersteller 
1.Meine Gründe für meine Abwesenheit möchte ich hier nicht offenlegen!!!
2.Den Beitrag von Antaghar fand ich sehr interessant!!!
3.Leider gibt es einige die sich hier gleich angegriffen fühlen und so kann ich wohl nicht auf Zweiseitige Konversation hoffen!!!
Danke für eure Antworten, Beiträge,Analysen!!!
Stella
*********r_nw Mann
2 Beiträge
Star_Shine
hat vollkommen recht. Demnach wären 95 % unseres heissgeliebten Planeten KRANK, wenn jede Abweichung von einer (durch Religion und Politik vorgegebenen Moral) als Krankheit bezeichnet wird.
Wenn es das Leben bereichert (durch Lust z.B.), warum soll es dann krank sein ?!
SM, meiner Erfahrung nach, KANN eher auch die Sinne und Wahrnehmung schärfen.

Meine 2 cents...
*****har Paar
41.020 Beiträge
Ich glaube immer noch ...
... das dieses harmlose Wörtchen "krank" - aus vielleicht verständlichen Gründen? - in der BDSM-Szene ein ungeheures Reizwort ist.

Für mich hat es eine völlig andere Bedeutung. (Weshalb ich in der Tat davon überzeugt bin, dass 95% der Menschen wirklich emotional beschädigt (und somit aus meiner Sicht im Einklang z. B. mit Wilhelm Reich, Dieter Duhm, Sabine Lichtenfels etc.) nicht wirklich gesund sind.

Interessant mag vielleicht sein, dass derzeit das Wort "krank" in der Jugendszene, aus den USA kommend, sogar als das größte Kompliment gewertet wird, das man jemandem machen kann. "sick" bedeutet da mittlerweile so etwas wie "genial".

Deshalb finde ich es immer wieder unsinnig, sich an einzelnen Wörtern aufzuhängen und daran ganze Diskussionen scheitern zu lassen. Aber das ist alles nur meine bescheidene Meinung, jeder mag es gerne auch anders sehen.

(Der Antaghar)
******ion Frau
2.478 Beiträge
Ich kann in dem Thread hier einiges verstehen und/oder begreifen, alldings das letzte Posting der TE rein gar nicht!

Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen?
Die Diskussion ging in wahnsinnig viele Richtungen, mal emotional, mal rein sachlich, aber immer doch sehr interessant.
An welcher Stelle wurde die TE und ihre Frage für sie so "angreifend" behandelt, dass ein solches Posting der Effekt ist?

Lizzy,
die wohl an der "Anthargarischen Krankheit" leidet und machmal viel zu viel verstehen und begreifen will
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Ja das ist mir schon klar, dass die Anhänger einer normierten Gesellschaft, gerne alles als krank einstufen, was von ihren selbst auferlegten Zwängen abweicht.

Und der Psychologie traue ich auch nicht wirklich zu, bei der Eingangsfrage, eine Antwort zu finden.
Denn sage ich hier, dass ich eine besch** Kindheit hatte, in der ich permanent geschlagen wurde, kommt Psychologe I und meint:

"aha klar, das Erlebnis in der Kindheit hat sie konditioniert und sie kann sich nicht davon lösen. Deshalb ist sie heute devot und genießt das Unterworfensein!"

Sage ich aber, dass ich eine strahlende, völlig unbeschwerte Kindheit hatte, kommt Psychologe II oder sogar der Gleiche und meint:

" ei fein, sie hat in ihrer Kindheit eine so große Freiheit erlebt, die sie später dann zu einer Sehnsucht nach Beengtheit und dem Eingeschrängtsein entwickelte, die sie heute im Unterworfensein kompensiert."

Nur mal als Beispiel, wie beliebig die Erklärungsmodelle in der Psychologie sind, wenn es darum geht Ursachen für ein bestimmtes Verhalten zu finden und wohl auch, wenn man danach sucht, etwas als krank anzusehen.
Ich frage mich aber, warum der Mensch eigentlich den Menschen, auch wenn er anders empfindet, nicht einfach auch als normal und nicht krank anzusehen in der Lage ist?
Ist es die eigene Abgehobenheit im Selbstwert, die uns immer wieder über andere urteilen und uns selbst erhöhen lässt?
Deshalb finde ich es immer wieder unsinnig, sich an einzelnen Wörtern aufzuhängen und daran ganze Diskussionen schheitern

Warum wird immer wieder dieses Wort in diesem Zusammenhang benutzt, gebraucht? Wieso wird nicht danach gefragt was fehlt Euch, was ist es was Euch treibt, was fühlt ihr und dergleichen?

