Bin ja schon da...
Ich betone noch einmal: Du siehst an meiner sehr langen und sehr angenehmen Freundschaft zu einer Sub (die sich vielleicht auch noch hier äußern wird), dass ich BDSM nicht für "krank" halte. Und sie kann sehr wohl bestätigen, dass ich sie wertschätze und von Herzen gern habe.
Jajaja... ich schreib ja schon was
<Ironiemodus an> Und wehe, ihr haltet mich jetzt auch für durchgeknallt oder unverbesserlich, weil ich den lieben Antaghar als sehr wertvollen Menschen und Freund schätze! <Ironiemodus aus>
Es ist nicht immer leicht mit ihm, da er eine fast unstillbare Neugier hat, alles hinterfragen muss, alles verstehen möchte. Wir hatten seit ich BDSM lebe und liebe schon sehr sehr viele Diskussionen. Mal fruchtbar, mal weniger fruchtbar. Aber er ist halt einfach so. Und sieht das, was wir lieben, ganz und gar nicht als krank an. Dann müsste er sich selbst auch als krank sehen, denn er ist beileibe alles andere als "normal" (was in unserer Gesellschaft so als normal bezeichnet wird).
lächel
Ich bin ihm sogar sehr dankbar. Vor Jahren, als mich mein erster Dom völlig unerwartet verlassen hatte, saß ich als verlorenes Wesen zuhause, heulte mir die Augen aus und konnte mit meinem Schmerz nicht umgehen. Ich verstand nicht, was da in mir vorging. Es war völlig anders, als in zahlreichen vorigen Vanilla-Beziehungen, die zu Bruch gingen. Ich kam nicht klar damit, ich hatte mich selbst verloren. Ich wusste, keine Freundin könnte helfen, ich brauchte jemanden, der mir das ganze ganz nüchtern aus psychologischer Sicht erklären konnte, was da gerade in mir vorging. Warum ich nicht einfach nur den Schmerz durchleben und wieder aufstehen konnte. Ohne eine solche Hilfe, das war mir klar, würde ich durchdrehen.
Antaghar war der einzige, der mit den richtigen Worten und Erklärungen mich wieder zu mir selbst führen konnte. Er hatte damals noch weniger Ahnung von BDSM wie heute, dennoch hatte er die richtigen Worte gefunden. Er konnte mir einen Vorgang in mir selbst erklären, so dass ich wieder den Weg zu mir gefunden hatte. Er hatte mir einige Vorgänge in mir selbst klargemacht, die in einer verlassenen Sub vorgehen, ohne eigentlich zu wissen, was Dom-Sub-Beziehung bedeutet.
Und das im Ubrigen, ohne mich als krank zu bezeichnen.
Soviel zu einem Antaghar, der eben nicht nur therapieren möchte, nicht nur alles aus psychologischer Sicht auseinandernehmen möchte, andere Sehnsüchte und Lebensweisen ganz und gar nicht als krank bezeichnet. Er möchte einfach nur verstehen. Dabei hat er das bereits vor Jahren schon unbewusst getan...
Ich habe von diesem Thread leider nur die letzten 5 Seiten nachgelesen, alles war mir dann doch zuviel im Moment, dazu fehlt mir gerade die Zeit und die Ruhe. Vielleicht hole ich es noch nach.
Ich finde es immer wieder interessant und es führt mich zur Selbstreflektion, wenn ich mit solchen Fragen konfrontiert werde. Eben darum diskutiere und unterhalte ich mich auch sehr gerne mit Antaghar über solche Dinge. Auch wenn er manchmal nerven kann mit seiner unnachgiebigen, fast schon kindlichen Neugier
Wie erklärt man jemandem, was einen am BDSM kickt? Warum man - zumindest für mich kann ich das so sagen - mit nur reinem "Vanilla-Sex" nichts mehr anfangen kann, es einen nicht mehr voll und ganz befriedigt, immer etwas fehlen wird - mag die Beziehung noch so offen, ehrlich, feinfühlig und auffangend sein.
Ich denke, mein lieber Antaghar, wir werden es dir niemals richtig verständlich machen können. Es ist etwas tief in mir, etwas das ich nur fühlen kann. Du fühlst es nicht genauso, also wirst du es auch niemals richtig verstehen können.
Warum liebt ein Mann einen Mann oder eine Frau eine Frau? Kann dir auch keiner erklären, aber wir akzeptieren es inzwischen einfach als normal und gegeben. Als eine Tatsache, die zu diesen Menschen einfach dazugehört. Es is halt so.
