Ich habe wirklich NULL Erfahrung im BDSM Bereich und hatte noch nie eine Spielbeziehung oder eine Beziehung, in der auch ein psychologisches Machtgefälle zumindest zum sexuellen Part gehörte und diese devoten Gefühle sind mir auch erst in den letzten Wochen/Monaten aufgefallen.
Rückblickend stelle ich fest, dass ich sie auch früher schon hatte, aber erst jetzt kann ich es wirklich einordnen. Da ich so etwas nicht regelmäßig erlebe und auch noch nie eine Session hatte, kann ich nur sehr wenig berichten und sicherlich kenne ich die meisten Trigger selbst noch nicht. Aber ein paar sind mir schon aufgefallen.
Zum einen passieren sie nicht willkürlich bei irgendjemandem, sondern nur bei jemandem, den ich schon etwas kenne und den ich durch bestimmte Charaktereigenschaften attraktiv finde. Ich glaube nicht, dass ich solche Gefühle bei jemandem haben würde, den ich nicht attraktiv finde und zu dem ich mich sexuell und emotional nicht hingezogen fühle. Ich muss denjenigen auf irgendeine Weise
begehren. Manchmal geht das recht schnell, manchmal schleicht sich das aber auch über einen längeren Zeitraum ein.
Sehr stark hatte ich diese Gefühle bei meiner kürzlichen Affäre (bei meinem Freund habe ich sie zum Beispiel überhaupt nicht).
Dieses sehr starke Bedürfnis, ihm gefallen zu wollen, ihn zu erfreuen, ihn stolz zu machen und von ihm geführt zu werden, dass ich mich manchmal am liebsten vor ihn hingekniet und den Kopf in seinen Schoß gelegt hätte - ich glaube nicht, dass ich das jemals zuvor so stark empfunden habe und es war dann auch die Zeit, in der mir das erstmals bewusst wurde. Die Beziehung fand aber ein sehr schnelles Ende, noch bevor wir überhaupt richtig Sex hatten, sodass er nichtmal von meiner Neigung wusste und ich selbst nicht herausfinden konnte, ob er überhaupt "so ein Typ" ist, der das Ganze versteht und mitmachen würde.
Zumindest bin ich sicher, dass er nichts geahnt hat, sondern es lediglich angenommen hat, wenn ich mich ihm in einer bestimmten Weise angeboten habe.
Mir sind im Laufe der Zeit bestimmte Gesten an ihm aufgefallen, bei denen ich einen richtigen Knoten in der Brust gespürt und tatsächlich den Wunsch hatte, "Sein" zu sein und seine Bedürfnisse zu erfahren, damit ich sie befriedigen kann. Ich weiß nicht, ob es anderen ähnlich geht, aber für mich gibt es da einen großen Unterschied zwischen Submission/Unterwürfigkeit als formaler Zustand, und Devotion, so wie ich sie fühle und die etwas sehr Aktives und Emotionales ist.
Zum einen ist mir aufgefallen, dass ich bei einer bestimmten Art, mich zu mustern, geistig wie körperlich regelrecht "zusammenbreche". Wenn er das Kinn ganz leicht reckt, den Kopf dabei minimal zur Seite legt und mich dann sehr langsam und sehr ruhig von oben bis unten mustert, dabei nur ganz subtil und genugtuend lächelt, schaffe ich es nicht mehr, ihm in die Augen zu sehen. Ich habe dabei tatsächlich den körperlichen Drang, in die Knie zu gehen. Weil ich das in diesem Moment nicht konnte, habe ich mir beinahe gewünscht, er würde mich dazu zwingen und mich einfach in die Knie drücken.
Ähnlich geht es mir auch, wenn er mit Daumen und Zeigefinger mein Kinn hebt, damit ich ihn ansehe, vor allem, wenn er dabei fordernd und konsequent ist und keinen Widerspruch duldet, oder wenn er mir das Haar hinters Ohr streicht und mich dann plötzlich etwas gröber im Nacken packt.
Bei ihm - und bisher wirklich nur bei ihm - war es auch so, dass es mich im Kopf butterweich gemacht hat, wenn er die Hand in meinem Schritt gelegt hat. Ich war es bisher nur gewöhnt, dass, wenn jemand mir in die Hose oder zwischen die Beine gefasst hat, sich die Finger dabei direkt stimulierend bewegt haben. Aber er hatte die Angewohntheit, mich da einfach zu "packen", besonders während er hinter mir stand und es hat mir ein aufwallendes Gefühl von "Ich gehöre ihm" gegeben, als ob er damit einen Besitzanspruch geltend macht. Auch da hatte ich direkt den Wunsch, mich ihm hinzugeben und alles zu tun, was ihn glücklich macht.
Das waren bisher die Trigger, die ich bei meiner Affäre wahrgenommen habe. Als ich darüber nachgedacht habe, kam mir der Gedanke, dass es vielleicht bei jedem Gegenüber andere Auslöser geben könnte und nicht Gesten oder Aussagen, die jeder willkürlich benutzen könnte, um in mir unterwürfige Gefühle auszulösen.
Denn mein Freund hebt mein Kinn auch hin und wieder mit Daumen und Zeigefinger, aber ich habe dabei nichtmal im Ansatz dasselbe Gefühl, wie ich es bei meiner Affäre hatte. Möglicherweise entdecke ich im Laufe der Zeit "allgemeine" Trigger, die unter bestimmten Voraussetzungen (wie eben Anziehungskraft) immer funktionieren, und Triggern, die nur bei einem bestimmten Menschen funktionieren.
Ich weiß aber nicht mehr genau, was diese Gefühle früher bei anderen Begegnungen ausgelöst hat - damals waren sie aber auch definitiv nicht so stark.