Krank sein ist generell negativ belegt, kein Mensch will es sein.
Sehr oft wird es als heftige Abwertung benutzt wenn man etwas nicht versteht im Sinne von, "das ist doch krank".

Wenn ich also etwas wirklich verstehen will wieso werte ich es in der Fragestellung schon? drücke es in eine ungute Ecke?

Ich sehe das ähnlich. Die Mehrheit der Menschen sind auf irgendeine Art emotional "beschädigt". Die einen wissen darum die anderen verdrängen es. Der eine lernt damit umzugehen, es als Teil seines SO SEINS anzunehmen, der andere negiert es und nutzt Nebenschauplätze für seine Defizite.
Das alles ist menschlich und beschränkt sich nunmal nicht auf die BDSM`ler.
Ich als Mensch kenne meine Defizite, aber sie sind individuell und meine und sie sind auch meine ohne BDSM.

Ergo gibt es einfach diesen immer wieder hergestellten Zusammenhang nicht oder es gibt ihn überall.

Drum ist es so schwierig.

Würde das Wort krank mal weg gelassen, vielleicht würden sich dann Menschen trauen offen und individuell zu äußern was sie bewegt, treibt, fühlen.

LG Emily
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Antaghar,

Für mich hat es eine völlig andere Bedeutung. (Weshalb ich in der Tat davon überzeugt bin, dass 95% der Menschen wirklich emotional beschädigt (und somit aus meiner Sicht …) nicht wirklich gesund sind.
Demnach sind 5% der Menschheit also wirklich gesund. Aus welcher Reihe werden diese 5% Gesunden eigentlich definiert. Tun das die 95% nicht wirklich Gesunden? - Oder definieren sich die 5% selber als emotional unbeschädigt, also wirklich gesund?

Nun denn, es soll in der Tat Menschen geben, die so vorsichtig leben, dass sie irgendwann wie neu ins Grab sinken. Ich wünsche dieser Elite viel Spaß dabei.

van Bruns
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Was fehlt dir?
Diese Frage, die ich stelle, wenn mir jemand sagt, er sei krank, möchte ich einmal als etwas anderen Zugang zu diesem Thema benutzen.

Zunächst mein Kompliment für diese absolut hochklassige Diskussion!

Wenn ich krank bin, fehlt mir etwas. Was fehlt mir denn? Ich stehe im täglichen Leben meine Frau, brauche keinen Mann, der mir zur Hand geht oder mich in irgendeiner Form anleitet. Ich kann sexuelle Erregung und Befriedigung durchaus auch "ganz normal" empfinden.

Trotzdem liegt irgendwo tief verborgen unter meinem Intellekt, meinem gesunden Selbstbewußtsein und meiner Ich-Stärke der archaische Instinkt, völlig triebgesteuert einfach loslassen zu dürfen, Kontrolle und Verantwortung ab- und mich hingeben zu können.
Nein, ich werde nicht den an anderer Stelle bereits ausgiebig dargestellten entwicklungspsychologischen Diskurs wiederholen.

Ich möchte für mich ganz persönlich die Antwort geben, dass ich "krank" im Sinne von "etwas fehlen" war, bevor ich damit begonnen habe, meine Neigung auszuleben. Ich bekomme in meinem ganz persönlichen BDSM den Teil, der mir in meinem Alltagsleben fehlt und werde dadurch "ganz", heil und gesund.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ vanBruns
Die 95% oder 5% sind eine subjektive, individuelle Schätzung im Sinne einer Annäherung. Möglicherweise sind es sogar 100%, was weiß ich denn.

Ich weiß nur, dass wir alle mehr oder weniger unter Beschädigungen und Vebiegungen im emotionalen Bereich leiden (selbstverständlich auch Du und ich), was in dieser Gesellschaft und Kultur nahezu unvermeidlich ist. Und wie Du schon schreibst: Wer wirklich lebt, holt sich ständig noch einige dazu.

"emilyskipp" hat das für mein Dafürhalten ziemlich treffend in meinem Sinne beschrieben. So ist es eben.

Womit ich manchmal so meine Probleme habe, sind alle die, die sich für so ungeheuer gesund und richtig halten und glauben, bei ihnen sei tatsächlich alles in bester Ordnung. Aber auch das hat "emiliyskipp" wohl treffend beschrieben: Manche wissen es, einige stehen sogar dazu - und viele verdrängen es eben.