Warum ist es für manche ein unsagbar toller Moment, wenn ihre Brustwarzen mit Nadeln durchstoßen werden? Ich kann es nicht nachvollziehen, ich möchte das in meinen schlimmsten Träumen nicht erleben. Aber ich frage nicht nach. Ich akzeptiere es als etwas, das einen anderen Menschen fasziniert, ihn kickt. Es ist einfach so und basta. Dieser Mensch ist glücklich damit - toll!
Es ist eine Neigung, eine Leidenschaft, die einfach in uns steckt. Ich habe längst aufgehört, in mir selbst eine Ursache zu suchen. Meine Kindheit verlief wieder völlig anders, als die hier schon beschriebenen. Also findest du da ganz sicher keine Erklärung.
Der eine mag Spinat, der andere könnte sich schon beim Anblick übergeben.
Es ist befreiend, etwas in sich zu entdecken, in dem man völlig aufgeht. Das einen so tief zu sich selbst führt, wie niemals etwas anderes zuvor im Leben. Und es ist unendlich befreiend, dann auch endlich dazu zu stehen. Es anzunehmen als Teil von sich selbst. Als hätte man sein bisheriges Leben immer etwas gesucht, etwas vermisst und endlich hat man es gefunden. Ist zuhause angekommen.
Wozu da noch fragen, warum das so ist? Nö. Dazu hab ich keine Lust, ich nutze diese Zeit lieber dazu, diese intensiven Gefühle des Einsseins mit mir zu genießen. Diese - leider seit einiger Zeit sehr selten gewordenen - Momente des höchsten Glücks, der tiefsten Nähe zu mir selbst.
Der therapeutische Aspekt... ja, ich hatte Dir eine solche Situation erst aktuell geschildert. Dies ist EIN Aspekt an BDSM, der allerdings nicht zwingend dabei sein muss. Der sicherlich nicht bei allen Paaren im Spiel enthalten ist. Der auch bei mir nicht immer enthalten ist.
Wenn es mal grad passt, sich ergibt, dann ist es gut. Aber man geht nicht an eine Session ran mit genau dem Ziel, jetzt irgendein "heilendes" Ergebnis zu erzielen.
Bei dem von mir dir geschilderten Erlebnis hatte mir mein Dom kurz zuvor sehr großen seelischen Schmerz zugefügt. Da ergab es sich zwangsläufig, dass dieser Schmerz im Spiel danach ausbricht und er hat es sicherlich auch bewusst forciert. Dieser Schmerz musste aus mir heraus. Aber das ist ja nicht bei jedem Treffen so. Hoff ich doch... verdammt
Es ist in erster Linie Lust. Hingabe. Sich fallenlassen können. Seine Neigung ausleben zu können. Die ja auf beiden Seiten ausgeprägt vorhanden ist, sonst würde es ja nicht passen.
Ich wundere mich immer wieder selbst, warum ich tropfend nass im Schritt bin, obwohl ich jammere und schreie, da mich z.B. die Züchtigung mit der Peitsche so sehr schmerzt. Es ist einfach so!
Da könnte mich einer stundenlang lecken, meine Brüste massieren, mich streicheln, kneten, was auch immer... mein Körper würde dennoch niemals so reagieren, wie z.B. auf eine Peitsche.
Mein Körper wusste es schon, bevor es mein Kopf überhaupt erkannt und akzeptiert hat. Aber warum nach dem "warum" fragen? Es ist halt einfach so und es ist unendlich geil
Aber es muss nicht zwangsläiufig Schmerz sein. Es kann auch bereits der Kick im Kopf reichen. Der strenge oder auch der liebevolle Blick des Dom auf seine Sub, die in Liebe hingebend vor ihm kniet, sich ihm offen darbietet und sich ihm voll und ganz ausliefert.
Erklär das mal jemandem, der nicht genauso empfindet... das geht nicht! Sub geht auf darin, sich ihm hinzugeben. Kann sich fallen lassen, fühlt sich gehalten, immer aufgefangen. Dom auf der anderen Seite fühlt die Macht, wie auch die Dankbarkeit.
Boah... ich schreib mich hier fest, merk ich gerade. Ich hör mal besser auf für den Moment, das liest ja kein Schwein mehr
Später vielleicht wieder mehr, jetzt seid erstmal ihr wieder dran... smile...
LG Gabi