Und da setzt das ein, was mich immer wieder mal beschäftigt: Jeder darf selbstverstädlich verdrängen, was und so viel er will, das muss jeder für sich selbst entscheiden (soweit es nicht ohnehin unbewusst geschieht). Nur - ich halte es für heilsamer, nicht zu verdrängen.

Was die Verwendung des Begriffes "krank" anbelangt: Es mag für solche Diskussionen und Betrachtungen in der Tat das falsche Wort sein, für viele ist es wohl wirklich zu "belastet". Deshalb hatte ich in diesem Thread, der ja mit der Verwendung dieses Wortes durch die TE begann, erstmal zu klären versucht, was man unter "krank" verstehen kann. Leider bin ich kläglich gescheitert.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Intuition
Liebe Lizzy!

Schön, dass auch Du an miner Krankheit leidest. *haumichwech*

Ich hab's kopiert. Da steht:

Leider gibt es einige die sich hier gleich angegriffen fühlen

Die TE meinte nicht (!), sie sei angegriffen worden. Sie meinte, einige hier hätten sich durch manche Fragen oder Beiträge gleich angegriffen gefühlt - und entsprechend reagiert. Und das hat zeitweise - leider! - auch auf mich so gewirkt.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Die_Duchess
Ich verneige mich voller Dankbarkeit und Bewunderung vor Dir bzw. Deinem Beitrag.

Du hast exakt den Punkt erfasst, den darzustellen mir hier leider nicht gelungen ist.

(Der Antaghar)
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@Antaghar,

Nur - ich halte es für heilsamer, nicht zu verdrängen.
Ich halte auch nichts vom Verdrängen. Nur würde ich es nicht automatisch mit dem Wort ´heilsamer´ verknüpfen. Da trennen uns Zwei definitiv Welten. Ich akzeptiere das Sein des Menschen auch, ohne irgendwelche Heilungsprozesse involvieren zu müssen. Die @Duchess hat es für mich schön gesagt:

Trotzdem liegt irgendwo tief verborgen unter meinem Intellekt, meinem gesunden Selbstbewußtsein und meiner Ich-Stärke der archaische Instinkt, völlig triebgesteuert einfach loslassen zu dürfen, Kontrolle und Verantwortung ab- und mich hingeben zu können.
Und ich frage mich manchmal nur, wer unrunder im Denken und Fühlen ist – diejenigen, die ihr archaisches Unterbewusstes strikt negieren oder von oben fremdnegieren lassen oder diejenigen, die es erkennen, annehmen und es schlicht in ihr Leben integrieren.

van Bruns
*******_he Mann
1.293 Beiträge
@*****har....Über die Bezeichnung krank ist schon vielen ein Strick gedreht worden...Auch Du wärst vor nicht allzu langer Zeit, wie es schon so häufig in der Geschichte war, mitsamt Deinem geliebten Tantra und all Deinem angehäuften Sexualtherapeutischen Wissen...abgemurkst worden, wie ein an BSE erkranktes Rind...Einfach so für die Volksgesundheit, oder warum auch immer...

Aber auch fern dieser drastischen Realität, bleibt eines und das weißt Du doch auch, daß das Wort krank, in solchen wie hier thematisierten Zusammenhängen, immer auch etwas diffamierendes hat...Und immer von einer breiteren Masse, gegen eine Minderheit nur allzu gerne benutzt wird...Und immer auch aus niederen Gründen...Und wenn es nur um eine Legitimation, oder um eine Erhöhung des eigenen beschränkten Horizontes und Tuns geht...

Und solange "BDSM" ler mit beruflichen Nachteilen und sozialer Ächtung konfrontiert sein werden...Und kein anderer sich schämen muss, wenn er mit dem Finger auf sie zeigt und das Wort Krank hechelt...Kannst Du davon ausgehen, dass hier mit einer bis zur Ablehnung gehenden Sensibilität reagiert werden wird...Aber das weißt Du doch alles...
*******hess Frau
3.437 Beiträge
@Anthagar
Danke für die *blumenschenk* ! Manchmal gelingt es mir, knapp und präzise auf den Punkt zu bringen, was ich meine. Weniger ist oft mehr, obwohl ich tief beeindruckt von einigen der ausführlichen und tiefgründigen Beiträge bin.
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